Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.Reich vnd Kayserthumb ein: vnnd also ersoffen in diesen anmütigen Gedancken vnnd durch vnaußsprechliche Lust vnnd Ergetzligkeit / so er darab empfande / bewogen vnnd angereitzet / eilete er das jenige ins werck zusetzen / wozu jhn sein Gemüht vnnd Begierd truge. Vors allererste rüstete er sich einen Harnisch außzubutzen / so noch von seinen vhranen her jhme hinderlassen worden / vnnd von Rust gantz durchfressen / mit Mohs vnnd Schimmel allenthalben vberwachsen / auch von vndencklichen Zeiten her in eim finstern Winckel gestanden / vor verlohren geschätzt vnnd längst vergessen ware. Diese saubere Rüstung butzte er auß vnnd rüstete sie zu / auffs beste jhm müglich war: doch wurd er gewahr / daß sie ein grossen Mangel hatte / vnnd war nahmentlich dieser / daß darbey kein Thurnierhelm / sondern nur ein schlechte Sturmhaub ohn Visier vnnd Helmlin sich befande. Aber wie dem allem / fand er sich bald auff den Trichter / vnnd durch Spitzfündigkeit seines anschlägigen Kopffs ersetzte er den gantzen Mangel gar artlich: bekahm etwas von dick gepaptem Pappier zur hand / machte drauß ein Muster eines halben oder getheilten Helms / vnnd fügte es an die Sturmhaub auffs artlichste an / also / daß es in etwas einem Thurnierhelm ähnlichte. Ohne ist zwar nicht / daß zuversuchen / ob seine Arbeit vnnd Gemächte auch bestünde / vnnd das Helmlin fast gnug were ein starcken Stoß oder Streich außzustehen / zoch er sein Schwert auß vnnd thät damit zween starcke Hiebe wider das Visier. Bald auff den ersten Streich vnnd also in eim Augenblick zerschlug vnnd verderbte er das jenige alles / drüber eine gantze Woche mit Arbeiten von jhm war zubracht Reich vnd Kayserthumb ein: vnnd also ersoffen in diesen anmütigen Gedancken vnnd durch vnaußsprechliche Lust vnnd Ergetzligkeit / so er darab empfande / bewogen vnnd angereitzet / eilete er das jenige ins werck zusetzen / wozu jhn sein Gemüht vnnd Begierd truge. Vors allererste rüstete er sich einen Harnisch außzubutzen / so noch von seinen vhranen her jhme hinderlassen worden / vnnd von Rust gantz durchfressen / mit Mohs vnnd Schimmel allenthalben vberwachsen / auch von vndencklichen Zeiten her in eim finstern Winckel gestanden / vor verlohren geschätzt vnnd längst vergessen ware. Diese saubere Rüstung butzte er auß vnnd rüstete sie zu / auffs beste jhm müglich war: doch wurd er gewahr / daß sie ein grossen Mangel hatte / vnnd war nahmentlich dieser / daß darbey kein Thurnierhelm / sondern nur ein schlechte Sturmhaub ohn Visier vnnd Helmlin sich befande. Aber wie dem allem / fand er sich bald auff den Trichter / vnnd durch Spitzfündigkeit seines anschlägigen Kopffs ersetzte er den gantzen Mangel gar artlich: bekahm etwas von dick gepaptem Pappier zur hand / machte drauß ein Muster eines halben oder getheilten Helms / vnnd fügte es an die Sturmhaub auffs artlichste an / also / daß es in etwas einem Thurnierhelm ähnlichte. Ohne ist zwar nicht / daß zuversuchen / ob seine Arbeit vnnd Gemächte auch bestünde / vnnd das Helmlin fast gnug were ein starcken Stoß oder Streich außzustehen / zoch er sein Schwert auß vnnd thät damit zween starcke Hiebe wider das Visier. Bald auff den ersten Streich vnnd also in eim Augenblick zerschlug vnnd verderbte er das jenige alles / drüber eine gantze Woche mit Arbeiten von jhm war zubracht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="19"/> Reich vnd Kayserthumb ein: vnnd also ersoffen in diesen anmütigen Gedancken vnnd durch vnaußsprechliche Lust vnnd Ergetzligkeit / so er darab empfande / bewogen vnnd angereitzet / eilete er das jenige ins werck zusetzen / wozu jhn sein Gemüht vnnd Begierd truge. Vors allererste rüstete er sich einen Harnisch außzubutzen / so noch von seinen vhranen her jhme hinderlassen worden / vnnd von Rust gantz durchfressen / mit Mohs vnnd Schimmel allenthalben vberwachsen / auch von vndencklichen Zeiten her in eim finstern Winckel gestanden / vor verlohren geschätzt vnnd längst vergessen ware. Diese saubere Rüstung butzte er auß vnnd rüstete sie zu / auffs beste jhm müglich war: doch wurd er gewahr / daß sie ein grossen Mangel hatte / vnnd war nahmentlich dieser / daß darbey kein Thurnierhelm / sondern nur ein schlechte Sturmhaub ohn Visier vnnd Helmlin sich befande. Aber wie dem allem / fand er sich bald auff den Trichter / vnnd durch Spitzfündigkeit seines anschlägigen Kopffs ersetzte er den gantzen Mangel gar artlich: bekahm etwas von dick gepaptem Pappier zur hand / machte drauß ein Muster eines halben oder getheilten Helms / vnnd fügte es an die Sturmhaub auffs artlichste an / also / daß es in etwas einem Thurnierhelm ähnlichte. Ohne ist zwar nicht / daß zuversuchen / ob seine Arbeit vnnd Gemächte auch bestünde / vnnd das Helmlin fast gnug were ein starcken Stoß oder Streich außzustehen / zoch er sein Schwert auß vnnd thät damit zween starcke Hiebe wider das Visier. Bald auff den ersten Streich vnnd also in eim Augenblick zerschlug vnnd verderbte er das jenige alles / drüber eine gantze Woche mit Arbeiten von jhm war zubracht </p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0019]
Reich vnd Kayserthumb ein: vnnd also ersoffen in diesen anmütigen Gedancken vnnd durch vnaußsprechliche Lust vnnd Ergetzligkeit / so er darab empfande / bewogen vnnd angereitzet / eilete er das jenige ins werck zusetzen / wozu jhn sein Gemüht vnnd Begierd truge. Vors allererste rüstete er sich einen Harnisch außzubutzen / so noch von seinen vhranen her jhme hinderlassen worden / vnnd von Rust gantz durchfressen / mit Mohs vnnd Schimmel allenthalben vberwachsen / auch von vndencklichen Zeiten her in eim finstern Winckel gestanden / vor verlohren geschätzt vnnd längst vergessen ware. Diese saubere Rüstung butzte er auß vnnd rüstete sie zu / auffs beste jhm müglich war: doch wurd er gewahr / daß sie ein grossen Mangel hatte / vnnd war nahmentlich dieser / daß darbey kein Thurnierhelm / sondern nur ein schlechte Sturmhaub ohn Visier vnnd Helmlin sich befande. Aber wie dem allem / fand er sich bald auff den Trichter / vnnd durch Spitzfündigkeit seines anschlägigen Kopffs ersetzte er den gantzen Mangel gar artlich: bekahm etwas von dick gepaptem Pappier zur hand / machte drauß ein Muster eines halben oder getheilten Helms / vnnd fügte es an die Sturmhaub auffs artlichste an / also / daß es in etwas einem Thurnierhelm ähnlichte. Ohne ist zwar nicht / daß zuversuchen / ob seine Arbeit vnnd Gemächte auch bestünde / vnnd das Helmlin fast gnug were ein starcken Stoß oder Streich außzustehen / zoch er sein Schwert auß vnnd thät damit zween starcke Hiebe wider das Visier. Bald auff den ersten Streich vnnd also in eim Augenblick zerschlug vnnd verderbte er das jenige alles / drüber eine gantze Woche mit Arbeiten von jhm war zubracht
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Zitationshilfe: | Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/19>, abgerufen am 16.02.2025. |