Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.vnd Witz verlohr. Der Kopff wurd jhm von all dem jenigen / daß er in seinen Büchern laß / namentlichen so wol von Verzauberungen / als von Zanck- vnd Rauffhändeln / Schlachten vnd Scharmützeln / Außforderungen / Schlägen vnd Wunden / liebkosenden Vnterredungen / Verliebungen / vngestümmen des Meers vnd Sturmwinden vnd andern derogleichen ohngeräumbten ohnmöglichen Dingen aller voll. Vnd dieses alles bildete er jhm so fest in sein Gemüht vnd Gedancken / daß er dafür hielt / es wer aller dieser Wuhst derselben geträumbten Ertichtungen lauter Warheit. Dann / so viel seine Meinung betraff / war wol gewiß keine warhafftere Geschicht Beschreibung in der Welt zu finden. Er sagte / daß der Spanische Wunderheld Cid Ruy Diaz zwar ein tapfferer Ritter gewesen were / aber bey weitem nicht zuvergleichen mit dem Ritter des brennenden Schwerts / welcher mit eim einigen Streich zwey grausame vnd vber alle maß schreckliche grosse Riesen mitten voneinander gehawen hette. Etwas besser war er mit dem Don Bernardo del Carpio zufrieden / weil er im Rontzevall den verzauberten Roland getödtet / vnnd sich dißfalls ebenmässigs Vortheils gebraucht hatte / wie der Hercules, als er den grossen Antheon zwischen seinen Armen ersteckte. Mit sonderer Ehrengebühr gedachte er stets des Riesen Morgant / welcher / ob er schon auß dem Geblüt vnnd Geschlecht der Riesen / als die alle vber einen Hauffen vbermütig vnd ohnhöfflich zuseyn pflegen / entsprossen were / jedoch eintzig vnd allein Leutselig vnd von guten Sitten vnd Bescheidenheit gewesen. Aber vber alle stund bey jhm in guten Lob Don Reynard von Montalvan, vnd sonderlichen wann er jhn in seinem vnd Witz verlohr. Der Kopff wurd jhm von all dem jenigen / daß er in seinen Büchern laß / namentlichen so wol von Verzauberungen / als von Zanck- vnd Rauffhändeln / Schlachten vnd Scharmützeln / Außforderungen / Schlägen vnd Wunden / liebkosenden Vnterredungen / Verliebungen / vngestümmen des Meers vnd Sturmwinden vnd andern derogleichen ohngeräumbten ohnmöglichen Dingen aller voll. Vnd dieses alles bildete er jhm so fest in sein Gemüht vnd Gedancken / daß er dafür hielt / es wer aller dieser Wuhst derselben geträumbten Ertichtungen lauter Warheit. Dann / so viel seine Meinung betraff / war wol gewiß keine warhafftere Geschicht Beschreibung in der Welt zu finden. Er sagte / daß der Spanische Wunderheld Cid Ruy Diaz zwar ein tapfferer Ritter gewesen were / aber bey weitem nicht zuvergleichen mit dem Ritter des brennenden Schwerts / welcher mit eim einigen Streich zwey grausame vnd vber alle maß schreckliche grosse Riesen mitten voneinander gehawen hette. Etwas besser war er mit dem Don Bernardo del Carpio zufrieden / weil er im Rontzevall den verzauberten Roland getödtet / vnnd sich dißfalls ebenmässigs Vortheils gebraucht hatte / wie der Hercules, als er den grossen Anthéon zwischen seinen Armen ersteckte. Mit sonderer Ehrengebühr gedachte er stets des Riesen Morgant / welcher / ob er schon auß dem Geblüt vnnd Geschlecht der Riesen / als die alle vber einen Hauffen vbermütig vnd ohnhöfflich zuseyn pflegen / entsprossen were / jedoch eintzig vnd allein Leutselig vnd von guten Sitten vnd Bescheidenheit gewesen. Aber vber alle stund bey jhm in guten Lob Don Reynard von Montalvan, vnd sonderlichen wann er jhn in seinem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0017" n="17"/> vnd Witz verlohr. Der Kopff wurd jhm von all dem jenigen / daß er in seinen Büchern laß / namentlichen so wol von Verzauberungen / als von Zanck- vnd Rauffhändeln / Schlachten vnd Scharmützeln / Außforderungen / Schlägen vnd Wunden / liebkosenden Vnterredungen / Verliebungen / vngestümmen des Meers vnd Sturmwinden vnd andern derogleichen ohngeräumbten ohnmöglichen Dingen aller voll. Vnd dieses alles bildete er jhm so fest in sein Gemüht vnd Gedancken / daß er dafür hielt / es wer aller dieser Wuhst derselben geträumbten Ertichtungen lauter Warheit. Dann / so viel seine Meinung betraff / war wol gewiß keine warhafftere Geschicht Beschreibung in der Welt zu finden.</p> <p>Er sagte / daß der Spanische Wunderheld <hi rendition="#aq">Cid Ruy Diaz</hi> zwar ein tapfferer Ritter gewesen were / aber bey weitem nicht zuvergleichen mit dem Ritter des brennenden Schwerts / welcher mit eim einigen Streich zwey grausame vnd vber alle maß schreckliche grosse Riesen mitten voneinander gehawen hette. Etwas besser war er mit dem <hi rendition="#aq">Don Bernardo del Carpio</hi> zufrieden / weil er im Rontzevall den verzauberten Roland getödtet / vnnd sich dißfalls ebenmässigs Vortheils gebraucht hatte / wie der <hi rendition="#aq">Hercules,</hi> als er den grossen <hi rendition="#aq">Anthéon</hi> zwischen seinen Armen ersteckte. Mit sonderer Ehrengebühr gedachte er stets des Riesen Morgant / welcher / ob er schon auß dem Geblüt vnnd Geschlecht der Riesen / als die alle vber einen Hauffen vbermütig vnd ohnhöfflich zuseyn pflegen / entsprossen were / jedoch eintzig vnd allein Leutselig vnd von guten Sitten vnd Bescheidenheit gewesen. Aber vber alle stund bey jhm in guten Lob <hi rendition="#aq">Don Reynard</hi> von <hi rendition="#aq">Montalvan,</hi> vnd sonderlichen wann er jhn in seinem </p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0017]
vnd Witz verlohr. Der Kopff wurd jhm von all dem jenigen / daß er in seinen Büchern laß / namentlichen so wol von Verzauberungen / als von Zanck- vnd Rauffhändeln / Schlachten vnd Scharmützeln / Außforderungen / Schlägen vnd Wunden / liebkosenden Vnterredungen / Verliebungen / vngestümmen des Meers vnd Sturmwinden vnd andern derogleichen ohngeräumbten ohnmöglichen Dingen aller voll. Vnd dieses alles bildete er jhm so fest in sein Gemüht vnd Gedancken / daß er dafür hielt / es wer aller dieser Wuhst derselben geträumbten Ertichtungen lauter Warheit. Dann / so viel seine Meinung betraff / war wol gewiß keine warhafftere Geschicht Beschreibung in der Welt zu finden.
Er sagte / daß der Spanische Wunderheld Cid Ruy Diaz zwar ein tapfferer Ritter gewesen were / aber bey weitem nicht zuvergleichen mit dem Ritter des brennenden Schwerts / welcher mit eim einigen Streich zwey grausame vnd vber alle maß schreckliche grosse Riesen mitten voneinander gehawen hette. Etwas besser war er mit dem Don Bernardo del Carpio zufrieden / weil er im Rontzevall den verzauberten Roland getödtet / vnnd sich dißfalls ebenmässigs Vortheils gebraucht hatte / wie der Hercules, als er den grossen Anthéon zwischen seinen Armen ersteckte. Mit sonderer Ehrengebühr gedachte er stets des Riesen Morgant / welcher / ob er schon auß dem Geblüt vnnd Geschlecht der Riesen / als die alle vber einen Hauffen vbermütig vnd ohnhöfflich zuseyn pflegen / entsprossen were / jedoch eintzig vnd allein Leutselig vnd von guten Sitten vnd Bescheidenheit gewesen. Aber vber alle stund bey jhm in guten Lob Don Reynard von Montalvan, vnd sonderlichen wann er jhn in seinem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/17 |
Zitationshilfe: | Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/17>, abgerufen am 16.02.2025. |