Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

sie etwa mit der aller gröbsten Schrifft mögen auffgezeichnet seyn / daß ich eben ein solches Leben führen wil / als geführt hat der grosse Marggraffe von Mantua / als er schwur / daß er den Todt seines Bruders Sohnes des Balduins / zurächen gedächte / nemlich / daß er eher vber keinem Tischtuch essen / noch seiner Frawen ehelich beywohnen wolte / auch andere dergleichen mehr Sachen thun / derer / ob ich mich zwar anjetzo so eigentlich nicht erinnern kan / so wil sie doch hiermit alle vnd jede / sampt vnd sonders gemeldet haben / so lange / biß ich mich an dem jenigen zur gnüge vnd vollkömlich gerochen / der mir diesen also schimpfflichen Schaden zugefügt hat. Santscho / als er dises hörte / sprach er zu jhm: Junckher / schlagt ein wenig in euch / vnd gedenckt / wo der Ritter ewer Widerpart das jenige ins werck gerichtet / so jhm befohlen worden / vnd sich vor dem Fräwlein Dulcinea von Toboso gestellet / daß er alsdenn seiner Zusag ein gnügen gethan / vnd keine andere vnd weitere Straff wird verdienet haben: es sey denn / daß er sich von newem an euch vergreiffe. Du redest gar wol / vnd triffst den rechten Zweck / antowortet Don Kichote. Vnd deßwegen wil ich hiemit meinen gethanen Eyd so weit zurück getrieben / vnd widerumb auffgehoben haben / so viel die Rach belanget / welche ich an dem Ritter zu vben gedachte. Aber hiernebenst bestätige ich den Eyd / schwur hiermit von newem / so viel das Leben betrifft / so ich hinfort zuführen gedacht / biß so lang ich mit Gewalt seiner Hand / einem andern Ritter seinen Helm / vnd zwar einen solchen / der gleicher güte mit diesem sey / werde abgenommen haben. Vnd denck du nur nicht / Santscho / als redete ich dieses also bloß in die Lufft hinein / sondern ich weiß gar wol / weme ich dieses falls nachahmen sol. Denn eben dieses hat sich also mit des Mambrins

sie etwa mit der aller gröbsten Schrifft mögen auffgezeichnet seyn / daß ich eben ein solches Leben führen wil / als geführt hat der grosse Marggraffe von Mantua / als er schwur / daß er den Todt seines Bruders Sohnes des Balduins / zurächen gedächte / nemlich / daß er eher vber keinem Tischtuch essen / noch seiner Frawen ehelich beywohnen wolte / auch andere dergleichen mehr Sachen thun / derer / ob ich mich zwar anjetzo so eigentlich nicht erinnern kan / so wil sie doch hiermit alle vnd jede / sampt vnd sonders gemeldet haben / so lange / biß ich mich an dem jenigen zur gnüge vnd vollkömlich gerochen / der mir diesen also schimpfflichen Schaden zugefügt hat. Santscho / als er dises hörte / sprach er zu jhm: Junckher / schlagt ein wenig in euch / vnd gedenckt / wo der Ritter ewer Widerpart das jenige ins werck gerichtet / so jhm befohlen worden / vnd sich vor dem Fräwlein Dulcinéa von Toboso gestellet / daß er alsdenn seiner Zusag ein gnügen gethan / vnd keine andere vnd weitere Straff wird verdienet haben: es sey denn / daß er sich von newem an euch vergreiffe. Du redest gar wol / vnd triffst den rechten Zweck / antowortet Don Kichote. Vnd deßwegen wil ich hiemit meinen gethanen Eyd so weit zurück getrieben / vnd widerumb auffgehoben haben / so viel die Rach belanget / welche ich an dem Ritter zu vben gedachte. Aber hiernebenst bestätige ich den Eyd / schwur hiermit von newem / so viel das Leben betrifft / so ich hinfort zuführen gedacht / biß so lang ich mit Gewalt seiner Hand / einem andern Ritter seinen Helm / vnd zwar einen solchen / der gleicher güte mit diesem sey / werde abgenommen haben. Vnd denck du nur nicht / Santscho / als redete ich dieses also bloß in die Lufft hinein / sondern ich weiß gar wol / weme ich dieses falls nachahmen sol. Denn eben dieses hat sich also mit des Mambrins

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0117" n="117"/>
sie etwa mit der aller gröbsten Schrifft mögen auffgezeichnet seyn / daß ich eben ein solches Leben führen wil / als geführt hat der grosse Marggraffe von Mantua / als er schwur / daß er den Todt seines Bruders Sohnes des Balduins / zurächen gedächte / nemlich / daß er eher vber keinem Tischtuch essen / noch seiner Frawen ehelich beywohnen wolte / auch andere dergleichen mehr Sachen thun / derer / ob ich mich zwar anjetzo so eigentlich nicht erinnern kan / so wil sie doch hiermit alle vnd jede / sampt vnd sonders gemeldet haben / so lange / biß ich mich an dem jenigen zur gnüge vnd vollkömlich gerochen / der mir diesen also schimpfflichen Schaden zugefügt hat. Santscho / als er dises hörte / sprach er zu jhm: Junckher / schlagt ein wenig in euch / vnd gedenckt / wo der Ritter ewer Widerpart das jenige ins werck gerichtet / so jhm befohlen worden / vnd sich vor dem Fräwlein <hi rendition="#aq">Dulcinéa</hi> von <hi rendition="#aq">Toboso</hi> gestellet / daß er alsdenn seiner Zusag ein gnügen gethan / vnd keine andere vnd weitere Straff wird verdienet haben: es sey denn / daß er sich von newem an euch vergreiffe. Du redest gar wol / vnd triffst den rechten Zweck / antowortet <hi rendition="#aq">Don Kichote.</hi> Vnd deßwegen wil ich hiemit meinen gethanen Eyd so weit zurück getrieben / vnd widerumb auffgehoben haben / so viel die Rach belanget / welche ich an dem Ritter zu vben gedachte. Aber hiernebenst bestätige ich den Eyd / schwur hiermit von newem / so viel das Leben betrifft / so ich hinfort zuführen gedacht / biß so lang ich mit Gewalt seiner Hand / einem andern Ritter seinen Helm / vnd zwar einen solchen / der gleicher güte mit diesem sey / werde abgenommen haben. Vnd denck du nur nicht / Santscho / als redete ich dieses also bloß in die Lufft hinein / sondern ich weiß gar wol / weme ich dieses falls nachahmen sol. Denn eben dieses hat sich also mit des Mambrins
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0117] sie etwa mit der aller gröbsten Schrifft mögen auffgezeichnet seyn / daß ich eben ein solches Leben führen wil / als geführt hat der grosse Marggraffe von Mantua / als er schwur / daß er den Todt seines Bruders Sohnes des Balduins / zurächen gedächte / nemlich / daß er eher vber keinem Tischtuch essen / noch seiner Frawen ehelich beywohnen wolte / auch andere dergleichen mehr Sachen thun / derer / ob ich mich zwar anjetzo so eigentlich nicht erinnern kan / so wil sie doch hiermit alle vnd jede / sampt vnd sonders gemeldet haben / so lange / biß ich mich an dem jenigen zur gnüge vnd vollkömlich gerochen / der mir diesen also schimpfflichen Schaden zugefügt hat. Santscho / als er dises hörte / sprach er zu jhm: Junckher / schlagt ein wenig in euch / vnd gedenckt / wo der Ritter ewer Widerpart das jenige ins werck gerichtet / so jhm befohlen worden / vnd sich vor dem Fräwlein Dulcinéa von Toboso gestellet / daß er alsdenn seiner Zusag ein gnügen gethan / vnd keine andere vnd weitere Straff wird verdienet haben: es sey denn / daß er sich von newem an euch vergreiffe. Du redest gar wol / vnd triffst den rechten Zweck / antowortet Don Kichote. Vnd deßwegen wil ich hiemit meinen gethanen Eyd so weit zurück getrieben / vnd widerumb auffgehoben haben / so viel die Rach belanget / welche ich an dem Ritter zu vben gedachte. Aber hiernebenst bestätige ich den Eyd / schwur hiermit von newem / so viel das Leben betrifft / so ich hinfort zuführen gedacht / biß so lang ich mit Gewalt seiner Hand / einem andern Ritter seinen Helm / vnd zwar einen solchen / der gleicher güte mit diesem sey / werde abgenommen haben. Vnd denck du nur nicht / Santscho / als redete ich dieses also bloß in die Lufft hinein / sondern ich weiß gar wol / weme ich dieses falls nachahmen sol. Denn eben dieses hat sich also mit des Mambrins

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/117
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/117>, abgerufen am 28.04.2024.