Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

also / daß die Ergetzligkeit / so ich ab der lesung des wenigen Theils empfunden hatte / in grossen Widerwillen vnd Eckel verwandelt wurde: in dem ich bey mir zu erwegen begunte / wie schwer vnd arbeitsamb seyn würde / den Vberrest dieser also trefflichen / vnd meines bedünckens / vberauß kurtzweiligen Geschicht außzuforschen vnd zuhanden zubringen.

Es bedünckte mich vnmüglich / vnnd wider alle Billigkeit zuseyn / daß einem so tapffern Ritter / ein verständiger Mann solte gemangelt haben / so seine vnglaubliche vnd vnerhörte Thaten / auffs Papier zubringen vff sich genommen hette: da doch andern wallenden Rittern auß allen Völckern vnd Landen / so jemahls jhr Glück zuversuchen / vnd sich etwas zu wagen außgezogen / es an dergleichen Beschreibern nicht ermangelt / so gar / daß deren fast jeder einen / oder auch zwey sonderliche / allein vff jhn gleichsamb bestellte Geschichtschreiber erlangt / so nicht allein seine männliche Thaten beschrieben / sondern auch zum allerwenigsten seine Gedancken / vnd auch die geringsten Alfantzereyen vnd Thäydungen abgebildet / wie verborgen vnd heimlich auch dieselben gewesen seyn. Vnd konte fürwahr dieser gute Ritter nicht so vnglückselig gewesen seyn / daß allein jhme das jenige solte gemangelt seyn / dessen ein Vberfluß der Ritter Platir vnd seines gleichen andere gehabt haben. Vnd also konte ich mich nicht bewegen lassen / zu glauben / daß eine so lustige Geschicht solte vnvollkommen vnd zerstümmelt seyn gelassen worden / sondern warff alle Schuld auff die vngüte der Zeit / welche / wie sie alles zu verzehren vnd vffzureiben pflegte / also auch vielleicht diese Geschicht entweder auß dem Mittel gereümbt hette / oder doch zum wenigsten im verborgen hielte. Anderstheils ließ ich mich bedüncken / weil vnter obgezehlten Büchern des Don Kichote

also / daß die Ergetzligkeit / so ich ab der lesung des wenigen Theils empfunden hatte / in grossen Widerwillen vnd Eckel verwandelt wurde: in dem ich bey mir zu erwegen begunte / wie schwer vnd arbeitsamb seyn würde / den Vberrest dieser also trefflichen / vnd meines bedünckens / vberauß kurtzweiligen Geschicht außzuforschen vnd zuhanden zubringen.

Es bedünckte mich vnmüglich / vnnd wider alle Billigkeit zuseyn / daß einem so tapffern Ritter / ein verständiger Mann solte gemangelt haben / so seine vnglaubliche vnd vnerhörte Thaten / auffs Papier zubringen vff sich genommen hette: da doch andern wallenden Rittern auß allen Völckern vnd Landen / so jemahls jhr Glück zuversuchen / vnd sich etwas zu wagen außgezogen / es an dergleichen Beschreibern nicht ermangelt / so gar / daß deren fast jeder einen / oder auch zwey sonderliche / allein vff jhn gleichsamb bestellte Geschichtschreiber erlangt / so nicht allein seine männliche Thaten beschrieben / sondern auch zum allerwenigsten seine Gedancken / vnd auch die geringsten Alfantzereyen vnd Thäydungen abgebildet / wie verborgen vnd heimlich auch dieselben gewesen seyn. Vnd konte fürwahr dieser gute Ritter nicht so vnglückselig gewesen seyn / daß allein jhme das jenige solte gemangelt seyn / dessen ein Vberfluß der Ritter Platir vnd seines gleichen andere gehabt haben. Vnd also konte ich mich nicht bewegen lassen / zu glauben / daß eine so lustige Geschicht solte vnvollkommen vnd zerstümmelt seyn gelassen worden / sondern warff alle Schuld auff die vngüte der Zeit / welche / wie sie alles zu verzehren vnd vffzureiben pflegte / also auch vielleicht diese Geschicht entweder auß dem Mittel gereümbt hette / oder doch zum wenigsten im verborgen hielte. Anderstheils ließ ich mich bedüncken / weil vnter obgezehlten Büchern des Don Kichote

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0103" n="103"/>
also / daß die Ergetzligkeit / so ich ab der lesung des wenigen Theils empfunden hatte / in grossen Widerwillen vnd Eckel verwandelt wurde: in dem ich bey mir zu erwegen begunte / wie schwer vnd arbeitsamb seyn würde / den Vberrest dieser also trefflichen / vnd meines bedünckens / vberauß kurtzweiligen Geschicht außzuforschen vnd zuhanden zubringen.</p>
        <p>Es bedünckte mich vnmüglich / vnnd wider alle Billigkeit zuseyn / daß einem so tapffern Ritter / ein verständiger Mann solte gemangelt haben / so seine vnglaubliche vnd vnerhörte Thaten / auffs Papier zubringen vff sich genommen hette: da doch andern wallenden Rittern auß allen Völckern vnd Landen / so jemahls jhr Glück zuversuchen / vnd sich etwas zu wagen außgezogen / es an dergleichen Beschreibern nicht ermangelt / so gar / daß deren fast jeder einen / oder auch zwey sonderliche / allein vff jhn gleichsamb bestellte Geschichtschreiber erlangt / so nicht allein seine männliche Thaten beschrieben / sondern auch zum allerwenigsten seine Gedancken / vnd auch die geringsten Alfantzereyen vnd Thäydungen abgebildet / wie verborgen vnd heimlich auch dieselben gewesen seyn. Vnd konte fürwahr dieser gute Ritter nicht so vnglückselig gewesen seyn / daß allein jhme das jenige solte gemangelt seyn / dessen ein Vberfluß der Ritter <hi rendition="#aq">Platir</hi> vnd seines gleichen andere gehabt haben. Vnd also konte ich mich nicht bewegen lassen / zu glauben / daß eine so lustige Geschicht solte vnvollkommen vnd zerstümmelt seyn gelassen worden / sondern warff alle Schuld auff die vngüte der Zeit / welche / wie sie alles zu verzehren vnd vffzureiben pflegte / also auch vielleicht diese Geschicht entweder auß dem Mittel gereümbt hette / oder doch zum wenigsten im verborgen hielte. Anderstheils ließ ich mich bedüncken / weil vnter obgezehlten Büchern des <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0103] also / daß die Ergetzligkeit / so ich ab der lesung des wenigen Theils empfunden hatte / in grossen Widerwillen vnd Eckel verwandelt wurde: in dem ich bey mir zu erwegen begunte / wie schwer vnd arbeitsamb seyn würde / den Vberrest dieser also trefflichen / vnd meines bedünckens / vberauß kurtzweiligen Geschicht außzuforschen vnd zuhanden zubringen. Es bedünckte mich vnmüglich / vnnd wider alle Billigkeit zuseyn / daß einem so tapffern Ritter / ein verständiger Mann solte gemangelt haben / so seine vnglaubliche vnd vnerhörte Thaten / auffs Papier zubringen vff sich genommen hette: da doch andern wallenden Rittern auß allen Völckern vnd Landen / so jemahls jhr Glück zuversuchen / vnd sich etwas zu wagen außgezogen / es an dergleichen Beschreibern nicht ermangelt / so gar / daß deren fast jeder einen / oder auch zwey sonderliche / allein vff jhn gleichsamb bestellte Geschichtschreiber erlangt / so nicht allein seine männliche Thaten beschrieben / sondern auch zum allerwenigsten seine Gedancken / vnd auch die geringsten Alfantzereyen vnd Thäydungen abgebildet / wie verborgen vnd heimlich auch dieselben gewesen seyn. Vnd konte fürwahr dieser gute Ritter nicht so vnglückselig gewesen seyn / daß allein jhme das jenige solte gemangelt seyn / dessen ein Vberfluß der Ritter Platir vnd seines gleichen andere gehabt haben. Vnd also konte ich mich nicht bewegen lassen / zu glauben / daß eine so lustige Geschicht solte vnvollkommen vnd zerstümmelt seyn gelassen worden / sondern warff alle Schuld auff die vngüte der Zeit / welche / wie sie alles zu verzehren vnd vffzureiben pflegte / also auch vielleicht diese Geschicht entweder auß dem Mittel gereümbt hette / oder doch zum wenigsten im verborgen hielte. Anderstheils ließ ich mich bedüncken / weil vnter obgezehlten Büchern des Don Kichote

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/103
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/103>, abgerufen am 24.11.2024.