Theil des Guten in der Welt, dennoch ein Theil der Welt, welche vorzüglich gut ist.
Wir können aber zum Theil einsehen, daß die Welt durch die Ordnung und Verbindung der Dinge, welche neben einander sind, und auf einander folgen, so vorzüglich gut sey.
§. 8.
Die Wirkung des Ewigen, oder die Welt, ist so beschaffen, als wenn ein ewiger Zweck gewesen ist, eine so vorzüglich gute Welt zu machen. Und wir können von der erstaunlich grossen und unent- behrlich guten Ordnung in der Welt, ohne Vor- aussetzung eines solchen Zwecks, gar keine Ursache erdenken. Je mehr wir Erfahrungen von der Ordnung der Ursachen und Wirkungen sammlen, desto geneigter wird unsre Seele, die Frage von dem Ursprunge der gemeinnützigen Uebereinstim- mung in der Natur dadurch aufzulösen, daß wir Etwas Ewiges glauben, welches diesen Zweck, und folglich Verstand, Güte und Macht hatte.
Ewiger Verstand, ewige Güte, ewige Macht nennt man itzund wahre Gottheit. Also ist es der Neigung unsers Verstandes gemäß, wahre Gottheit, welche von Ewigkeit war, zu glauben.
Ein
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uͤber Gott und ſeine Eigenſchaften.
Theil des Guten in der Welt, dennoch ein Theil der Welt, welche vorzuͤglich gut iſt.
Wir koͤnnen aber zum Theil einſehen, daß die Welt durch die Ordnung und Verbindung der Dinge, welche neben einander ſind, und auf einander folgen, ſo vorzuͤglich gut ſey.
§. 8.
Die Wirkung des Ewigen, oder die Welt, iſt ſo beſchaffen, als wenn ein ewiger Zweck geweſen iſt, eine ſo vorzuͤglich gute Welt zu machen. Und wir koͤnnen von der erſtaunlich groſſen und unent- behrlich guten Ordnung in der Welt, ohne Vor- ausſetzung eines ſolchen Zwecks, gar keine Urſache erdenken. Je mehr wir Erfahrungen von der Ordnung der Urſachen und Wirkungen ſammlen, deſto geneigter wird unſre Seele, die Frage von dem Urſprunge der gemeinnuͤtzigen Uebereinſtim- mung in der Natur dadurch aufzuloͤſen, daß wir Etwas Ewiges glauben, welches dieſen Zweck, und folglich Verſtand, Guͤte und Macht hatte.
Ewiger Verſtand, ewige Guͤte, ewige Macht nennt man itzund wahre Gottheit. Alſo iſt es der Neigung unſers Verſtandes gemaͤß, wahre Gottheit, welche von Ewigkeit war, zu glauben.
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uͤber Gott und ſeine Eigenſchaften.
Theil des Guten in der Welt, dennoch ein Theil
der Welt, welche vorzuͤglich gut iſt.
Wir koͤnnen aber zum Theil einſehen, daß die
Welt durch die Ordnung und Verbindung
der Dinge, welche neben einander ſind, und auf
einander folgen, ſo vorzuͤglich gut ſey.
§. 8.
Die Wirkung des Ewigen, oder die Welt, iſt
ſo beſchaffen, als wenn ein ewiger Zweck geweſen
iſt, eine ſo vorzuͤglich gute Welt zu machen. Und
wir koͤnnen von der erſtaunlich groſſen und unent-
behrlich guten Ordnung in der Welt, ohne Vor-
ausſetzung eines ſolchen Zwecks, gar keine Urſache
erdenken. Je mehr wir Erfahrungen von der
Ordnung der Urſachen und Wirkungen ſammlen,
deſto geneigter wird unſre Seele, die Frage von
dem Urſprunge der gemeinnuͤtzigen Uebereinſtim-
mung in der Natur dadurch aufzuloͤſen, daß wir
Etwas Ewiges glauben, welches dieſen Zweck, und
folglich Verſtand, Guͤte und Macht hatte.
Ewiger Verſtand, ewige Guͤte, ewige Macht
nennt man itzund wahre Gottheit. Alſo iſt es
der Neigung unſers Verſtandes gemaͤß, wahre
Gottheit, welche von Ewigkeit war, zu
glauben.
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Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/33>, abgerufen am 03.07.2024.
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