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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
chus mache sich fertig von Hofe hinweg zureisen.
Dann/ nachdem er durch Anschawung seines
Wiedersachers beleydiget/ vnd dem Hause gramm
war worden/ besorgt er sich zugleich auch/ es möch-
te jhm nicht ausser Gefahr seyn in deß Feindes
Gewalt zuverbleiben/ wann er sich jhm vnd seiner
Mutter trawete. Wie er nun von sich selbst ver-
wirret war/ reitzeten jhn seine Herren noch mehr an/
welche die Forchte groß machten/ vnd durch stethes
vermahnen jhre Trew wolten sehen lassen. Der-
halben ließ man den Befelchshabern alsbaldt an-
kündigen/ daß sie ein Theil der Soldaten an das
Thor deß Hoffs zur Wacht wann er fortreisen
würde einstelten; die andern aber bald auß der Statt
führen/ vnd nicht weit von den Schiffen jhr Läger
machen solten; weil er darinnen vber Nacht zuver-
bleiben gesonnen were. Nichts destoweniger/ damit
er durch sein eylen nichts begienge das jhm vbel an-
stünde/ oder die Königin so noch zur Zeit vnschul-
dig were nicht beleydigen möchte/ schickte er seinen
obristen Kämmerer mit solchem Befehl an sie: Er
bedanckte sich für erzeigte Wolthat vnd Liebe/ wel-
che er in wehrender Gefahr der Wunden halben ge-
nugsamb erfahren hette. Weil sie wegen newlicher
jhres Sohns Ankunfft mit Geschäfften beladen
were/ als möchte er jhr mit Ansprechen nicht be-
schwerlich seyn. Es trieb jhn zwar notwendige ver-
richtung von Hofe; doch/ ehe er absegelte/ wolte er
jhr/ daß es mit jhrem Willen geschehen möchte/ zu-

vorhin

Joh. Barclayens Argenis/
chus mache ſich fertig von Hofe hinweg zureiſen.
Dann/ nachdem er durch Anſchawung ſeines
Wiederſachers beleydiget/ vnd dem Hauſe gramm
war worden/ beſorgt er ſich zugleich auch/ es moͤch-
te jhm nicht auſſer Gefahr ſeyn in deß Feindes
Gewalt zuverbleiben/ wann er ſich jhm vnd ſeiner
Mutter trawete. Wie er nun von ſich ſelbſt ver-
wirꝛet war/ reitzeten jhn ſeine Herꝛen noch mehr an/
welche die Forchte groß machten/ vnd durch ſtethes
vermahnen jhre Trew wolten ſehen laſſen. Der-
halben ließ man den Befelchshabern alsbaldt an-
kuͤndigen/ daß ſie ein Theil der Soldaten an das
Thor deß Hoffs zur Wacht wann er fortreiſen
wuͤrde einſtelten; die andern aber bald auß der Statt
fuͤhren/ vnd nicht weit von den Schiffen jhr Laͤger
machen ſolten; weil er darinnen vber Nacht zuver-
bleiben geſonnen were. Nichts deſtoweniger/ damit
er durch ſein eylen nichts begienge das jhm vbel an-
ſtuͤnde/ oder die Koͤnigin ſo noch zur Zeit vnſchul-
dig were nicht beleydigen moͤchte/ ſchickte er ſeinen
obriſten Kaͤmmerer mit ſolchem Befehl an ſie: Er
bedanckte ſich fuͤr erzeigte Wolthat vnd Liebe/ wel-
che er in wehrender Gefahr der Wunden halben ge-
nugſamb erfahren hette. Weil ſie wegen newlicher
jhres Sohns Ankunfft mit Geſchaͤfften beladen
were/ als moͤchte er jhr mit Anſprechen nicht be-
ſchwerlich ſeyn. Es trieb jhn zwar notwendige ver-
richtung von Hofe; doch/ ehe er abſegelte/ wolte er
jhr/ daß es mit jhrem Willen geſchehen moͤchte/ zu-

vorhin
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[924/0968] Joh. Barclayens Argenis/ chus mache ſich fertig von Hofe hinweg zureiſen. Dann/ nachdem er durch Anſchawung ſeines Wiederſachers beleydiget/ vnd dem Hauſe gramm war worden/ beſorgt er ſich zugleich auch/ es moͤch- te jhm nicht auſſer Gefahr ſeyn in deß Feindes Gewalt zuverbleiben/ wann er ſich jhm vnd ſeiner Mutter trawete. Wie er nun von ſich ſelbſt ver- wirꝛet war/ reitzeten jhn ſeine Herꝛen noch mehr an/ welche die Forchte groß machten/ vnd durch ſtethes vermahnen jhre Trew wolten ſehen laſſen. Der- halben ließ man den Befelchshabern alsbaldt an- kuͤndigen/ daß ſie ein Theil der Soldaten an das Thor deß Hoffs zur Wacht wann er fortreiſen wuͤrde einſtelten; die andern aber bald auß der Statt fuͤhren/ vnd nicht weit von den Schiffen jhr Laͤger machen ſolten; weil er darinnen vber Nacht zuver- bleiben geſonnen were. Nichts deſtoweniger/ damit er durch ſein eylen nichts begienge das jhm vbel an- ſtuͤnde/ oder die Koͤnigin ſo noch zur Zeit vnſchul- dig were nicht beleydigen moͤchte/ ſchickte er ſeinen obriſten Kaͤmmerer mit ſolchem Befehl an ſie: Er bedanckte ſich fuͤr erzeigte Wolthat vnd Liebe/ wel- che er in wehrender Gefahr der Wunden halben ge- nugſamb erfahren hette. Weil ſie wegen newlicher jhres Sohns Ankunfft mit Geſchaͤfften beladen were/ als moͤchte er jhr mit Anſprechen nicht be- ſchwerlich ſeyn. Es trieb jhn zwar notwendige ver- richtung von Hofe; doch/ ehe er abſegelte/ wolte er jhr/ daß es mit jhrem Willen geſchehen moͤchte/ zu- vorhin

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 924. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/968>, abgerufen am 23.11.2024.