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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
sten sie nicht/ ob es auch die edelsten Glieder inwen-
dig im Leibe betroffen hette. Wie die Königin vber
diesem fragte was jhre Meinung were/ sagten sie in
geheim/ daß es vmb den König sehr mißlich stünde.
Sie befahl weißlich die Sach verborgen zuhalten/
damit sich nicht etwan in jhrem oder der Feinde La-
ger eine Empörung erregte. That auch den Aertzten
grosse Verheissungen/ mit Vermahnung/ keines
Fleisses vnd Kunst zu sparen; wie sie dann bey seiner
entblössung vnd nachsuchung in den Wunden sel-
ber zur stelle war. Er hatte sich sehr verblutet (dann
so baldt er auff das Betthe kommen/ hatten sich die
Wunden eröffnet) vnd der Puls schlug so langsam
vnd vngleich/ daß die Aertzte in grossen Forchten
stunden. In dem sie nun alle bemühet waren/ war
ein Africaner vnter jhnen/ deß Namens Temison/
heßlichen Gesichts vnd kurtz von Person/ seiner
Kunst aber vnd glücklichen Fortgangs halben sehr
berühmbt/ der fieng an: Wir schaffen also nichts.
Ich besorge mich/ es möge der König eines andern
Tods sterben/ als dessen der von eröffnung der Wun-
den herrühren köndte. Dann wir sollen nicht glau-
ben/ daß alles Geblüte/ so von Waffen berühret vnd
auß seinem Ort getrieben ist worden/ gantz auß dem
Cörper gelauffen sey: sondern das Geblüt der Adern
hat sich sampt seinem Schaum durch die zugrosse
Bewegung entzündet. Derhalben wirdt es sich in
der Hitze lieffern/ vnd in den Seiten zusammen le-

gen/

Joh. Barclayens Argenis/
ſten ſie nicht/ ob es auch die edelſten Glieder inwen-
dig im Leibe betroffen hette. Wie die Koͤnigin vber
dieſem fragte was jhre Meinung were/ ſagten ſie in
geheim/ daß es vmb den Koͤnig ſehr mißlich ſtuͤnde.
Sie befahl weißlich die Sach verborgen zuhalten/
damit ſich nicht etwan in jhrem oder der Feinde La-
ger eine Empoͤrung erꝛegte. That auch den Aertzten
groſſe Verheiſſungen/ mit Vermahnung/ keines
Fleiſſes vnd Kunſt zu ſparen; wie ſie dann bey ſeiner
entbloͤſſung vnd nachſuchung in den Wunden ſel-
ber zur ſtelle war. Er hatte ſich ſehr verblutet (dann
ſo baldt er auff das Betthe kommen/ hatten ſich die
Wunden eroͤffnet) vnd der Puls ſchlug ſo langſam
vnd vngleich/ daß die Aertzte in groſſen Forchten
ſtunden. In dem ſie nun alle bemuͤhet waren/ war
ein Africaner vnter jhnen/ deß Namens Temiſon/
heßlichen Geſichts vnd kurtz von Perſon/ ſeiner
Kunſt aber vnd gluͤcklichen Fortgangs halben ſehr
beruͤhmbt/ der fieng an: Wir ſchaffen alſo nichts.
Ich beſorge mich/ es moͤge der Koͤnig eines andern
Tods ſterbẽ/ als deſſen der von eroͤffnung der Wun-
den herꝛuͤhren koͤndte. Dann wir ſollen nicht glau-
ben/ daß alles Gebluͤte/ ſo von Waffen beruͤhret vnd
auß ſeinem Ort getrieben iſt worden/ gantz auß dem
Coͤrper gelauffen ſey: ſondern das Gebluͤt der Adern
hat ſich ſampt ſeinem Schaum durch die zugroſſe
Bewegung entzuͤndet. Derhalben wirdt es ſich in
der Hitze lieffern/ vnd in den Seiten zuſammen le-

gen/
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[846/0890] Joh. Barclayens Argenis/ ſten ſie nicht/ ob es auch die edelſten Glieder inwen- dig im Leibe betroffen hette. Wie die Koͤnigin vber dieſem fragte was jhre Meinung were/ ſagten ſie in geheim/ daß es vmb den Koͤnig ſehr mißlich ſtuͤnde. Sie befahl weißlich die Sach verborgen zuhalten/ damit ſich nicht etwan in jhrem oder der Feinde La- ger eine Empoͤrung erꝛegte. That auch den Aertzten groſſe Verheiſſungen/ mit Vermahnung/ keines Fleiſſes vnd Kunſt zu ſparen; wie ſie dann bey ſeiner entbloͤſſung vnd nachſuchung in den Wunden ſel- ber zur ſtelle war. Er hatte ſich ſehr verblutet (dann ſo baldt er auff das Betthe kommen/ hatten ſich die Wunden eroͤffnet) vnd der Puls ſchlug ſo langſam vnd vngleich/ daß die Aertzte in groſſen Forchten ſtunden. In dem ſie nun alle bemuͤhet waren/ war ein Africaner vnter jhnen/ deß Namens Temiſon/ heßlichen Geſichts vnd kurtz von Perſon/ ſeiner Kunſt aber vnd gluͤcklichen Fortgangs halben ſehr beruͤhmbt/ der fieng an: Wir ſchaffen alſo nichts. Ich beſorge mich/ es moͤge der Koͤnig eines andern Tods ſterbẽ/ als deſſen der von eroͤffnung der Wun- den herꝛuͤhren koͤndte. Dann wir ſollen nicht glau- ben/ daß alles Gebluͤte/ ſo von Waffen beruͤhret vnd auß ſeinem Ort getrieben iſt worden/ gantz auß dem Coͤrper gelauffen ſey: ſondern das Gebluͤt der Adern hat ſich ſampt ſeinem Schaum durch die zugroſſe Bewegung entzuͤndet. Derhalben wirdt es ſich in der Hitze lieffern/ vnd in den Seiten zuſammen le- gen/

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 846. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/890>, abgerufen am 23.11.2024.