Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Dritte Buch. den? sonderlich weil so starcke vnd fleissige Schild-wache gehalten wirdt/ daß sie/ so zusagen/ alle Vö- gel die vorbey fliegen/ zehlen können. Nach langem Streitte befunden sie die Seitte am bequemesten zu seyn/ welche gegen der See gehet. Weil der König/ in Ansehung daß selbiger Ort von Natur versich- ert genug were/ dahin keine Soldaten geordnet het- te. Man köndte mit einem leichten Schifflein da- selbst anlenden/ vnd wegen der rauschenden Wellen destoverborgener hinauff kommen. Doch besorgten sie auch/ sie würden wegen deß gehlingen Hügels/ der mit keiner Leyter zu erreichen were/ nicht fort können. Aber einer von den Mördern/ wie man her- nach bey seiner Außsag erfahren hat/ Laßt mich ma- chen/ hat er angefangen; ich wil schon Mittel finden hinein zu steigen: aber es wirdt an einem Gehülffen nicht genug seyn. Dann wie wann man den Kö- nig durch eine solche weitschweiffige Wohnung su- chen müßte? oder er in dem letzten Schrecken vns zu starck würde? Wie wann auch Argenis fliehen wol- te? oder sich versteckte? oder auff die Wache an dem Thore ruffte? Weniger als Achte dürffen sich nicht wagen. Wollet jhr sie selber außlesen/ so macht daß sie eilends bey vns seyn. Oder wann jhr vns in der Sache trawet/ so haben wir schon Bekandte/ die al- les werden hienauß führen. Lycogenes sagte/ erstel- lete sich vnd sein Glück jhnen heim; vnd Morgen fieng er an/ könnet jhr deß Raubes mächtig werden. Dann H h iiij
Das Dritte Buch. den? ſonderlich weil ſo ſtarcke vnd fleiſſige Schild-wache gehalten wirdt/ daß ſie/ ſo zuſagen/ alle Voͤ- gel die vorbey fliegen/ zehlen koͤnnen. Nach langem Streitte befunden ſie die Seitte am bequemeſten zu ſeyn/ welche gegen der See gehet. Weil der Koͤnig/ in Anſehung daß ſelbiger Ort von Natur verſich- ert genug were/ dahin keine Soldaten geordnet het- te. Man koͤndte mit einem leichten Schifflein da- ſelbſt anlenden/ vnd wegen der rauſchenden Wellen deſtoverborgener hinauff kommen. Doch beſorgten ſie auch/ ſie wuͤrden wegen deß gehlingen Huͤgels/ der mit keiner Leyter zu erꝛeichen were/ nicht fort koͤnnen. Aber einer von den Moͤrdern/ wie man her- nach bey ſeiner Außſag erfahren hat/ Laßt mich ma- chen/ hat er angefangen; ich wil ſchon Mittel finden hinein zu ſteigen: aber es wirdt an einem Gehuͤlffen nicht genug ſeyn. Dann wie wann man den Koͤ- nig durch eine ſolche weitſchweiffige Wohnung ſu- chen muͤßte? oder er in dem letzten Schrecken vns zu ſtarck wuͤrde? Wie wann auch Argenis fliehen wol- te? oder ſich verſteckte? oder auff die Wache an dem Thore ruffte? Weniger als Achte duͤrffen ſich nicht wagen. Wollet jhr ſie ſelber außleſen/ ſo macht daß ſie eilends bey vns ſeyn. Oder wann jhr vns in der Sache trawet/ ſo haben wir ſchon Bekandte/ die al- les werden hienauß fuͤhren. Lycogenes ſagte/ erſtel- lete ſich vnd ſein Gluͤck jhnen heim; vnd Morgen fieng er an/ koͤnnet jhr deß Raubes maͤchtig werden. Dann H h iiij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0531" n="487"/><fw place="top" type="header">Das Dritte Buch.</fw><lb/> den? ſonderlich weil ſo ſtarcke vnd fleiſſige Schild-<lb/> wache gehalten wirdt/ daß ſie/ ſo zuſagen/ alle Voͤ-<lb/> gel die vorbey fliegen/ zehlen koͤnnen. Nach langem<lb/> Streitte befunden ſie die Seitte am bequemeſten zu<lb/> ſeyn/ welche gegen der See gehet. Weil der Koͤnig/<lb/> in Anſehung daß ſelbiger Ort von Natur verſich-<lb/> ert genug were/ dahin keine Soldaten geordnet het-<lb/> te. Man koͤndte mit einem leichten Schifflein da-<lb/> ſelbſt anlenden/ vnd wegen der rauſchenden Wellen<lb/> deſtoverborgener hinauff kommen. Doch beſorgten<lb/> ſie auch/ ſie wuͤrden wegen deß gehlingen Huͤgels/<lb/> der mit keiner Leyter zu erꝛeichen were/ nicht fort<lb/> koͤnnen. Aber einer von den Moͤrdern/ wie man her-<lb/> nach bey ſeiner Außſag erfahren hat/ Laßt mich ma-<lb/> chen/ hat er angefangen; ich wil ſchon Mittel finden<lb/> hinein zu ſteigen: aber es wirdt an einem Gehuͤlffen<lb/> nicht genug ſeyn. Dann wie wann man den Koͤ-<lb/> nig durch eine ſolche weitſchweiffige Wohnung ſu-<lb/> chen muͤßte? oder er in dem letzten Schrecken vns zu<lb/> ſtarck wuͤrde? Wie wann auch Argenis fliehen wol-<lb/> te? oder ſich verſteckte? oder auff die Wache an dem<lb/> Thore ruffte? Weniger als Achte duͤrffen ſich nicht<lb/> wagen. Wollet jhr ſie ſelber außleſen/ ſo macht daß<lb/> ſie eilends bey vns ſeyn. Oder wann jhr vns in der<lb/> Sache trawet/ ſo haben wir ſchon Bekandte/ die al-<lb/> les werden hienauß fuͤhren. Lycogenes ſagte/ erſtel-<lb/> lete ſich vnd ſein Gluͤck jhnen heim; vnd Morgen<lb/> fieng er an/ koͤnnet jhr deß Raubes maͤchtig werden.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H h iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">Dann</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [487/0531]
Das Dritte Buch.
den? ſonderlich weil ſo ſtarcke vnd fleiſſige Schild-
wache gehalten wirdt/ daß ſie/ ſo zuſagen/ alle Voͤ-
gel die vorbey fliegen/ zehlen koͤnnen. Nach langem
Streitte befunden ſie die Seitte am bequemeſten zu
ſeyn/ welche gegen der See gehet. Weil der Koͤnig/
in Anſehung daß ſelbiger Ort von Natur verſich-
ert genug were/ dahin keine Soldaten geordnet het-
te. Man koͤndte mit einem leichten Schifflein da-
ſelbſt anlenden/ vnd wegen der rauſchenden Wellen
deſtoverborgener hinauff kommen. Doch beſorgten
ſie auch/ ſie wuͤrden wegen deß gehlingen Huͤgels/
der mit keiner Leyter zu erꝛeichen were/ nicht fort
koͤnnen. Aber einer von den Moͤrdern/ wie man her-
nach bey ſeiner Außſag erfahren hat/ Laßt mich ma-
chen/ hat er angefangen; ich wil ſchon Mittel finden
hinein zu ſteigen: aber es wirdt an einem Gehuͤlffen
nicht genug ſeyn. Dann wie wann man den Koͤ-
nig durch eine ſolche weitſchweiffige Wohnung ſu-
chen muͤßte? oder er in dem letzten Schrecken vns zu
ſtarck wuͤrde? Wie wann auch Argenis fliehen wol-
te? oder ſich verſteckte? oder auff die Wache an dem
Thore ruffte? Weniger als Achte duͤrffen ſich nicht
wagen. Wollet jhr ſie ſelber außleſen/ ſo macht daß
ſie eilends bey vns ſeyn. Oder wann jhr vns in der
Sache trawet/ ſo haben wir ſchon Bekandte/ die al-
les werden hienauß fuͤhren. Lycogenes ſagte/ erſtel-
lete ſich vnd ſein Gluͤck jhnen heim; vnd Morgen
fieng er an/ koͤnnet jhr deß Raubes maͤchtig werden.
Dann
H h iiij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/531 |
Zitationshilfe: | Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/531>, abgerufen am 16.07.2024. |