Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Erste Buch.
vnter die Zahl der Götter rechnen sehen? Er wird
triumphiren mit frölichem Anschreyen aller Leute.
Dieses werden die Siegeszeichen seyn vnd der rei-
che Raub der Völcker/ deren Blumen er sämptlich
gleichsam als in einen Krantz zusammen wird gele-
sen haben.

Es were zu wünschen was jr saget/ gab Archom-
brotus [z]ur Antwort/ wann die Menge der Geschäff-
ten vnd vnterschiedene Angelegenheiten derer die
bey Königen in Freundschafft sind eine Hoffnung
darzu machten. So stehen in gleichen diese fürneh-
me Leute/ von denen jhr saget/ nicht alle zu kauffe.
Es sind auch allbereit jhrer viel bey Hoffe in Gna-
den wie billich ist vnd jhr wünschet: so daß die an-
dern/ welche sich solcher Wolfart nicht zu erfrewen
haben/ mehr vber das Glück als vber die Könige
schreyen mögen. Darauff fieng Arsidas an: Ich ha-
be niemals geglaubet/ daß diese vnsere edele betrach-
tung könne mit vollkommener Glückseligkeit ins
Werck gerichtet werden. Aber wie die Weißheit
sonsten gleichwol zu statten kömpt/ ob sie schon in
Verrichtung der Sachen so genawe nit in acht ge-
nommen/ als im Gemüte außgesonnen wird: also
wird es auch dißfals sehr ersprießlich seyn/ so viel
die Gelegenheit vnd Geschäffte zulassen/ wann
man diesen kürtzeren Weg der Nutzbarkeit gehen
wird/ daß man durch Wolthaten wo nicht alle/
doch viel von diesen Leuten/ an den Hoff ziehe.
Dann daß jhr eynwenden möchtet/ es man-

gele

Das Erſte Buch.
vnter die Zahl der Goͤtter rechnen ſehen? Er wird
triumphiren mit froͤlichem Anſchreyen aller Leute.
Dieſes werden die Siegeszeichen ſeyn vnd der rei-
che Raub der Voͤlcker/ deren Blumen er ſaͤmptlich
gleichſam als in einen Krantz zuſammen wird gele-
ſen haben.

Es were zu wuͤnſchen was jr ſaget/ gab Archom-
brotus [z]ur Antwort/ wañ die Menge der Geſchaͤff-
ten vnd vnterſchiedene Angelegenheiten derer die
bey Koͤnigen in Freundſchafft ſind eine Hoffnung
darzu machten. So ſtehen in gleichen dieſe fuͤrneh-
me Leute/ von denen jhr ſaget/ nicht alle zu kauffe.
Es ſind auch allbereit jhrer viel bey Hoffe in Gna-
den wie billich iſt vnd jhr wuͤnſchet: ſo daß die an-
dern/ welche ſich ſolcher Wolfart nicht zu erfrewen
haben/ mehr vber das Gluͤck als vber die Koͤnige
ſchreyẽ moͤgen. Darauff fieng Arſidas an: Ich ha-
be niemals geglaubet/ daß dieſe vnſere edele betrach-
tung koͤnne mit vollkommener Gluͤckſeligkeit ins
Werck gerichtet werden. Aber wie die Weißheit
ſonſten gleichwol zu ſtatten koͤmpt/ ob ſie ſchon in
Verꝛichtung der Sachen ſo genawe nit in acht ge-
nommen/ als im Gemuͤte außgeſonnen wird: alſo
wird es auch dißfals ſehr erſprießlich ſeyn/ ſo viel
die Gelegenheit vnd Geſchaͤffte zulaſſen/ wann
man dieſen kuͤrtzeren Weg der Nutzbarkeit gehen
wird/ daß man durch Wolthaten wo nicht alle/
doch viel von dieſen Leuten/ an den Hoff ziehe.
Dann daß jhr eynwenden moͤchtet/ es man-

gele
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0139" n="95"/><fw place="top" type="header">Das Er&#x017F;te Buch.</fw><lb/>
vnter die Zahl der Go&#x0364;tter rechnen &#x017F;ehen? Er wird<lb/>
triumphiren mit fro&#x0364;lichem An&#x017F;chreyen aller Leute.<lb/>
Die&#x017F;es werden die Siegeszeichen &#x017F;eyn vnd der rei-<lb/>
che Raub der Vo&#x0364;lcker/ deren Blumen er &#x017F;a&#x0364;mptlich<lb/>
gleich&#x017F;am als in einen Krantz zu&#x017F;ammen wird gele-<lb/>
&#x017F;en haben.</p><lb/>
            <p>Es were zu wu&#x0364;n&#x017F;chen was jr &#x017F;aget/ gab Archom-<lb/>
brotus <supplied>z</supplied>ur Antwort/ wan&#x0303; die Menge der Ge&#x017F;cha&#x0364;ff-<lb/>
ten vnd vnter&#x017F;chiedene Angelegenheiten derer die<lb/>
bey Ko&#x0364;nigen in Freund&#x017F;chafft &#x017F;ind eine Hoffnung<lb/>
darzu machten. So &#x017F;tehen in gleichen die&#x017F;e fu&#x0364;rneh-<lb/>
me Leute/ von denen jhr &#x017F;aget/ nicht alle zu kauffe.<lb/>
Es &#x017F;ind auch allbereit jhrer viel bey Hoffe in Gna-<lb/>
den wie billich i&#x017F;t vnd jhr wu&#x0364;n&#x017F;chet: &#x017F;o daß die an-<lb/>
dern/ welche &#x017F;ich &#x017F;olcher Wolfart nicht zu erfrewen<lb/>
haben/ mehr vber das Glu&#x0364;ck als vber die Ko&#x0364;nige<lb/>
&#x017F;chreye&#x0303; mo&#x0364;gen. Darauff fieng Ar&#x017F;idas an: Ich ha-<lb/>
be niemals geglaubet/ daß die&#x017F;e vn&#x017F;ere edele betrach-<lb/>
tung ko&#x0364;nne mit vollkommener Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit ins<lb/>
Werck gerichtet werden. Aber wie die Weißheit<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten gleichwol zu &#x017F;tatten ko&#x0364;mpt/ ob &#x017F;ie &#x017F;chon in<lb/>
Ver&#xA75B;ichtung der Sachen &#x017F;o genawe nit in acht ge-<lb/>
nommen/ als im Gemu&#x0364;te außge&#x017F;onnen wird: al&#x017F;o<lb/>
wird es auch dißfals &#x017F;ehr er&#x017F;prießlich &#x017F;eyn/ &#x017F;o viel<lb/>
die Gelegenheit vnd Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte zula&#x017F;&#x017F;en/ wann<lb/>
man die&#x017F;en ku&#x0364;rtzeren Weg der Nutzbarkeit gehen<lb/>
wird/ daß man durch Wolthaten wo nicht alle/<lb/>
doch viel von die&#x017F;en Leuten/ an den Hoff ziehe.<lb/>
Dann daß jhr eynwenden mo&#x0364;chtet/ es man-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gele</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0139] Das Erſte Buch. vnter die Zahl der Goͤtter rechnen ſehen? Er wird triumphiren mit froͤlichem Anſchreyen aller Leute. Dieſes werden die Siegeszeichen ſeyn vnd der rei- che Raub der Voͤlcker/ deren Blumen er ſaͤmptlich gleichſam als in einen Krantz zuſammen wird gele- ſen haben. Es were zu wuͤnſchen was jr ſaget/ gab Archom- brotus zur Antwort/ wañ die Menge der Geſchaͤff- ten vnd vnterſchiedene Angelegenheiten derer die bey Koͤnigen in Freundſchafft ſind eine Hoffnung darzu machten. So ſtehen in gleichen dieſe fuͤrneh- me Leute/ von denen jhr ſaget/ nicht alle zu kauffe. Es ſind auch allbereit jhrer viel bey Hoffe in Gna- den wie billich iſt vnd jhr wuͤnſchet: ſo daß die an- dern/ welche ſich ſolcher Wolfart nicht zu erfrewen haben/ mehr vber das Gluͤck als vber die Koͤnige ſchreyẽ moͤgen. Darauff fieng Arſidas an: Ich ha- be niemals geglaubet/ daß dieſe vnſere edele betrach- tung koͤnne mit vollkommener Gluͤckſeligkeit ins Werck gerichtet werden. Aber wie die Weißheit ſonſten gleichwol zu ſtatten koͤmpt/ ob ſie ſchon in Verꝛichtung der Sachen ſo genawe nit in acht ge- nommen/ als im Gemuͤte außgeſonnen wird: alſo wird es auch dißfals ſehr erſprießlich ſeyn/ ſo viel die Gelegenheit vnd Geſchaͤffte zulaſſen/ wann man dieſen kuͤrtzeren Weg der Nutzbarkeit gehen wird/ daß man durch Wolthaten wo nicht alle/ doch viel von dieſen Leuten/ an den Hoff ziehe. Dann daß jhr eynwenden moͤchtet/ es man- gele

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/139
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/139>, abgerufen am 24.11.2024.