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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Fünffte Buch.
Obrister keinen besoldet/ der nicht ordentlicher weise
zum Krieg geworben ist: also pflegen die Götter nur
den jenigen welche sie zu diesem Stande beruffen
haben/ den Geschmack dieser beharrlichen Lieblich-
keit so einen Menschen beständig macht zu reichen.
Wann nun einer nicht so sehr seiner Besserung
halben/ als dem Glück zu Hohn (weil entweder
seiner Hoffnung oder Ehrgeitze kein Genügen ge-
schehen) mit vnruhigen Gedancken an vnserm Ha-
fen abstossen wil/ damit er darinnen seine Verbitte-
rung wider das Verhängniß freymütig außschüt-
ten könne; wann er diese Verwirrungen deß Gemü-
tes mit gewisser Hülffe der Götter nicht hinweg le-
get/ so vermeine ich nicht daß er bey diesem bestän-
dig seyn/ sondern vnsern Sitten mehr schaden/ als
den seinigen nutzen werde. Ferrner/ die jenigen so auß
einem geringen Antrieb (wie gemeiniglich bey jun-
gen Leuten ist) auß einer vnbedachten vnd zärtlichen
Meinung/ die sie jnen von der Belohnung der Tu-
gendt eingebildet haben/ sich vnserer Arbeit anhän-
gig machen/ bringen zum ersten zwar/ wie ein Stein
der auß der Schleuder fährt/ eine hitzige Begierde:
wann aber das Werckzeug welches sie fort treibet/
auffhört/ so verwundern sie sich vber jhrer Nachläs-
sigkeit. Ohne die Regung der Frömmigkeit vnd
Furchte der Götter wirdt auch die Vernunfft/ die
Hertzhafftigkeit vnd Gedult erfordert: darmit dann
wenig Leute begabet sindt. Vnser Orden bestehet
nicht in dem Kleyde das wir tragen/ nicht in dem Na-

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Das Fuͤnffte Buch.
Obriſter keinen beſoldet/ der nicht ordentlicher weiſe
zum Krieg geworben iſt: alſo pflegen die Goͤtter nur
den jenigen welche ſie zu dieſem Stande beruffen
haben/ den Geſchmack dieſer beharꝛlichen Lieblich-
keit ſo einen Menſchen beſtaͤndig macht zu reichen.
Wann nun einer nicht ſo ſehr ſeiner Beſſerung
halben/ als dem Gluͤck zu Hohn (weil entweder
ſeiner Hoffnung oder Ehrgeitze kein Genuͤgen ge-
ſchehen) mit vnruhigen Gedancken an vnſerm Ha-
fen abſtoſſen wil/ damit er darinnen ſeine Verbitte-
rung wider das Verhaͤngniß freymuͤtig außſchuͤt-
ten koͤnne; wann er dieſe Verwirꝛungen deß Gemuͤ-
tes mit gewiſſer Huͤlffe der Goͤtter nicht hinweg le-
get/ ſo vermeine ich nicht daß er bey dieſem beſtaͤn-
dig ſeyn/ ſondern vnſern Sitten mehr ſchaden/ als
den ſeinigen nutzen werde. Ferꝛner/ die jenigen ſo auß
einem geringen Antrieb (wie gemeiniglich bey jun-
gen Leuten iſt) auß einer vnbedachten vnd zaͤrtlichen
Meinung/ die ſie jnen von der Belohnung der Tu-
gendt eingebildet haben/ ſich vnſerer Arbeit anhaͤn-
gig machen/ bringen zum erſten zwar/ wie ein Stein
der auß der Schleuder faͤhrt/ eine hitzige Begierde:
wann aber das Werckzeug welches ſie fort treibet/
auffhoͤrt/ ſo verwundern ſie ſich vber jhrer Nachlaͤſ-
ſigkeit. Ohne die Regung der Froͤmmigkeit vnd
Furchte der Goͤtter wirdt auch die Vernunfft/ die
Hertzhafftigkeit vnd Gedult erfordert: darmit dann
wenig Leute begabet ſindt. Vnſer Orden beſtehet
nicht in dem Kleyde das wir tragen/ nicht in dem Na-

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[981/1025] Das Fuͤnffte Buch. Obriſter keinen beſoldet/ der nicht ordentlicher weiſe zum Krieg geworben iſt: alſo pflegen die Goͤtter nur den jenigen welche ſie zu dieſem Stande beruffen haben/ den Geſchmack dieſer beharꝛlichen Lieblich- keit ſo einen Menſchen beſtaͤndig macht zu reichen. Wann nun einer nicht ſo ſehr ſeiner Beſſerung halben/ als dem Gluͤck zu Hohn (weil entweder ſeiner Hoffnung oder Ehrgeitze kein Genuͤgen ge- ſchehen) mit vnruhigen Gedancken an vnſerm Ha- fen abſtoſſen wil/ damit er darinnen ſeine Verbitte- rung wider das Verhaͤngniß freymuͤtig außſchuͤt- ten koͤnne; wann er dieſe Verwirꝛungen deß Gemuͤ- tes mit gewiſſer Huͤlffe der Goͤtter nicht hinweg le- get/ ſo vermeine ich nicht daß er bey dieſem beſtaͤn- dig ſeyn/ ſondern vnſern Sitten mehr ſchaden/ als den ſeinigen nutzen werde. Ferꝛner/ die jenigen ſo auß einem geringen Antrieb (wie gemeiniglich bey jun- gen Leuten iſt) auß einer vnbedachten vnd zaͤrtlichen Meinung/ die ſie jnen von der Belohnung der Tu- gendt eingebildet haben/ ſich vnſerer Arbeit anhaͤn- gig machen/ bringen zum erſten zwar/ wie ein Stein der auß der Schleuder faͤhrt/ eine hitzige Begierde: wann aber das Werckzeug welches ſie fort treibet/ auffhoͤrt/ ſo verwundern ſie ſich vber jhrer Nachlaͤſ- ſigkeit. Ohne die Regung der Froͤmmigkeit vnd Furchte der Goͤtter wirdt auch die Vernunfft/ die Hertzhafftigkeit vnd Gedult erfordert: darmit dann wenig Leute begabet ſindt. Vnſer Orden beſtehet nicht in dem Kleyde das wir tragen/ nicht in dem Na- men Q q q iij

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 981. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/1025>, abgerufen am 23.11.2024.