Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Fünffte Buch.
der Soldat gehorchte/ so waren doch in dem Hauf-
fen etliche Gallier vnd Africaner/ die durch diese
Newigkeit bewegt worden/ vnd auß Begier eine sol-
che Sache vnter das Volck zu bringen alsbaldt in
die Statt lieffen. Es waren zwey Companien in deß
Poliarchus Läger auß dem Volck derselbigen Al-
pen darüber der König Aneroest geherschet hatte.
Diese namen das Geschrey eylends an/ vnd erfülle-
ten mit solcher Zeitung auß Bestürtzung vnd Ver-
wegenheit vber dem newen Wesen das gantze Läger
vnd die Statt selber.

Poliarchus war bey Hyanisben vnd gedachte
nach erholung der Kräfften auff einen Tag zu sei-
nem Abreisen in Sicilien. Wie er in solcher Beraht-
schlagung war/ redte jhn Gelanor mit einem Ge-
sichte das in Zweifel stundt ob es glauben oder nicht
glauben solte an: Ich weiß nicht/ sagte er/ was ich
von dem König Aneroest höre. Man hatte jhn mit
der andern Beuth auß Sardinien hergebracht/ vnd/
wiewol er nicht königlich hergegangen/ so sey er doch
von einem Soldaten auß seinem Land erkandt wor-
den. Poliarchus wardt vber diesen Reden durch ei-
ne plötzliche Regung deß Gemütes/ das für grosser
Hoffnung nichts sahe/ gantz verwirret/ vnd gab zur
Antwort: wann sich die Sach also verhielte/ so wol-
te er dieselbigen für seine Eltern halten/ die jhm den
Aneroest wider gegeben hetten. Solches Geschencke
were jhm lieber als das Leben/ vnd er würde den jeni-
gen die Sardinien vberwunden hetten nicht allein

als
P p p

Das Fuͤnffte Buch.
der Soldat gehorchte/ ſo waren doch in dem Hauf-
fen etliche Gallier vnd Africaner/ die durch dieſe
Newigkeit bewegt worden/ vnd auß Begier eine ſol-
che Sache vnter das Volck zu bringen alsbaldt in
die Statt lieffen. Es waren zwey Companien in deß
Poliarchus Laͤger auß dem Volck derſelbigen Al-
pen daruͤber der Koͤnig Aneroeſt geherſchet hatte.
Dieſe namen das Geſchrey eylends an/ vnd erfuͤlle-
ten mit ſolcher Zeitung auß Beſtuͤrtzung vnd Ver-
wegenheit vber dem newen Weſen das gantze Laͤger
vnd die Statt ſelber.

Poliarchus war bey Hyanisben vnd gedachte
nach erholung der Kraͤfften auff einen Tag zu ſei-
nem Abreiſen in Sicilien. Wie er in ſolcher Beraht-
ſchlagung war/ redte jhn Gelanor mit einem Ge-
ſichte das in Zweifel ſtundt ob es glauben oder nicht
glauben ſolte an: Ich weiß nicht/ ſagte er/ was ich
von dem Koͤnig Aneroeſt hoͤre. Man hatte jhn mit
der andern Beuth auß Sardinien hergebracht/ vnd/
wiewol er nicht koͤniglich hergegangen/ ſo ſey er doch
von einem Soldaten auß ſeinem Land erkandt wor-
den. Poliarchus wardt vber dieſen Reden durch ei-
ne ploͤtzliche Regung deß Gemuͤtes/ das fuͤr groſſer
Hoffnung nichts ſahe/ gantz verwirꝛet/ vnd gab zur
Antwort: wann ſich die Sach alſo verhielte/ ſo wol-
te er dieſelbigen fuͤr ſeine Eltern halten/ die jhm den
Aneroeſt wider gegeben hetten. Solches Geſchencke
were jhm lieber als das Leben/ vnd er wuͤrde den jeni-
gen die Sardinien vberwunden hetten nicht allein

als
P p p
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f1005" n="961"/><fw place="top" type="header">Das Fu&#x0364;nffte Buch.</fw><lb/>
der Soldat gehorchte/ &#x017F;o waren doch in dem Hauf-<lb/>
fen etliche Gallier vnd Africaner/ die durch die&#x017F;e<lb/>
Newigkeit bewegt worden/ vnd auß Begier eine &#x017F;ol-<lb/>
che Sache vnter das Volck zu bringen alsbaldt in<lb/>
die Statt lieffen. Es waren zwey Companien in deß<lb/>
Poliarchus La&#x0364;ger auß dem Volck der&#x017F;elbigen Al-<lb/>
pen daru&#x0364;ber der Ko&#x0364;nig Aneroe&#x017F;t geher&#x017F;chet hatte.<lb/>
Die&#x017F;e namen das Ge&#x017F;chrey eylends an/ vnd erfu&#x0364;lle-<lb/>
ten mit &#x017F;olcher Zeitung auß Be&#x017F;tu&#x0364;rtzung vnd Ver-<lb/>
wegenheit vber dem newen We&#x017F;en das gantze La&#x0364;ger<lb/>
vnd die Statt &#x017F;elber.</p><lb/>
            <p>Poliarchus war bey Hyanisben vnd gedachte<lb/>
nach erholung der Kra&#x0364;fften auff einen Tag zu &#x017F;ei-<lb/>
nem Abrei&#x017F;en in Sicilien. Wie er in &#x017F;olcher Beraht-<lb/>
&#x017F;chlagung war/ redte jhn Gelanor mit einem Ge-<lb/>
&#x017F;ichte das in Zweifel &#x017F;tundt ob es glauben oder nicht<lb/>
glauben &#x017F;olte an: Ich weiß nicht/ &#x017F;agte er/ was ich<lb/>
von dem Ko&#x0364;nig Aneroe&#x017F;t ho&#x0364;re. Man hatte jhn mit<lb/>
der andern Beuth auß Sardinien hergebracht/ vnd/<lb/>
wiewol er nicht ko&#x0364;niglich hergegangen/ &#x017F;o &#x017F;ey er doch<lb/>
von einem Soldaten auß &#x017F;einem Land erkandt wor-<lb/>
den. Poliarchus wardt vber die&#x017F;en Reden durch ei-<lb/>
ne plo&#x0364;tzliche Regung deß Gemu&#x0364;tes/ das fu&#x0364;r gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Hoffnung nichts &#x017F;ahe/ gantz verwir&#xA75B;et/ vnd gab zur<lb/>
Antwort: wann &#x017F;ich die Sach al&#x017F;o verhielte/ &#x017F;o wol-<lb/>
te er die&#x017F;elbigen fu&#x0364;r &#x017F;eine Eltern halten/ die jhm den<lb/>
Aneroe&#x017F;t wider gegeben hetten. Solches Ge&#x017F;chencke<lb/>
were jhm lieber als das Leben/ vnd er wu&#x0364;rde den jeni-<lb/>
gen die Sardinien vberwunden hetten nicht allein<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P p p</fw><fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[961/1005] Das Fuͤnffte Buch. der Soldat gehorchte/ ſo waren doch in dem Hauf- fen etliche Gallier vnd Africaner/ die durch dieſe Newigkeit bewegt worden/ vnd auß Begier eine ſol- che Sache vnter das Volck zu bringen alsbaldt in die Statt lieffen. Es waren zwey Companien in deß Poliarchus Laͤger auß dem Volck derſelbigen Al- pen daruͤber der Koͤnig Aneroeſt geherſchet hatte. Dieſe namen das Geſchrey eylends an/ vnd erfuͤlle- ten mit ſolcher Zeitung auß Beſtuͤrtzung vnd Ver- wegenheit vber dem newen Weſen das gantze Laͤger vnd die Statt ſelber. Poliarchus war bey Hyanisben vnd gedachte nach erholung der Kraͤfften auff einen Tag zu ſei- nem Abreiſen in Sicilien. Wie er in ſolcher Beraht- ſchlagung war/ redte jhn Gelanor mit einem Ge- ſichte das in Zweifel ſtundt ob es glauben oder nicht glauben ſolte an: Ich weiß nicht/ ſagte er/ was ich von dem Koͤnig Aneroeſt hoͤre. Man hatte jhn mit der andern Beuth auß Sardinien hergebracht/ vnd/ wiewol er nicht koͤniglich hergegangen/ ſo ſey er doch von einem Soldaten auß ſeinem Land erkandt wor- den. Poliarchus wardt vber dieſen Reden durch ei- ne ploͤtzliche Regung deß Gemuͤtes/ das fuͤr groſſer Hoffnung nichts ſahe/ gantz verwirꝛet/ vnd gab zur Antwort: wann ſich die Sach alſo verhielte/ ſo wol- te er dieſelbigen fuͤr ſeine Eltern halten/ die jhm den Aneroeſt wider gegeben hetten. Solches Geſchencke were jhm lieber als das Leben/ vnd er wuͤrde den jeni- gen die Sardinien vberwunden hetten nicht allein als P p p

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/1005
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 961. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/1005>, abgerufen am 23.11.2024.