Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919.gueusaille, dont il est entoure, j'aurais pour moi la majorite. De plus, Marx lui-meme, qui est plein de cette Schadenfreude, que tu lui connais bien, sera tres content de voir ces amis mal en point" (p. 234). Man weiss, wie der Kampf zwischen Bakunin und Marx, zwischen freiem föderativem Sozialismus und zentralistischem Staatskommunismus endete. Es gelang Marx mit Hilfe einer künstlichen Stimmenmehrheit B. aus der Inter- nationale ausschliessen zu lassen (Kongress zu Haag, 2.-7 Sep- tember 1872). Aber die eigentliche Mehrheit, auf Seiten der föderalistischen Idee, zwang die wenigen Anhänger Marxens, den Generalrat von London nach New York zu verlegen (Kon- gress zu St. Imier, 15. Sept. 1872), und hielt nach dieser Vertrei- bung noch glänzende Kongresse ab (Genf 1873, Brüssel 1874). Der Föderalismus hatte das Feld behauptet. Bakunin starb am 3. Juli 1876 in Bern. 106) Vergl. Walter Rathenau, "Von kommenden Dingen", 1917. Rathenaus Ideal ist eine Vertrustung der Industrie- und Bankkonzerne von Staats wegen, nach Säkularisation der soziali- stischen Ideen und unter militärischer Oberleitung der preussi- schen Monarchie. Protestantische Blätter verglichen sein Buch mit Luthers Aufruf "An den christlichen Adel teutscher Nation". 107) Keines dieser Bedenken wurde in Deutschland selbst vorgebracht, wo der Sozialismus kaum getrennt von der klein- bürgerlichen Demokratie auftrat, und ein strenger Marxist wie Mehring noch 1917 ein Wundertier war. Alle kamen von draussen. 108) 1871 war es, auf der Londoner Konferenz, nach der Niederlage der Pariser Kommune, als Marx und Engels den Generalstatuten der Internationale jene Interpretation gaben, die die Wahlaktion in den Vordergrund stellte, den Geist der bis- herigen Internationale verletzte und deren Spaltung hervorrief. (Vergl. Brupbacher, "Marx und Bakunin", S. 104-109, und James Guillaume ("L'Internationale", tome II). In den Statuten der Internationale war festgelegt worden, "dass die ökonomische Emanzipation des Proletariats das grosse Ziel sei, dem jede politische Aktion als Mittel (as a means) untergeordnet werden müsse". "Wir waren himmelweit davon entfernt, zu denken", schreibt Guillaume, "dass eines schönen Tages jemand die Worte as a means in anderer Weise interpretierte und behauptete, in ihnen zu entdecken, dass sie den Sozialisten die Pflicht auferlegen, Wahlpolitik zu betreiben, bei Androhung des Ausschlusses. Ausserdem hatten wir gezeigt dass wir der Anwesenheit oder Abwesenheit der Worte "als Mittel" oder "als einfaches Mittel" gueusaille, dont il est entouré, j'aurais pour moi la majorité. De plus, Marx lui-même, qui est plein de cette Schadenfreude, que tu lui connais bien, sera très content de voir ces amis mal en point“ (p. 234). Man weiss, wie der Kampf zwischen Bakunin und Marx, zwischen freiem föderativem Sozialismus und zentralistischem Staatskommunismus endete. Es gelang Marx mit Hilfe einer künstlichen Stimmenmehrheit B. aus der Inter- nationale ausschliessen zu lassen (Kongress zu Haag, 2.-7 Sep- tember 1872). Aber die eigentliche Mehrheit, auf Seiten der föderalistischen Idee, zwang die wenigen Anhänger Marxens, den Generalrat von London nach New York zu verlegen (Kon- gress zu St. Imier, 15. Sept. 1872), und hielt nach dieser Vertrei- bung noch glänzende Kongresse ab (Genf 1873, Brüssel 1874). Der Föderalismus hatte das Feld behauptet. Bakunin starb am 3. Juli 1876 in Bern. 106) Vergl. Walter Rathenau, „Von kommenden Dingen“, 1917. Rathenaus Ideal ist eine Vertrustung der Industrie- und Bankkonzerne von Staats wegen, nach Säkularisation der soziali- stischen Ideen und unter militärischer Oberleitung der preussi- schen Monarchie. Protestantische Blätter verglichen sein Buch mit Luthers Aufruf „An den christlichen Adel teutscher Nation“. 107) Keines dieser Bedenken wurde in Deutschland selbst vorgebracht, wo der Sozialismus kaum getrennt von der klein- bürgerlichen Demokratie auftrat, und ein strenger Marxist wie Mehring noch 1917 ein Wundertier war. Alle kamen von draussen. 108) 1871 war es, auf der Londoner Konferenz, nach der Niederlage der Pariser Kommune, als Marx und Engels den Generalstatuten der Internationale jene Interpretation gaben, die die Wahlaktion in den Vordergrund stellte, den Geist der bis- herigen Internationale verletzte und deren Spaltung hervorrief. (Vergl. Brupbacher, „Marx und Bakunin“, S. 104-109, und James Guillaume („L'Internationale“, tome II). In den Statuten der Internationale war festgelegt worden, „dass die ökonomische Emanzipation des Proletariats das grosse Ziel sei, dem jede politische Aktion als Mittel (as a means) untergeordnet werden müsse“. „Wir waren himmelweit davon entfernt, zu denken“, schreibt Guillaume, „dass eines schönen Tages jemand die Worte as a means in anderer Weise interpretierte und behauptete, in ihnen zu entdecken, dass sie den Sozialisten die Pflicht auferlegen, Wahlpolitik zu betreiben, bei Androhung des Ausschlusses. Ausserdem hatten wir gezeigt dass wir der Anwesenheit oder Abwesenheit der Worte „als Mittel“ oder „als einfaches Mittel“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <note xml:id="id105b105c" prev="id105c" place="end" n="105)"><pb facs="#f0303" n="295"/> gueusaille, dont il est entouré, j'aurais pour moi la majorité. 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¹⁰⁵⁾ gueusaille, dont il est entouré, j'aurais pour moi la majorité. De
plus, Marx lui-même, qui est plein de cette Schadenfreude, que
tu lui connais bien, sera très content de voir ces amis mal en
point“ (p. 234). Man weiss, wie der Kampf zwischen Bakunin
und Marx, zwischen freiem föderativem Sozialismus und
zentralistischem Staatskommunismus endete. Es gelang Marx
mit Hilfe einer künstlichen Stimmenmehrheit B. aus der Inter-
nationale ausschliessen zu lassen (Kongress zu Haag, 2.-7 Sep-
tember 1872). Aber die eigentliche Mehrheit, auf Seiten der
föderalistischen Idee, zwang die wenigen Anhänger Marxens,
den Generalrat von London nach New York zu verlegen (Kon-
gress zu St. Imier, 15. Sept. 1872), und hielt nach dieser Vertrei-
bung noch glänzende Kongresse ab (Genf 1873, Brüssel 1874).
Der Föderalismus hatte das Feld behauptet. Bakunin starb am
3. Juli 1876 in Bern.
¹⁰⁶⁾ Vergl. Walter Rathenau, „Von kommenden Dingen“,
1917. Rathenaus Ideal ist eine Vertrustung der Industrie- und
Bankkonzerne von Staats wegen, nach Säkularisation der soziali-
stischen Ideen und unter militärischer Oberleitung der preussi-
schen Monarchie. Protestantische Blätter verglichen sein Buch
mit Luthers Aufruf „An den christlichen Adel teutscher Nation“.
¹⁰⁷⁾ Keines dieser Bedenken wurde in Deutschland selbst
vorgebracht, wo der Sozialismus kaum getrennt von der klein-
bürgerlichen Demokratie auftrat, und ein strenger Marxist wie
Mehring noch 1917 ein Wundertier war. Alle kamen von draussen.
¹⁰⁸⁾ 1871 war es, auf der Londoner Konferenz, nach der
Niederlage der Pariser Kommune, als Marx und Engels den
Generalstatuten der Internationale jene Interpretation gaben, die
die Wahlaktion in den Vordergrund stellte, den Geist der bis-
herigen Internationale verletzte und deren Spaltung hervorrief.
(Vergl. Brupbacher, „Marx und Bakunin“, S. 104-109, und James
Guillaume („L'Internationale“, tome II). In den Statuten der
Internationale war festgelegt worden, „dass die ökonomische
Emanzipation des Proletariats das grosse Ziel sei, dem jede
politische Aktion als Mittel (as a means) untergeordnet werden
müsse“. „Wir waren himmelweit davon entfernt, zu denken“,
schreibt Guillaume, „dass eines schönen Tages jemand die Worte
as a means in anderer Weise interpretierte und behauptete, in
ihnen zu entdecken, dass sie den Sozialisten die Pflicht auferlegen,
Wahlpolitik zu betreiben, bei Androhung des Ausschlusses.
Ausserdem hatten wir gezeigt dass wir der Anwesenheit oder
Abwesenheit der Worte „als Mittel“ oder „als einfaches Mittel“
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