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Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

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noch etwas sagen zu wollen, unterdrückt es aber mit einem
Blick auf Therese.)
Therese (hat seinen Blick bemerkt; indem sie zur Türe
links vom Glasschrank geht).
Der Herr Generaldirektor
hat heute früh telephoniert, er wird --
Fidelis (rasch einfallend). Ich weiß. Nur gleich her-
ein mit ihm, wenn er kommt! (Sich die Hände reibend,
vergnügt.)
Wir haben das Jahr mit der Brauerei wie-
der einen mächtigen Haufen Geld verdient, Mamchen!
-- (Zu Therese, indem er zur ersten Türe rechts geht.) Ja
und -- auch der Sekretär Habusch hat sich angesagt.
Ich will das alles heute gleich erledigen. (Durch die
erste Türe rechts ab, die er offen läßt.)
Therese. Soll ich den Tee dann hier oder --?
Justine. Hier.
Therese (durch die Türe links vom Glasschrank ab).
Fidelis (kommt durch die erste Türe rechts zurück und
beginnt im Zimmer auf und ab zu gehen).
Ich sag dir,
Mamchen: Mir ist es zuerst immer wieder ganz unheim-
lich in der Stadt! Schon der bloße Geruch ... es
menschelt so. (Sehnsüchtig.) Meine Hütte! (Mit einem
Blick auf Justine.)
Aber das kann sich ja so eine Kohlen-
baronin gar nicht vorstellen! -- Und diese wahrhaft
auserlesene Gesellschaft da oben: drei Dackeln und sonst
niemand als meine Freund, die Bergführer. (Lacht ver-
gnügt.)
Die Kerln haben ganz dieselben vier oder fünf Ur-
motive, durch die ja jedes menschliche Leben bewegt wird,
und machen sich aber dazu nicht, wie wir, noch was
vor! So herrlich erfrischend ist das! Wenn mir Luz
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noch etwas ſagen zu wollen, unterdruͤckt es aber mit einem
Blick auf Thereſe.)
Thereſe (hat ſeinen Blick bemerkt; indem ſie zur Tuͤre
links vom Glasſchrank geht).
Der Herr Generaldirektor
hat heute früh telephoniert, er wird —
Fidelis (raſch einfallend). Ich weiß. Nur gleich her-
ein mit ihm, wenn er kommt! (Sich die Haͤnde reibend,
vergnuͤgt.)
Wir haben das Jahr mit der Brauerei wie-
der einen mächtigen Haufen Geld verdient, Mamchen!
(Zu Thereſe, indem er zur erſten Tuͤre rechts geht.) Ja
und — auch der Sekretär Habuſch hat ſich angeſagt.
Ich will das alles heute gleich erledigen. (Durch die
erſte Tuͤre rechts ab, die er offen laͤßt.)
Thereſe. Soll ich den Tee dann hier oder —?
Juſtine. Hier.
Thereſe (durch die Tuͤre links vom Glasſchrank ab).
Fidelis (kommt durch die erſte Tuͤre rechts zuruͤck und
beginnt im Zimmer auf und ab zu gehen).
Ich ſag dir,
Mamchen: Mir iſt es zuerſt immer wieder ganz unheim-
lich in der Stadt! Schon der bloße Geruch ... es
menſchelt ſo. (Sehnſuͤchtig.) Meine Hütte! (Mit einem
Blick auf Juſtine.)
Aber das kann ſich ja ſo eine Kohlen-
baronin gar nicht vorſtellen! — Und dieſe wahrhaft
auserleſene Geſellſchaft da oben: drei Dackeln und ſonſt
niemand als meine Freund, die Bergführer. (Lacht ver-
gnuͤgt.)
Die Kerln haben ganz dieſelben vier oder fünf Ur-
motive, durch die ja jedes menſchliche Leben bewegt wird,
und machen ſich aber dazu nicht, wie wir, noch was
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[19/0022] noch etwas ſagen zu wollen, unterdruͤckt es aber mit einem Blick auf Thereſe.) Thereſe (hat ſeinen Blick bemerkt; indem ſie zur Tuͤre links vom Glasſchrank geht). Der Herr Generaldirektor hat heute früh telephoniert, er wird — Fidelis (raſch einfallend). Ich weiß. Nur gleich her- ein mit ihm, wenn er kommt! (Sich die Haͤnde reibend, vergnuͤgt.) Wir haben das Jahr mit der Brauerei wie- der einen mächtigen Haufen Geld verdient, Mamchen! — (Zu Thereſe, indem er zur erſten Tuͤre rechts geht.) Ja und — auch der Sekretär Habuſch hat ſich angeſagt. Ich will das alles heute gleich erledigen. (Durch die erſte Tuͤre rechts ab, die er offen laͤßt.) Thereſe. Soll ich den Tee dann hier oder —? Juſtine. Hier. Thereſe (durch die Tuͤre links vom Glasſchrank ab). Fidelis (kommt durch die erſte Tuͤre rechts zuruͤck und beginnt im Zimmer auf und ab zu gehen). Ich ſag dir, Mamchen: Mir iſt es zuerſt immer wieder ganz unheim- lich in der Stadt! Schon der bloße Geruch ... es menſchelt ſo. (Sehnſuͤchtig.) Meine Hütte! (Mit einem Blick auf Juſtine.) Aber das kann ſich ja ſo eine Kohlen- baronin gar nicht vorſtellen! — Und dieſe wahrhaft auserleſene Geſellſchaft da oben: drei Dackeln und ſonſt niemand als meine Freund, die Bergführer. (Lacht ver- gnuͤgt.) Die Kerln haben ganz dieſelben vier oder fünf Ur- motive, durch die ja jedes menſchliche Leben bewegt wird, und machen ſich aber dazu nicht, wie wir, noch was vor! So herrlich erfriſchend iſt das! Wenn mir Luz 2*

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Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/22>, abgerufen am 23.11.2024.