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Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

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durch Justine, deren Worte er gar nicht recht gehört hat, auf-
geschreckt; konventionell).
Wie meinten Sie, bitte?
Justine (grimmig). Ich stimme nämlich meinem, mei-
nem (besonders betonend) Schwiegersohn durchaus nicht zu.
(Noch heftiger, sehr laut.) Und ich werde da wohl auch
noch ein Wörtlein mitzureden haben, meinen Sie nicht?
Fidelis (wendet sich um, bleibt aber noch an der Türe hinten
und hört den beiden belustigt zu).
Kuno (ganz ratlos, aber in guter Haltung). Ich zweifle
durchaus nicht, weiß aber allerdings nicht, ob gerade jetzt
der Augenblick ist --
Justine (heftig). Nein! Nie! Der Augenblick wird nie
sein.
Kuno (steht auf; mit einer kurzen Verneigung, hochmütig
und ganz konventionell).
Dann darf ich wohl --?
Justine (sitzend, aber sich kerzengerade aufrichtend; grimmig,
aber bemüht, auch ganz konventionell zu sein).
Sie dürfen,
Herr Legationssekretär, Sie dürfen!
Kuno (verneigt sich kurz, wendet sich um und will zur Türe
links).
Fidelis (der alles beobachtet hat, tritt nun zu Kuno, läßt
ihn rechts gehen und begleitet ihn zur Türe links; ganz kon-
ventionell).
Wollen Sie uns denn schon --? Wie schade!
Ich hätte gern noch.--
Kuno (an der Türe links, ganz leise, so daß es Justine
nicht hören kann).
Ich kann durchaus nicht verstehen, was
Sie damit bezwecken.
Fidelis (spöttisch, leichthin). Nur Geduld.
Kuno (vor Ratlosigkeit ganz dumm, aber in tadelloser
durch Juſtine, deren Worte er gar nicht recht gehoͤrt hat, auf-
geſchreckt; konventionell).
Wie meinten Sie, bitte?
Juſtine (grimmig). Ich ſtimme nämlich meinem, mei-
nem (beſonders betonend) Schwiegerſohn durchaus nicht zu.
(Noch heftiger, ſehr laut.) Und ich werde da wohl auch
noch ein Wörtlein mitzureden haben, meinen Sie nicht?
Fidelis (wendet ſich um, bleibt aber noch an der Tuͤre hinten
und hoͤrt den beiden beluſtigt zu).
Kuno (ganz ratlos, aber in guter Haltung). Ich zweifle
durchaus nicht, weiß aber allerdings nicht, ob gerade jetzt
der Augenblick iſt —
Juſtine (heftig). Nein! Nie! Der Augenblick wird nie
ſein.
Kuno (ſteht auf; mit einer kurzen Verneigung, hochmuͤtig
und ganz konventionell).
Dann darf ich wohl —?
Juſtine (ſitzend, aber ſich kerzengerade aufrichtend; grimmig,
aber bemuͤht, auch ganz konventionell zu ſein).
Sie dürfen,
Herr Legationsſekretär, Sie dürfen!
Kuno (verneigt ſich kurz, wendet ſich um und will zur Tuͤre
links).
Fidelis (der alles beobachtet hat, tritt nun zu Kuno, laͤßt
ihn rechts gehen und begleitet ihn zur Tuͤre links; ganz kon-
ventionell).
Wollen Sie uns denn ſchon —? Wie ſchade!
Ich hätte gern noch.—
Kuno (an der Tuͤre links, ganz leiſe, ſo daß es Juſtine
nicht hoͤren kann).
Ich kann durchaus nicht verſtehen, was
Sie damit bezwecken.
Fidelis (ſpoͤttiſch, leichthin). Nur Geduld.
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[118/0127] durch Juſtine, deren Worte er gar nicht recht gehoͤrt hat, auf- geſchreckt; konventionell). Wie meinten Sie, bitte? Juſtine (grimmig). Ich ſtimme nämlich meinem, mei- nem (beſonders betonend) Schwiegerſohn durchaus nicht zu. (Noch heftiger, ſehr laut.) Und ich werde da wohl auch noch ein Wörtlein mitzureden haben, meinen Sie nicht? Fidelis (wendet ſich um, bleibt aber noch an der Tuͤre hinten und hoͤrt den beiden beluſtigt zu). Kuno (ganz ratlos, aber in guter Haltung). Ich zweifle durchaus nicht, weiß aber allerdings nicht, ob gerade jetzt der Augenblick iſt — Juſtine (heftig). Nein! Nie! Der Augenblick wird nie ſein. Kuno (ſteht auf; mit einer kurzen Verneigung, hochmuͤtig und ganz konventionell). Dann darf ich wohl —? Juſtine (ſitzend, aber ſich kerzengerade aufrichtend; grimmig, aber bemuͤht, auch ganz konventionell zu ſein). Sie dürfen, Herr Legationsſekretär, Sie dürfen! Kuno (verneigt ſich kurz, wendet ſich um und will zur Tuͤre links). Fidelis (der alles beobachtet hat, tritt nun zu Kuno, laͤßt ihn rechts gehen und begleitet ihn zur Tuͤre links; ganz kon- ventionell). Wollen Sie uns denn ſchon —? Wie ſchade! Ich hätte gern noch.— Kuno (an der Tuͤre links, ganz leiſe, ſo daß es Juſtine nicht hoͤren kann). Ich kann durchaus nicht verſtehen, was Sie damit bezwecken. Fidelis (ſpoͤttiſch, leichthin). Nur Geduld. Kuno (vor Ratloſigkeit ganz dumm, aber in tadelloſer

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Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/127>, abgerufen am 30.11.2024.