Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 2. Königsberg, 1837.vom Centraltheile des Nervensystems weiter von einander trennen. Die Regenbo- Die Bildung des Thränenkanals glaubte ich in einer Ausstülpung der Rachen- Was die äussern Theile des Auges anlangt, so sieht man leicht, dass die Das Ohr ist eine am Ende des zweiten Tages hervortretende Ausstülpung *) Theil I. S. 122. **) Theil I. S. 122. 130. 134.
vom Centraltheile des Nervensystems weiter von einander trennen. Die Regenbo- Die Bildung des Thränenkanals glaubte ich in einer Ausstülpung der Rachen- Was die äuſsern Theile des Auges anlangt, so sieht man leicht, daſs die Das Ohr ist eine am Ende des zweiten Tages hervortretende Ausstülpung *) Theil I. S. 122. **) Theil I. S. 122. 130. 134.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0126" n="116"/> vom Centraltheile des Nervensystems weiter von einander trennen. Die Regenbo-<lb/> genhaut scheint eine spätere Absonderung vom äuſsern Rande der Gefäſshaut. Sie<lb/> behält immer eine offene Pupille <note place="foot" n="*)">Theil I. S. 122.</note>. Der Augapfel ist in der Mitte der Bebrütung<lb/> ungemein groſs.</p><lb/> <p>Die Bildung des Thränenkanals glaubte ich in einer Ausstülpung der Rachen-<lb/> höhle, die zuerst nur wenig vor der Eustachischen Röhre liegt und sehr bald<lb/> nach dieser sichtbar wird, zu erkennen, doch habe ich bisher noch nicht den ge-<lb/> sammten Vorgang verfolgt.</p><lb/> <p>Was die äuſsern Theile des Auges anlangt, so sieht man leicht, daſs die<lb/> Augenhöhle ihre Gestaltung erhalten hat, indem die Hervorstülpung aus dem<lb/> Hirne, welche das Auge bildet, bis in die Knochenregion eingedrungen ist. Doch<lb/> erhält die Augenhöhle ihre Tiefe erst, wenn sich die äuſsere Fleischschicht ausbil-<lb/> det. — Die Augenlieder sind eine Entwickelung der Haut. Um den Augapfel<lb/> herum erhebt sich die Haut als ein ringformiger Wulst. Dieser Wulst verlängert<lb/> sich gegen den vorragenden Theil des Augapfels, so, daſs zuerst eine elliptische<lb/> Lücke und dann endlich eine enge Spalte übrig bleibt. Diese Augenliederspalte<lb/> schlieſst sich in den Embryonen der Vögel nie vollständig <note place="foot" n="**)">Theil I. S. 122. 130. 134.</note>. Die Nickhaut ist<lb/> ebenfalls eine Hautfalte. Auffallend war es mir, daſs die Muskeln und die Sehne<lb/> zur Bewegung derselben schon am fünften Tage deutlich sind.</p><lb/> <note place="left"><hi rendition="#i">p.</hi> Ohr.</note> <p>Das Ohr ist eine am Ende des zweiten Tages hervortretende Ausstülpung<lb/> aus dem hintern Theile des Hirnes. Es schiem mir aus der Grenze zwischen Hin-<lb/> terhirn und Nachhirn hervorzukommen. Von auſsen erscheint das Ohr fast eben<lb/> so wie das Auge. Man sieht einen hellen Kreis umgeben von einem dunkleren<lb/> Ringe. Das Ohr kommt aber der äuſsern Fläche nicht so nahe, als das Auge.<lb/> Daher wird die Ausstülpung bald unkenntlich, indem sie von Knorpelmasse eng<lb/> umschlossen wird. Wie sich hier die herausgestülpte Blase in das Labyrinth um-<lb/> formt, ist noch nicht näher bekannt. Daſs aber der Hörnerv eben so durch eine<lb/> Abschnürung sich bildet wie der Sehnerv, ist augenscheinlich. Aus der Rachen-<lb/> höhle wächst dem Ohr eine von Schleimhaut umkleidete Ausstülpung entgegen<lb/> und bildet die Ohrtrompete und ohne Zweifel die Trommelhöhle. Diese Ausstül-<lb/> pung beginnt so wie die erste Kiemenspalte sich geschlossen hat, und an derselben<lb/> Stelle. Von der Verwachsung der ersten Kiemenspalte bleibt einige Zeit eine<lb/> Queerfurche an der innern Fläche. Das obere Ende dieser Queerfurche zieht sich<lb/> allmählig in Länge aus, während der übrige Theil sich ausglättet, und ist nun schon<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0126]
vom Centraltheile des Nervensystems weiter von einander trennen. Die Regenbo-
genhaut scheint eine spätere Absonderung vom äuſsern Rande der Gefäſshaut. Sie
behält immer eine offene Pupille *). Der Augapfel ist in der Mitte der Bebrütung
ungemein groſs.
Die Bildung des Thränenkanals glaubte ich in einer Ausstülpung der Rachen-
höhle, die zuerst nur wenig vor der Eustachischen Röhre liegt und sehr bald
nach dieser sichtbar wird, zu erkennen, doch habe ich bisher noch nicht den ge-
sammten Vorgang verfolgt.
Was die äuſsern Theile des Auges anlangt, so sieht man leicht, daſs die
Augenhöhle ihre Gestaltung erhalten hat, indem die Hervorstülpung aus dem
Hirne, welche das Auge bildet, bis in die Knochenregion eingedrungen ist. Doch
erhält die Augenhöhle ihre Tiefe erst, wenn sich die äuſsere Fleischschicht ausbil-
det. — Die Augenlieder sind eine Entwickelung der Haut. Um den Augapfel
herum erhebt sich die Haut als ein ringformiger Wulst. Dieser Wulst verlängert
sich gegen den vorragenden Theil des Augapfels, so, daſs zuerst eine elliptische
Lücke und dann endlich eine enge Spalte übrig bleibt. Diese Augenliederspalte
schlieſst sich in den Embryonen der Vögel nie vollständig **). Die Nickhaut ist
ebenfalls eine Hautfalte. Auffallend war es mir, daſs die Muskeln und die Sehne
zur Bewegung derselben schon am fünften Tage deutlich sind.
Das Ohr ist eine am Ende des zweiten Tages hervortretende Ausstülpung
aus dem hintern Theile des Hirnes. Es schiem mir aus der Grenze zwischen Hin-
terhirn und Nachhirn hervorzukommen. Von auſsen erscheint das Ohr fast eben
so wie das Auge. Man sieht einen hellen Kreis umgeben von einem dunkleren
Ringe. Das Ohr kommt aber der äuſsern Fläche nicht so nahe, als das Auge.
Daher wird die Ausstülpung bald unkenntlich, indem sie von Knorpelmasse eng
umschlossen wird. Wie sich hier die herausgestülpte Blase in das Labyrinth um-
formt, ist noch nicht näher bekannt. Daſs aber der Hörnerv eben so durch eine
Abschnürung sich bildet wie der Sehnerv, ist augenscheinlich. Aus der Rachen-
höhle wächst dem Ohr eine von Schleimhaut umkleidete Ausstülpung entgegen
und bildet die Ohrtrompete und ohne Zweifel die Trommelhöhle. Diese Ausstül-
pung beginnt so wie die erste Kiemenspalte sich geschlossen hat, und an derselben
Stelle. Von der Verwachsung der ersten Kiemenspalte bleibt einige Zeit eine
Queerfurche an der innern Fläche. Das obere Ende dieser Queerfurche zieht sich
allmählig in Länge aus, während der übrige Theil sich ausglättet, und ist nun schon
*) Theil I. S. 122.
**) Theil I. S. 122. 130. 134.
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