senen Vogel eine gemeinsame ununterbrochene Höhle bilden, die unter der Wirbelsäule des Rumpfes liegt; so werden wir unter der Benennung: Bauchhöhle, beide zusammenfassen, und in dieser Brust- und Unterleibsgegend unter- scheiden. -- Da aber die Bauchplatten auch den Hals umschliessen, und dieser ursprünglich hohl ist, so ist auch seine Höhlung von der Bauchhöhle nicht ge- trennt. Erst später schwindet seine Höhlung, indem das Herz zurücktritt.
c. Spaltung in den Bauchplat- ten.
Die Bauchplatten waren am Ende der ersten Periode noch fast in der Ebene des Keimblattes, jedoch schon nach der untern Fläche concav, und mit dem äussern Rande tiefer stehend, als mit dem innern. Vom Schlusse des zweiten Tages an nimmt die Aushöhlung der Unterfläche des Embryo rasch zu, indem die Bauchplatten sich immer mehr mit ihrem äussern Rande nach unten neigen. Zugleich aber erfolgt eine Trennung innerhalb der Bauchplatten. -- Die Tren- nung besteht darin, dass eine obere Lage von einer untern in der ganzen Breite der Bauchplatten bis zum innern Rande geschieden wird. Da dieser innere Rand bis an den Stamm der Wirbelsäule reicht, so geht also die Trennung bis an den Rand der Unterfläche der Wirbelsäule. -- Sie erfolgt sehr rasch und die untere Lage vergrössert sich zugleich, wodurch sie nach unten sich wölben muss, während sich etwas Flüssigkeit zwischen beide Lagen absetzt. Eine nothwendige Folge der Wölbung nach unten, oder vielmehr ein Begleiter derselben, ist der Um- stand, dass am Rande der Wirbelsäule der innere Rand der gelösten untern Lage, da sie hier angeheftet bleibt, sich immer mehr senkrecht stellt. Indem der senk- recht gestellte innere Rand sich zugleich verdickt, so erscheint er natürlich von unten oder von oben betrachtet nur als ein dunkler Streifen, indem das Uebrige der untern Lage fast durchsichtig ist. -- Ferner wird es leicht verständlich, wie es das Ansehen habe, als ob der senkrechte, durch Dicke ausgezeichnete Rand- streifen, wenn man seinen Uebergang in den durchsichtigern gewölbten Theil der untern Lage nicht berücksichtigt, aus den Seitenrändern der Wirbelsäule hervor- gewachsen sey. -- Dieses Ausdruckes hat sich denn auch Wolff zuweilen be- dient, um die Sache anschaulicher zu machen, allein er hat so vielseitig und um- ständlich die ganze Metamorphose, so wie den Uebergang dieser Blätter in die nach unten gewölbte tiefere Lage der Keimhaut (Wolff's falsches Amnion) dar- gestellt, dass jener Ausdruck nicht zu Missverständnissen hätte Veranlassung ge- ben sollen. -- Wolff hat die Metamorphose, die wir darzustellen angefangen haben, mit einer Sicherheit und Vollständigkeit beschrieben, welche gar keine wesentliche Unrichtigkeit zuliess. -- Leider aber hat er sich mancher Benennung bedient, welche für den Gegenstand nicht recht passt, und daher zu falschen Vorstellungen führen konnte. So steht die Rinne, welche Wolff Darmrinne
nennt,
senen Vogel eine gemeinsame ununterbrochene Höhle bilden, die unter der Wirbelsäule des Rumpfes liegt; so werden wir unter der Benennung: Bauchhöhle, beide zusammenfassen, und in dieser Brust- und Unterleibsgegend unter- scheiden. — Da aber die Bauchplatten auch den Hals umschlieſsen, und dieser ursprünglich hohl ist, so ist auch seine Höhlung von der Bauchhöhle nicht ge- trennt. Erst später schwindet seine Höhlung, indem das Herz zurücktritt.
c. Spaltung in den Bauchplat- ten.
Die Bauchplatten waren am Ende der ersten Periode noch fast in der Ebene des Keimblattes, jedoch schon nach der untern Fläche concav, und mit dem äuſsern Rande tiefer stehend, als mit dem innern. Vom Schlusse des zweiten Tages an nimmt die Aushöhlung der Unterfläche des Embryo rasch zu, indem die Bauchplatten sich immer mehr mit ihrem äuſsern Rande nach unten neigen. Zugleich aber erfolgt eine Trennung innerhalb der Bauchplatten. — Die Tren- nung besteht darin, daſs eine obere Lage von einer untern in der ganzen Breite der Bauchplatten bis zum innern Rande geschieden wird. Da dieser innere Rand bis an den Stamm der Wirbelsäule reicht, so geht also die Trennung bis an den Rand der Unterfläche der Wirbelsäule. — Sie erfolgt sehr rasch und die untere Lage vergröſsert sich zugleich, wodurch sie nach unten sich wölben muſs, während sich etwas Flüssigkeit zwischen beide Lagen absetzt. Eine nothwendige Folge der Wölbung nach unten, oder vielmehr ein Begleiter derselben, ist der Um- stand, daſs am Rande der Wirbelsäule der innere Rand der gelösten untern Lage, da sie hier angeheftet bleibt, sich immer mehr senkrecht stellt. Indem der senk- recht gestellte innere Rand sich zugleich verdickt, so erscheint er natürlich von unten oder von oben betrachtet nur als ein dunkler Streifen, indem das Uebrige der untern Lage fast durchsichtig ist. — Ferner wird es leicht verständlich, wie es das Ansehen habe, als ob der senkrechte, durch Dicke ausgezeichnete Rand- streifen, wenn man seinen Uebergang in den durchsichtigern gewölbten Theil der untern Lage nicht berücksichtigt, aus den Seitenrändern der Wirbelsäule hervor- gewachsen sey. — Dieses Ausdruckes hat sich denn auch Wolff zuweilen be- dient, um die Sache anschaulicher zu machen, allein er hat so vielseitig und um- ständlich die ganze Metamorphose, so wie den Uebergang dieser Blätter in die nach unten gewölbte tiefere Lage der Keimhaut (Wolff’s falsches Amnion) dar- gestellt, daſs jener Ausdruck nicht zu Miſsverständnissen hätte Veranlassung ge- ben sollen. — Wolff hat die Metamorphose, die wir darzustellen angefangen haben, mit einer Sicherheit und Vollständigkeit beschrieben, welche gar keine wesentliche Unrichtigkeit zulieſs. — Leider aber hat er sich mancher Benennung bedient, welche für den Gegenstand nicht recht paſst, und daher zu falschen Vorstellungen führen konnte. So steht die Rinne, welche Wolff Darmrinne
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senen Vogel eine gemeinsame ununterbrochene Höhle bilden, die unter der
Wirbelsäule des Rumpfes liegt; so werden wir unter der Benennung: Bauchhöhle,
beide zusammenfassen, und in dieser Brust- und Unterleibsgegend unter-
scheiden. — Da aber die Bauchplatten auch den Hals umschlieſsen, und dieser
ursprünglich hohl ist, so ist auch seine Höhlung von der Bauchhöhle nicht ge-
trennt. Erst später schwindet seine Höhlung, indem das Herz zurücktritt.
Die Bauchplatten waren am Ende der ersten Periode noch fast in der Ebene
des Keimblattes, jedoch schon nach der untern Fläche concav, und mit dem
äuſsern Rande tiefer stehend, als mit dem innern. Vom Schlusse des zweiten
Tages an nimmt die Aushöhlung der Unterfläche des Embryo rasch zu, indem die
Bauchplatten sich immer mehr mit ihrem äuſsern Rande nach unten neigen.
Zugleich aber erfolgt eine Trennung innerhalb der Bauchplatten. — Die Tren-
nung besteht darin, daſs eine obere Lage von einer untern in der ganzen Breite
der Bauchplatten bis zum innern Rande geschieden wird. Da dieser innere Rand
bis an den Stamm der Wirbelsäule reicht, so geht also die Trennung bis an den
Rand der Unterfläche der Wirbelsäule. — Sie erfolgt sehr rasch und die untere
Lage vergröſsert sich zugleich, wodurch sie nach unten sich wölben muſs,
während sich etwas Flüssigkeit zwischen beide Lagen absetzt. Eine nothwendige
Folge der Wölbung nach unten, oder vielmehr ein Begleiter derselben, ist der Um-
stand, daſs am Rande der Wirbelsäule der innere Rand der gelösten untern Lage,
da sie hier angeheftet bleibt, sich immer mehr senkrecht stellt. Indem der senk-
recht gestellte innere Rand sich zugleich verdickt, so erscheint er natürlich von
unten oder von oben betrachtet nur als ein dunkler Streifen, indem das Uebrige
der untern Lage fast durchsichtig ist. — Ferner wird es leicht verständlich, wie
es das Ansehen habe, als ob der senkrechte, durch Dicke ausgezeichnete Rand-
streifen, wenn man seinen Uebergang in den durchsichtigern gewölbten Theil der
untern Lage nicht berücksichtigt, aus den Seitenrändern der Wirbelsäule hervor-
gewachsen sey. — Dieses Ausdruckes hat sich denn auch Wolff zuweilen be-
dient, um die Sache anschaulicher zu machen, allein er hat so vielseitig und um-
ständlich die ganze Metamorphose, so wie den Uebergang dieser Blätter in die
nach unten gewölbte tiefere Lage der Keimhaut (Wolff’s falsches Amnion) dar-
gestellt, daſs jener Ausdruck nicht zu Miſsverständnissen hätte Veranlassung ge-
ben sollen. — Wolff hat die Metamorphose, die wir darzustellen angefangen
haben, mit einer Sicherheit und Vollständigkeit beschrieben, welche gar keine
wesentliche Unrichtigkeit zulieſs. — Leider aber hat er sich mancher Benennung
bedient, welche für den Gegenstand nicht recht paſst, und daher zu falschen
Vorstellungen führen konnte. So steht die Rinne, welche Wolff Darmrinne
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Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1828/70>, abgerufen am 16.07.2024.
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