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Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828.

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2) in der
Fläche.

Ungefähr gleichzeitig mit dieser Sonderung in der Dicke des Keimblattes
erfolgt eine andere vom Mittelpunkte nach der Peripherie, indem die Mitte des
Keimblattes heller, der Umfang aber dunkler wird, weil in der Mitte das seröse
Blatt, im Umfange das Schleimblatt vorherrscht. Der helle Raum in der Mitte --
der durchsichtige Fruchthof (Area pellucida) ist anfänglich klein und ziemlich
rund, wird aber bald länglich und an einem Ende breiter. Aus dieser eirunden
Form geht er gewöhnlich in eine deutlich birnförmige über, die er in der zwölf-
ten Stunde nur bis zur Bildung der Kopfkappe des Embryo zu haben pflegt, in-
dem das breitere Ende immer mehr an Breite zunimmt. Der dunkle Theil des
Keimes umgiebt den hellen, wie ein breiter Ring.

c. Erhebung
des Keimes.

Um diese Zeit hat der Keim einen Durchmesser von 3 bis 4 Linien, ist
mit Ausnahme seines Randes stark nach oben gewölbt, wodurch auch die Dotter-
haut hier hervorsteht, wie die Hornhaut des Auges. Ueber ihm wird also das
Eiweiss verdrängt. Das Schwinden des Eiweisses über ihm ist aber zu gross, als
dass es allein von der Wölbung des Keimes und des darüber liegenden Thei-
les der Dotterhaut abhängen sollte. Es scheint vielmehr die ganze Dotterkugel
sich innerhalb des Eiweisses immer mehr zu erheben, wodurch der innere nach
oben liegende Keim der Schaalenhaut näher kommt. Diese Veränderung ist na-
türlich in den folgenden Tagen merklicher als im ersten.

Der Keim ist unterdessen vollständig von den unter ihm liegenden Theilen
geschieden; denn beim Abziehn der Dotterhaut mit dem Keime bleibt der Hügel
der Keimschicht zurück, der nach oben eine Vertiefung zeigt, umgeben von ei-
d. Halonen.nem weissen kreisförmigen Rande. Dieser weisse Rand der obern Fläche ist durch
eine kreisförmige Furche, welche eine helle Flüssigkeit enthält, von einem an-
dern weissen Kreise getrennt, den der Dotter bildet, und der wieder durch eine
Furche sich von der zunächst nach aussen liegenden Dottermasse scheidet. Indem
diese kreisförmigen Wälle und die zwischen ihnen befindlichen mit Flüssigkeit
gefüllten Furchen durch den Keim durchschimmern, entsteht das, was man Ha-
lonen
nennt. Aehnliche Sonderungen in helle und dunkle Ringe sind auch in dem
Keime, und zwar schon in unbebrüteten Eiern. Wenigstens ist der Rand dessel-
ben dunkler als die Mitte, noch ehe der eigentliche fast körnerlose und durch-
sichtige Fruchthof sich gebildet hat. Die Halonen im Dotter beginnen bald nach
der achten Stunde, sind Anfangs kreisförmig, dann ein klein wenig länglich und
wachsen mit dem Keime. Ihre Zahl ist ursprünglich 2 -- 3. Am zweiten Tage
aber werden die Wälle, welche die kreisförmige Grube trennen, durchbrochen,
und die Gruben laufen wellenförmig zusammen, wobei es unmöglich wird, die
Zahl der Halonen zu bestimmen. Sie liegen in dieser spätern Zeit nur unter dem

2) in der
Fläche.

Ungefähr gleichzeitig mit dieser Sonderung in der Dicke des Keimblattes
erfolgt eine andere vom Mittelpunkte nach der Peripherie, indem die Mitte des
Keimblattes heller, der Umfang aber dunkler wird, weil in der Mitte das seröse
Blatt, im Umfange das Schleimblatt vorherrscht. Der helle Raum in der Mitte —
der durchsichtige Fruchthof (Area pellucida) ist anfänglich klein und ziemlich
rund, wird aber bald länglich und an einem Ende breiter. Aus dieser eirunden
Form geht er gewöhnlich in eine deutlich birnförmige über, die er in der zwölf-
ten Stunde nur bis zur Bildung der Kopfkappe des Embryo zu haben pflegt, in-
dem das breitere Ende immer mehr an Breite zunimmt. Der dunkle Theil des
Keimes umgiebt den hellen, wie ein breiter Ring.

c. Erhebung
des Keimes.

Um diese Zeit hat der Keim einen Durchmesser von 3 bis 4 Linien, ist
mit Ausnahme seines Randes stark nach oben gewölbt, wodurch auch die Dotter-
haut hier hervorsteht, wie die Hornhaut des Auges. Ueber ihm wird also das
Eiweiſs verdrängt. Das Schwinden des Eiweiſses über ihm ist aber zu groſs, als
daſs es allein von der Wölbung des Keimes und des darüber liegenden Thei-
les der Dotterhaut abhängen sollte. Es scheint vielmehr die ganze Dotterkugel
sich innerhalb des Eiweiſses immer mehr zu erheben, wodurch der innere nach
oben liegende Keim der Schaalenhaut näher kommt. Diese Veränderung ist na-
türlich in den folgenden Tagen merklicher als im ersten.

Der Keim ist unterdessen vollständig von den unter ihm liegenden Theilen
geschieden; denn beim Abziehn der Dotterhaut mit dem Keime bleibt der Hügel
der Keimschicht zurück, der nach oben eine Vertiefung zeigt, umgeben von ei-
d. Halonen.nem weiſsen kreisförmigen Rande. Dieser weiſse Rand der obern Fläche ist durch
eine kreisförmige Furche, welche eine helle Flüssigkeit enthält, von einem an-
dern weiſsen Kreise getrennt, den der Dotter bildet, und der wieder durch eine
Furche sich von der zunächst nach auſsen liegenden Dottermasse scheidet. Indem
diese kreisförmigen Wälle und die zwischen ihnen befindlichen mit Flüssigkeit
gefüllten Furchen durch den Keim durchschimmern, entsteht das, was man Ha-
lonen
nennt. Aehnliche Sonderungen in helle und dunkle Ringe sind auch in dem
Keime, und zwar schon in unbebrüteten Eiern. Wenigstens ist der Rand dessel-
ben dunkler als die Mitte, noch ehe der eigentliche fast körnerlose und durch-
sichtige Fruchthof sich gebildet hat. Die Halonen im Dotter beginnen bald nach
der achten Stunde, sind Anfangs kreisförmig, dann ein klein wenig länglich und
wachsen mit dem Keime. Ihre Zahl ist ursprünglich 2 — 3. Am zweiten Tage
aber werden die Wälle, welche die kreisförmige Grube trennen, durchbrochen,
und die Gruben laufen wellenförmig zusammen, wobei es unmöglich wird, die
Zahl der Halonen zu bestimmen. Sie liegen in dieser spätern Zeit nur unter dem

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[10/0040] Ungefähr gleichzeitig mit dieser Sonderung in der Dicke des Keimblattes erfolgt eine andere vom Mittelpunkte nach der Peripherie, indem die Mitte des Keimblattes heller, der Umfang aber dunkler wird, weil in der Mitte das seröse Blatt, im Umfange das Schleimblatt vorherrscht. Der helle Raum in der Mitte — der durchsichtige Fruchthof (Area pellucida) ist anfänglich klein und ziemlich rund, wird aber bald länglich und an einem Ende breiter. Aus dieser eirunden Form geht er gewöhnlich in eine deutlich birnförmige über, die er in der zwölf- ten Stunde nur bis zur Bildung der Kopfkappe des Embryo zu haben pflegt, in- dem das breitere Ende immer mehr an Breite zunimmt. Der dunkle Theil des Keimes umgiebt den hellen, wie ein breiter Ring. Um diese Zeit hat der Keim einen Durchmesser von 3 bis 4 Linien, ist mit Ausnahme seines Randes stark nach oben gewölbt, wodurch auch die Dotter- haut hier hervorsteht, wie die Hornhaut des Auges. Ueber ihm wird also das Eiweiſs verdrängt. Das Schwinden des Eiweiſses über ihm ist aber zu groſs, als daſs es allein von der Wölbung des Keimes und des darüber liegenden Thei- les der Dotterhaut abhängen sollte. Es scheint vielmehr die ganze Dotterkugel sich innerhalb des Eiweiſses immer mehr zu erheben, wodurch der innere nach oben liegende Keim der Schaalenhaut näher kommt. Diese Veränderung ist na- türlich in den folgenden Tagen merklicher als im ersten. Der Keim ist unterdessen vollständig von den unter ihm liegenden Theilen geschieden; denn beim Abziehn der Dotterhaut mit dem Keime bleibt der Hügel der Keimschicht zurück, der nach oben eine Vertiefung zeigt, umgeben von ei- nem weiſsen kreisförmigen Rande. Dieser weiſse Rand der obern Fläche ist durch eine kreisförmige Furche, welche eine helle Flüssigkeit enthält, von einem an- dern weiſsen Kreise getrennt, den der Dotter bildet, und der wieder durch eine Furche sich von der zunächst nach auſsen liegenden Dottermasse scheidet. Indem diese kreisförmigen Wälle und die zwischen ihnen befindlichen mit Flüssigkeit gefüllten Furchen durch den Keim durchschimmern, entsteht das, was man Ha- lonen nennt. Aehnliche Sonderungen in helle und dunkle Ringe sind auch in dem Keime, und zwar schon in unbebrüteten Eiern. Wenigstens ist der Rand dessel- ben dunkler als die Mitte, noch ehe der eigentliche fast körnerlose und durch- sichtige Fruchthof sich gebildet hat. Die Halonen im Dotter beginnen bald nach der achten Stunde, sind Anfangs kreisförmig, dann ein klein wenig länglich und wachsen mit dem Keime. Ihre Zahl ist ursprünglich 2 — 3. Am zweiten Tage aber werden die Wälle, welche die kreisförmige Grube trennen, durchbrochen, und die Gruben laufen wellenförmig zusammen, wobei es unmöglich wird, die Zahl der Halonen zu bestimmen. Sie liegen in dieser spätern Zeit nur unter dem d. Halonen.

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Zitationshilfe: Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1828/40>, abgerufen am 24.11.2024.