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Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828.

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niger ansehnlich finden, als man sie vielleicht nach dem beschreibenden Texte er-
wartet. Man muss sich hierbei erinnern, dass diese Schnitte, um die allmählige
Metamorphose des Darmes zu zeigen, sämmtlich in derjenigen Gegend der Bauch-
höhle gedacht sind, die sich zuletzt schliesst. Anderes bemerkt die schon in den
Druck gegebene Erklärung der Abbildungen. Ich erinnere nur noch, dass nicht
alle Zwischenglieder gegeben werden konnten und eben deshalb eine Figur auch
wohl zur Erläuterung einer Bildung angeführt wird, die einige Stunden vorher-
ging.

Für die Darstellung der Entwickelungsgeschichte habe ich noch zu bemer-
ken, dass ich den Embryo immer nach seiner horizontalen Lage beschrieben habe,
nicht so, wie man die Raumverhältnisse in organischen Körpern wohl nach dem
Baue des menschlichen bestimmt. Die Bauchfläche heisst also die untere, das
Kopfende das vordere.

So viel über den ersten Abschnitt! Ihm ist, um dem Ganzen Leser und
Käufer zu verschaffen, ein zweiter neu beigegeben, in welchem ich unter dem
Namen Scholien und Corollarien einige allgemeine Bemerkungen mittheile. Eine
grössere Strenge für Reinheit der deutschen Sprache mag sie Folgesätze und Zusätze
nennen. Sie sollen Skizzen aus meinem wissenschaftlichen Glaubensbekenntniss
über die Entwickelungsgeschichte der Thiere geben, wie es sich aus der Beobach-
tung des Hühnchens und verwandten Untersuchungen in mir bisher gestaltet hat.

Es war vielleicht zu kühn, jene allgemeinen Umrisse, die bestimmt waren,
nach längerer Zeit auf das grössere Werk zu warten, schon jetzt zu geben, da für
sie kaum die Frucht eines ganzen Lebens hinreicht, und die genauere Untersu-
chung über Entwickelungsgeschichte der übrigen Thierklassen erst begonnen ist,
ich auch von Rathke's Untersuchungen über das Krebsei nur die frühern Resul-
tate und von den Ergebnissen seiner Beobachtungen am Blennius viviparus noch
gar nichts kenne, meine eigenen Beobachtungen an wirbellosen Thieren, so wie
an Fischen aber noch dürftig sind. Was ich von wirbellosen Thieren untersucht
habe, ist hie und da in der Schrift angeführt. Von Fischen hatte ich vor mehre-

ren

niger ansehnlich finden, als man sie vielleicht nach dem beschreibenden Texte er-
wartet. Man muſs sich hierbei erinnern, daſs diese Schnitte, um die allmählige
Metamorphose des Darmes zu zeigen, sämmtlich in derjenigen Gegend der Bauch-
höhle gedacht sind, die sich zuletzt schlieſst. Anderes bemerkt die schon in den
Druck gegebene Erklärung der Abbildungen. Ich erinnere nur noch, daſs nicht
alle Zwischenglieder gegeben werden konnten und eben deshalb eine Figur auch
wohl zur Erläuterung einer Bildung angeführt wird, die einige Stunden vorher-
ging.

Für die Darstellung der Entwickelungsgeschichte habe ich noch zu bemer-
ken, daſs ich den Embryo immer nach seiner horizontalen Lage beschrieben habe,
nicht so, wie man die Raumverhältnisse in organischen Körpern wohl nach dem
Baue des menschlichen bestimmt. Die Bauchfläche heiſst also die untere, das
Kopfende das vordere.

So viel über den ersten Abschnitt! Ihm ist, um dem Ganzen Leser und
Käufer zu verschaffen, ein zweiter neu beigegeben, in welchem ich unter dem
Namen Scholien und Corollarien einige allgemeine Bemerkungen mittheile. Eine
gröſsere Strenge für Reinheit der deutschen Sprache mag sie Folgesätze und Zusätze
nennen. Sie sollen Skizzen aus meinem wissenschaftlichen Glaubensbekenntniſs
über die Entwickelungsgeschichte der Thiere geben, wie es sich aus der Beobach-
tung des Hühnchens und verwandten Untersuchungen in mir bisher gestaltet hat.

Es war vielleicht zu kühn, jene allgemeinen Umrisse, die bestimmt waren,
nach längerer Zeit auf das gröſsere Werk zu warten, schon jetzt zu geben, da für
sie kaum die Frucht eines ganzen Lebens hinreicht, und die genauere Untersu-
chung über Entwickelungsgeschichte der übrigen Thierklassen erst begonnen ist,
ich auch von Rathke’s Untersuchungen über das Krebsei nur die frühern Resul-
tate und von den Ergebnissen seiner Beobachtungen am Blennius viviparus noch
gar nichts kenne, meine eigenen Beobachtungen an wirbellosen Thieren, so wie
an Fischen aber noch dürftig sind. Was ich von wirbellosen Thieren untersucht
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[XVI/0022] niger ansehnlich finden, als man sie vielleicht nach dem beschreibenden Texte er- wartet. Man muſs sich hierbei erinnern, daſs diese Schnitte, um die allmählige Metamorphose des Darmes zu zeigen, sämmtlich in derjenigen Gegend der Bauch- höhle gedacht sind, die sich zuletzt schlieſst. Anderes bemerkt die schon in den Druck gegebene Erklärung der Abbildungen. Ich erinnere nur noch, daſs nicht alle Zwischenglieder gegeben werden konnten und eben deshalb eine Figur auch wohl zur Erläuterung einer Bildung angeführt wird, die einige Stunden vorher- ging. Für die Darstellung der Entwickelungsgeschichte habe ich noch zu bemer- ken, daſs ich den Embryo immer nach seiner horizontalen Lage beschrieben habe, nicht so, wie man die Raumverhältnisse in organischen Körpern wohl nach dem Baue des menschlichen bestimmt. Die Bauchfläche heiſst also die untere, das Kopfende das vordere. So viel über den ersten Abschnitt! Ihm ist, um dem Ganzen Leser und Käufer zu verschaffen, ein zweiter neu beigegeben, in welchem ich unter dem Namen Scholien und Corollarien einige allgemeine Bemerkungen mittheile. Eine gröſsere Strenge für Reinheit der deutschen Sprache mag sie Folgesätze und Zusätze nennen. Sie sollen Skizzen aus meinem wissenschaftlichen Glaubensbekenntniſs über die Entwickelungsgeschichte der Thiere geben, wie es sich aus der Beobach- tung des Hühnchens und verwandten Untersuchungen in mir bisher gestaltet hat. Es war vielleicht zu kühn, jene allgemeinen Umrisse, die bestimmt waren, nach längerer Zeit auf das gröſsere Werk zu warten, schon jetzt zu geben, da für sie kaum die Frucht eines ganzen Lebens hinreicht, und die genauere Untersu- chung über Entwickelungsgeschichte der übrigen Thierklassen erst begonnen ist, ich auch von Rathke’s Untersuchungen über das Krebsei nur die frühern Resul- tate und von den Ergebnissen seiner Beobachtungen am Blennius viviparus noch gar nichts kenne, meine eigenen Beobachtungen an wirbellosen Thieren, so wie an Fischen aber noch dürftig sind. Was ich von wirbellosen Thieren untersucht habe, ist hie und da in der Schrift angeführt. Von Fischen hatte ich vor mehre- ren

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Zitationshilfe: Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828, S. XVI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1828/22>, abgerufen am 21.11.2024.