Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828.Zusammenziehungen lebhafter, oder traten wieder hervor, nachdem sie aufge- des Embryo. Der Fötus wächst stark vom 8ten bis zum 10ten Tage. Er ist noch sehr Der Hals wird bedeutend länger und freier, doch ist er hinten noch merk- täten. In den Extremitäten tritt die Differenz mehr hervor. Der Ellenbogen rich- Zusammenziehungen lebhafter, oder traten wieder hervor, nachdem sie aufge- des Embryo. Der Fötus wächst stark vom 8ten bis zum 10ten Tage. Er ist noch sehr Der Hals wird bedeutend länger und freier, doch ist er hinten noch merk- täten. In den Extremitäten tritt die Differenz mehr hervor. Der Ellenbogen rich- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0138" n="108"/> Zusammenziehungen lebhafter, oder traten wieder hervor, nachdem sie aufge-<lb/> hört hatten. Die Bewegung des Embryo ist daher durchaus keine Kreisbewegung,<lb/> wie in Schnecken-Embryonen, sondern ein Hin- und Herschwanken durch eine<lb/> Art Pulsation hervorgebracht.</p><lb/> <note place="left"><hi rendition="#i">c.</hi> Gestalt<lb/> des Embryo.</note> <p>Der Fötus wächst stark vom 8ten bis zum 10ten Tage. Er ist noch sehr<lb/> gekrümmt, doch kann wegen stärkeren Hervortretens des Bauches der Kopf lange<lb/> nicht mehr den Schwanz berühren, Immer noch ist die rascheste Entwickelung<lb/> im Kopfe, und es scheint dieser noch entschiedener dem Rumpfe an Masse über-<lb/> legen, als in den früher besprochenen Tagen, was vielleicht daher rührt, daſs<lb/> für die äuſsere Ansicht das Hinterhaupt jetzt bestimmter zum Umfange des Kopfes<lb/> gehört. Der Oberschnabel hat anfangs auf beiden Seiten noch einen Ausschnitt,<lb/> welcher später in eine sanfte Ausrundung übergeht, und am Ende des zehnten Ta-<lb/> ges kaum bemerklich ist. Auf der Spitze des Oberschnabels entsteht ein kreide-<lb/> weiſser Flecken. Die Form des Kopfes wird viel runder, indem die Vierhügel<lb/> weniger vorragen.</p><lb/> <p>Der Hals wird bedeutend länger und freier, doch ist er hinten noch merk-<lb/> lich länger, als vorn. Der Nackenhöcker ist am 8ten Tage noch sehr stark vorra-<lb/> gend, später weniger. Am 9ten und 10ten Tage erheben sich in der Haut die<lb/> Federbälge, zuerst auf der Mittellinie des Rückens vom Halse bis an den Steiſs<lb/> und auf den Hüften. Am stärksten ragen die Bälge der Steuerfedern auf dem<lb/> Steiſse vor.</p><lb/> <note place="left"><hi rendition="#i">d.</hi> Extremi-<lb/> täten.</note> <p>In den Extremitäten tritt die Differenz mehr hervor. Der Ellenbogen rich-<lb/> tet sich nach hinten, das Knie nach vorn. Flügel und Fuſs sind aber am 8ten<lb/> Tage in ihrer Richtung noch ganz abhängig vom Unterarm und Unterschenkel.<lb/> Die Finger der Hand sind also mit ihren Spitzen nach vorn gerichtet, die Zehen<lb/> nach hinten. Dann tritt eine Selbstständigkeit im Hand- und Fuſsgelenke ein;<lb/> ersteres richtet sich mit seiner Streckseite nach vorn, letzteres nach hinten. Die<lb/> Fingerspitzen bewegen sich daher in einem Bogen von vorn nach hinten, die Ze-<lb/> henspitzen von hinten nach vorn. Am Schlusse des zehnten Tages berühren sich<lb/> die einander zugekehrten Ellenbogen- und Kniegelenke fast. Die Zehen sind sehr<lb/> stark nach vorn gerichtet, die Finger noch etwas mehr nach unten als nach hin-<lb/> ten. Zugleich entwickeln sich die Finger und Zehen, so daſs zuvörderst die An-<lb/> lage aller Glieder jedes Fingers und jeder Zehe sich innerhalb der Hautlappen bil-<lb/> den, und dann die Finger über die Hautlappen herauswachsen. Beim Heraus-<lb/> wachsen bleiben der mittlere Finger und der hintere vereint, ja sie werden durch<lb/> die sich verdickende Haut noch enger verbunden, weshalb man am Ende des zehn-<lb/> ten Tages sie äuſserlich nicht mehr von einander unterscheidet. Es sind die bei-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0138]
Zusammenziehungen lebhafter, oder traten wieder hervor, nachdem sie aufge-
hört hatten. Die Bewegung des Embryo ist daher durchaus keine Kreisbewegung,
wie in Schnecken-Embryonen, sondern ein Hin- und Herschwanken durch eine
Art Pulsation hervorgebracht.
Der Fötus wächst stark vom 8ten bis zum 10ten Tage. Er ist noch sehr
gekrümmt, doch kann wegen stärkeren Hervortretens des Bauches der Kopf lange
nicht mehr den Schwanz berühren, Immer noch ist die rascheste Entwickelung
im Kopfe, und es scheint dieser noch entschiedener dem Rumpfe an Masse über-
legen, als in den früher besprochenen Tagen, was vielleicht daher rührt, daſs
für die äuſsere Ansicht das Hinterhaupt jetzt bestimmter zum Umfange des Kopfes
gehört. Der Oberschnabel hat anfangs auf beiden Seiten noch einen Ausschnitt,
welcher später in eine sanfte Ausrundung übergeht, und am Ende des zehnten Ta-
ges kaum bemerklich ist. Auf der Spitze des Oberschnabels entsteht ein kreide-
weiſser Flecken. Die Form des Kopfes wird viel runder, indem die Vierhügel
weniger vorragen.
Der Hals wird bedeutend länger und freier, doch ist er hinten noch merk-
lich länger, als vorn. Der Nackenhöcker ist am 8ten Tage noch sehr stark vorra-
gend, später weniger. Am 9ten und 10ten Tage erheben sich in der Haut die
Federbälge, zuerst auf der Mittellinie des Rückens vom Halse bis an den Steiſs
und auf den Hüften. Am stärksten ragen die Bälge der Steuerfedern auf dem
Steiſse vor.
In den Extremitäten tritt die Differenz mehr hervor. Der Ellenbogen rich-
tet sich nach hinten, das Knie nach vorn. Flügel und Fuſs sind aber am 8ten
Tage in ihrer Richtung noch ganz abhängig vom Unterarm und Unterschenkel.
Die Finger der Hand sind also mit ihren Spitzen nach vorn gerichtet, die Zehen
nach hinten. Dann tritt eine Selbstständigkeit im Hand- und Fuſsgelenke ein;
ersteres richtet sich mit seiner Streckseite nach vorn, letzteres nach hinten. Die
Fingerspitzen bewegen sich daher in einem Bogen von vorn nach hinten, die Ze-
henspitzen von hinten nach vorn. Am Schlusse des zehnten Tages berühren sich
die einander zugekehrten Ellenbogen- und Kniegelenke fast. Die Zehen sind sehr
stark nach vorn gerichtet, die Finger noch etwas mehr nach unten als nach hin-
ten. Zugleich entwickeln sich die Finger und Zehen, so daſs zuvörderst die An-
lage aller Glieder jedes Fingers und jeder Zehe sich innerhalb der Hautlappen bil-
den, und dann die Finger über die Hautlappen herauswachsen. Beim Heraus-
wachsen bleiben der mittlere Finger und der hintere vereint, ja sie werden durch
die sich verdickende Haut noch enger verbunden, weshalb man am Ende des zehn-
ten Tages sie äuſserlich nicht mehr von einander unterscheidet. Es sind die bei-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |