Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.Nur noch ein einziger Einwurf findet sich, wel- ins D 4
Nur noch ein einziger Einwurf findet ſich, wel- ins D 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0059" n="55[53]"/> <p>Nur noch ein einziger Einwurf findet ſich, wel-<lb/> cher, ehe ich meinen Tractat beſchlieſſe, beantwor-<lb/> tet werden muß. Man wird nemlich die auſſer-<lb/> ordentliche Schlechtſamkeit meiner Erfindung ta-<lb/> deln, indem man dazu nur 8. Pfund von einer ge-<lb/> meinen Rinde, und einige Ellen Leinwands, wel-<lb/> ches ſo grob, als dasjenige, deſſen man ſich zu See-<lb/> geln bedienet, gebrauchet. Allein, diejenigen, wel-<lb/> che eine Kentniß von der <hi rendition="#aq">Mathematic,</hi> und von <hi rendition="#aq">Ma-<lb/> chin</hi>en, haben, werden hierbei anders denken, als<lb/> der gemeine Haufe, welcher nichts bewundert, als<lb/> Erfindungen, die koſtbar ſind, und aus tauſend<lb/> Stuͤcken, ſo alle Augenblick der Verderbung unter-<lb/> worfen ſind, zuſammen geſetzet worden. Denn<lb/> dieſe wiſſen, daß die Simplicitaͤt einer <hi rendition="#aq">Machine</hi><lb/> allemal dasjenige iſt, welches derſelben Preis und<lb/> Wuͤrdigkeit erhebet. Das Kork-Holz, wenn es<lb/> mit Leinwand in- und auswendig uͤberzogen iſt,<lb/> wird hundert Jahr dauren koͤnnen, und wenn die<lb/> Leinwand gleich mit der Zeit zerreiſſet, darf man ſie<lb/> nur ausbeſſern laſſen, ſintemal es keine Kleidung iſt,<lb/> Parade zumachen, ſondern welche uns in der groͤ-<lb/> ſten Noth, nemlich in Lebens-Gefahr, zu ſtatten<lb/> kommen ſoll. Dieſes allein kan deſſen Wehrt<lb/> hoͤchſt-ſchaͤtzbar machen. Wenn man ihn auch<lb/> gleich mit Gold und Silber auszieren wolte, ſo wuͤr-<lb/> de man ihn doch dadurch nur ſchwerer machen, wie<lb/> ſolches der gelehrte Eraſmus Roterodamus in ſeinen<lb/> Geſpraͤchen erinnert, als welcher in einem Schif-<lb/> Bruche, an ſtatt daß er Gold zu ſich nehmen ſolte,<lb/> ſelbiges, weil es ſeinen Untergang befoͤrdern wuͤrde,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ins</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [55[53]/0059]
Nur noch ein einziger Einwurf findet ſich, wel-
cher, ehe ich meinen Tractat beſchlieſſe, beantwor-
tet werden muß. Man wird nemlich die auſſer-
ordentliche Schlechtſamkeit meiner Erfindung ta-
deln, indem man dazu nur 8. Pfund von einer ge-
meinen Rinde, und einige Ellen Leinwands, wel-
ches ſo grob, als dasjenige, deſſen man ſich zu See-
geln bedienet, gebrauchet. Allein, diejenigen, wel-
che eine Kentniß von der Mathematic, und von Ma-
chinen, haben, werden hierbei anders denken, als
der gemeine Haufe, welcher nichts bewundert, als
Erfindungen, die koſtbar ſind, und aus tauſend
Stuͤcken, ſo alle Augenblick der Verderbung unter-
worfen ſind, zuſammen geſetzet worden. Denn
dieſe wiſſen, daß die Simplicitaͤt einer Machine
allemal dasjenige iſt, welches derſelben Preis und
Wuͤrdigkeit erhebet. Das Kork-Holz, wenn es
mit Leinwand in- und auswendig uͤberzogen iſt,
wird hundert Jahr dauren koͤnnen, und wenn die
Leinwand gleich mit der Zeit zerreiſſet, darf man ſie
nur ausbeſſern laſſen, ſintemal es keine Kleidung iſt,
Parade zumachen, ſondern welche uns in der groͤ-
ſten Noth, nemlich in Lebens-Gefahr, zu ſtatten
kommen ſoll. Dieſes allein kan deſſen Wehrt
hoͤchſt-ſchaͤtzbar machen. Wenn man ihn auch
gleich mit Gold und Silber auszieren wolte, ſo wuͤr-
de man ihn doch dadurch nur ſchwerer machen, wie
ſolches der gelehrte Eraſmus Roterodamus in ſeinen
Geſpraͤchen erinnert, als welcher in einem Schif-
Bruche, an ſtatt daß er Gold zu ſich nehmen ſolte,
ſelbiges, weil es ſeinen Untergang befoͤrdern wuͤrde,
ins
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