Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.Vor andern aber hatte ich auf unsern Cörper ge- Wie
Vor andern aber hatte ich auf unſern Coͤrper ge- Wie
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0016" n="10"/> <p>Vor andern aber hatte ich auf unſern Coͤrper ge-<lb/> naue Acht, um zu ſehen, was vor ein Verhaͤltniß<lb/> er mit dem Waſſer haͤtte, und wie viel er vor ſich<lb/> allein ohne andere Mittel, oder <hi rendition="#aq">mechani</hi>ſche Erfin-<lb/> dungen, ſo aus den Werken der Natur entlehnet,<lb/> auszurichten faͤhig ſey, und dieſes ſonderlich auf den<lb/> Fall der Noth, da man ſich ſonſt mit nichts helfen<lb/> kan, wiewohl ſonſten alle Dinge zu unſerm Ge-<lb/> brauch und unſerer Erhaltung geſchaffen ſind,<lb/> wenn man ſich die Muͤhe nimmt, ſie wohl kennen zu<lb/> lernen, und gebuͤhrend anzuwenden, immaſſen<lb/> GOTT nichts thut ohne Mittel, welche zu ſeinem<lb/> Zweck dienlich ſind, wie man ſolches an den Bla-<lb/> ſen der Fiſche, und an den <hi rendition="#aq">Poris</hi> oder Hoͤhlungen an-<lb/> derer Coͤrper, die auf dem Waſſer flieſſen koͤnnen,<lb/> erſiehet. Es iſt wahr, daß unſer Coͤrper, gantz ge-<lb/> nommen, noch ein wenig leichter iſt, als das Waſ-<lb/> ſer, mithin ein Theil deſſelben ſo lange auſſer dem<lb/> Waſſer bleiben muß, bis deſſen <hi rendition="#aq">Cavitæt</hi>en und<lb/><hi rendition="#aq">Vacua,</hi> vornehmlich die Lunge, nicht mit Waſſer<lb/> angefuͤllet ſind, und er ſich nicht auſſer Stand fin-<lb/> det, Lufft zuſchoͤpfen. Daher iſt die Waſſer-Pro-<lb/> be, welche man mit den Heren vornimmt, wider<lb/> die Vernunft, und alle Erfahrung der <hi rendition="#aq">Hydroſta-<lb/> tic.</hi> Denn ich habe oͤfters ausgeſtreckt im Waſ-<lb/> ſer gelegen, ohne meine Arme und Beine zuruͤhren,<lb/> da ich dann jederzeit wahrgenommen, daß der oͤber-<lb/> ſte Theil meines Kopfes auſſer dem Waſſer geblie-<lb/> ben, welches auch mit allen Menſchen ſo geſchehen<lb/> muß, ſo lange ihre Lungen nicht ausgefuͤllet ſind, und<lb/> ihr Othem nicht uͤberall gehemmet iſt.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [10/0016]
Vor andern aber hatte ich auf unſern Coͤrper ge-
naue Acht, um zu ſehen, was vor ein Verhaͤltniß
er mit dem Waſſer haͤtte, und wie viel er vor ſich
allein ohne andere Mittel, oder mechaniſche Erfin-
dungen, ſo aus den Werken der Natur entlehnet,
auszurichten faͤhig ſey, und dieſes ſonderlich auf den
Fall der Noth, da man ſich ſonſt mit nichts helfen
kan, wiewohl ſonſten alle Dinge zu unſerm Ge-
brauch und unſerer Erhaltung geſchaffen ſind,
wenn man ſich die Muͤhe nimmt, ſie wohl kennen zu
lernen, und gebuͤhrend anzuwenden, immaſſen
GOTT nichts thut ohne Mittel, welche zu ſeinem
Zweck dienlich ſind, wie man ſolches an den Bla-
ſen der Fiſche, und an den Poris oder Hoͤhlungen an-
derer Coͤrper, die auf dem Waſſer flieſſen koͤnnen,
erſiehet. Es iſt wahr, daß unſer Coͤrper, gantz ge-
nommen, noch ein wenig leichter iſt, als das Waſ-
ſer, mithin ein Theil deſſelben ſo lange auſſer dem
Waſſer bleiben muß, bis deſſen Cavitæten und
Vacua, vornehmlich die Lunge, nicht mit Waſſer
angefuͤllet ſind, und er ſich nicht auſſer Stand fin-
det, Lufft zuſchoͤpfen. Daher iſt die Waſſer-Pro-
be, welche man mit den Heren vornimmt, wider
die Vernunft, und alle Erfahrung der Hydroſta-
tic. Denn ich habe oͤfters ausgeſtreckt im Waſ-
ſer gelegen, ohne meine Arme und Beine zuruͤhren,
da ich dann jederzeit wahrgenommen, daß der oͤber-
ſte Theil meines Kopfes auſſer dem Waſſer geblie-
ben, welches auch mit allen Menſchen ſo geſchehen
muß, ſo lange ihre Lungen nicht ausgefuͤllet ſind, und
ihr Othem nicht uͤberall gehemmet iſt.
Wie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |