Von der einstimmigen Begleit. mit der linken Hand allein.
§. 8.
Bey unserer Art von Begleitung werden die Grund- noten niemahls mit der linken Hand verdoppelt, es sey denn, daß der Vortrag des Gedanken so stark und das Clavier so ausser- ordentlich schwach wäre, daß man eine Proportion auf diese Weise suchen müßte. Es ist jedoch allezeit besser, und der Natur des tasto solo gemässer, wenn man diese Nothhülfe nicht brau- chet. Hierinnen bestehet eben der wesentliche Unterschied des tasto vom unisono, daß bey diesem die Verdoppelung statt findet, bey jenem aber nicht.
§. 9.
Der Eintritt der Harmonie nach dem t. s. muß ebenfalls durch Ziffern angedeutet werden, wie wir im vorigen Capitel gesehen haben.
Vier und zwanzigstes Capitel. Vom Orgelpunkt.
§. 1.
Wenn über lange aushaltenden oder in einem Tone bleibenden Baßnoten allerhand harmonische Veränderungen, welche mehrentheils aus Bindungen zu bestehen pflegen, vorkommen: so nennt man dieses einen Orgelpunkt oder Point d'orgue.
§. 2.
Dieser letztere kommt gemeiniglich in gearbeiteten Sachen, besonders in Fugen, am Ende über der Quinte der Tonart, oder über der Schlußnote vor. Zuweilen findet man ihn auch in der Mitte eines Stückes über der Quinte oder Prime der Tonart, worinnen sich die Modulation aufhält. Im erstern Falle pflegen die Componisten über diesem Orgelpunkt alle
mög-
Z 3
Von der einſtim̃igen Begleit. mit der linken Hand allein.
§. 8.
Bey unſerer Art von Begleitung werden die Grund- noten niemahls mit der linken Hand verdoppelt, es ſey denn, daß der Vortrag des Gedanken ſo ſtark und das Clavier ſo auſſer- ordentlich ſchwach wäre, daß man eine Proportion auf dieſe Weiſe ſuchen müßte. Es iſt jedoch allezeit beſſer, und der Natur des taſto ſolo gemäſſer, wenn man dieſe Nothhülfe nicht brau- chet. Hierinnen beſtehet eben der weſentliche Unterſchied des taſto vom uniſono, daß bey dieſem die Verdoppelung ſtatt findet, bey jenem aber nicht.
§. 9.
Der Eintritt der Harmonie nach dem t. ſ. muß ebenfalls durch Ziffern angedeutet werden, wie wir im vorigen Capitel geſehen haben.
Vier und zwanzigſtes Capitel. Vom Orgelpunkt.
§. 1.
Wenn über lange aushaltenden oder in einem Tone bleibenden Baßnoten allerhand harmoniſche Veränderungen, welche mehrentheils aus Bindungen zu beſtehen pflegen, vorkommen: ſo nennt man dieſes einen Orgelpunkt oder Point d’orgue.
§. 2.
Dieſer letztere kommt gemeiniglich in gearbeiteten Sachen, beſonders in Fugen, am Ende über der Quinte der Tonart, oder über der Schlußnote vor. Zuweilen findet man ihn auch in der Mitte eines Stückes über der Quinte oder Prime der Tonart, worinnen ſich die Modulation aufhält. Im erſtern Falle pflegen die Componiſten über dieſem Orgelpunkt alle
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Von der einſtim̃igen Begleit. mit der linken Hand allein.
§. 8. Bey unſerer Art von Begleitung werden die Grund-
noten niemahls mit der linken Hand verdoppelt, es ſey denn,
daß der Vortrag des Gedanken ſo ſtark und das Clavier ſo auſſer-
ordentlich ſchwach wäre, daß man eine Proportion auf dieſe
Weiſe ſuchen müßte. Es iſt jedoch allezeit beſſer, und der Natur
des taſto ſolo gemäſſer, wenn man dieſe Nothhülfe nicht brau-
chet. Hierinnen beſtehet eben der weſentliche Unterſchied des taſto
vom uniſono, daß bey dieſem die Verdoppelung ſtatt findet, bey
jenem aber nicht.
§. 9. Der Eintritt der Harmonie nach dem t. ſ. muß
ebenfalls durch Ziffern angedeutet werden, wie wir im vorigen
Capitel geſehen haben.
Vier und zwanzigſtes Capitel.
Vom Orgelpunkt.
§. 1.
Wenn über lange aushaltenden oder in einem Tone bleibenden
Baßnoten allerhand harmoniſche Veränderungen, welche
mehrentheils aus Bindungen zu beſtehen pflegen, vorkommen: ſo
nennt man dieſes einen Orgelpunkt oder Point d’orgue.
§. 2. Dieſer letztere kommt gemeiniglich in gearbeiteten
Sachen, beſonders in Fugen, am Ende über der Quinte der
Tonart, oder über der Schlußnote vor. Zuweilen findet man ihn
auch in der Mitte eines Stückes über der Quinte oder Prime
der Tonart, worinnen ſich die Modulation aufhält. Im
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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/191>, abgerufen am 03.07.2024.
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