Aus Uebereilung vergißt man zuweilen, daß die Signa- tur [4][] durch eine eingeführte Bequemlichkeit, einen ganzen Accord andeutet, und verwirrt daher den Sextquartenaccord mit dem Secundenaccord.
§. 3.
Wenn bey dem Sextquintenaccord, mit der falschen Quinte, die letztere und die Terz durch einen langsamen doppelten Vorschlag aufgehalten werden, und dieser etwas widrige Vorschlag mitgespielt werden soll: so muß man @ @ über die Noten setzen, und bey dieser @ die Sexte weglassen (a). Wenn bey dem Secundenaccord die Secunde durch einen langsamen Vorschlag von der übermäßigen Octave aufgehalten wird: so greift man, wenn zumahl der Gedanke schwach vorgetragen wird, blos die Quarte, und nimmt die Secunde und Sexte nicht eher darzu, als wenn die erstere in der Hauptstimme eintritt. Jedoch, da diese übermäßige Octave fürchterlicher in die Augen als in die Ohren fället, und das Gehör, wenn die Zeitmaasse langsam und bloß die Quarte bey dieser Octave ist, bey der Auflösung auf eine nicht widrige Art hintergangen wird, so kann man sie sowohl
mit
O 2
Vom Secundenaccord.
[Abbildung]
Aus Uebereilung vergißt man zuweilen, daß die Signa- tur [4][♯] durch eine eingeführte Bequemlichkeit, einen ganzen Accord andeutet, und verwirrt daher den Sextquartenaccord mit dem Secundenaccord.
§. 3.
Wenn bey dem Sextquintenaccord, mit der falſchen Quinte, die letztere und die Terz durch einen langſamen doppelten Vorſchlag aufgehalten werden, und dieſer etwas widrige Vorſchlag mitgeſpielt werden ſoll: ſo muß man   über die Noten ſetzen, und bey dieſer  die Sexte weglaſſen (a). Wenn bey dem Secundenaccord die Secunde durch einen langſamen Vorſchlag von der übermäßigen Octave aufgehalten wird: ſo greift man, wenn zumahl der Gedanke ſchwach vorgetragen wird, blos die Quarte, und nimmt die Secunde und Sexte nicht eher darzu, als wenn die erſtere in der Hauptſtimme eintritt. Jedoch, da dieſe übermäßige Octave fürchterlicher in die Augen als in die Ohren fället, und das Gehör, wenn die Zeitmaaſſe langſam und bloß die Quarte bey dieſer Octave iſt, bey der Auflöſung auf eine nicht widrige Art hintergangen wird, ſo kann man ſie ſowohl
mit
O 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0117"n="107"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Secundenaccord.</hi></fw><lb/><figure/></p><p>Aus Uebereilung vergißt man zuweilen, daß die Signa-<lb/>
tur <supplied>4</supplied><supplied>♯</supplied> durch eine eingeführte Bequemlichkeit, einen ganzen Accord<lb/>
andeutet, und verwirrt daher den Sextquartenaccord mit dem<lb/>
Secundenaccord.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 3.</head><p>Wenn bey dem Sextquintenaccord, mit der falſchen<lb/>
Quinte, die letztere und die Terz durch einen langſamen <hirendition="#fr">doppelten<lb/>
Vorſchlag</hi> aufgehalten werden, und dieſer etwas widrige Vorſchlag<lb/>
mitgeſpielt werden ſoll: ſo muß man  über die Noten ſetzen,<lb/>
und bey dieſer  die Sexte weglaſſen (<hirendition="#aq">a</hi>). Wenn bey dem<lb/>
Secundenaccord die Secunde durch einen langſamen Vorſchlag<lb/>
von der <hirendition="#fr">übermäßigen Octave</hi> aufgehalten wird: ſo greift<lb/>
man, wenn zumahl der Gedanke ſchwach vorgetragen wird, blos<lb/>
die Quarte, und nimmt die Secunde und Sexte nicht eher darzu,<lb/>
als wenn die erſtere in der Hauptſtimme eintritt. Jedoch, da<lb/>
dieſe übermäßige Octave fürchterlicher in die Augen als in die<lb/>
Ohren fället, und das Gehör, wenn die Zeitmaaſſe langſam und<lb/>
bloß die Quarte bey dieſer Octave iſt, bey der Auflöſung auf eine<lb/>
nicht widrige Art hintergangen wird, ſo kann man ſie ſowohl<lb/><fwplace="bottom"type="sig">O 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">mit</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[107/0117]
Vom Secundenaccord.
[Abbildung]
Aus Uebereilung vergißt man zuweilen, daß die Signa-
tur 4♯ durch eine eingeführte Bequemlichkeit, einen ganzen Accord
andeutet, und verwirrt daher den Sextquartenaccord mit dem
Secundenaccord.
§. 3. Wenn bey dem Sextquintenaccord, mit der falſchen
Quinte, die letztere und die Terz durch einen langſamen doppelten
Vorſchlag aufgehalten werden, und dieſer etwas widrige Vorſchlag
mitgeſpielt werden ſoll: ſo muß man   über die Noten ſetzen,
und bey dieſer  die Sexte weglaſſen (a). Wenn bey dem
Secundenaccord die Secunde durch einen langſamen Vorſchlag
von der übermäßigen Octave aufgehalten wird: ſo greift
man, wenn zumahl der Gedanke ſchwach vorgetragen wird, blos
die Quarte, und nimmt die Secunde und Sexte nicht eher darzu,
als wenn die erſtere in der Hauptſtimme eintritt. Jedoch, da
dieſe übermäßige Octave fürchterlicher in die Augen als in die
Ohren fället, und das Gehör, wenn die Zeitmaaſſe langſam und
bloß die Quarte bey dieſer Octave iſt, bey der Auflöſung auf eine
nicht widrige Art hintergangen wird, ſo kann man ſie ſowohl
mit
O 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/117>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.