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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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nung, daß etwas ganz fern, hinten im Winkel (noch hinter der
im Winkel sitzenden Katze) versteckt oder auch ganz verloren, ver-
geblich ist. Bolt, ein Dreck, von Bolzen (engl. und dän. bolt),
frivole Bezeichnung nach der Form der meisten animalischen Ex-
cremente; noch heute wird, mindestens in Lübeck und Hamburg,
ein verzuckertes Kindernaschwerk von länglicher, runder, bolzen-
artiger Form Boltje genannt. Gleicher Abstammung ist bolten,
schieten, cacare, und boltkas, schiethuß, Abtritt, vom lat. casa
oder auch vielleicht vom jüdischd. kisse, Stuhl, da im Jüdisch-
deutschen bes hakisse ebenfalls Abtritt, Stuhlhaus, ist. Bonus
dies,
ein bonet (bonnet), lat. vom Grüßen durch Abnehmen der
Kopfbedeckung, Mütze. Bult, Bett, eigentlich nd. Höcker, Buckel;
noch jetzt als Bülten gebräuchlich, ein Rasenstück, ein mit der
Erde aufgenommener Kraut- oder Blumenbüschel, dessen Wurzeln
die Erde zusammenhalten. Davon Bült, Bett, bültig, klumpig
von Wolle- oder Federklumpen in ausgestopften Kissen und Betten.
Benen, spreken, sprechen, vom hochdeutschen bainen, jemand
zusetzen mit Schelten, Corrigiren, mahnen, verbieten (Schmeller,
a. a. O., I, 178). Böefen, drinken, trinken, vom franz. boire,
buvant,
lat. bibere. Botten, ethen, essen, wahrscheinlich provin-
ziell für biten (ahd. bizan), beißen. Bestöpen, bedregen, be-
trügen, bestäuben, Staub vormachen, Sand in die Augen streuen.
Beff, fudt (genitalia muliebria), eigentlich der Nonnenschleier,
Domherrnkappe, auch im Niederdeutschen kleiner Kragen, Ueber-
schlag; Beffel, Biffel, im Niederdeutschen Baff, Baffkeek, zu-
sammengedrückte, vorstehende Lippen, Schnabel der Clarinette, ver-
ächtlich Mund (Schmeller, a. a. O., I, S. 156); davon die ob-
scöne Bedeutung. Caß, huus, s. oben, von casa oder kisse.
Clötmoß, ein hor, meretrix, von Clöt, Kloß, Testikel, und
Mosche, Kuh, überhaupt zur Bezeichnung des weiblichen Ge-
schlechts, im Niederdeutschen auch noch Mudde, Mudje, Mutte,
besonders die Sau, Diminutiv Muddel; davon sick inmud-
deln,
sich beschmuzen, "sich einschweinen, einferkeln"; Muddel-
farken,
Scheltwort für schmuzige Kinder. Vgl. Adelung, III, 292.
Clötkas, ein horhuß, lupanar, s. oben. Clems, geuencknus,

nung, daß etwas ganz fern, hinten im Winkel (noch hinter der
im Winkel ſitzenden Katze) verſteckt oder auch ganz verloren, ver-
geblich iſt. Bolt, ein Dreck, von Bolzen (engl. und dän. bolt),
frivole Bezeichnung nach der Form der meiſten animaliſchen Ex-
cremente; noch heute wird, mindeſtens in Lübeck und Hamburg,
ein verzuckertes Kindernaſchwerk von länglicher, runder, bolzen-
artiger Form Boltje genannt. Gleicher Abſtammung iſt bolten,
ſchieten, cacare, und boltkas, ſchiethuß, Abtritt, vom lat. casa
oder auch vielleicht vom jüdiſchd. kisse, Stuhl, da im Jüdiſch-
deutſchen bes hakisse ebenfalls Abtritt, Stuhlhaus, iſt. Bonus
dies,
ein bonet (bonnet), lat. vom Grüßen durch Abnehmen der
Kopfbedeckung, Mütze. Bult, Bett, eigentlich nd. Höcker, Buckel;
noch jetzt als Bülten gebräuchlich, ein Raſenſtück, ein mit der
Erde aufgenommener Kraut- oder Blumenbüſchel, deſſen Wurzeln
die Erde zuſammenhalten. Davon Bült, Bett, bültig, klumpig
von Wolle- oder Federklumpen in ausgeſtopften Kiſſen und Betten.
Benen, ſpreken, ſprechen, vom hochdeutſchen bainen, jemand
zuſetzen mit Schelten, Corrigiren, mahnen, verbieten (Schmeller,
a. a. O., I, 178). Böefen, drinken, trinken, vom franz. boire,
buvant,
lat. bibere. Botten, ethen, eſſen, wahrſcheinlich provin-
ziell für biten (ahd. bizan), beißen. Beſtöpen, bedregen, be-
trügen, beſtäuben, Staub vormachen, Sand in die Augen ſtreuen.
Beff, fudt (genitalia muliebria), eigentlich der Nonnenſchleier,
Domherrnkappe, auch im Niederdeutſchen kleiner Kragen, Ueber-
ſchlag; Beffel, Biffel, im Niederdeutſchen Baff, Baffkeek, zu-
ſammengedrückte, vorſtehende Lippen, Schnabel der Clarinette, ver-
ächtlich Mund (Schmeller, a. a. O., I, S. 156); davon die ob-
ſcöne Bedeutung. Caß, huus, ſ. oben, von casa oder kisse.
Clötmoß, ein hor, meretrix, von Clöt, Kloß, Teſtikel, und
Moſche, Kuh, überhaupt zur Bezeichnung des weiblichen Ge-
ſchlechts, im Niederdeutſchen auch noch Mudde, Mudje, Mutte,
beſonders die Sau, Diminutiv Muddel; davon ſick inmud-
deln,
ſich beſchmuzen, „ſich einſchweinen, einferkeln“; Muddel-
farken,
Scheltwort für ſchmuzige Kinder. Vgl. Adelung, III, 292.
Clötkas, ein horhuß, lupanar, ſ. oben. Clems, geuencknus,

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[66/0078] nung, daß etwas ganz fern, hinten im Winkel (noch hinter der im Winkel ſitzenden Katze) verſteckt oder auch ganz verloren, ver- geblich iſt. Bolt, ein Dreck, von Bolzen (engl. und dän. bolt), frivole Bezeichnung nach der Form der meiſten animaliſchen Ex- cremente; noch heute wird, mindeſtens in Lübeck und Hamburg, ein verzuckertes Kindernaſchwerk von länglicher, runder, bolzen- artiger Form Boltje genannt. Gleicher Abſtammung iſt bolten, ſchieten, cacare, und boltkas, ſchiethuß, Abtritt, vom lat. casa oder auch vielleicht vom jüdiſchd. kisse, Stuhl, da im Jüdiſch- deutſchen bes hakisse ebenfalls Abtritt, Stuhlhaus, iſt. Bonus dies, ein bonet (bonnet), lat. vom Grüßen durch Abnehmen der Kopfbedeckung, Mütze. Bult, Bett, eigentlich nd. Höcker, Buckel; noch jetzt als Bülten gebräuchlich, ein Raſenſtück, ein mit der Erde aufgenommener Kraut- oder Blumenbüſchel, deſſen Wurzeln die Erde zuſammenhalten. Davon Bült, Bett, bültig, klumpig von Wolle- oder Federklumpen in ausgeſtopften Kiſſen und Betten. Benen, ſpreken, ſprechen, vom hochdeutſchen bainen, jemand zuſetzen mit Schelten, Corrigiren, mahnen, verbieten (Schmeller, a. a. O., I, 178). Böefen, drinken, trinken, vom franz. boire, buvant, lat. bibere. Botten, ethen, eſſen, wahrſcheinlich provin- ziell für biten (ahd. bizan), beißen. Beſtöpen, bedregen, be- trügen, beſtäuben, Staub vormachen, Sand in die Augen ſtreuen. Beff, fudt (genitalia muliebria), eigentlich der Nonnenſchleier, Domherrnkappe, auch im Niederdeutſchen kleiner Kragen, Ueber- ſchlag; Beffel, Biffel, im Niederdeutſchen Baff, Baffkeek, zu- ſammengedrückte, vorſtehende Lippen, Schnabel der Clarinette, ver- ächtlich Mund (Schmeller, a. a. O., I, S. 156); davon die ob- ſcöne Bedeutung. Caß, huus, ſ. oben, von casa oder kisse. Clötmoß, ein hor, meretrix, von Clöt, Kloß, Teſtikel, und Moſche, Kuh, überhaupt zur Bezeichnung des weiblichen Ge- ſchlechts, im Niederdeutſchen auch noch Mudde, Mudje, Mutte, beſonders die Sau, Diminutiv Muddel; davon ſick inmud- deln, ſich beſchmuzen, „ſich einſchweinen, einferkeln“; Muddel- farken, Scheltwort für ſchmuzige Kinder. Vgl. Adelung, III, 292. Clötkas, ein horhuß, lupanar, ſ. oben. Clems, geuencknus,

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/78>, abgerufen am 24.11.2024.