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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Jenisch Jom
Jenisch (joda, vgl. Th. I, S. 12, und Th. II, S. 246, 274), klug, gescheidt,
gaunerisch, Gauner; jenische Leut, kluge, gescheidte, mit Gaunern einver-
standene Leute, Gauner; jenisch kacheln (kohlen, von kol, Stimme), in
der Gaunersprache reden.
Jerid, Geritt (jorad), der Markt, die Messe. Jeridhändler, der Markt-
und Messendieb; den Jerid abhalten, auf der Messe zugegen sein und
die Gelegenheit zur Gaunerei wahrnehmen.
Jidschen, judischen ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt]), beschneiden, besonders auch vom Beschneiden
der Goldstücke gebräuchlich.
Jischuf, s. Jaschwenen.
Jltis, Jltisch, der Polizeidiener, Stadtknecht, Gendarm.
Jmme (em), die Mutter.
Jnjon, s. Jnne.
Jnne (inuth von ana, ono), Leiden, Schmerz, Qual, Tortur, Marter (Hild-
burgh. hat neben Jnne noch verdorben Gine). Jemand Jnne anthun,
jemand quälen, foltern, mishandeln. Jnjon, das Geschäft, die Anstrengung,
Arbeit. Krie(g) den Jnjon! du sollst zu thun, zu schaffen kriegen! krieg
die Schwerenoth! Vgl. Esek.
Jntippel, s. Tippeln.
Jodeen (joda), wissen, verstehen, begreifen. Mode sein, maude sein,
bekennen, gestehen; modia sein, bekannt machen, zu erkennen geben; vgl.
Th. I, S. 6, und Th. II, S. 245 fg.
Jochem, Jochen, s. Jajin.
Jochid (jochad), der Einzelne, der Privatmann. Mejuchas sein, sich zu
einem Geschlecht, Stamm rechnen; vgl. Th. III, S. 468, Note 3.
Jofe (jopho), schön, angenehm. Eine schöne Jofe, schöne Jope, wird
spöttisch von den verschiedenartigsten Dingen und Personen gebraucht, etwa
wie das volksthümliche "schöne Gegend".
Johann, s. Jajin.
Jokel, Jokelche, Jokelcher, Juckel, Juckeler, die Laus, der Postillon
(Postjuckel). Die Ableitung ist wol von Jäckel, Jockel, Deminutiv-
form von Jakob, dem Hans Walter des Liber Vagatorum entsprechend.
Jokeln, jökeln (jochol), durch fortgesetztes Drücken, Schieben, Stoßen
und Wippen eine Thür, ein Fenster oder einen Fensterladen zum Weichen
und Oeffnen bringen. Hierher scheint das dialektisch verdorbene Jörgel,
der Schub (Fslspr.), und jörgeln, schieben, auf Schub bringen, zu gehören.
Joker (joker), theuer, werthvoll; verjakern, vertheuern.
Jom, Pl. Jomim, der Tag, die Tageszeit. Jom olef, Sonntag; Jom
bes,
Montag; Jom gimel, Dienstag; Jom dolet, Mittwoch; Jom
he,
Donnerstag; Jom wof (Eref Schabbas), Freitag; Jom sojin (in
Kalendern) oder Schabbas, Sonnabend; vgl. Th. III, S. 434. Jom tof,
Feiertag; tof Jom, guter Tag (als Gruß), contrah. Jontef; gut Jon-
tef,
vergnügter Feiertag! gewöhnliche Festtagsbegrüßung. Jontef an allen
Gassen,
immer lustig, überall Lust und Freude! Nach derselben frivolen
Analogie wie Purim wird zur generellen Bezeichnung des vollständigen und
verschiedenartigen Diebsgeräths auch Jontev für das complete Diebsgeräth
aller Art durcheinander, namentlich auch für die verschiedenen vielen Nach-
Jeniſch Jom
Jeniſch (joda, vgl. Th. I, S. 12, und Th. II, S. 246, 274), klug, geſcheidt,
gauneriſch, Gauner; jeniſche Leut, kluge, geſcheidte, mit Gaunern einver-
ſtandene Leute, Gauner; jeniſch kacheln (kohlen, von kol, Stimme), in
der Gaunerſprache reden.
Jerid, Geritt (jorad), der Markt, die Meſſe. Jeridhändler, der Markt-
und Meſſendieb; den Jerid abhalten, auf der Meſſe zugegen ſein und
die Gelegenheit zur Gaunerei wahrnehmen.
Jidſchen, judiſchen ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt]), beſchneiden, beſonders auch vom Beſchneiden
der Goldſtücke gebräuchlich.
Jiſchuf, ſ. Jaſchwenen.
Jltis, Jltiſch, der Polizeidiener, Stadtknecht, Gendarm.
Jmme (em), die Mutter.
Jnjon, ſ. Jnne.
Jnne (inuth von ana, ono), Leiden, Schmerz, Qual, Tortur, Marter (Hild-
burgh. hat neben Jnne noch verdorben Gine). Jemand Jnne anthun,
jemand quälen, foltern, mishandeln. Jnjon, das Geſchäft, die Anſtrengung,
Arbeit. Krie(g) den Jnjon! du ſollſt zu thun, zu ſchaffen kriegen! krieg
die Schwerenoth! Vgl. Eſek.
Jntippel, ſ. Tippeln.
Jodeen (joda), wiſſen, verſtehen, begreifen. Mode ſein, maude ſein,
bekennen, geſtehen; modia ſein, bekannt machen, zu erkennen geben; vgl.
Th. I, S. 6, und Th. II, S. 245 fg.
Jochem, Jochen, ſ. Jajin.
Jochid (jochad), der Einzelne, der Privatmann. Mejuchas ſein, ſich zu
einem Geſchlecht, Stamm rechnen; vgl. Th. III, S. 468, Note 3.
Jofe (jopho), ſchön, angenehm. Eine ſchöne Jofe, ſchöne Jope, wird
ſpöttiſch von den verſchiedenartigſten Dingen und Perſonen gebraucht, etwa
wie das volksthümliche „ſchöne Gegend“.
Johann, ſ. Jajin.
Jokel, Jokelche, Jokelcher, Juckel, Juckeler, die Laus, der Poſtillon
(Poſtjuckel). Die Ableitung iſt wol von Jäckel, Jockel, Deminutiv-
form von Jakob, dem Hans Walter des Liber Vagatorum entſprechend.
Jokeln, jökeln (jochol), durch fortgeſetztes Drücken, Schieben, Stoßen
und Wippen eine Thür, ein Fenſter oder einen Fenſterladen zum Weichen
und Oeffnen bringen. Hierher ſcheint das dialektiſch verdorbene Jörgel,
der Schub (Fſlſpr.), und jörgeln, ſchieben, auf Schub bringen, zu gehören.
Joker (joker), theuer, werthvoll; verjakern, vertheuern.
Jom, Pl. Jomim, der Tag, die Tageszeit. Jom olef, Sonntag; Jom
bes,
Montag; Jom gimel, Dienstag; Jom dolet, Mittwoch; Jom
he,
Donnerstag; Jom wof (Eref Schabbas), Freitag; Jom ſojin (in
Kalendern) oder Schabbas, Sonnabend; vgl. Th. III, S. 434. Jom tof,
Feiertag; tof Jom, guter Tag (als Gruß), contrah. Jontef; gut Jon-
tef,
vergnügter Feiertag! gewöhnliche Feſttagsbegrüßung. Jontef an allen
Gaſſen,
immer luſtig, überall Luſt und Freude! Nach derſelben frivolen
Analogie wie Purim wird zur generellen Bezeichnung des vollſtändigen und
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[551/0563] Jeniſch Jom Jeniſch (joda, vgl. Th. I, S. 12, und Th. II, S. 246, 274), klug, geſcheidt, gauneriſch, Gauner; jeniſche Leut, kluge, geſcheidte, mit Gaunern einver- ſtandene Leute, Gauner; jeniſch kacheln (kohlen, von kol, Stimme), in der Gaunerſprache reden. Jerid, Geritt (jorad), der Markt, die Meſſe. Jeridhändler, der Markt- und Meſſendieb; den Jerid abhalten, auf der Meſſe zugegen ſein und die Gelegenheit zur Gaunerei wahrnehmen. Jidſchen, judiſchen (_ ), beſchneiden, beſonders auch vom Beſchneiden der Goldſtücke gebräuchlich. Jiſchuf, ſ. Jaſchwenen. Jltis, Jltiſch, der Polizeidiener, Stadtknecht, Gendarm. Jmme (em), die Mutter. Jnjon, ſ. Jnne. Jnne (inuth von ana, ono), Leiden, Schmerz, Qual, Tortur, Marter (Hild- burgh. hat neben Jnne noch verdorben Gine). Jemand Jnne anthun, jemand quälen, foltern, mishandeln. Jnjon, das Geſchäft, die Anſtrengung, Arbeit. Krie(g) den Jnjon! du ſollſt zu thun, zu ſchaffen kriegen! krieg die Schwerenoth! Vgl. Eſek. Jntippel, ſ. Tippeln. Jodeen (joda), wiſſen, verſtehen, begreifen. Mode ſein, maude ſein, bekennen, geſtehen; modia ſein, bekannt machen, zu erkennen geben; vgl. Th. I, S. 6, und Th. II, S. 245 fg. Jochem, Jochen, ſ. Jajin. Jochid (jochad), der Einzelne, der Privatmann. Mejuchas ſein, ſich zu einem Geſchlecht, Stamm rechnen; vgl. Th. III, S. 468, Note 3. Jofe (jopho), ſchön, angenehm. Eine ſchöne Jofe, ſchöne Jope, wird ſpöttiſch von den verſchiedenartigſten Dingen und Perſonen gebraucht, etwa wie das volksthümliche „ſchöne Gegend“. Johann, ſ. Jajin. Jokel, Jokelche, Jokelcher, Juckel, Juckeler, die Laus, der Poſtillon (Poſtjuckel). Die Ableitung iſt wol von Jäckel, Jockel, Deminutiv- form von Jakob, dem Hans Walter des Liber Vagatorum entſprechend. Jokeln, jökeln (jochol), durch fortgeſetztes Drücken, Schieben, Stoßen und Wippen eine Thür, ein Fenſter oder einen Fenſterladen zum Weichen und Oeffnen bringen. Hierher ſcheint das dialektiſch verdorbene Jörgel, der Schub (Fſlſpr.), und jörgeln, ſchieben, auf Schub bringen, zu gehören. Joker (joker), theuer, werthvoll; verjakern, vertheuern. Jom, Pl. Jomim, der Tag, die Tageszeit. Jom olef, Sonntag; Jom bes, Montag; Jom gimel, Dienstag; Jom dolet, Mittwoch; Jom he, Donnerstag; Jom wof (Eref Schabbas), Freitag; Jom ſojin (in Kalendern) oder Schabbas, Sonnabend; vgl. Th. III, S. 434. Jom tof, Feiertag; tof Jom, guter Tag (als Gruß), contrah. Jontef; gut Jon- tef, vergnügter Feiertag! gewöhnliche Feſttagsbegrüßung. Jontef an allen Gaſſen, immer luſtig, überall Luſt und Freude! Nach derſelben frivolen Analogie wie Purim wird zur generellen Bezeichnung des vollſtändigen und verſchiedenartigen Diebsgeräths auch Jontev für das complete Diebsgeräth aller Art durcheinander, namentlich auch für die verſchiedenen vielen Nach-

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/563>, abgerufen am 24.11.2024.