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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Hackesen Hanoo
Raub oder Diebstahl begehen. Tendlau, Nr. 585, kennt nur die ausgeartete
Form Chalderapes, die man in Frankfurt viel von jüdischen Kleiderhänd-
lern hört, sowie das sich schon mehr dem niederdeutschen "Allerabsich" nähernde
Falderapes; die von Tendlau versuchte Ableitung von chales rapes (de-
rapes)
ist wol nicht glücklich.
Hackesen, Hakesen, s. Macke.
Hader, Hadder, das Kartenspiel, Kartenspieler; hadern, haddern, Karten-
spielen, vom mhd. Hadel, nd. Hadder, Stück, Lumpen, Fetzen, Plunder
(nd. Plünn, Plünnsammler, Lumpensammler), Verwirrung, verwickelter
Streit; das Weitere über Haddern und über die Benennung der Karten vgl.
Th. II, S. 277. Sich verhaddern (nd. verhäddern), sich verwirren, sich
festreden, sich ins Unglück hineinreden.
Halbe Lewone, s. Lewone und Th. II, S. 128.
Halchen, halchenen, haulechen, holchen, hulchen, holech, haulech
sein,
auch sich holech sein und alchen, gehen, schreiten, fortgehen, rei-
sen. Wie halchent's? wie geht's? Es halchent schofel, es geht
schlecht. Halch dich, alch dich, gehe fort, mach dich von hinnen; pleto,
pleite halchenen,
davongehen, entlaufen, entfliehen. Bebajis halche-
nen,
aus dem Hause, d. h. aus dem Leben gehen, sterben; auf dem Sus
halchenen,
zu Pferde reisen; mit dem Schaufer (Trompete, Horn, Pfeife
an der Locomotive) halchenen, auf der Eisenbahn reisen; vgl. Agole
und Rechew. Halchener, Holchener, Holech, Haulech, der in einer
bestimmten gaunerischen Absicht zu einem besondern Zweck Gehende, der Fuß-
gänger, der Gänger, Hausirer. Haliche, auch verkürzt Liche, der Weg,
Gang, Durchgang, Uebergang, Schleichweg, Diebsweg, Diebssteg.
Haleines für Challones, Fenster. Haleines-Eindipler, Einsteigedieb
überhaupt; Haleines-Spritzer, der Dieb, welcher durchs Fenster einbricht.
Hammel, der abgelebte, unkräftige, stumpfe Gast in den Bordellen.
Hammerschlag, der Schmied.
Hamtenen (mossan, himtin), warten, erwarten, abwarten. Hamtet (ham-
tenet) noch, wartet noch! Hamm, hamm! Warnungsruf: laß ab, warte!
Handbretzen (Bretzen, oberd. sonst Brezze, Brezzel, Brezel, Prätzel, schwer-
lich von pretiolum, Kringel, Geringel), die Handschellen; Fslspr.
Handel, die gaunerische Erwerbsthätigkeit, das Gaunergewerbe, das einzelne
Gaunergeschäft, der Diebstahl, Betrug, Raub. Einen Handel machen,
handeln,
gaunerisch thätig sein; gehandelt, gestohlen, z. B. gehandel-
tes Moos,
gestohlenes, erschwindeltes, geraubtes Geld. Gehandelte
S'chore,
gestohlenes Gut, gestohlene Waare. Bei Schein handeln, bei
Tage stehlen; belaile handeln, zur Nachtzeit stehlen. Behandeln, be-
trügen, bestehlen, berauben. Händler, der nach Ort, Zeit und Gelegen-
heit thätige Gauner, nur in Compos. gebräuchlich; vgl. Jaskehändler,
Jeridhändler, Schuckhändler, Stradehändler,
sowie überhaupt
Th. II, S. 119, und Th. IV, S. 290.
Hanide, s. Nide.
Hanne, Hannes, Verkürzung von Johann, der Tölpel, Tolpatsch, Pinsel;
nasser Hanne, Nassauer, Mensch ohne Geld, der Bordellgast ohne Geld.
Hanoo, Hanoe (hanooh), der Nutzen, Gewinn, Vergnügen. Mehanne
35*
Hackeſen Hanoo
Raub oder Diebſtahl begehen. Tendlau, Nr. 585, kennt nur die ausgeartete
Form Chalderapes, die man in Frankfurt viel von jüdiſchen Kleiderhänd-
lern hört, ſowie das ſich ſchon mehr dem niederdeutſchen „Allerabſich“ nähernde
Falderapes; die von Tendlau verſuchte Ableitung von châles râpés (dé-
râpés)
iſt wol nicht glücklich.
Hackeſen, Hakeſen, ſ. Macke.
Hader, Hadder, das Kartenſpiel, Kartenſpieler; hadern, haddern, Karten-
ſpielen, vom mhd. Hadel, nd. Hadder, Stück, Lumpen, Fetzen, Plunder
(nd. Plünn, Plünnſammler, Lumpenſammler), Verwirrung, verwickelter
Streit; das Weitere über Haddern und über die Benennung der Karten vgl.
Th. II, S. 277. Sich verhaddern (nd. verhäddern), ſich verwirren, ſich
feſtreden, ſich ins Unglück hineinreden.
Halbe Lewone, ſ. Lewone und Th. II, S. 128.
Halchen, halchenen, haulechen, holchen, hulchen, holech, haulech
ſein,
auch ſich holech ſein und alchen, gehen, ſchreiten, fortgehen, rei-
ſen. Wie halchent’s? wie geht’s? Es halchent ſchofel, es geht
ſchlecht. Halch dich, alch dich, gehe fort, mach dich von hinnen; pleto,
pleite halchenen,
davongehen, entlaufen, entfliehen. Bebajis halche-
nen,
aus dem Hauſe, d. h. aus dem Leben gehen, ſterben; auf dem Sus
halchenen,
zu Pferde reiſen; mit dem Schaufer (Trompete, Horn, Pfeife
an der Locomotive) halchenen, auf der Eiſenbahn reiſen; vgl. Agole
und Rechew. Halchener, Holchener, Holech, Haulech, der in einer
beſtimmten gauneriſchen Abſicht zu einem beſondern Zweck Gehende, der Fuß-
gänger, der Gänger, Hauſirer. Haliche, auch verkürzt Liche, der Weg,
Gang, Durchgang, Uebergang, Schleichweg, Diebsweg, Diebsſteg.
Haleines für Challones, Fenſter. Haleines-Eindipler, Einſteigedieb
überhaupt; Haleines-Spritzer, der Dieb, welcher durchs Fenſter einbricht.
Hammel, der abgelebte, unkräftige, ſtumpfe Gaſt in den Bordellen.
Hammerſchlag, der Schmied.
Hamtenen (mossan, himtin), warten, erwarten, abwarten. Hamtet (ham-
tenet) noch, wartet noch! Hamm, hamm! Warnungsruf: laß ab, warte!
Handbretzen (Bretzen, oberd. ſonſt Brezze, Brezzel, Brezel, Prätzel, ſchwer-
lich von pretiolum, Kringel, Geringel), die Handſchellen; Fſlſpr.
Handel, die gauneriſche Erwerbsthätigkeit, das Gaunergewerbe, das einzelne
Gaunergeſchäft, der Diebſtahl, Betrug, Raub. Einen Handel machen,
handeln,
gauneriſch thätig ſein; gehandelt, geſtohlen, z. B. gehandel-
tes Moos,
geſtohlenes, erſchwindeltes, geraubtes Geld. Gehandelte
S’chore,
geſtohlenes Gut, geſtohlene Waare. Bei Schein handeln, bei
Tage ſtehlen; belaile handeln, zur Nachtzeit ſtehlen. Behandeln, be-
trügen, beſtehlen, berauben. Händler, der nach Ort, Zeit und Gelegen-
heit thätige Gauner, nur in Compoſ. gebräuchlich; vgl. Jaskehändler,
Jeridhändler, Schuckhändler, Stradehändler,
ſowie überhaupt
Th. II, S. 119, und Th. IV, S. 290.
Hanide, ſ. Nide.
Hanne, Hannes, Verkürzung von Johann, der Tölpel, Tolpatſch, Pinſel;
naſſer Hanne, Naſſauer, Menſch ohne Geld, der Bordellgaſt ohne Geld.
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[547/0559] Hackeſen Hanoo Raub oder Diebſtahl begehen. Tendlau, Nr. 585, kennt nur die ausgeartete Form Chalderapes, die man in Frankfurt viel von jüdiſchen Kleiderhänd- lern hört, ſowie das ſich ſchon mehr dem niederdeutſchen „Allerabſich“ nähernde Falderapes; die von Tendlau verſuchte Ableitung von châles râpés (dé- râpés) iſt wol nicht glücklich. Hackeſen, Hakeſen, ſ. Macke. Hader, Hadder, das Kartenſpiel, Kartenſpieler; hadern, haddern, Karten- ſpielen, vom mhd. Hadel, nd. Hadder, Stück, Lumpen, Fetzen, Plunder (nd. Plünn, Plünnſammler, Lumpenſammler), Verwirrung, verwickelter Streit; das Weitere über Haddern und über die Benennung der Karten vgl. Th. II, S. 277. Sich verhaddern (nd. verhäddern), ſich verwirren, ſich feſtreden, ſich ins Unglück hineinreden. Halbe Lewone, ſ. Lewone und Th. II, S. 128. Halchen, halchenen, haulechen, holchen, hulchen, holech, haulech ſein, auch ſich holech ſein und alchen, gehen, ſchreiten, fortgehen, rei- ſen. Wie halchent’s? wie geht’s? Es halchent ſchofel, es geht ſchlecht. Halch dich, alch dich, gehe fort, mach dich von hinnen; pleto, pleite halchenen, davongehen, entlaufen, entfliehen. Bebajis halche- nen, aus dem Hauſe, d. h. aus dem Leben gehen, ſterben; auf dem Sus halchenen, zu Pferde reiſen; mit dem Schaufer (Trompete, Horn, Pfeife an der Locomotive) halchenen, auf der Eiſenbahn reiſen; vgl. Agole und Rechew. Halchener, Holchener, Holech, Haulech, der in einer beſtimmten gauneriſchen Abſicht zu einem beſondern Zweck Gehende, der Fuß- gänger, der Gänger, Hauſirer. Haliche, auch verkürzt Liche, der Weg, Gang, Durchgang, Uebergang, Schleichweg, Diebsweg, Diebsſteg. Haleines für Challones, Fenſter. Haleines-Eindipler, Einſteigedieb überhaupt; Haleines-Spritzer, der Dieb, welcher durchs Fenſter einbricht. Hammel, der abgelebte, unkräftige, ſtumpfe Gaſt in den Bordellen. Hammerſchlag, der Schmied. Hamtenen (mossan, himtin), warten, erwarten, abwarten. Hamtet (ham- tenet) noch, wartet noch! Hamm, hamm! Warnungsruf: laß ab, warte! Handbretzen (Bretzen, oberd. ſonſt Brezze, Brezzel, Brezel, Prätzel, ſchwer- lich von pretiolum, Kringel, Geringel), die Handſchellen; Fſlſpr. Handel, die gauneriſche Erwerbsthätigkeit, das Gaunergewerbe, das einzelne Gaunergeſchäft, der Diebſtahl, Betrug, Raub. Einen Handel machen, handeln, gauneriſch thätig ſein; gehandelt, geſtohlen, z. B. gehandel- tes Moos, geſtohlenes, erſchwindeltes, geraubtes Geld. Gehandelte S’chore, geſtohlenes Gut, geſtohlene Waare. Bei Schein handeln, bei Tage ſtehlen; belaile handeln, zur Nachtzeit ſtehlen. Behandeln, be- trügen, beſtehlen, berauben. Händler, der nach Ort, Zeit und Gelegen- heit thätige Gauner, nur in Compoſ. gebräuchlich; vgl. Jaskehändler, Jeridhändler, Schuckhändler, Stradehändler, ſowie überhaupt Th. II, S. 119, und Th. IV, S. 290. Hanide, ſ. Nide. Hanne, Hannes, Verkürzung von Johann, der Tölpel, Tolpatſch, Pinſel; naſſer Hanne, Naſſauer, Menſch ohne Geld, der Bordellgaſt ohne Geld. Hanoo, Hanoë (hanooh), der Nutzen, Gewinn, Vergnügen. Mehanne 35*

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/559>, abgerufen am 10.06.2024.