Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

Bild:
<< vorherige Seite
Fleppe Frost
Fleppe, Fleppen, Fleppchen, Fleb, Flebbe, Flöbken, verdorben Flette
(s. die Ableitung Th. II, S. 296), jeder besondere, vorzüglich schriftliche Aus-
weis, Urkunde, Paß, Reiseroute, Marschroute, Kundschaft, Brief, Zeugniß.
Linke Fleppe, falscher Paß. Zinkfleppe, Steckbrief. Fleppenme-
lochner,
Urkundenfälscher. Flapp, Flapps, der hervorstehende Mund,
Contusion, Entstellung des Gesichts. Flappsen, küssen.
Flörl, Flormos (franz. florin, jüd. moos), der Gulden.
Flocken (floccus, Büschel lockern, leichten Stoffs), das Tuch, der Wollenstoff;
flockig, wollen.
Flonen, phlonen (bei Notker flannen), flannen, flansen, flennen, den
Mund verziehen zum Weinen oder zum Lachen, letzteres ist in der Gauner-
sprache die vorherrschende Bedeutung.
Floß (fließendes Wasser), die Suppe, der Kahn, das Schiff; floßen, fließen,
schiffen; Floßer, der Schiffer; Floßert, das Wasser; Flößling, der
Fisch, in der Fieselsprache besonders gesalzener Hering; flußern, uriniren;
Flußert, der Urin. Die Fieselsprache hat noch fletzeln, waschen; Gflo-
ßert
und Gfloßnes, Wasser; Flüßling, Schreibpapier.
Flunkhart, Fluckart, s. Flackern.
Foro (hannov.), die Stadt, vom zig. foro, forjus.
Foosch (Schinderspr.), das Blut, vom oberdeutschen Faist, Faesch, Faescht,
Faisch,
in der Jägerspr. Blut, besonders des Hirsches. Vgl. Schmeller,
I, 574.
Franz'n, Fslspr. und nd. Fetzen, Lappen. Die Kluft geht in Franz'n,
der Rock geht in Stücke; vgl. das nhd. Fransen.
Fraselmahr, Fraisenmeier (Fraiß, Fraisch, oberd. Furcht, Angst, Gefahr,
Fallsucht, nd. Vreese), Angst, Furcht.
Freier, vgl. Balhoche, Balhei und Chossen, der Mann der Gelegenheit,
der zu Bestehlende, gegen den ein Unternehmen gerichtet wird. Den Freier
meistern, s. meistern. Freier
und Freie (der), der Kunde einer öffent-
lichen Dirne; tofer Freier (vgl. fetter Kober), ein Kunde, der gut
zahlt. Freikäufer (der vom "Freier" kauft, ohne ihn zu bezahlen), der
Schottenfeller, Markt- und Messendieb.
Freischupper (Wldh. hat treffend freier Schupper), der Gauner, Falsch-
spieler, welcher besonders auf Märkten, Messen, in Badeörtern und in Wirths-
häusern mit falschem Spiel und Spielapparat betrügt, den Freier schuppt.
Vgl. II, S. 275.
Freymann (Schinderspr., auch im Volksmunde gebräuchlich), der Abdecker,
Scharfrichterknecht; vgl. Adelung, II, 299.
Fritze, alter Fritze, rother Fritze, die Schminke; sich fritzen, sich
schminken, sich den Schein der Ehrlichkeit geben, scheinheilig thun, sich aus-
reden, sich weißbrennen. Die Ableitung ist nicht etwa vom Personennamen
Fritz, Friedrich, sondern aus der Kunstsprache der Glasbläser, in welcher
Fritte die Vermischung der zum Glas erforderlichen Materialien und Färbe-
stoffe bedeutet; Fritte selbst stammt von dem italienischen fritta, frittare; vgl.
Adelung, II, 314.
Frosch (Fslspr.), die Daube an hölzernen Gefäßen.
Frost, Misbehagen, Verdruß, Mangel. Frost im Magen, der Hunger (Fslspr).
Fleppe Froſt
Fleppe, Fleppen, Fleppchen, Fleb, Flebbe, Flöbken, verdorben Flette
(ſ. die Ableitung Th. II, S. 296), jeder beſondere, vorzüglich ſchriftliche Aus-
weis, Urkunde, Paß, Reiſeroute, Marſchroute, Kundſchaft, Brief, Zeugniß.
Linke Fleppe, falſcher Paß. Zinkfleppe, Steckbrief. Fleppenme-
lochner,
Urkundenfälſcher. Flapp, Flapps, der hervorſtehende Mund,
Contuſion, Entſtellung des Geſichts. Flappſen, küſſen.
Flörl, Flormos (franz. florin, jüd. moos), der Gulden.
Flocken (floccus, Büſchel lockern, leichten Stoffs), das Tuch, der Wollenſtoff;
flockig, wollen.
Flonen, phlonen (bei Notker flannen), flannen, flanſen, flennen, den
Mund verziehen zum Weinen oder zum Lachen, letzteres iſt in der Gauner-
ſprache die vorherrſchende Bedeutung.
Floß (fließendes Waſſer), die Suppe, der Kahn, das Schiff; floßen, fließen,
ſchiffen; Floßer, der Schiffer; Floßert, das Waſſer; Flößling, der
Fiſch, in der Fieſelſprache beſonders geſalzener Hering; flußern, uriniren;
Flußert, der Urin. Die Fieſelſprache hat noch fletzeln, waſchen; Gflo-
ßert
und Gfloßnes, Waſſer; Flüßling, Schreibpapier.
Flunkhart, Fluckart, ſ. Flackern.
Foro (hannov.), die Stadt, vom zig. foro, forjus.
Fooſch (Schinderſpr.), das Blut, vom oberdeutſchen Faiſt, Faëſch, Faëſcht,
Faiſch,
in der Jägerſpr. Blut, beſonders des Hirſches. Vgl. Schmeller,
I, 574.
Franz’n, Fſlſpr. und nd. Fetzen, Lappen. Die Kluft geht in Franz’n,
der Rock geht in Stücke; vgl. das nhd. Franſen.
Fraſelmahr, Fraiſenmeier (Fraiß, Fraiſch, oberd. Furcht, Angſt, Gefahr,
Fallſucht, nd. Vreeſe), Angſt, Furcht.
Freier, vgl. Balhoche, Balhei und Choſſen, der Mann der Gelegenheit,
der zu Beſtehlende, gegen den ein Unternehmen gerichtet wird. Den Freier
meiſtern, ſ. meiſtern. Freier
und Freie (der), der Kunde einer öffent-
lichen Dirne; tofer Freier (vgl. fetter Kober), ein Kunde, der gut
zahlt. Freikäufer (der vom „Freier“ kauft, ohne ihn zu bezahlen), der
Schottenfeller, Markt- und Meſſendieb.
Freiſchupper (Wldh. hat treffend freier Schupper), der Gauner, Falſch-
ſpieler, welcher beſonders auf Märkten, Meſſen, in Badeörtern und in Wirths-
häuſern mit falſchem Spiel und Spielapparat betrügt, den Freier ſchuppt.
Vgl. II, S. 275.
Freymann (Schinderſpr., auch im Volksmunde gebräuchlich), der Abdecker,
Scharfrichterknecht; vgl. Adelung, II, 299.
Fritze, alter Fritze, rother Fritze, die Schminke; ſich fritzen, ſich
ſchminken, ſich den Schein der Ehrlichkeit geben, ſcheinheilig thun, ſich aus-
reden, ſich weißbrennen. Die Ableitung iſt nicht etwa vom Perſonennamen
Fritz, Friedrich, ſondern aus der Kunſtſprache der Glasbläſer, in welcher
Fritte die Vermiſchung der zum Glas erforderlichen Materialien und Färbe-
ſtoffe bedeutet; Fritte ſelbſt ſtammt von dem italieniſchen fritta, frittare; vgl.
Adelung, II, 314.
Froſch (Fſlſpr.), die Daube an hölzernen Gefäßen.
Froſt, Misbehagen, Verdruß, Mangel. Froſt im Magen, der Hunger (Fſlſpr).
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0553" n="541"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Fleppe <hi rendition="#et">Fro&#x017F;t</hi></hi> </fw><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#b">Fleppe,</hi><hi rendition="#g">Fleppen, Fleppchen, Fleb, Flebbe, Flöbken,</hi> verdorben <hi rendition="#g">Flette</hi><lb/>
(&#x017F;. die Ableitung Th. <hi rendition="#aq">II,</hi> S. 296), jeder be&#x017F;ondere, vorzüglich &#x017F;chriftliche Aus-<lb/>
weis, Urkunde, Paß, Rei&#x017F;eroute, Mar&#x017F;chroute, Kund&#x017F;chaft, Brief, Zeugniß.<lb/><hi rendition="#g">Linke Fleppe,</hi> fal&#x017F;cher Paß. <hi rendition="#g">Zinkfleppe,</hi> Steckbrief. <hi rendition="#g">Fleppenme-<lb/>
lochner,</hi> Urkundenfäl&#x017F;cher. <hi rendition="#g">Flapp, Flapps,</hi> der hervor&#x017F;tehende Mund,<lb/>
Contu&#x017F;ion, Ent&#x017F;tellung des Ge&#x017F;ichts. <hi rendition="#g">Flapp&#x017F;en,</hi>&#x017F;&#x017F;en.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Flörl,</hi><hi rendition="#g">Flormos</hi> (franz. <hi rendition="#aq">florin,</hi> jüd. <hi rendition="#aq">moos</hi>), der Gulden.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Flocken</hi> (<hi rendition="#aq">floccus,</hi>&#x017F;chel lockern, leichten Stoffs), das Tuch, der Wollen&#x017F;toff;<lb/><hi rendition="#g">flockig,</hi> wollen.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Flonen,</hi><hi rendition="#g">phlonen</hi> (bei Notker flannen), <hi rendition="#g">flannen, flan&#x017F;en, flennen,</hi> den<lb/>
Mund verziehen zum Weinen oder zum Lachen, letzteres i&#x017F;t in der Gauner-<lb/>
&#x017F;prache die vorherr&#x017F;chende Bedeutung.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Floß</hi> (fließendes Wa&#x017F;&#x017F;er), die Suppe, der Kahn, das Schiff; <hi rendition="#g">floßen,</hi> fließen,<lb/>
&#x017F;chiffen; <hi rendition="#g">Floßer,</hi> der Schiffer; <hi rendition="#g">Floßert,</hi> das Wa&#x017F;&#x017F;er; <hi rendition="#g">Flößling,</hi> der<lb/>
Fi&#x017F;ch, in der Fie&#x017F;el&#x017F;prache be&#x017F;onders ge&#x017F;alzener Hering; <hi rendition="#g">flußern,</hi> uriniren;<lb/><hi rendition="#g">Flußert,</hi> der Urin. Die Fie&#x017F;el&#x017F;prache hat noch <hi rendition="#g">fletzeln,</hi> wa&#x017F;chen; <hi rendition="#g">Gflo-<lb/>
ßert</hi> und <hi rendition="#g">Gfloßnes,</hi> Wa&#x017F;&#x017F;er; <hi rendition="#g">Flüßling,</hi> Schreibpapier.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#b">Flunkhart,</hi> <hi rendition="#g">Fluckart, &#x017F;. Flackern.</hi> </item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Foro</hi> (hannov.), die Stadt, vom zig. <hi rendition="#aq">foro, forjus.</hi></item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Foo&#x017F;ch</hi> (Schinder&#x017F;pr.), das Blut, vom oberdeut&#x017F;chen <hi rendition="#g">Fai&#x017F;t, Faë&#x017F;ch, Faë&#x017F;cht,<lb/>
Fai&#x017F;ch,</hi> in der Jäger&#x017F;pr. Blut, be&#x017F;onders des Hir&#x017F;ches. Vgl. Schmeller,<lb/><hi rendition="#aq">I,</hi> 574.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Franz&#x2019;n,</hi> F&#x017F;l&#x017F;pr. und nd. Fetzen, Lappen. <hi rendition="#g">Die Kluft geht in Franz&#x2019;n,</hi><lb/>
der Rock geht in Stücke; vgl. das nhd. <hi rendition="#g">Fran&#x017F;en.</hi></item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Fra&#x017F;elmahr,</hi><hi rendition="#g">Frai&#x017F;enmeier</hi> (Fraiß, Frai&#x017F;ch, oberd. Furcht, Ang&#x017F;t, Gefahr,<lb/>
Fall&#x017F;ucht, nd. Vree&#x017F;e), Ang&#x017F;t, Furcht.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Freier,</hi> vgl. <hi rendition="#g">Balhoche, Balhei</hi> und <hi rendition="#g">Cho&#x017F;&#x017F;en,</hi> der Mann der Gelegenheit,<lb/>
der zu Be&#x017F;tehlende, gegen den ein Unternehmen gerichtet wird. <hi rendition="#g">Den Freier<lb/>
mei&#x017F;tern, &#x017F;. mei&#x017F;tern. Freier</hi> und <hi rendition="#g">Freie</hi> (der), der Kunde einer öffent-<lb/>
lichen Dirne; <hi rendition="#g">tofer Freier</hi> (vgl. <hi rendition="#g">fetter Kober</hi>), ein Kunde, der gut<lb/>
zahlt. <hi rendition="#g">Freikäufer</hi> (der vom &#x201E;Freier&#x201C; kauft, ohne ihn zu bezahlen), der<lb/>
Schottenfeller, Markt- und Me&#x017F;&#x017F;endieb.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Frei&#x017F;chupper</hi> (Wldh. hat treffend <hi rendition="#g">freier Schupper</hi>), der Gauner, Fal&#x017F;ch-<lb/>
&#x017F;pieler, welcher be&#x017F;onders auf Märkten, Me&#x017F;&#x017F;en, in Badeörtern und in Wirths-<lb/>
häu&#x017F;ern mit fal&#x017F;chem Spiel und Spielapparat betrügt, den Freier &#x017F;chuppt.<lb/>
Vgl. <hi rendition="#aq">II,</hi> S. 275.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Freymann</hi> (Schinder&#x017F;pr., auch im Volksmunde gebräuchlich), der Abdecker,<lb/>
Scharfrichterknecht; vgl. Adelung, <hi rendition="#aq">II,</hi> 299.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Fritze,</hi><hi rendition="#g">alter Fritze, rother Fritze,</hi> die Schminke; <hi rendition="#g">&#x017F;ich fritzen,</hi> &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;chminken, &#x017F;ich den Schein der Ehrlichkeit geben, &#x017F;cheinheilig thun, &#x017F;ich aus-<lb/>
reden, &#x017F;ich weißbrennen. Die Ableitung i&#x017F;t nicht etwa vom Per&#x017F;onennamen<lb/>
Fritz, Friedrich, &#x017F;ondern aus der Kun&#x017F;t&#x017F;prache der Glasblä&#x017F;er, in welcher<lb/><hi rendition="#g">Fritte</hi> die Vermi&#x017F;chung der zum Glas erforderlichen Materialien und Färbe-<lb/>
&#x017F;toffe bedeutet; Fritte &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;tammt von dem italieni&#x017F;chen <hi rendition="#aq">fritta, frittare;</hi> vgl.<lb/>
Adelung, <hi rendition="#aq">II,</hi> 314.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Fro&#x017F;ch</hi> (F&#x017F;l&#x017F;pr.), die Daube an hölzernen Gefäßen.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#b">Fro&#x017F;t,</hi> Misbehagen, Verdruß, Mangel. <hi rendition="#g">Fro&#x017F;t im Magen,</hi> der Hunger (F&#x017F;l&#x017F;pr).</item>
            </list><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[541/0553] Fleppe Froſt Fleppe, Fleppen, Fleppchen, Fleb, Flebbe, Flöbken, verdorben Flette (ſ. die Ableitung Th. II, S. 296), jeder beſondere, vorzüglich ſchriftliche Aus- weis, Urkunde, Paß, Reiſeroute, Marſchroute, Kundſchaft, Brief, Zeugniß. Linke Fleppe, falſcher Paß. Zinkfleppe, Steckbrief. Fleppenme- lochner, Urkundenfälſcher. Flapp, Flapps, der hervorſtehende Mund, Contuſion, Entſtellung des Geſichts. Flappſen, küſſen. Flörl, Flormos (franz. florin, jüd. moos), der Gulden. Flocken (floccus, Büſchel lockern, leichten Stoffs), das Tuch, der Wollenſtoff; flockig, wollen. Flonen, phlonen (bei Notker flannen), flannen, flanſen, flennen, den Mund verziehen zum Weinen oder zum Lachen, letzteres iſt in der Gauner- ſprache die vorherrſchende Bedeutung. Floß (fließendes Waſſer), die Suppe, der Kahn, das Schiff; floßen, fließen, ſchiffen; Floßer, der Schiffer; Floßert, das Waſſer; Flößling, der Fiſch, in der Fieſelſprache beſonders geſalzener Hering; flußern, uriniren; Flußert, der Urin. Die Fieſelſprache hat noch fletzeln, waſchen; Gflo- ßert und Gfloßnes, Waſſer; Flüßling, Schreibpapier. Flunkhart, Fluckart, ſ. Flackern. Foro (hannov.), die Stadt, vom zig. foro, forjus. Fooſch (Schinderſpr.), das Blut, vom oberdeutſchen Faiſt, Faëſch, Faëſcht, Faiſch, in der Jägerſpr. Blut, beſonders des Hirſches. Vgl. Schmeller, I, 574. Franz’n, Fſlſpr. und nd. Fetzen, Lappen. Die Kluft geht in Franz’n, der Rock geht in Stücke; vgl. das nhd. Franſen. Fraſelmahr, Fraiſenmeier (Fraiß, Fraiſch, oberd. Furcht, Angſt, Gefahr, Fallſucht, nd. Vreeſe), Angſt, Furcht. Freier, vgl. Balhoche, Balhei und Choſſen, der Mann der Gelegenheit, der zu Beſtehlende, gegen den ein Unternehmen gerichtet wird. Den Freier meiſtern, ſ. meiſtern. Freier und Freie (der), der Kunde einer öffent- lichen Dirne; tofer Freier (vgl. fetter Kober), ein Kunde, der gut zahlt. Freikäufer (der vom „Freier“ kauft, ohne ihn zu bezahlen), der Schottenfeller, Markt- und Meſſendieb. Freiſchupper (Wldh. hat treffend freier Schupper), der Gauner, Falſch- ſpieler, welcher beſonders auf Märkten, Meſſen, in Badeörtern und in Wirths- häuſern mit falſchem Spiel und Spielapparat betrügt, den Freier ſchuppt. Vgl. II, S. 275. Freymann (Schinderſpr., auch im Volksmunde gebräuchlich), der Abdecker, Scharfrichterknecht; vgl. Adelung, II, 299. Fritze, alter Fritze, rother Fritze, die Schminke; ſich fritzen, ſich ſchminken, ſich den Schein der Ehrlichkeit geben, ſcheinheilig thun, ſich aus- reden, ſich weißbrennen. Die Ableitung iſt nicht etwa vom Perſonennamen Fritz, Friedrich, ſondern aus der Kunſtſprache der Glasbläſer, in welcher Fritte die Vermiſchung der zum Glas erforderlichen Materialien und Färbe- ſtoffe bedeutet; Fritte ſelbſt ſtammt von dem italieniſchen fritta, frittare; vgl. Adelung, II, 314. Froſch (Fſlſpr.), die Daube an hölzernen Gefäßen. Froſt, Misbehagen, Verdruß, Mangel. Froſt im Magen, der Hunger (Fſlſpr).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/553
Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/553>, abgerufen am 10.06.2024.