Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.hinten auf die Wagen springt, um Koffer und Ballen auf- oder Macher, deutschen Stamms, von Machen, jedoch nur in der Makker ist nur contrahirte Form für Makkener (von [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], Stappler, Stabuler des Liber Vagatorum (vom angels. 1) Schwenck bringt a. a. O., S. 636, unter Stab, das lateinische stips
und stipes, doch wol etwas gewagt, mit Stab in Verbindung. Merkwürdig sind im Niederdeutschen zwei Ausdrücke, welche noch heute stark gebraucht wer- den, zunächst Steiper, ganz das lat. stipes, Stamm, Stock, Stecken, und Stippstock, der Handstock, namentlich für alte schwächliche Leute, eigentlicher Bettelstab. So wenig auch stips mit stapul und Stab zusammenhängend er- scheint, so ist es doch überraschend, daß das lat. stips gerade die kleine Bet- telmünze bedeutet. Jm Worte Stippstock dürfte die nächste Ableitung von stappen, stippen, tunken, eintauchen, zu suchen sein, immer aber wieder im Zusammenhange mit stapul, Stab. Vgl. Th. II, S. 202 und 221. hinten auf die Wagen ſpringt, um Koffer und Ballen auf- oder Macher, deutſchen Stamms, von Machen, jedoch nur in der Makker iſt nur contrahirte Form für Makkener (von [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], Stappler, Stabuler des Liber Vagatorum (vom angelſ. 1) Schwenck bringt a. a. O., S. 636, unter Stab, das lateiniſche stips
und stipes, doch wol etwas gewagt, mit Stab in Verbindung. Merkwürdig ſind im Niederdeutſchen zwei Ausdrücke, welche noch heute ſtark gebraucht wer- den, zunächſt Stîper, ganz das lat. stipes, Stamm, Stock, Stecken, und Stippſtock, der Handſtock, namentlich für alte ſchwächliche Leute, eigentlicher Bettelſtab. So wenig auch stips mit stapul und Stab zuſammenhängend er- ſcheint, ſo iſt es doch überraſchend, daß das lat. stips gerade die kleine Bet- telmünze bedeutet. Jm Worte Stippſtock dürfte die nächſte Ableitung von ſtappen, ſtippen, tunken, eintauchen, zu ſuchen ſein, immer aber wieder im Zuſammenhange mit stapul, Stab. Vgl. Th. II, S. 202 und 221. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <p><pb facs="#f0304" n="292"/> hinten auf die Wagen ſpringt, um Koffer und Ballen auf- oder<lb/> abzuſchneiden.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Macher,</hi> deutſchen Stamms, von Machen, jedoch nur in der<lb/> beſchränkten Bedeutung des Vermittelns, des Gelegenheit Herbei-<lb/> führens, iſt beſonders in den Compoſitionen <hi rendition="#g">Fallmacher,</hi> Ver-<lb/> mittler, Anlocker, Mitſpieler bei betrügeriſchem Spiel, und <hi rendition="#g">Ver-<lb/> tuſſmacher,</hi> der Gauner, welcher beim Schottenfellen, Chalfenen<lb/> und bei offener Diebſtahlsgelegenheit, wie z. B. beim Taſchendieb-<lb/> ſtahl, die Aufmerkſamkeit vom Diebe ab- und auf ſich oder an-<lb/> dere Perſonen oder Gegenſtände lenkt.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Makker</hi> iſt nur contrahirte Form für Makkener (von <gap reason="insignificant" unit="chars"/>,<lb/><hi rendition="#aq">nacho, Hiph. <gap reason="insignificant" unit="chars"/>, hikko</hi>), Schlüſſeldieb, z. B.: <hi rendition="#g">Jommakker,</hi><lb/> Dieb, der am Tage mit Schlüſſeln ſtiehlt; <hi rendition="#g">Lailemakker,</hi> der bei<lb/> Nacht, <hi rendition="#g">Erefmakker</hi> oder <hi rendition="#g">Tchillesmakker,</hi> der bei Abendzeit,<lb/><hi rendition="#g">Kaudem-</hi> oder <hi rendition="#g">Zefiromakker,</hi> der des Morgens mit Schlüſſeln<lb/> ſtiehlt. Das jüdiſchdeutſche <hi rendition="#g">Makkor,</hi> <gap reason="insignificant" unit="chars"/>, iſt ganz andern Stammes<lb/> (hebr. <gap reason="insignificant" unit="chars"/>, Freund, Bekannter, von <gap reason="insignificant" unit="chars"/>, <hi rendition="#aq">nochar, Hiph. <gap reason="insignificant" unit="chars"/>,<lb/> hikkir,</hi> kennen, anſehen, anerkennen, davon <gap reason="insignificant" unit="chars"/>, makkir ſein,<lb/> kennen), und bedeutet den Kameraden, Genoſſen, Mitarbeiter, be-<lb/> ſonders den Aiden im Kartenſpiel, und iſt als Makker ganz in<lb/> den niederdeutſchen Volksmund übergegangen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Stappler,</hi> Stabuler des <hi rendition="#aq">Liber Vagatorum</hi> (vom angelſ.<lb/><hi rendition="#aq">stapul,</hi> Pfahl, Heckpfahl, Stützpfahl, Stock, Stab <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Schwenck</hi> bringt a. a. O., S. 636, unter Stab, das lateiniſche <hi rendition="#aq">stips</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">stipes,</hi> doch wol etwas gewagt, mit Stab in Verbindung. Merkwürdig<lb/> ſind im Niederdeutſchen zwei Ausdrücke, welche noch heute ſtark gebraucht wer-<lb/> den, zunächſt <hi rendition="#g">Stîper,</hi> ganz das lat. <hi rendition="#aq">stipes,</hi> Stamm, Stock, Stecken, und<lb/><hi rendition="#g">Stippſtock,</hi> der Handſtock, namentlich für alte ſchwächliche Leute, eigentlicher<lb/> Bettelſtab. So wenig auch <hi rendition="#aq">stips</hi> mit <hi rendition="#aq">stapul</hi> und Stab zuſammenhängend er-<lb/> ſcheint, ſo iſt es doch überraſchend, daß das lat. <hi rendition="#aq">stips</hi> gerade die <hi rendition="#g">kleine Bet-<lb/> telmünze</hi> bedeutet. Jm Worte Stippſtock dürfte die nächſte Ableitung von<lb/><hi rendition="#g">ſtappen, ſtippen,</hi> tunken, eintauchen, zu ſuchen ſein, immer aber wieder im<lb/> Zuſammenhange mit <hi rendition="#aq">stapul,</hi> Stab. Vgl. Th. <hi rendition="#aq">II,</hi> S. 202 und 221.</note>, wovon noch<lb/> das niederdeutſche <hi rendition="#g">ſtapeln,</hi> gehen, beſonders unbeholfen, am<lb/> Stabe gehen), allgemein der als Bettler umherziehende Gauner.<lb/> Vorzüglich in den Compoſitionen gebräuchlich: <hi rendition="#g">Hochſtappler</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [292/0304]
hinten auf die Wagen ſpringt, um Koffer und Ballen auf- oder
abzuſchneiden.
Macher, deutſchen Stamms, von Machen, jedoch nur in der
beſchränkten Bedeutung des Vermittelns, des Gelegenheit Herbei-
führens, iſt beſonders in den Compoſitionen Fallmacher, Ver-
mittler, Anlocker, Mitſpieler bei betrügeriſchem Spiel, und Ver-
tuſſmacher, der Gauner, welcher beim Schottenfellen, Chalfenen
und bei offener Diebſtahlsgelegenheit, wie z. B. beim Taſchendieb-
ſtahl, die Aufmerkſamkeit vom Diebe ab- und auf ſich oder an-
dere Perſonen oder Gegenſtände lenkt.
Makker iſt nur contrahirte Form für Makkener (von _ ,
nacho, Hiph. _ , hikko), Schlüſſeldieb, z. B.: Jommakker,
Dieb, der am Tage mit Schlüſſeln ſtiehlt; Lailemakker, der bei
Nacht, Erefmakker oder Tchillesmakker, der bei Abendzeit,
Kaudem- oder Zefiromakker, der des Morgens mit Schlüſſeln
ſtiehlt. Das jüdiſchdeutſche Makkor, _ , iſt ganz andern Stammes
(hebr. _ , Freund, Bekannter, von _ , nochar, Hiph. _ ,
hikkir, kennen, anſehen, anerkennen, davon _ , makkir ſein,
kennen), und bedeutet den Kameraden, Genoſſen, Mitarbeiter, be-
ſonders den Aiden im Kartenſpiel, und iſt als Makker ganz in
den niederdeutſchen Volksmund übergegangen.
Stappler, Stabuler des Liber Vagatorum (vom angelſ.
stapul, Pfahl, Heckpfahl, Stützpfahl, Stock, Stab 1), wovon noch
das niederdeutſche ſtapeln, gehen, beſonders unbeholfen, am
Stabe gehen), allgemein der als Bettler umherziehende Gauner.
Vorzüglich in den Compoſitionen gebräuchlich: Hochſtappler
1) Schwenck bringt a. a. O., S. 636, unter Stab, das lateiniſche stips
und stipes, doch wol etwas gewagt, mit Stab in Verbindung. Merkwürdig
ſind im Niederdeutſchen zwei Ausdrücke, welche noch heute ſtark gebraucht wer-
den, zunächſt Stîper, ganz das lat. stipes, Stamm, Stock, Stecken, und
Stippſtock, der Handſtock, namentlich für alte ſchwächliche Leute, eigentlicher
Bettelſtab. So wenig auch stips mit stapul und Stab zuſammenhängend er-
ſcheint, ſo iſt es doch überraſchend, daß das lat. stips gerade die kleine Bet-
telmünze bedeutet. Jm Worte Stippſtock dürfte die nächſte Ableitung von
ſtappen, ſtippen, tunken, eintauchen, zu ſuchen ſein, immer aber wieder im
Zuſammenhange mit stapul, Stab. Vgl. Th. II, S. 202 und 221.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |