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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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[Spaltenumbruch]
Jaunerisch.
der uns so grandig anlenzt, hat
Farmaker.
Des scheft schofel, wir maloche schie-
bis sonst zopft m' uns Krank.
S'e zainet den Baiser und ma-
lochet schiebis.
S'e holchte im Jahre und schmußte:
Die Sochter holche vor Jamm
herrlis vorüber n'o zopfe m'r
ihr Kies.
Lau, schmußt der andere: Stradi-
kehr ich lau, es scheft schofel,
wann m'n Stradekehrer krank
malocht, so scheft er Kapore.
Jn di'r scheft der Bauser recht
grandig, bist denn schon viel
Krank g'scheft?
T'schi, host dann du lau maker,
daß ich in der Grillische-Käfer-
märtine d' Sulz e' Jane bin
Krank g'scheft?
Ey poz sodom! D' schmußereyen
holcha, bey sellem schofle Schian-
kel kome m'r lau me'r boder.
Er scheft so a' schofler Kaffer
im verlenz.
T'schi in d' erste verlenz, scheft
er schofel, wann m'r gar lau
zögern, des Er schon maker
hot. Der laut Kohl malocht und
zögernd die More, di' er maker
hot: So scheft kein deferer Sinz.
[Spaltenumbruch]
Deutsch.
stark ansieh't, der versteht
uns're Sprache.
Das ist bös, wir wollen machen
daß wir weg kommen, sonst
nimmt man uns gefangen.
Sie zahlten den Wirth und gien-
gen so gleich fort.
Sie giengen in Wald einer sagte:
Die Kaufleute passiren vor
Tag hierdurch, denn nehmen
wir Jhnen Jhr Geld.
Nein sagte der andere: Strassen-
rauben thue ich nicht, wenn
man einen Strassenräuber
einfangt so hängt man ihn
gewiß.
Jn dir stekt grosse Angst, bist
denn schon viel gefangen ge-
sessen?
Ja weist denn du nicht daß ich
im Würtemberger-Land zu
Sulz ein ganzes Jahr ge-
fangen gesessen?
Ey poz Teufel! Die Reden
gehen stark bey diesem bösen
Amtmann komme keiner mehr
los, Er seye so ein scharfer
Mann im Verhör.
Ja in den ersten Verhören ist
er scharf, wenn man gar nichts
bekennen will, Sachen die Er
schon wohl weist. Wenn man
aber nicht lügt und seine
Diebstehle bekennt, so giebt es
Ave-Lallemant, Gaunerthum. IV. 12
[Spaltenumbruch]
Jauneriſch.
der uns ſo grandig anlenzt, hat
Farmaker.
Des ſcheft ſchofel, wir maloche ſchie-
bis ſonſt zopft m’ uns Krank.
S’e zainet den Baiſer und ma-
lochet ſchiebis.
S’e holchte im Jahre und ſchmußte:
Die Sochter holche vor Jamm
herrlis vorüber n’o zopfe m’r
ihr Kies.
Lau, ſchmußt der andere: Stradi-
kehr ich lau, es ſcheft ſchofel,
wann m’n Stradekehrer krank
malocht, ſo ſcheft er Kapore.
Jn di’r ſcheft der Bauſer recht
grandig, biſt denn ſchon viel
Krank g’ſcheft?
T’ſchi, hoſt dann du lau maker,
daß ich in der Grilliſche-Käfer-
märtine d’ Sulz e’ Jane bin
Krank g’ſcheft?
Ey poz ſodom! D’ ſchmußereyen
holcha, bey ſellem ſchofle Schian-
kel kome m’r lau me’r boder.
Er ſcheft ſo a’ ſchofler Kaffer
im verlenz.
T’ſchi in d’ erſte verlenz, ſcheft
er ſchofel, wann m’r gar lau
zögern, des Er ſchon maker
hot. Der laut Kohl malocht und
zögernd die More, di’ er maker
hot: So ſcheft kein deferer Sinz.
[Spaltenumbruch]
Deutſch.
ſtark anſieh’t, der verſteht
unſ’re Sprache.
Das iſt bös, wir wollen machen
daß wir weg kommen, ſonſt
nimmt man uns gefangen.
Sie zahlten den Wirth und gien-
gen ſo gleich fort.
Sie giengen in Wald einer ſagte:
Die Kaufleute paſſiren vor
Tag hierdurch, denn nehmen
wir Jhnen Jhr Geld.
Nein ſagte der andere: Straſſen-
rauben thue ich nicht, wenn
man einen Straſſenräuber
einfangt ſo hängt man ihn
gewiß.
Jn dir ſtekt groſſe Angſt, biſt
denn ſchon viel gefangen ge-
ſeſſen?
Ja weiſt denn du nicht daß ich
im Würtemberger-Land zu
Sulz ein ganzes Jahr ge-
fangen geſeſſen?
Ey poz Teufel! Die Reden
gehen ſtark bey dieſem böſen
Amtmann komme keiner mehr
los, Er ſeye ſo ein ſcharfer
Mann im Verhör.
Ja in den erſten Verhören iſt
er ſcharf, wenn man gar nichts
bekennen will, Sachen die Er
ſchon wohl weist. Wenn man
aber nicht lügt und ſeine
Diebſtehle bekennt, ſo giebt es
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 12
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[177/0189] Jauneriſch. der uns ſo grandig anlenzt, hat Farmaker. Des ſcheft ſchofel, wir maloche ſchie- bis ſonſt zopft m’ uns Krank. S’e zainet den Baiſer und ma- lochet ſchiebis. S’e holchte im Jahre und ſchmußte: Die Sochter holche vor Jamm herrlis vorüber n’o zopfe m’r ihr Kies. Lau, ſchmußt der andere: Stradi- kehr ich lau, es ſcheft ſchofel, wann m’n Stradekehrer krank malocht, ſo ſcheft er Kapore. Jn di’r ſcheft der Bauſer recht grandig, biſt denn ſchon viel Krank g’ſcheft? T’ſchi, hoſt dann du lau maker, daß ich in der Grilliſche-Käfer- märtine d’ Sulz e’ Jane bin Krank g’ſcheft? Ey poz ſodom! D’ ſchmußereyen holcha, bey ſellem ſchofle Schian- kel kome m’r lau me’r boder. Er ſcheft ſo a’ ſchofler Kaffer im verlenz. T’ſchi in d’ erſte verlenz, ſcheft er ſchofel, wann m’r gar lau zögern, des Er ſchon maker hot. Der laut Kohl malocht und zögernd die More, di’ er maker hot: So ſcheft kein deferer Sinz. Deutſch. ſtark anſieh’t, der verſteht unſ’re Sprache. Das iſt bös, wir wollen machen daß wir weg kommen, ſonſt nimmt man uns gefangen. Sie zahlten den Wirth und gien- gen ſo gleich fort. Sie giengen in Wald einer ſagte: Die Kaufleute paſſiren vor Tag hierdurch, denn nehmen wir Jhnen Jhr Geld. Nein ſagte der andere: Straſſen- rauben thue ich nicht, wenn man einen Straſſenräuber einfangt ſo hängt man ihn gewiß. Jn dir ſtekt groſſe Angſt, biſt denn ſchon viel gefangen ge- ſeſſen? Ja weiſt denn du nicht daß ich im Würtemberger-Land zu Sulz ein ganzes Jahr ge- fangen geſeſſen? Ey poz Teufel! Die Reden gehen ſtark bey dieſem böſen Amtmann komme keiner mehr los, Er ſeye ſo ein ſcharfer Mann im Verhör. Ja in den erſten Verhören iſt er ſcharf, wenn man gar nichts bekennen will, Sachen die Er ſchon wohl weist. Wenn man aber nicht lügt und ſeine Diebſtehle bekennt, ſo giebt es Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 12

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/189>, abgerufen am 22.11.2024.