Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.Walnuß, welsche Nuß, die vom Ausland her bekannt gewordene Der (jedenfalls aber nicht gaunerübliche) Ausdruck "Rot- Der in der That sehr "schlechte Witz", Rotwelsch von der 1) Schmid, a. a. O., S. 111, hat noch überdies walapauz, welches er aus welsch und butz zusammengesetzt sein läßt und aus den longobardischen Gesetzen allgemein anführt ohne Nachweis. Das walapauz habe ich dort nicht finden können; was bedeutet aber das waluurst (Herold: Vultuurfo, Lindenbrog: Wultworf, Vualuuoft) des Kap. V, Tit. VII der Lex Bajuvariorum? (Geor- gisch, "Corpus juris Germanici", S. 284.) Das discriminalia deutet auf einen mit Heftnadeln befestigten Kopfputz der Jungfrauen. Etwa welscher Kopf- putz? Ferner ebendas. Kap. III, Tit. XVIII (Georgisch, S. 319) walaraupa (Herold: walaurapa), das jedenfalls ein Todtengewand sein muß. Schmeller, a. a. O., III, 119, 24, hat in der Reihe rap, rap: der Rupfen (hrop, hropwyrc), Wocken, Werch, Leinwand aus Werch, wobei er alte Belege anführt, welche alle auf groben Leinenstoff deuten. Sollte demnach walaraupa grobes welsches Leinen sein? 2) Gesner, "Mithridates", Fol. 81.
Walnuß, welſche Nuß, die vom Ausland her bekannt gewordene Der (jedenfalls aber nicht gaunerübliche) Ausdruck „Rot- Der in der That ſehr „ſchlechte Witz“, Rotwelſch von der 1) Schmid, a. a. O., S. 111, hat noch überdies walapauz, welches er aus welſch und butz zuſammengeſetzt ſein läßt und aus den longobardiſchen Geſetzen allgemein anführt ohne Nachweis. Das walapauz habe ich dort nicht finden können; was bedeutet aber das waluurst (Herold: Vultuurfo, Lindenbrog: Wultworf, Vualuuoft) des Kap. V, Tit. VII der Lex Bajuvariorum? (Geor- giſch, „Corpus juris Germanici“, S. 284.) Das discriminalia deutet auf einen mit Heftnadeln befeſtigten Kopfputz der Jungfrauen. Etwa welſcher Kopf- putz? Ferner ebendaſ. Kap. III, Tit. XVIII (Georgiſch, S. 319) walaraupa (Herold: walaurapa), das jedenfalls ein Todtengewand ſein muß. Schmeller, a. a. O., III, 119, 24, hat in der Reihe rap, rap: der Rupfen (hrop, hropwyrc), Wocken, Werch, Leinwand aus Werch, wobei er alte Belege anführt, welche alle auf groben Leinenſtoff deuten. Sollte demnach walaraupa grobes welſches Leinen ſein? 2) Gesner, „Mithridates“, Fol. 81.
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Walnuß, welſche Nuß, die vom Ausland her bekannt gewordene
Nuß; welſche Hühner, von der Fremde eingeführte, indiſche Hüh-
ner; wälſchen, ſchweiz. walen, waalen, undeutlich, beſonders
in unbekannter Sprache, durcheinander ſprechen. Verwelchen,
verwälſchen, vermummen, verkleiden, verſtellen, ſich unkenntlich
machen. 1)
Der (jedenfalls aber nicht gaunerübliche) Ausdruck „Rot-
welſch“ bezeichnet alſo ziemlich glücklich ſowol den Stoff und Bau
der Gaunerſprache als auch die Eigenthümlichkeit der Perſonen,
welche dieſe Sprache geſchaffen und cultivirt haben. Die ſpäter
vorkommende linkiſche, ſteife lateiniſche Ueberſetzung ruber barba-
rismus 2), welche man vielfach bei Schriftſtellern des 16. und 17.
Jahrhunderts findet, gibt gerade ein Zeugniß davon, wie wenig
das Weſen des Gaunerthums und ſeiner Sprache der deutſchen
Gelehrſamkeit ſich erſchloſſen hatte, welche ſich mit der bloßen
Nomenclatur begnügte, im übrigen aber mit hochmüthiger gelehr-
ter Verachtung über den quellreichen deutſchen Sprachboden hin-
wegging und mit faſt jedem ſchwerfälligen Tritt den Boden zu-
ſammenknetete, unter deſſen unſcheinbarem Wuchs ein ſo heimliches
wie friſches, reiches Leben hervorrieſelte.
Der in der That ſehr „ſchlechte Witz“, Rotwelſch von der
Stadt Rottweil abzuleiten, woſelbſt das kaiſerliche Hofgericht
1) Schmid, a. a. O., S. 111, hat noch überdies walapauz, welches er
aus welſch und butz zuſammengeſetzt ſein läßt und aus den longobardiſchen
Geſetzen allgemein anführt ohne Nachweis. Das walapauz habe ich dort nicht
finden können; was bedeutet aber das waluurst (Herold: Vultuurfo, Lindenbrog:
Wultworf, Vualuuoft) des Kap. V, Tit. VII der Lex Bajuvariorum? (Geor-
giſch, „Corpus juris Germanici“, S. 284.) Das discriminalia deutet auf
einen mit Heftnadeln befeſtigten Kopfputz der Jungfrauen. Etwa welſcher Kopf-
putz? Ferner ebendaſ. Kap. III, Tit. XVIII (Georgiſch, S. 319) walaraupa
(Herold: walaurapa), das jedenfalls ein Todtengewand ſein muß. Schmeller,
a. a. O., III, 119, 24, hat in der Reihe rap, rap: der Rupfen (hrop,
hropwyrc), Wocken, Werch, Leinwand aus Werch, wobei er alte Belege anführt,
welche alle auf groben Leinenſtoff deuten. Sollte demnach walaraupa grobes
welſches Leinen ſein?
2) Gesner, „Mithridates“, Fol. 81.
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