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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

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Den ich bei dem Herrn hab umsunst.
Jch wert ferner nit mankiren
Alle Dienst auf das Best' zu observiren.

(Sagt Selicha:)

Jch weiß bald nit, was ich vor Liebs Affaire soll anfangen.
Mein Blut und Fleisch ist mir fast bald all' vergangen.
Denn die Lieb, die ich trag zu meinem Diener Joseph is unmöglich zu schreiben,
Und ich weiß nit, auf was für Manier ich sie kann geniessen oder vertreiben.
Jch habe ihm, seine Liebe zu geniessen, so oft zu gemuth't.
Aber er ist derjenige ders nit thut.
Jch sehe wohl, als ich nit bin das selbige Mensch allein,
Das durch ihm empfindt große Plag und Pein.
Denn ich hab vor etlichen Tagen gehalten eine Gasterei
Und hab underschiedliche Damen eingeladen da bei.
So bald als sie diesen bemeldten Diener haben angeblickt,
Haben sie sich sein Schanheit und Glanz ganz erquickt.
Aber nachgehends haben sie die Liebschaft unmöglich können enthalten und haben
sich ganz entplast
Ueber die große Lieb, welche sie zu ihm haben gefaßt.
So hab ich ihnen erzählt,
Als mich seine Lieb dergleichen ängst und quält,
Und unmöglich bei ihm zu geniessen oder zu erlangen
Denn ich hab schon öftermals mit ihm angefangen.
Aber er schlagt mirs ab und gibt mir kein Gehör,
Worüber ich mein Fleisch vom Leib verzehr.
So haben sie mir ein Rath vorgetragen,
Welche nit wohl ab zu schlagen,
Jch soll die Zeit observiren,
Als ich ihn aheim in mein Kabinetgen führen
Und mich allda gegen ihm engagiren.
Vielleicht thut er mein Bitt adjustiren.
Nun will ich ihrem Rath nachleben.
Allein die Himmel wollen geben,

den Joseph in den Speisesaal treten, als die Tadlerinnen eine Frucht und ein
Messer in der Hand hielten. Der Anblick des schönen Joseph soll alle so über-
rascht haben, daß sie -- sich in den Finger schnitten!
Den ich bei dem Herrn hab umſunſt.
Jch wert ferner nit mankiren
Alle Dienſt auf das Beſt’ zu obſerviren.

(Sagt Selicha:)

Jch weiß bald nit, was ich vor Liebs Affaire ſoll anfangen.
Mein Blut und Fleiſch iſt mir faſt bald all’ vergangen.
Denn die Lieb, die ich trag zu meinem Diener Joſeph is unmöglich zu ſchreiben,
Und ich weiß nit, auf was für Manier ich ſie kann genieſſen oder vertreiben.
Jch habe ihm, ſeine Liebe zu genieſſen, ſo oft zu gemuth’t.
Aber er iſt derjenige ders nit thut.
Jch ſehe wohl, als ich nit bin das ſelbige Menſch allein,
Das durch ihm empfindt große Plag und Pein.
Denn ich hab vor etlichen Tagen gehalten eine Gaſterei
Und hab underſchiedliche Damen eingeladen da bei.
So bald als ſie dieſen bemeldten Diener haben angeblickt,
Haben ſie ſich ſein Schanheit und Glanz ganz erquickt.
Aber nachgehends haben ſie die Liebſchaft unmöglich können enthalten und haben
ſich ganz entplaſt
Ueber die große Lieb, welche ſie zu ihm haben gefaßt.
So hab ich ihnen erzählt,
Als mich ſeine Lieb dergleichen ängſt und quält,
Und unmöglich bei ihm zu genieſſen oder zu erlangen
Denn ich hab ſchon öftermals mit ihm angefangen.
Aber er ſchlagt mirs ab und gibt mir kein Gehör,
Worüber ich mein Fleiſch vom Leib verzehr.
So haben ſie mir ein Rath vorgetragen,
Welche nit wohl ab zu ſchlagen,
Jch ſoll die Zeit obſerviren,
Als ich ihn aheim in mein Kabinetgen führen
Und mich allda gegen ihm engagiren.
Vielleicht thut er mein Bitt adjuſtiren.
Nun will ich ihrem Rath nachleben.
Allein die Himmel wollen geben,

den Joſeph in den Speiſeſaal treten, als die Tadlerinnen eine Frucht und ein
Meſſer in der Hand hielten. Der Anblick des ſchönen Joſeph ſoll alle ſo über-
raſcht haben, daß ſie — ſich in den Finger ſchnitten!
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[501/0535] Den ich bei dem Herrn hab umſunſt. Jch wert ferner nit mankiren Alle Dienſt auf das Beſt’ zu obſerviren. (Sagt Selicha:) Jch weiß bald nit, was ich vor Liebs Affaire ſoll anfangen. Mein Blut und Fleiſch iſt mir faſt bald all’ vergangen. Denn die Lieb, die ich trag zu meinem Diener Joſeph is unmöglich zu ſchreiben, Und ich weiß nit, auf was für Manier ich ſie kann genieſſen oder vertreiben. Jch habe ihm, ſeine Liebe zu genieſſen, ſo oft zu gemuth’t. Aber er iſt derjenige ders nit thut. Jch ſehe wohl, als ich nit bin das ſelbige Menſch allein, Das durch ihm empfindt große Plag und Pein. Denn ich hab vor etlichen Tagen gehalten eine Gaſterei Und hab underſchiedliche Damen eingeladen da bei. So bald als ſie dieſen bemeldten Diener haben angeblickt, Haben ſie ſich ſein Schanheit und Glanz ganz erquickt. Aber nachgehends haben ſie die Liebſchaft unmöglich können enthalten und haben ſich ganz entplaſt Ueber die große Lieb, welche ſie zu ihm haben gefaßt. So hab ich ihnen erzählt, Als mich ſeine Lieb dergleichen ängſt und quält, Und unmöglich bei ihm zu genieſſen oder zu erlangen Denn ich hab ſchon öftermals mit ihm angefangen. Aber er ſchlagt mirs ab und gibt mir kein Gehör, Worüber ich mein Fleiſch vom Leib verzehr. So haben ſie mir ein Rath vorgetragen, Welche nit wohl ab zu ſchlagen, Jch ſoll die Zeit obſerviren, Als ich ihn aheim in mein Kabinetgen führen Und mich allda gegen ihm engagiren. Vielleicht thut er mein Bitt adjuſtiren. Nun will ich ihrem Rath nachleben. Allein die Himmel wollen geben, 1) 1) den Joſeph in den Speiſeſaal treten, als die Tadlerinnen eine Frucht und ein Meſſer in der Hand hielten. Der Anblick des ſchönen Joſeph ſoll alle ſo über- raſcht haben, daß ſie — ſich in den Finger ſchnitten!

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/535>, abgerufen am 22.11.2024.