Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

Bild:
<< vorherige Seite

einer besondern Bezeichnung des jüdischen Datums, besonders in
Briefen. Vgl. Tendlau, a. a. O., Nr. 973.

[fremdsprachliches Material], Schawuos, Wochenfest (Pfingsten), fällt auf den 6.
Siwan, als den 50. Tag nach dem zweiten Passahtage und wird
zwei Tage lang voll gefeiert zum Gedächtniß der Empfängniß der
göttlichen Gebote durch Moses auf dem Sinai. Die drei vorher-
gehenden Vorbereitungstage, [fremdsprachliches Material], Schlosches jeme hag-
bola,
3., 4. und 5. Siwan, werden wie Lag beomer gefeiert.
5. Mos. 16, 9. 10. 3. Mos. 23, 15. 16. 2. Mos. 19, 11.

[fremdsprachliches Material], Schiwa ossor betammus, der siebzehnte Tag
des Tammus, ist ein großer Fasttag zum Gedächtniß der Erobe-
rung Jerusalems, und wird auch schlechthin [fremdsprachliches Material], Zum tam-
mus,
das Tammusfasten, genannt. Sacharj. 8, 19. Jerem. 39, 2.

[fremdsprachliches Material], Tischo b'of (auch gewöhnlich [fremdsprachliches Material], nämlich [fremdsprachliches Material]=9),
der neunte Tag des Monats Aw, einer der größten Fast- und
Trauertage zum Gedächtniß des Brandes des ersten und auch des
zweiten Tempels. Sacharj. 8, 19. 2. Kön. 25, 8. Jerem. 52, 12.
Die 22 Tage vom 17. Tammus bis 9. Aw sind sämmtlich Trauer-
tage und werden [fremdsprachliches Material], ben hamzorim, Zwischenzeit, ge-
nannt und gleichfalls zu besonderer Datenbezeichnung benutzt. Der
auf Tischo b'of folgende Sabbat wird [fremdsprachliches Material], Schabbas na-
chamu,
genannt, weil an demselben Kap. 40 des Jesaias in den
Synagogen gelesen wird, welches anfängt:
[fremdsprachliches Material]
nachamu, nachamu ami jomar eloheichem, tröstet, tröstet mein
Volk, spricht euer Gott. Daher wird auch vom Schabas nachamu
an der Monat Aw bis zum folgenden ersten Elul [fremdsprachliches Material], menachem,
der Tröster, genannt.

im Omer; vgl. Kap. 68. Nach jüdischer Legende war etwa 130 n. Chr. auf
Ostern unter den Schülern des Rabbi Akiba eine bösartige Krankheit ausge-
brochen, welche 33 Tage währte. Dadurch ist die Omerzeit zu einer Trauer-
gedächtnißzeit geworden, in welcher kein Jsraelit den Bart scheren und Hochzeit
halten darf bis zum lag beomer (18. Jjar), an welchem Haupt- und Barthaar
wieder geschoren werden und Hochzeitsfeier wieder stattfinden darf. Der derbe
Volkswitz hat daher aus lag beomer "lang be mer", liege bei mir, gemacht.

einer beſondern Bezeichnung des jüdiſchen Datums, beſonders in
Briefen. Vgl. Tendlau, a. a. O., Nr. 973.

[fremdsprachliches Material], Schawuos, Wochenfeſt (Pfingſten), fällt auf den 6.
Siwan, als den 50. Tag nach dem zweiten Paſſahtage und wird
zwei Tage lang voll gefeiert zum Gedächtniß der Empfängniß der
göttlichen Gebote durch Moſes auf dem Sinai. Die drei vorher-
gehenden Vorbereitungstage, [fremdsprachliches Material], Schlosches jeme hag-
bola,
3., 4. und 5. Siwan, werden wie Lag beomer gefeiert.
5. Moſ. 16, 9. 10. 3. Moſ. 23, 15. 16. 2. Moſ. 19, 11.

[fremdsprachliches Material], Schiwa ossor betammus, der ſiebzehnte Tag
des Tammus, iſt ein großer Faſttag zum Gedächtniß der Erobe-
rung Jeruſalems, und wird auch ſchlechthin [fremdsprachliches Material], Zum tam-
mus,
das Tammusfaſten, genannt. Sacharj. 8, 19. Jerem. 39, 2.

[fremdsprachliches Material], Tischo b’of (auch gewöhnlich [fremdsprachliches Material], nämlich [fremdsprachliches Material]=9),
der neunte Tag des Monats Aw, einer der größten Faſt- und
Trauertage zum Gedächtniß des Brandes des erſten und auch des
zweiten Tempels. Sacharj. 8, 19. 2. Kön. 25, 8. Jerem. 52, 12.
Die 22 Tage vom 17. Tammus bis 9. Aw ſind ſämmtlich Trauer-
tage und werden [fremdsprachliches Material], ben hamzorim, Zwiſchenzeit, ge-
nannt und gleichfalls zu beſonderer Datenbezeichnung benutzt. Der
auf Tischo b’of folgende Sabbat wird [fremdsprachliches Material], Schabbas na-
chamu,
genannt, weil an demſelben Kap. 40 des Jeſaias in den
Synagogen geleſen wird, welches anfängt:
[fremdsprachliches Material]
nachamu, nachamu ami jomar eloheichem, tröſtet, tröſtet mein
Volk, ſpricht euer Gott. Daher wird auch vom Schabas nachamu
an der Monat Aw bis zum folgenden erſten Elul [fremdsprachliches Material], menachem,
der Tröſter, genannt.

im Omer; vgl. Kap. 68. Nach jüdiſcher Legende war etwa 130 n. Chr. auf
Oſtern unter den Schülern des Rabbi Akiba eine bösartige Krankheit ausge-
brochen, welche 33 Tage währte. Dadurch iſt die Omerzeit zu einer Trauer-
gedächtnißzeit geworden, in welcher kein Jſraelit den Bart ſcheren und Hochzeit
halten darf bis zum lag beomer (18. Jjar), an welchem Haupt- und Barthaar
wieder geſchoren werden und Hochzeitsfeier wieder ſtattfinden darf. Der derbe
Volkswitz hat daher aus lag beomer „lāg be mer“, liege bei mir, gemacht.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0466" n="432"/>
einer be&#x017F;ondern Bezeichnung des jüdi&#x017F;chen Datums, be&#x017F;onders in<lb/>
Briefen. Vgl. Tendlau, a. a. O., Nr. 973.</p><lb/>
            <p><gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">Schawuos,</hi> Wochenfe&#x017F;t (Pfing&#x017F;ten), fällt auf den 6.<lb/><hi rendition="#aq">Siwan,</hi> als den 50. Tag nach dem zweiten Pa&#x017F;&#x017F;ahtage und wird<lb/>
zwei Tage lang voll gefeiert zum Gedächtniß der Empfängniß der<lb/>
göttlichen Gebote durch Mo&#x017F;es auf dem Sinai. Die drei vorher-<lb/>
gehenden Vorbereitungstage, <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">Schlosches jeme hag-<lb/>
bola,</hi> 3., 4. und 5. <hi rendition="#aq">Siwan,</hi> werden wie <hi rendition="#aq">Lag beomer</hi> gefeiert.<lb/>
5. Mo&#x017F;. 16, 9. 10. 3. Mo&#x017F;. 23, 15. 16. 2. Mo&#x017F;. 19, 11.</p><lb/>
            <p><gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">Schiwa ossor betammus,</hi> der &#x017F;iebzehnte Tag<lb/>
des <hi rendition="#aq">Tammus,</hi> i&#x017F;t ein großer Fa&#x017F;ttag zum Gedächtniß der Erobe-<lb/>
rung Jeru&#x017F;alems, und wird auch &#x017F;chlechthin <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">Zum tam-<lb/>
mus,</hi> das Tammusfa&#x017F;ten, genannt. Sacharj. 8, 19. Jerem. 39, 2.</p><lb/>
            <p><gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">Tischo b&#x2019;of</hi> (auch gewöhnlich <gap reason="fm"/>, nämlich <gap reason="fm"/>=9),<lb/>
der neunte Tag des Monats <hi rendition="#aq">Aw,</hi> einer der größten Fa&#x017F;t- und<lb/>
Trauertage zum Gedächtniß des Brandes des er&#x017F;ten und auch des<lb/>
zweiten Tempels. Sacharj. 8, 19. 2. Kön. 25, 8. Jerem. 52, 12.<lb/>
Die 22 Tage vom 17. <hi rendition="#aq">Tammus</hi> bis 9. <hi rendition="#aq">Aw</hi> &#x017F;ind &#x017F;ämmtlich Trauer-<lb/>
tage und werden <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">ben hamzorim,</hi> Zwi&#x017F;chenzeit, ge-<lb/>
nannt und gleichfalls zu be&#x017F;onderer Datenbezeichnung benutzt. Der<lb/>
auf <hi rendition="#aq">Tischo b&#x2019;of</hi> folgende Sabbat wird <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">Schabbas na-<lb/>
chamu,</hi> genannt, weil an dem&#x017F;elben Kap. 40 des Je&#x017F;aias in den<lb/>
Synagogen gele&#x017F;en wird, welches anfängt:<lb/><hi rendition="#c"><gap reason="fm"/></hi><lb/><hi rendition="#aq">nachamu, nachamu ami jomar eloheichem,</hi> trö&#x017F;tet, trö&#x017F;tet mein<lb/>
Volk, &#x017F;pricht euer Gott. Daher wird auch vom <hi rendition="#aq">Schabas nachamu</hi><lb/>
an der Monat <hi rendition="#aq">Aw</hi> bis zum folgenden er&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Elul</hi> <gap reason="fm"/>, <hi rendition="#aq">menachem,</hi><lb/>
der Trö&#x017F;ter, genannt.</p><lb/>
            <p>
              <note xml:id="seg2pn_40_2" prev="#seg2pn_40_1" place="foot" n="1)">im Omer; vgl. Kap. 68. Nach jüdi&#x017F;cher Legende war etwa 130 n. Chr. auf<lb/>
O&#x017F;tern unter den Schülern des Rabbi Akiba eine bösartige Krankheit ausge-<lb/>
brochen, welche 33 Tage währte. Dadurch i&#x017F;t die Omerzeit zu einer Trauer-<lb/>
gedächtnißzeit geworden, in welcher kein J&#x017F;raelit den Bart &#x017F;cheren und Hochzeit<lb/>
halten darf bis zum <hi rendition="#aq">lag beomer</hi> (18. Jjar), an welchem Haupt- und Barthaar<lb/>
wieder ge&#x017F;choren werden und Hochzeitsfeier wieder &#x017F;tattfinden darf. Der derbe<lb/>
Volkswitz hat daher aus <hi rendition="#aq">lag beomer</hi> &#x201E;la&#x0304;g be mer&#x201C;, liege bei mir, gemacht.</note>
            </p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[432/0466] einer beſondern Bezeichnung des jüdiſchen Datums, beſonders in Briefen. Vgl. Tendlau, a. a. O., Nr. 973. _ , Schawuos, Wochenfeſt (Pfingſten), fällt auf den 6. Siwan, als den 50. Tag nach dem zweiten Paſſahtage und wird zwei Tage lang voll gefeiert zum Gedächtniß der Empfängniß der göttlichen Gebote durch Moſes auf dem Sinai. Die drei vorher- gehenden Vorbereitungstage, _ , Schlosches jeme hag- bola, 3., 4. und 5. Siwan, werden wie Lag beomer gefeiert. 5. Moſ. 16, 9. 10. 3. Moſ. 23, 15. 16. 2. Moſ. 19, 11. _ , Schiwa ossor betammus, der ſiebzehnte Tag des Tammus, iſt ein großer Faſttag zum Gedächtniß der Erobe- rung Jeruſalems, und wird auch ſchlechthin _ , Zum tam- mus, das Tammusfaſten, genannt. Sacharj. 8, 19. Jerem. 39, 2. _ , Tischo b’of (auch gewöhnlich _ , nämlich _ =9), der neunte Tag des Monats Aw, einer der größten Faſt- und Trauertage zum Gedächtniß des Brandes des erſten und auch des zweiten Tempels. Sacharj. 8, 19. 2. Kön. 25, 8. Jerem. 52, 12. Die 22 Tage vom 17. Tammus bis 9. Aw ſind ſämmtlich Trauer- tage und werden _ , ben hamzorim, Zwiſchenzeit, ge- nannt und gleichfalls zu beſonderer Datenbezeichnung benutzt. Der auf Tischo b’of folgende Sabbat wird _ , Schabbas na- chamu, genannt, weil an demſelben Kap. 40 des Jeſaias in den Synagogen geleſen wird, welches anfängt: _ nachamu, nachamu ami jomar eloheichem, tröſtet, tröſtet mein Volk, ſpricht euer Gott. Daher wird auch vom Schabas nachamu an der Monat Aw bis zum folgenden erſten Elul _ , menachem, der Tröſter, genannt. 1) 1) im Omer; vgl. Kap. 68. Nach jüdiſcher Legende war etwa 130 n. Chr. auf Oſtern unter den Schülern des Rabbi Akiba eine bösartige Krankheit ausge- brochen, welche 33 Tage währte. Dadurch iſt die Omerzeit zu einer Trauer- gedächtnißzeit geworden, in welcher kein Jſraelit den Bart ſcheren und Hochzeit halten darf bis zum lag beomer (18. Jjar), an welchem Haupt- und Barthaar wieder geſchoren werden und Hochzeitsfeier wieder ſtattfinden darf. Der derbe Volkswitz hat daher aus lag beomer „lāg be mer“, liege bei mir, gemacht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/466
Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/466>, abgerufen am 17.05.2024.