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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

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Jst es nach dieser völlig abweichenden Zeitrechnung immerhin
schon schwierig, die jüdischen Daten auf die christlichen zu redu-
ciren, so wird die Schwierigkeit noch größer dadurch, daß die
Zeitrechnung auch noch vielfach nach den Festtagen und Festzeiten
gemacht wird. Zum Verständniß dieser Berechnung ist es nöthig,
die hauptsächlichsten Feste kurz zu erwähnen.

[fremdsprachliches Material], Rosch haschono, Jahresanfang, Neujahr, 1. und
2. Tischri, wird zwei volle Tage gefeiert. 3. Mos. 23, 24.

[fremdsprachliches Material], Zum Gedalia, das Fasten Gedalia, 3. Tischri,
großer Fasttag, währt einen Tag. Jerem. 41, 1. Sacharj. 8, 19.

[fremdsprachliches Material], Jom Kippur, Versöhnungstag, 10. Tischri, währt
einen Tag. 3. Mos. 23, 27. Die zehn Tage ernster Buße vom
1. bis 10. Tischri werden [fremdsprachliches Material], Asseres jeme teschuwo,
zehn Tage der Buße, genannt.

[fremdsprachliches Material], Suckos, Laubhüttenfest, 15. Tischri, währt neun Tage,
von denen die beiden ersten und beiden letzten volle Festtage sind.
Nach den beiden ersten Festtagen folgen fünf Mitteltage, [fremdsprachliches Material],
Chol hamoed 1), Halbfeiertage, an denen nur dringende Ange-
legenheiten des täglichen Verkehrs abgemacht werden dürfen. Der
siebente Tag heißt [fremdsprachliches Material], Hoschana rabba, das große Hoschana,
Palmenfest, und zählt, wenn auch mehr durch Gebete und Cere-
monien hervorgehoben, doch als Chol hamoed. Der achte Tag
heißt [fremdsprachliches Material], Schemini (der achte) azeress (der Festversamm-
lung), und wird mit dem neunten Tage, [fremdsprachliches Material], Simchas
thora,
Freude des Gesetzes (zur Feier der Beendigung der Thora-
vorlesungen), als voller Festtag gefeiert. 3. Mos. 23, 34--36.

[fremdsprachliches Material], Chanuca, Altarfest, Weihefest, Tempelfest, am 25. Kis-
lev,
währt acht Tage und wird nur als Freudentag, ohne Arbeits-
verbot gefeiert. 1. Makkab. 4, 59.

[fremdsprachliches Material], Assora betewes, Fasttag am zehnten Tage des
Tebes, zum Gedächtniß der begonnenen Belagerung Jerusalems.
2. Kön. 23, 1 fg. Sacharj. 8, 19.

1) [fremdsprachliches Material] das Unheilige, Profane der [fremdsprachliches Material], moed, Versammlungszeit, Fest-
zeit. Vgl. im Wörterbuch [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material].

Jſt es nach dieſer völlig abweichenden Zeitrechnung immerhin
ſchon ſchwierig, die jüdiſchen Daten auf die chriſtlichen zu redu-
ciren, ſo wird die Schwierigkeit noch größer dadurch, daß die
Zeitrechnung auch noch vielfach nach den Feſttagen und Feſtzeiten
gemacht wird. Zum Verſtändniß dieſer Berechnung iſt es nöthig,
die hauptſächlichſten Feſte kurz zu erwähnen.

[fremdsprachliches Material], Rosch haschono, Jahresanfang, Neujahr, 1. und
2. Tischri, wird zwei volle Tage gefeiert. 3. Moſ. 23, 24.

[fremdsprachliches Material], Zum Gedalia, das Faſten Gedalia, 3. Tischri,
großer Faſttag, währt einen Tag. Jerem. 41, 1. Sacharj. 8, 19.

[fremdsprachliches Material], Jom Kippur, Verſöhnungstag, 10. Tischri, währt
einen Tag. 3. Moſ. 23, 27. Die zehn Tage ernſter Buße vom
1. bis 10. Tischri werden [fremdsprachliches Material], Asseres jeme teschuwo,
zehn Tage der Buße, genannt.

[fremdsprachliches Material], Suckos, Laubhüttenfeſt, 15. Tischri, währt neun Tage,
von denen die beiden erſten und beiden letzten volle Feſttage ſind.
Nach den beiden erſten Feſttagen folgen fünf Mitteltage, [fremdsprachliches Material],
Chol hamoed 1), Halbfeiertage, an denen nur dringende Ange-
legenheiten des täglichen Verkehrs abgemacht werden dürfen. Der
ſiebente Tag heißt [fremdsprachliches Material], Hoschana rabba, das große Hoſchana,
Palmenfeſt, und zählt, wenn auch mehr durch Gebete und Cere-
monien hervorgehoben, doch als Chol hamoed. Der achte Tag
heißt [fremdsprachliches Material], Schemini (der achte) azeress (der Feſtverſamm-
lung), und wird mit dem neunten Tage, [fremdsprachliches Material], Simchas
thora,
Freude des Geſetzes (zur Feier der Beendigung der Thora-
vorleſungen), als voller Feſttag gefeiert. 3. Moſ. 23, 34—36.

[fremdsprachliches Material], Chanuca, Altarfeſt, Weihefeſt, Tempelfeſt, am 25. Kis-
lev,
währt acht Tage und wird nur als Freudentag, ohne Arbeits-
verbot gefeiert. 1. Makkab. 4, 59.

[fremdsprachliches Material], Assora betewes, Faſttag am zehnten Tage des
Tebes, zum Gedächtniß der begonnenen Belagerung Jeruſalems.
2. Kön. 23, 1 fg. Sacharj. 8, 19.

1) [fremdsprachliches Material] das Unheilige, Profane der [fremdsprachliches Material], moëd, Verſammlungszeit, Feſt-
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[430/0464] Jſt es nach dieſer völlig abweichenden Zeitrechnung immerhin ſchon ſchwierig, die jüdiſchen Daten auf die chriſtlichen zu redu- ciren, ſo wird die Schwierigkeit noch größer dadurch, daß die Zeitrechnung auch noch vielfach nach den Feſttagen und Feſtzeiten gemacht wird. Zum Verſtändniß dieſer Berechnung iſt es nöthig, die hauptſächlichſten Feſte kurz zu erwähnen. _ , Rosch haschono, Jahresanfang, Neujahr, 1. und 2. Tischri, wird zwei volle Tage gefeiert. 3. Moſ. 23, 24. _ , Zum Gedalia, das Faſten Gedalia, 3. Tischri, großer Faſttag, währt einen Tag. Jerem. 41, 1. Sacharj. 8, 19. _ , Jom Kippur, Verſöhnungstag, 10. Tischri, währt einen Tag. 3. Moſ. 23, 27. Die zehn Tage ernſter Buße vom 1. bis 10. Tischri werden _ , Asseres jeme teschuwo, zehn Tage der Buße, genannt. _ , Suckos, Laubhüttenfeſt, 15. Tischri, währt neun Tage, von denen die beiden erſten und beiden letzten volle Feſttage ſind. Nach den beiden erſten Feſttagen folgen fünf Mitteltage, _ , Chol hamoed 1), Halbfeiertage, an denen nur dringende Ange- legenheiten des täglichen Verkehrs abgemacht werden dürfen. Der ſiebente Tag heißt _ , Hoschana rabba, das große Hoſchana, Palmenfeſt, und zählt, wenn auch mehr durch Gebete und Cere- monien hervorgehoben, doch als Chol hamoed. Der achte Tag heißt _ , Schemini (der achte) azeress (der Feſtverſamm- lung), und wird mit dem neunten Tage, _ , Simchas thora, Freude des Geſetzes (zur Feier der Beendigung der Thora- vorleſungen), als voller Feſttag gefeiert. 3. Moſ. 23, 34—36. _ , Chanuca, Altarfeſt, Weihefeſt, Tempelfeſt, am 25. Kis- lev, währt acht Tage und wird nur als Freudentag, ohne Arbeits- verbot gefeiert. 1. Makkab. 4, 59. _ , Assora betewes, Faſttag am zehnten Tage des Tebes, zum Gedächtniß der begonnenen Belagerung Jeruſalems. 2. Kön. 23, 1 fg. Sacharj. 8, 19. 1) _ das Unheilige, Profane der _ , moëd, Verſammlungszeit, Feſt- zeit. Vgl. im Wörterbuch _ und _ .

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/464>, abgerufen am 19.05.2024.