nicht tiefere Sprachgründe ihm vom Anfang an diese Stelle an- gewiesen hätten.
c) Die geltende grammatische Regel, daß jedes mit einem der Vocale [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] schließende Wort ein [fremdsprachliches Material] nach sich haben muß, z. B.: [fremdsprachliches Material], so; [fremdsprachliches Material], wo; [fremdsprachliches Material], Eile; [fremdsprachliches Material], Freude, erscheint ohne Sinn und Grund, wenn man nicht die Anhängung des [fremdsprachliches Material] für eine willkürliche Transposition nimmt. Das [fremdsprachliches Material] soll offen- bar vor dem auslautenden verdichtungsfähigen Vocal stehen. So erscheint das [fremdsprachliches Material] an seiner rechten Stelle als verdichtendes [fremdsprachliches Material], das nun seinen vocalischen Einfluß in seiner ursprünglichen Be- deutsamkeit gerade hier am meisten zeigt, da unter den auf einen Vocal auslautenden deutschen Wörtern nur sehr wenige auf o und i, dagegen überaus viele auf e schließen. Gerade höchst bezeichnend für die Bedeutung des hinter den Endvocal ge- stellten [fremdsprachliches Material] als Verdichtungsvocals ist es, daß das [fremdsprachliches Material] bei Wörtern, welche auf e auslauten, überhaupt ganz weggelassen zu werden pflegt, sobald die Geltung des [fremdsprachliches Material] dem Sinne und der Bedeutung des Wortes nach als der Laut e (verdichtetes [fremdsprachliches Material]) zweifellos ist, z. B.: [fremdsprachliches Material], heute; [fremdsprachliches Material], Freude; [fremdsprachliches Material], Habe; [fremdsprachliches Material], Sage; [fremdsprachliches Material], liege u. s. w.
d) Der grammatisch statuirte sehr häufige Gebrauch des [fremdsprachliches Material] für den verdichteten Laut o, welches als wurzelhaftes o aus au ver- dichtet ist (s. unten), deutet ebenfalls darauf hin, daß das überall fest und bestimmt seine vocalische Ursprünglichkeit als a mit ein- facher Qualität und Quantität behauptende und stets Einfluß auf die beiden verdichtungsfähigen Vocale [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material] übende [fremdsprachliches Material] nur als verdichtender Vocal vor dem aus Willkür und Nachlässigkeit weggelassenen [fremdsprachliches Material] hat stehen sollen. Nur noch zur Vermeidung von Zweideutigkeiten macht sich die alte correcte Schreibung mit Nothwendigkeit wieder geltend, z. B.: [fremdsprachliches Material], Oder; [fremdsprachliches Material], Ader; [fremdsprachliches Material], offen; [fremdsprachliches Material], Affen; [fremdsprachliches Material] sagen; [fremdsprachliches Material], sogen (sugebant). Diese nachlässige Schreibung des [fremdsprachliches Material] mit elidirtem [fremdsprachliches Material] für den Laut o ist so allgemein geworden, daß zur Beseitigung der argen Ver- wirrung in den neuern Missionsschriften sogar zu den bebräischen Lesezeichen gegriffen und sehr willkürlich das [fremdsprachliches Material] mit Kamez, [fremdsprachliches Material],
nicht tiefere Sprachgründe ihm vom Anfang an dieſe Stelle an- gewieſen hätten.
c) Die geltende grammatiſche Regel, daß jedes mit einem der Vocale [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] ſchließende Wort ein [fremdsprachliches Material] nach ſich haben muß, z. B.: [fremdsprachliches Material], ſo; [fremdsprachliches Material], wo; [fremdsprachliches Material], Eile; [fremdsprachliches Material], Freude, erſcheint ohne Sinn und Grund, wenn man nicht die Anhängung des [fremdsprachliches Material] für eine willkürliche Transpoſition nimmt. Das [fremdsprachliches Material] ſoll offen- bar vor dem auslautenden verdichtungsfähigen Vocal ſtehen. So erſcheint das [fremdsprachliches Material] an ſeiner rechten Stelle als verdichtendes [fremdsprachliches Material], das nun ſeinen vocaliſchen Einfluß in ſeiner urſprünglichen Be- deutſamkeit gerade hier am meiſten zeigt, da unter den auf einen Vocal auslautenden deutſchen Wörtern nur ſehr wenige auf o und i, dagegen überaus viele auf e ſchließen. Gerade höchſt bezeichnend für die Bedeutung des hinter den Endvocal ge- ſtellten [fremdsprachliches Material] als Verdichtungsvocals iſt es, daß das [fremdsprachliches Material] bei Wörtern, welche auf e auslauten, überhaupt ganz weggelaſſen zu werden pflegt, ſobald die Geltung des [fremdsprachliches Material] dem Sinne und der Bedeutung des Wortes nach als der Laut e (verdichtetes [fremdsprachliches Material]) zweifellos iſt, z. B.: [fremdsprachliches Material], heute; [fremdsprachliches Material], Freude; [fremdsprachliches Material], Habe; [fremdsprachliches Material], Sage; [fremdsprachliches Material], liege u. ſ. w.
d) Der grammatiſch ſtatuirte ſehr häufige Gebrauch des [fremdsprachliches Material] für den verdichteten Laut ô, welches als wurzelhaftes ô aus au ver- dichtet iſt (ſ. unten), deutet ebenfalls darauf hin, daß das überall feſt und beſtimmt ſeine vocaliſche Urſprünglichkeit als a mit ein- facher Qualität und Quantität behauptende und ſtets Einfluß auf die beiden verdichtungsfähigen Vocale [fremdsprachliches Material] und [fremdsprachliches Material] übende [fremdsprachliches Material] nur als verdichtender Vocal vor dem aus Willkür und Nachläſſigkeit weggelaſſenen [fremdsprachliches Material] hat ſtehen ſollen. Nur noch zur Vermeidung von Zweideutigkeiten macht ſich die alte correcte Schreibung mit Nothwendigkeit wieder geltend, z. B.: [fremdsprachliches Material], Oder; [fremdsprachliches Material], Ader; [fremdsprachliches Material], offen; [fremdsprachliches Material], Affen; [fremdsprachliches Material] ſagen; [fremdsprachliches Material], ſogen (sugebant). Dieſe nachläſſige Schreibung des [fremdsprachliches Material] mit elidirtem [fremdsprachliches Material] für den Laut o iſt ſo allgemein geworden, daß zur Beſeitigung der argen Ver- wirrung in den neuern Miſſionsſchriften ſogar zu den bebräiſchen Leſezeichen gegriffen und ſehr willkürlich das [fremdsprachliches Material] mit Kamez, [fremdsprachliches Material],
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nicht tiefere Sprachgründe ihm vom Anfang an dieſe Stelle an-
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c) Die geltende grammatiſche Regel, daß jedes mit einem
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z. B.: _ , ſo; _ , wo; _ , Eile; _ , Freude, erſcheint
ohne Sinn und Grund, wenn man nicht die Anhängung des
_ für eine willkürliche Transpoſition nimmt. Das _ ſoll offen-
bar vor dem auslautenden verdichtungsfähigen Vocal ſtehen.
So erſcheint das _ an ſeiner rechten Stelle als verdichtendes _ ,
das nun ſeinen vocaliſchen Einfluß in ſeiner urſprünglichen Be-
deutſamkeit gerade hier am meiſten zeigt, da unter den auf einen
Vocal auslautenden deutſchen Wörtern nur ſehr wenige auf o
und i, dagegen überaus viele auf e ſchließen. Gerade höchſt
bezeichnend für die Bedeutung des hinter den Endvocal ge-
ſtellten _ als Verdichtungsvocals iſt es, daß das _ bei Wörtern,
welche auf e auslauten, überhaupt ganz weggelaſſen zu werden
pflegt, ſobald die Geltung des _ dem Sinne und der Bedeutung
des Wortes nach als der Laut e (verdichtetes _ ) zweifellos iſt,
z. B.: _ , heute; _ , Freude; _ , Habe; _ , Sage;
_ , liege u. ſ. w.
d) Der grammatiſch ſtatuirte ſehr häufige Gebrauch des _ für
den verdichteten Laut ô, welches als wurzelhaftes ô aus au ver-
dichtet iſt (ſ. unten), deutet ebenfalls darauf hin, daß das überall
feſt und beſtimmt ſeine vocaliſche Urſprünglichkeit als a mit ein-
facher Qualität und Quantität behauptende und ſtets Einfluß
auf die beiden verdichtungsfähigen Vocale _ und _ übende _ nur
als verdichtender Vocal vor dem aus Willkür und Nachläſſigkeit
weggelaſſenen _ hat ſtehen ſollen. Nur noch zur Vermeidung
von Zweideutigkeiten macht ſich die alte correcte Schreibung mit
Nothwendigkeit wieder geltend, z. B.: _ , Oder; _ , Ader;
_ , offen; _ , Affen; _ ſagen; _ , ſogen (sugebant).
Dieſe nachläſſige Schreibung des _ mit elidirtem _ für den Laut
o iſt ſo allgemein geworden, daß zur Beſeitigung der argen Ver-
wirrung in den neuern Miſſionsſchriften ſogar zu den bebräiſchen
Leſezeichen gegriffen und ſehr willkürlich das _ mit Kamez, _ ,
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/317>, abgerufen am 24.11.2024.
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