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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.

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ihrer Natur nach, nur zum Theil und nur in untergeordneter
Weise zu den gaunerischen Fertigkeiten zu zählen, da namentlich
die unbefugte Anfertigung von Geld, bei der eigenthümlichen
umständlichen Weise der Herstellung des Geldes, und bei der sehr
genauen und strengen Ueberwachung des Münzregals, eine fortge-
setzte gewerbmäßige Betreibung des Falschmünzens nicht behende
genug macht, und daher nicht leicht thunlich und möglich, und im-
mer zu gewagt, auch der Entdeckung zu sehr preisgegeben ist.
Nur die Münzfälschung, d. h. die täuschende Veränderung
echten Geldes, um diesem einen höhern Werth zu geben durch
Versilberung oder Vergoldung, und die Versilberung und Vergol-
dung von Zahl- oder Rechenpfennigen, um sie als Silber- oder
Goldstücke auszugeben, oder die Entwerthung echten Geldes mit-
tels Beschneidung, Durchbohrung oder Aushöhlung, um dieses so
entwerthete Geld zu currentem Nennwerthe auszugeben, ist Ge-
genstand der Gaunerkunst, welche in diesem Umfange mit den
jüdisch-deutschen Ausdrücken Merammemoossmelochnen 1)
oder Linkemesummemelochnen 2) bezeichnet und von den
Gaunern in großem Umfange und mit glücklichem Erfolge betrieben
wird. Selbst die plumpste Art der Münzfälschung, die leicht
herzustellende Vergoldung echten Kupfer- oder Silbergeldes und
dessen Verausgabung als Goldgeld gelingt dem Gauner nur zu
gut, obschon der Werth des Stückes immer deutlich in der Präge
angegeben ist. Noch mehr glückt ihm die Verausgabung vergol-

Verbrechens gegen öffentliche Treue und Glauben zu Grunde. Man vergleiche die
Criminal-Gesetzbücher von Preußen, §. 121--124, 340; Oesterreich, §. 118--
121, 325, 329; Sachsen, §. 268--274; Baiern, §. 341--346, 428--431;
Hannover, §. 200--204; Würtemberg, §. 206--215; Baden, §. 509--532;
Hessen-Darmstadt, §. 204--217; Weimar, §. 260--268; Braunschweig, §. 126--
129; Nassau, §. 198--211.
1) Von Meramme sein ([fremdsprachliches Material - fehlt] [romo], er hat hingeworfen), betrügen;
[fremdsprachliches Material - fehlt] (mooss), baares Geld, und melochnen ([fremdsprachliches Material - fehlt] [melocho], die Arbeit),
machen, bereiten, bearbeiten.
2) Mesummon, vom chaldäifirendem Stamme [fremdsprachliches Material - fehlt] (somman), im Piel
[fremdsprachliches Material - fehlt] (simmen), er hat zubereitet (zum Gericht citirt), zubereitet, baar, abgezählt,
und [fremdsprachliches Material - fehlt] (mooss), Geld, und melochnen (vgl. Note 1), machen, arbeiten.

ihrer Natur nach, nur zum Theil und nur in untergeordneter
Weiſe zu den gauneriſchen Fertigkeiten zu zählen, da namentlich
die unbefugte Anfertigung von Geld, bei der eigenthümlichen
umſtändlichen Weiſe der Herſtellung des Geldes, und bei der ſehr
genauen und ſtrengen Ueberwachung des Münzregals, eine fortge-
ſetzte gewerbmäßige Betreibung des Falſchmünzens nicht behende
genug macht, und daher nicht leicht thunlich und möglich, und im-
mer zu gewagt, auch der Entdeckung zu ſehr preisgegeben iſt.
Nur die Münzfälſchung, d. h. die täuſchende Veränderung
echten Geldes, um dieſem einen höhern Werth zu geben durch
Verſilberung oder Vergoldung, und die Verſilberung und Vergol-
dung von Zahl- oder Rechenpfennigen, um ſie als Silber- oder
Goldſtücke auszugeben, oder die Entwerthung echten Geldes mit-
tels Beſchneidung, Durchbohrung oder Aushöhlung, um dieſes ſo
entwerthete Geld zu currentem Nennwerthe auszugeben, iſt Ge-
genſtand der Gaunerkunſt, welche in dieſem Umfange mit den
jüdiſch-deutſchen Ausdrücken Merammemooſſmelochnen 1)
oder Linkemeſummemelochnen 2) bezeichnet und von den
Gaunern in großem Umfange und mit glücklichem Erfolge betrieben
wird. Selbſt die plumpſte Art der Münzfälſchung, die leicht
herzuſtellende Vergoldung echten Kupfer- oder Silbergeldes und
deſſen Verausgabung als Goldgeld gelingt dem Gauner nur zu
gut, obſchon der Werth des Stückes immer deutlich in der Präge
angegeben iſt. Noch mehr glückt ihm die Verausgabung vergol-

Verbrechens gegen öffentliche Treue und Glauben zu Grunde. Man vergleiche die
Criminal-Geſetzbücher von Preußen, §. 121—124, 340; Oeſterreich, §. 118—
121, 325, 329; Sachſen, §. 268—274; Baiern, §. 341—346, 428—431;
Hannover, §. 200—204; Würtemberg, §. 206—215; Baden, §. 509—532;
Heſſen-Darmſtadt, §. 204—217; Weimar, §. 260—268; Braunſchweig, §. 126—
129; Naſſau, §. 198—211.
1) Von Meramme ſein ([fremdsprachliches Material – fehlt] [romo], er hat hingeworfen), betrügen;
[fremdsprachliches Material – fehlt] (mooss), baares Geld, und melochnen ([fremdsprachliches Material – fehlt] [melocho], die Arbeit),
machen, bereiten, bearbeiten.
2) Meſummon, vom chaldäifirendem Stamme [fremdsprachliches Material – fehlt] (somman), im Piel
[fremdsprachliches Material – fehlt] (simmen), er hat zubereitet (zum Gericht citirt), zubereitet, baar, abgezählt,
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[212/0224] ihrer Natur nach, nur zum Theil und nur in untergeordneter Weiſe zu den gauneriſchen Fertigkeiten zu zählen, da namentlich die unbefugte Anfertigung von Geld, bei der eigenthümlichen umſtändlichen Weiſe der Herſtellung des Geldes, und bei der ſehr genauen und ſtrengen Ueberwachung des Münzregals, eine fortge- ſetzte gewerbmäßige Betreibung des Falſchmünzens nicht behende genug macht, und daher nicht leicht thunlich und möglich, und im- mer zu gewagt, auch der Entdeckung zu ſehr preisgegeben iſt. Nur die Münzfälſchung, d. h. die täuſchende Veränderung echten Geldes, um dieſem einen höhern Werth zu geben durch Verſilberung oder Vergoldung, und die Verſilberung und Vergol- dung von Zahl- oder Rechenpfennigen, um ſie als Silber- oder Goldſtücke auszugeben, oder die Entwerthung echten Geldes mit- tels Beſchneidung, Durchbohrung oder Aushöhlung, um dieſes ſo entwerthete Geld zu currentem Nennwerthe auszugeben, iſt Ge- genſtand der Gaunerkunſt, welche in dieſem Umfange mit den jüdiſch-deutſchen Ausdrücken Merammemooſſmelochnen 1) oder Linkemeſummemelochnen 2) bezeichnet und von den Gaunern in großem Umfange und mit glücklichem Erfolge betrieben wird. Selbſt die plumpſte Art der Münzfälſchung, die leicht herzuſtellende Vergoldung echten Kupfer- oder Silbergeldes und deſſen Verausgabung als Goldgeld gelingt dem Gauner nur zu gut, obſchon der Werth des Stückes immer deutlich in der Präge angegeben iſt. Noch mehr glückt ihm die Verausgabung vergol- 3) 1) Von Meramme ſein (_ [romo], er hat hingeworfen), betrügen; _ (mooss), baares Geld, und melochnen (_ [melocho], die Arbeit), machen, bereiten, bearbeiten. 2) Meſummon, vom chaldäifirendem Stamme _ (somman), im Piel _ (simmen), er hat zubereitet (zum Gericht citirt), zubereitet, baar, abgezählt, und _ (mooss), Geld, und melochnen (vgl. Note 1), machen, arbeiten. 3) Verbrechens gegen öffentliche Treue und Glauben zu Grunde. Man vergleiche die Criminal-Geſetzbücher von Preußen, §. 121—124, 340; Oeſterreich, §. 118— 121, 325, 329; Sachſen, §. 268—274; Baiern, §. 341—346, 428—431; Hannover, §. 200—204; Würtemberg, §. 206—215; Baden, §. 509—532; Heſſen-Darmſtadt, §. 204—217; Weimar, §. 260—268; Braunſchweig, §. 126— 129; Naſſau, §. 198—211.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum02_1858/224>, abgerufen am 25.11.2024.