sten Combinationen willkürlich versetzt und festgeschroben werden, wie z. B. in Figur 3. Das mit einer bestimmten Bartzapfen- stellung geschlossene Schloß, wie z. B. in Figur 3, läßt sich auch nur mit derselben Zapfenstellung aufschließen. Bei dem Versuche mit einer andern Zapfenstellung aufzuschließen, springen die Federn (indicators) vor und vereiteln nicht nur das Aufschließen, son- dern schließen auch nicht einmal mehr auf die richtige Zapfen- stellung des richtigen Schlüssels, wenn nicht mit dieser die Dre- hung des Schlüssels so gemacht wird, als solle das zugeschlossene Schloß nochmals zugeschlossen werden, worauf die Federn in die richtige Lage springen und somit das Aufschließen möglich wird. Die Combinationen dieser Schlußweise sind wie bei den Chubb- schlüsseln außerordentlich zahlreich, namentlich da es Schlüssel gibt, die statt der dargestellten sechs Zapfen, acht und zehn Zapfen ent- halten, also um so mannichfacher gewechselt werden können. Selbst der völlig gleich nachgebildete Nachschlüssel vermag nicht, das Schloß zu öffnen, wenn nicht dabei die Zapfenstellung bekannt ist, die der Schlüssel beim Zuschließen hatte. 1)
Einundsunßigstes Kapitel. e) Das Makkenen auf Kittenschub.
Allerdings sind diese wichtigen Verbesserungen noch zu neu und zum Theil noch zu wenig bekannt, auch wol noch zu theuer, als daß sie schon die verdiente allgemeine Verbreitung gefunden hätten. Dabei wuchert das Makkenen denn auch noch immer als eine der lucrativsten Künste fort, die ihren Jünger vollauf ernährt und ihn häufig zum reichen Mann macht. Die Leichtig- keit, mit welcher die Klamoniss herzustellen und anzuwenden sind, hat das Makkenen zur populärsten Gaunerkunst gemacht, und den
1) Eine nähere Beschreibung dieser wichtigen Erfindung, die auf der lon- doner Jndustrieausstellung großes Aufsehen erregte, findet man in "The illu- strated London News", 1851, S. 182.
ſten Combinationen willkürlich verſetzt und feſtgeſchroben werden, wie z. B. in Figur 3. Das mit einer beſtimmten Bartzapfen- ſtellung geſchloſſene Schloß, wie z. B. in Figur 3, läßt ſich auch nur mit derſelben Zapfenſtellung aufſchließen. Bei dem Verſuche mit einer andern Zapfenſtellung aufzuſchließen, ſpringen die Federn (indicators) vor und vereiteln nicht nur das Aufſchließen, ſon- dern ſchließen auch nicht einmal mehr auf die richtige Zapfen- ſtellung des richtigen Schlüſſels, wenn nicht mit dieſer die Dre- hung des Schlüſſels ſo gemacht wird, als ſolle das zugeſchloſſene Schloß nochmals zugeſchloſſen werden, worauf die Federn in die richtige Lage ſpringen und ſomit das Aufſchließen möglich wird. Die Combinationen dieſer Schlußweiſe ſind wie bei den Chubb- ſchlüſſeln außerordentlich zahlreich, namentlich da es Schlüſſel gibt, die ſtatt der dargeſtellten ſechs Zapfen, acht und zehn Zapfen ent- halten, alſo um ſo mannichfacher gewechſelt werden können. Selbſt der völlig gleich nachgebildete Nachſchlüſſel vermag nicht, das Schloß zu öffnen, wenn nicht dabei die Zapfenſtellung bekannt iſt, die der Schlüſſel beim Zuſchließen hatte. 1)
Einundſunſzigſtes Kapitel. ε) Das Makkenen auf Kittenſchub.
Allerdings ſind dieſe wichtigen Verbeſſerungen noch zu neu und zum Theil noch zu wenig bekannt, auch wol noch zu theuer, als daß ſie ſchon die verdiente allgemeine Verbreitung gefunden hätten. Dabei wuchert das Makkenen denn auch noch immer als eine der lucrativſten Künſte fort, die ihren Jünger vollauf ernährt und ihn häufig zum reichen Mann macht. Die Leichtig- keit, mit welcher die Klamoniſſ herzuſtellen und anzuwenden ſind, hat das Makkenen zur populärſten Gaunerkunſt gemacht, und den
1) Eine nähere Beſchreibung dieſer wichtigen Erfindung, die auf der lon- doner Jnduſtrieausſtellung großes Aufſehen erregte, findet man in „The illu- strated London News“, 1851, S. 182.
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ſten Combinationen willkürlich verſetzt und feſtgeſchroben werden,
wie z. B. in Figur 3. Das mit einer beſtimmten Bartzapfen-
ſtellung geſchloſſene Schloß, wie z. B. in Figur 3, läßt ſich auch
nur mit derſelben Zapfenſtellung aufſchließen. Bei dem Verſuche
mit einer andern Zapfenſtellung aufzuſchließen, ſpringen die Federn
(indicators) vor und vereiteln nicht nur das Aufſchließen, ſon-
dern ſchließen auch nicht einmal mehr auf die richtige Zapfen-
ſtellung des richtigen Schlüſſels, wenn nicht mit dieſer die Dre-
hung des Schlüſſels ſo gemacht wird, als ſolle das zugeſchloſſene
Schloß nochmals zugeſchloſſen werden, worauf die Federn in die
richtige Lage ſpringen und ſomit das Aufſchließen möglich wird.
Die Combinationen dieſer Schlußweiſe ſind wie bei den Chubb-
ſchlüſſeln außerordentlich zahlreich, namentlich da es Schlüſſel gibt,
die ſtatt der dargeſtellten ſechs Zapfen, acht und zehn Zapfen ent-
halten, alſo um ſo mannichfacher gewechſelt werden können. Selbſt
der völlig gleich nachgebildete Nachſchlüſſel vermag nicht, das
Schloß zu öffnen, wenn nicht dabei die Zapfenſtellung bekannt iſt,
die der Schlüſſel beim Zuſchließen hatte. 1)
Einundſunſzigſtes Kapitel.
ε) Das Makkenen auf Kittenſchub.
Allerdings ſind dieſe wichtigen Verbeſſerungen noch zu neu
und zum Theil noch zu wenig bekannt, auch wol noch zu theuer,
als daß ſie ſchon die verdiente allgemeine Verbreitung gefunden
hätten. Dabei wuchert das Makkenen denn auch noch immer
als eine der lucrativſten Künſte fort, die ihren Jünger vollauf
ernährt und ihn häufig zum reichen Mann macht. Die Leichtig-
keit, mit welcher die Klamoniſſ herzuſtellen und anzuwenden ſind,
hat das Makkenen zur populärſten Gaunerkunſt gemacht, und den
1) Eine nähere Beſchreibung dieſer wichtigen Erfindung, die auf der lon-
doner Jnduſtrieausſtellung großes Aufſehen erregte, findet man in „The illu-
strated London News“, 1851, S. 182.
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum02_1858/192>, abgerufen am 08.07.2024.
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