Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.er den Verdacht geschwunden glaubt. Jst die Thür aufgeschlossen, c) Das Kittenschieben. Zweiundfunfzigstes Kapitel. a) Definition und Terminologien. Kittenschieben, einen Kittenschub halten, von [fremdsprachliches Material - fehlt] 1) Jm Niederdeutschen ist Kit, Femininum, ein gängiger Ausdruck für
ein Krughaus, Bordell. Vgl. Matth. Kramer, "Hoch-Nider- und Nider- Hoch-Teutsches Dictionarium" (1719), S. 146, Col. 3. U. er den Verdacht geſchwunden glaubt. Jſt die Thür aufgeſchloſſen, c) Das Kittenſchieben. Zweiundfunfzigſtes Kapitel. α) Definition und Terminologien. Kittenſchieben, einen Kittenſchub halten, von [fremdsprachliches Material – fehlt] 1) Jm Niederdeutſchen iſt Kit, Femininum, ein gängiger Ausdruck für
ein Krughaus, Bordell. Vgl. Matth. Kramer, „Hoch-Nider- und Nider- Hoch-Teutſches Dictionarium“ (1719), S. 146, Col. 3. U. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0194" n="182"/> er den Verdacht geſchwunden glaubt. Jſt die Thür aufgeſchloſſen,<lb/> ſo legt er mit derſelben Vorſicht die Klamoniſſ hinter den Füßen<lb/> der meiſtens auf den Vorplätzen ſtehenden Schränke oder auf den<lb/> Geſimſen derſelben, oder auch in Tiſchſchubladen oder ſonſt in der<lb/> Nähe kawure, bis der Handel gemacht iſt, worauf die Thüre<lb/> wieder verſchloſſen wird. Bekommt er im Zimmer Aufſtoß, ſo<lb/> hat er die Thür nachläſſigerweiſe unverſchloſſen gefunden und<lb/> fragt nach irgendeiner Perſon, die hier logiren ſoll. Bei dringen-<lb/> der Gefahr iſt hier auch wol eine glänzende Gelegenheit zum Zu-<lb/> planten oder Verſarkenen. Beim Weggange beobachtet der Mak-<lb/> kener alles, was ihm etwa begegnet, ob er etwa ſelbſt beobachtet<lb/> wird, wobei er auch auf der Straße nach den gegenüberliegenden<lb/> Häuſern blickt, ob er von dort aus bemerkt iſt. Jſt das der Fall,<lb/> ſo kleidet er ſich in ſeinem Quartiere oder in einer Cheſſenpenne<lb/> um, oder entfernt ſich wol gar mit dem Geſtohlenen aus dem<lb/> Orte, wenn er es nicht platten Leuten anvertrauen oder kawure<lb/> legen kann. Handelt der Makkener ohne Vertuſſer oder Schmire,<lb/> oder hat, was ſelten der Fall iſt, der Vertuſſer den Freier <hi rendition="#g">nicht</hi><lb/> meiſtern können, und bekommt der Makkener nun Aufſtoß, ſo hilft<lb/> er ſich mit großer Geiſtesgegenwart in der Weiſe, wie oben unter<lb/> dem Kapitel von <hi rendition="#g">Meiſtern</hi> angeführt iſt, bis er ſich dann ka-<lb/> ſchern kann.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq">c)</hi> <hi rendition="#fr">Das Kittenſchieben.</hi> </hi> </head><lb/> <div n="4"> <head><hi rendition="#fr">Zweiundfunfzigſtes Kapitel.</hi><lb/> α) <hi rendition="#fr">Definition und Terminologien.</hi></head><lb/> <p><hi rendition="#g">Kittenſchieben, einen Kittenſchub halten,</hi> von <gap reason="fm" unit="words"/><lb/> (<hi rendition="#aq">kisse</hi>), Seſſel, beſonders bedeckter Sitz, Thronſeſſel, <hi rendition="#aq">tectum,</hi> Dach,<lb/> Haus <note place="foot" n="1)">Jm Niederdeutſchen iſt <hi rendition="#g">Kit,</hi> Femininum, ein gängiger Ausdruck für<lb/> ein Krughaus, Bordell. Vgl. Matth. Kramer, „Hoch-Nider- und Nider-<lb/> Hoch-Teutſches Dictionarium“ (1719), S. 146, Col. 3. U.</note> (von <gap reason="fm" unit="words"/>, bedecken) und <hi rendition="#g">ſchieben</hi> (<gap reason="fm" unit="words"/>, <hi rendition="#aq">schuf,</hi> zu-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [182/0194]
er den Verdacht geſchwunden glaubt. Jſt die Thür aufgeſchloſſen,
ſo legt er mit derſelben Vorſicht die Klamoniſſ hinter den Füßen
der meiſtens auf den Vorplätzen ſtehenden Schränke oder auf den
Geſimſen derſelben, oder auch in Tiſchſchubladen oder ſonſt in der
Nähe kawure, bis der Handel gemacht iſt, worauf die Thüre
wieder verſchloſſen wird. Bekommt er im Zimmer Aufſtoß, ſo
hat er die Thür nachläſſigerweiſe unverſchloſſen gefunden und
fragt nach irgendeiner Perſon, die hier logiren ſoll. Bei dringen-
der Gefahr iſt hier auch wol eine glänzende Gelegenheit zum Zu-
planten oder Verſarkenen. Beim Weggange beobachtet der Mak-
kener alles, was ihm etwa begegnet, ob er etwa ſelbſt beobachtet
wird, wobei er auch auf der Straße nach den gegenüberliegenden
Häuſern blickt, ob er von dort aus bemerkt iſt. Jſt das der Fall,
ſo kleidet er ſich in ſeinem Quartiere oder in einer Cheſſenpenne
um, oder entfernt ſich wol gar mit dem Geſtohlenen aus dem
Orte, wenn er es nicht platten Leuten anvertrauen oder kawure
legen kann. Handelt der Makkener ohne Vertuſſer oder Schmire,
oder hat, was ſelten der Fall iſt, der Vertuſſer den Freier nicht
meiſtern können, und bekommt der Makkener nun Aufſtoß, ſo hilft
er ſich mit großer Geiſtesgegenwart in der Weiſe, wie oben unter
dem Kapitel von Meiſtern angeführt iſt, bis er ſich dann ka-
ſchern kann.
c) Das Kittenſchieben.
Zweiundfunfzigſtes Kapitel.
α) Definition und Terminologien.
Kittenſchieben, einen Kittenſchub halten, von _
(kisse), Seſſel, beſonders bedeckter Sitz, Thronſeſſel, tectum, Dach,
Haus 1) (von _ , bedecken) und ſchieben (_ , schuf, zu-
1) Jm Niederdeutſchen iſt Kit, Femininum, ein gängiger Ausdruck für
ein Krughaus, Bordell. Vgl. Matth. Kramer, „Hoch-Nider- und Nider-
Hoch-Teutſches Dictionarium“ (1719), S. 146, Col. 3. U.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |