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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.

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er den Verdacht geschwunden glaubt. Jst die Thür aufgeschlossen,
so legt er mit derselben Vorsicht die Klamoniss hinter den Füßen
der meistens auf den Vorplätzen stehenden Schränke oder auf den
Gesimsen derselben, oder auch in Tischschubladen oder sonst in der
Nähe kawure, bis der Handel gemacht ist, worauf die Thüre
wieder verschlossen wird. Bekommt er im Zimmer Aufstoß, so
hat er die Thür nachlässigerweise unverschlossen gefunden und
fragt nach irgendeiner Person, die hier logiren soll. Bei dringen-
der Gefahr ist hier auch wol eine glänzende Gelegenheit zum Zu-
planten oder Versarkenen. Beim Weggange beobachtet der Mak-
kener alles, was ihm etwa begegnet, ob er etwa selbst beobachtet
wird, wobei er auch auf der Straße nach den gegenüberliegenden
Häusern blickt, ob er von dort aus bemerkt ist. Jst das der Fall,
so kleidet er sich in seinem Quartiere oder in einer Chessenpenne
um, oder entfernt sich wol gar mit dem Gestohlenen aus dem
Orte, wenn er es nicht platten Leuten anvertrauen oder kawure
legen kann. Handelt der Makkener ohne Vertusser oder Schmire,
oder hat, was selten der Fall ist, der Vertusser den Freier nicht
meistern können, und bekommt der Makkener nun Aufstoß, so hilft
er sich mit großer Geistesgegenwart in der Weise, wie oben unter
dem Kapitel von Meistern angeführt ist, bis er sich dann ka-
schern kann.



c) Das Kittenschieben.
Zweiundfunfzigstes Kapitel.
a) Definition und Terminologien.

Kittenschieben, einen Kittenschub halten, von [fremdsprachliches Material - fehlt]
(kisse), Sessel, besonders bedeckter Sitz, Thronsessel, tectum, Dach,
Haus 1) (von [fremdsprachliches Material - fehlt], bedecken) und schieben ([fremdsprachliches Material - fehlt], schuf, zu-

1) Jm Niederdeutschen ist Kit, Femininum, ein gängiger Ausdruck für
ein Krughaus, Bordell. Vgl. Matth. Kramer, "Hoch-Nider- und Nider-
Hoch-Teutsches Dictionarium" (1719), S. 146, Col. 3. U.

er den Verdacht geſchwunden glaubt. Jſt die Thür aufgeſchloſſen,
ſo legt er mit derſelben Vorſicht die Klamoniſſ hinter den Füßen
der meiſtens auf den Vorplätzen ſtehenden Schränke oder auf den
Geſimſen derſelben, oder auch in Tiſchſchubladen oder ſonſt in der
Nähe kawure, bis der Handel gemacht iſt, worauf die Thüre
wieder verſchloſſen wird. Bekommt er im Zimmer Aufſtoß, ſo
hat er die Thür nachläſſigerweiſe unverſchloſſen gefunden und
fragt nach irgendeiner Perſon, die hier logiren ſoll. Bei dringen-
der Gefahr iſt hier auch wol eine glänzende Gelegenheit zum Zu-
planten oder Verſarkenen. Beim Weggange beobachtet der Mak-
kener alles, was ihm etwa begegnet, ob er etwa ſelbſt beobachtet
wird, wobei er auch auf der Straße nach den gegenüberliegenden
Häuſern blickt, ob er von dort aus bemerkt iſt. Jſt das der Fall,
ſo kleidet er ſich in ſeinem Quartiere oder in einer Cheſſenpenne
um, oder entfernt ſich wol gar mit dem Geſtohlenen aus dem
Orte, wenn er es nicht platten Leuten anvertrauen oder kawure
legen kann. Handelt der Makkener ohne Vertuſſer oder Schmire,
oder hat, was ſelten der Fall iſt, der Vertuſſer den Freier nicht
meiſtern können, und bekommt der Makkener nun Aufſtoß, ſo hilft
er ſich mit großer Geiſtesgegenwart in der Weiſe, wie oben unter
dem Kapitel von Meiſtern angeführt iſt, bis er ſich dann ka-
ſchern kann.



c) Das Kittenſchieben.
Zweiundfunfzigſtes Kapitel.
α) Definition und Terminologien.

Kittenſchieben, einen Kittenſchub halten, von [fremdsprachliches Material – fehlt]
(kisse), Seſſel, beſonders bedeckter Sitz, Thronſeſſel, tectum, Dach,
Haus 1) (von [fremdsprachliches Material – fehlt], bedecken) und ſchieben ([fremdsprachliches Material – fehlt], schuf, zu-

1) Jm Niederdeutſchen iſt Kit, Femininum, ein gängiger Ausdruck für
ein Krughaus, Bordell. Vgl. Matth. Kramer, „Hoch-Nider- und Nider-
Hoch-Teutſches Dictionarium“ (1719), S. 146, Col. 3. U.
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[182/0194] er den Verdacht geſchwunden glaubt. Jſt die Thür aufgeſchloſſen, ſo legt er mit derſelben Vorſicht die Klamoniſſ hinter den Füßen der meiſtens auf den Vorplätzen ſtehenden Schränke oder auf den Geſimſen derſelben, oder auch in Tiſchſchubladen oder ſonſt in der Nähe kawure, bis der Handel gemacht iſt, worauf die Thüre wieder verſchloſſen wird. Bekommt er im Zimmer Aufſtoß, ſo hat er die Thür nachläſſigerweiſe unverſchloſſen gefunden und fragt nach irgendeiner Perſon, die hier logiren ſoll. Bei dringen- der Gefahr iſt hier auch wol eine glänzende Gelegenheit zum Zu- planten oder Verſarkenen. Beim Weggange beobachtet der Mak- kener alles, was ihm etwa begegnet, ob er etwa ſelbſt beobachtet wird, wobei er auch auf der Straße nach den gegenüberliegenden Häuſern blickt, ob er von dort aus bemerkt iſt. Jſt das der Fall, ſo kleidet er ſich in ſeinem Quartiere oder in einer Cheſſenpenne um, oder entfernt ſich wol gar mit dem Geſtohlenen aus dem Orte, wenn er es nicht platten Leuten anvertrauen oder kawure legen kann. Handelt der Makkener ohne Vertuſſer oder Schmire, oder hat, was ſelten der Fall iſt, der Vertuſſer den Freier nicht meiſtern können, und bekommt der Makkener nun Aufſtoß, ſo hilft er ſich mit großer Geiſtesgegenwart in der Weiſe, wie oben unter dem Kapitel von Meiſtern angeführt iſt, bis er ſich dann ka- ſchern kann. c) Das Kittenſchieben. Zweiundfunfzigſtes Kapitel. α) Definition und Terminologien. Kittenſchieben, einen Kittenſchub halten, von _ (kisse), Seſſel, beſonders bedeckter Sitz, Thronſeſſel, tectum, Dach, Haus 1) (von _ , bedecken) und ſchieben (_ , schuf, zu- 1) Jm Niederdeutſchen iſt Kit, Femininum, ein gängiger Ausdruck für ein Krughaus, Bordell. Vgl. Matth. Kramer, „Hoch-Nider- und Nider- Hoch-Teutſches Dictionarium“ (1719), S. 146, Col. 3. U.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum02_1858/194>, abgerufen am 18.11.2024.