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Allgemeine Zeitung. Nr. 174. Augsburg, 22. Juni 1840.

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Commandanten der Royalisten von Valdeolibas schlugen die Bluthunde zuerst mit dem Hammer die Zähne ein, und ermordeten ihn hierauf langsam unter Martern so schamloser Art, daß die Feder sich gegen ihre Wiedererzählung sträubt. In der Nacht vom 26 auf den 27 Mai setzte ein Haufe Insurgenten, im Marsche auf Cherta, wo sich Cabrera's Stiefvater, Ariambanda, aufhält, unweit Tortosa in zwei Booten über den Ebro. Raub, Mord und Nothzucht bezeichneten jeden ihrer Schritte. - Der Commandant von Lucena meldet die Räumung des Forts von Villamalesa durch die Rebellen am 3 Junius. - Der Bischof von Orihuela war mit den beiden Schwestern Cabrera's auf seiner Flucht zu Perpignan angekommen.

Französische Gränzblätter schreiben: Die Schwestern Cabrera's und die Frau des carlistischen Intendanten Labandero sind nebst dem Bruder Cabrera's, einem jungen Menschen von 14 Jahren, der sie begleitete, am 9 Jun. von der Gendarmerie in Osseja (Ost-Pyreneen-Dpt.), eben als sie über die Gränze gehen wollten, verhaftet worden. Anfänglich erklärten sie, sie hießen Marcella Belloc, geborne Ansia, Maria und Augustine Grignon und seyen in Mailla geboren; als sie jedoch vor den die Stelle des Präfecten vertretenden Präfectur-Rath in Perpignan geführt wurden, gestanden sie, daß sie in der That die Schwestern Cabrera's seyen. Man fand bei ihnen 50,000 Fr. in Gold. Sie sollen nach Bourg (Ain-Dep.) gebracht werden.

Man meldet die Unterwerfung des catalonischen Carlistenchefs Segarra, der sich mit Cabrera nicht mehr vertragen konnte. Segarra war in seiner Thätigkeit schon lange sehr lau, und die überspannten Carlisten warfen ihm seine Mäßigung vor. Nun hat er sich unterworfen. Man setzt hinzu, es lasse sich jeden Augenblick die Nachricht von dem Eintreffen Cabrera's auf dem französischen Gebiet erwarten. Seine Reichthümer seyen bereits vor ihm eingetroffen. Er will den Krieg nicht umsonst führen, und da der Gefangene von Bourges ihm nichts mehr geben kann, so hat er sich selbst reichlich versehen.

Großbritannien.

Der Kampf über die Stanley-Bill im Unterhause ist in Folge einer Nachgiebigkeit von beiden Seiten für heute noch verschoben worden. Nachdem nämlich Lord J. Russell zu Anfang der Sitzung erklärt hatte, daß er, gemäß seiner früheren Erklärung am letzten Freitag, auch heute auf jeden Fall entschlossen sey, das Recht der Präcedenz für Regierungssachen, und zwar zunächst für die Canada-Kirchengüterbill an diesem Tage nicht aufzugeben, und daß er deßhalb den edlen Lord auffordere, von seiner ungewöhnlichen Forderung abzustehen, und sich durch Fügung in das hergebrachte ordnungsmäßige Verfahren als wahren Conservativen zu erweisen, so fügte er noch hinzu, daß er nach reiflicher Ueberlegung ihm dagegen versprechen könne, der irischen Registrationsbill die Präcedenz vor der englischen (von Hrn. Pigot beantragten) über denselben Gegenstand zu ertheilen. Lord Stanley hierauf, sein ungewöhnliches Verfahren mit dem gleichfalls ungewöhnlichen vom Hause und Ministerium beobachteten entschuldigend, räumt dem edlen Lord Staatssecretär für die Colonien den heutigen Tag ein, und überläßt ihm überdieß die Auswahl des Tags, wo die von ihm, Lord Stanley, beantragte Bill zur Verhandlung kommen solle. Lord J. Russell: "Ich bestimme also dafür den nächsten Freitag (19 Jun.), und verspreche zugleich, daß ich, in so weit dieß von mir abhängt, alle Hindernisse, die sodann den Gang der Verhandlung hemmen könnten, zu beseitigen suchen, sie gewiß auf keine Weise begünstigen werde." Hr. O'Connell: "Mich dünkt, die letzten Worte des edlen Lords gehen auf mich, und ich werde sicherlich der Uebereinkunft, die man eben zu schließen im Begriff scheint, nicht entgegentreten. Aber ich beeile mich zu erklären, daß ich deßhalb durchaus nicht gesonnen bin, mein letztes Recht aufzugeben, das heißt, ich werde mich mit allen Kräften und durch alle möglichen Mittel einer Maaßregel widersetzen, die nach meiner Ueberzeugung darauf hinausgeht, das irische Volk nicht nur zu beeinträchtigen, sondern zu beschimpfen." Nach dieser so geschlossenen vorläufigen Uebereinkunft verließ eine große Anzahl der Mitglieder, die sich zur Unterstützung des beiderseitigen Kampfes eingestellt hatten, alsobald das Haus. - Im Haus der Lords that Lord Londonderry an Lord Melbourne die seltsame Frage, auf welchem Wege er, nach so vielen erlittenen Niederlagen, die Angelegenheiten des Landes fortan zu führen denke. Lord Melbourne erwiederte, daß es auf eine solche Frage natürlich keine Antwort gäbe.

Die Blätter sind noch fortwährend angefüllt mit neuen, oft sich wechselseitig widerlegenden Berichten und Vermuthungen über die Geschichte des Mordversuchs und über die Persönlichkeit und Lebensgeschichte Oxfords. Wir stellen daraus das Wesentlichste zusammen. Oxfords Vater, der Mulatte (von Jamaica) war in Birmingham, wo er längere Zeit als Goldschmied lebte, wegen seiner Ausschweifungen und Seltsamkeiten allgemein berüchtigt, er führte daselbst den Beinamen "tawny beau (schwarzgelber Stutzer). Er war so jähzornig, daß er einmal seine Frau mit einem Messerstich verwundete, worauf er sich dann, bis zu ihrer Wiedergenesung, lange Zeit versteckt hielt. Diese seine Frau, Edwards Mutter, ist die Tochter Hrn. Marklew's, eines wohlhabenden Gastwirths (zur Hoffnung und zum Anker, Cardine-street) in Birmingham. Sie war in ihrer Jugend eine berühmte Schönheit, und nur in Folge seines damaligen Wohlstands - er hielt sich Kutsche und Pferde - gelang es dem jungen Goldschmied, sich die Hand der Vielbewunderten zu erwerben. Später brachte er sich durch seine Ausschweifungen um den größten Theil seines Vermögens. Auch über das durchgängig wunderliche Wesen seines Sohnes stimmen alle Berichte zusammen. Oft, in tiefen Gedanken sitzend, brach er mit einemmale, beide Hände vor dem Gesicht, in einen Strom von Thränen aus, und fragte ihn dann Jemand nach der Ursache, so sprang er auf, stimmte ein lautes Gelächter an, und ging ruhig an seine Arbeit. Die Gewohnheit des lauten Auflachens war ihm auch bei vielen andern Gelegenheiten eigenthümlich, besonders wenn er etwas zerbrochen oder sonst ein Uebel gestiftet hatte. Früher äußerte er mehrmal den lebhaften Wunsch, die Königin, oder wie er sie nannte, "die kleine Victoria" zu sehen. In der letzten Zeit, während er bei seiner Schwester wohnte, blieb er einmal eine ganze Woche lang verschlossen auf seinem Zimmer, um zu lesen, besonders Seereisen. Er gab auch vor, daß er sich in der Absicht zur See zu gehen, die Pistolen angeschafft habe. Ueber den Ursprung dieser Pistolen gibt es zwei verschiedene Angaben. Nach der einen (im M. Chronicle mitgetheilten) wären sie dem Trödler und Pfandverkäufer Lawson (Blackfriarsroad) am letzten Dienstag (8 Jun., also erst am Vorabend des Mordversuchs?) von einem jungen Mann, der nach der Beschreibung Niemand anders als Oxford selbst wäre, gestohlen worden; nach der andern glaublichern (im Standard) wurden sie vor ungefähr 14 Tagen in dem Laden des Hrn. Hayes (Carringdonstreet) von einem jungen Mann, dessen Einerleiheit mit Oxford noch nicht erwiesen ist, für 2 Pfund, nebst einem Pulverhorn für 2 Shilling angekauft. Wovon Oxford in der letzten Zeit lebte, ist noch nicht ermittelt. Bei seiner Zusammenkunft mit seiner Mutter soll diese zuletzt ausgerufen haben: "Dieß hat mehr zu bedeuten als du dir einbildest." Gestern

Commandanten der Royalisten von Valdeolibas schlugen die Bluthunde zuerst mit dem Hammer die Zähne ein, und ermordeten ihn hierauf langsam unter Martern so schamloser Art, daß die Feder sich gegen ihre Wiedererzählung sträubt. In der Nacht vom 26 auf den 27 Mai setzte ein Haufe Insurgenten, im Marsche auf Cherta, wo sich Cabrera's Stiefvater, Ariambanda, aufhält, unweit Tortosa in zwei Booten über den Ebro. Raub, Mord und Nothzucht bezeichneten jeden ihrer Schritte. – Der Commandant von Lucena meldet die Räumung des Forts von Villamalesa durch die Rebellen am 3 Junius. – Der Bischof von Orihuela war mit den beiden Schwestern Cabrera's auf seiner Flucht zu Perpignan angekommen.

Französische Gränzblätter schreiben: Die Schwestern Cabrera's und die Frau des carlistischen Intendanten Labandero sind nebst dem Bruder Cabrera's, einem jungen Menschen von 14 Jahren, der sie begleitete, am 9 Jun. von der Gendarmerie in Osseja (Ost-Pyreneen-Dpt.), eben als sie über die Gränze gehen wollten, verhaftet worden. Anfänglich erklärten sie, sie hießen Marcella Belloc, geborne Ansia, Maria und Augustine Grignon und seyen in Mailla geboren; als sie jedoch vor den die Stelle des Präfecten vertretenden Präfectur-Rath in Perpignan geführt wurden, gestanden sie, daß sie in der That die Schwestern Cabrera's seyen. Man fand bei ihnen 50,000 Fr. in Gold. Sie sollen nach Bourg (Ain-Dep.) gebracht werden.

Man meldet die Unterwerfung des catalonischen Carlistenchefs Segarra, der sich mit Cabrera nicht mehr vertragen konnte. Segarra war in seiner Thätigkeit schon lange sehr lau, und die überspannten Carlisten warfen ihm seine Mäßigung vor. Nun hat er sich unterworfen. Man setzt hinzu, es lasse sich jeden Augenblick die Nachricht von dem Eintreffen Cabrera's auf dem französischen Gebiet erwarten. Seine Reichthümer seyen bereits vor ihm eingetroffen. Er will den Krieg nicht umsonst führen, und da der Gefangene von Bourges ihm nichts mehr geben kann, so hat er sich selbst reichlich versehen.

Großbritannien.

Der Kampf über die Stanley-Bill im Unterhause ist in Folge einer Nachgiebigkeit von beiden Seiten für heute noch verschoben worden. Nachdem nämlich Lord J. Russell zu Anfang der Sitzung erklärt hatte, daß er, gemäß seiner früheren Erklärung am letzten Freitag, auch heute auf jeden Fall entschlossen sey, das Recht der Präcedenz für Regierungssachen, und zwar zunächst für die Canada-Kirchengüterbill an diesem Tage nicht aufzugeben, und daß er deßhalb den edlen Lord auffordere, von seiner ungewöhnlichen Forderung abzustehen, und sich durch Fügung in das hergebrachte ordnungsmäßige Verfahren als wahren Conservativen zu erweisen, so fügte er noch hinzu, daß er nach reiflicher Ueberlegung ihm dagegen versprechen könne, der irischen Registrationsbill die Präcedenz vor der englischen (von Hrn. Pigot beantragten) über denselben Gegenstand zu ertheilen. Lord Stanley hierauf, sein ungewöhnliches Verfahren mit dem gleichfalls ungewöhnlichen vom Hause und Ministerium beobachteten entschuldigend, räumt dem edlen Lord Staatssecretär für die Colonien den heutigen Tag ein, und überläßt ihm überdieß die Auswahl des Tags, wo die von ihm, Lord Stanley, beantragte Bill zur Verhandlung kommen solle. Lord J. Russell: „Ich bestimme also dafür den nächsten Freitag (19 Jun.), und verspreche zugleich, daß ich, in so weit dieß von mir abhängt, alle Hindernisse, die sodann den Gang der Verhandlung hemmen könnten, zu beseitigen suchen, sie gewiß auf keine Weise begünstigen werde.“ Hr. O'Connell: „Mich dünkt, die letzten Worte des edlen Lords gehen auf mich, und ich werde sicherlich der Uebereinkunft, die man eben zu schließen im Begriff scheint, nicht entgegentreten. Aber ich beeile mich zu erklären, daß ich deßhalb durchaus nicht gesonnen bin, mein letztes Recht aufzugeben, das heißt, ich werde mich mit allen Kräften und durch alle möglichen Mittel einer Maaßregel widersetzen, die nach meiner Ueberzeugung darauf hinausgeht, das irische Volk nicht nur zu beeinträchtigen, sondern zu beschimpfen.“ Nach dieser so geschlossenen vorläufigen Uebereinkunft verließ eine große Anzahl der Mitglieder, die sich zur Unterstützung des beiderseitigen Kampfes eingestellt hatten, alsobald das Haus. – Im Haus der Lords that Lord Londonderry an Lord Melbourne die seltsame Frage, auf welchem Wege er, nach so vielen erlittenen Niederlagen, die Angelegenheiten des Landes fortan zu führen denke. Lord Melbourne erwiederte, daß es auf eine solche Frage natürlich keine Antwort gäbe.

Die Blätter sind noch fortwährend angefüllt mit neuen, oft sich wechselseitig widerlegenden Berichten und Vermuthungen über die Geschichte des Mordversuchs und über die Persönlichkeit und Lebensgeschichte Oxfords. Wir stellen daraus das Wesentlichste zusammen. Oxfords Vater, der Mulatte (von Jamaica) war in Birmingham, wo er längere Zeit als Goldschmied lebte, wegen seiner Ausschweifungen und Seltsamkeiten allgemein berüchtigt, er führte daselbst den Beinamen „tawny beau (schwarzgelber Stutzer). Er war so jähzornig, daß er einmal seine Frau mit einem Messerstich verwundete, worauf er sich dann, bis zu ihrer Wiedergenesung, lange Zeit versteckt hielt. Diese seine Frau, Edwards Mutter, ist die Tochter Hrn. Marklew's, eines wohlhabenden Gastwirths (zur Hoffnung und zum Anker, Cardine-street) in Birmingham. Sie war in ihrer Jugend eine berühmte Schönheit, und nur in Folge seines damaligen Wohlstands – er hielt sich Kutsche und Pferde – gelang es dem jungen Goldschmied, sich die Hand der Vielbewunderten zu erwerben. Später brachte er sich durch seine Ausschweifungen um den größten Theil seines Vermögens. Auch über das durchgängig wunderliche Wesen seines Sohnes stimmen alle Berichte zusammen. Oft, in tiefen Gedanken sitzend, brach er mit einemmale, beide Hände vor dem Gesicht, in einen Strom von Thränen aus, und fragte ihn dann Jemand nach der Ursache, so sprang er auf, stimmte ein lautes Gelächter an, und ging ruhig an seine Arbeit. Die Gewohnheit des lauten Auflachens war ihm auch bei vielen andern Gelegenheiten eigenthümlich, besonders wenn er etwas zerbrochen oder sonst ein Uebel gestiftet hatte. Früher äußerte er mehrmal den lebhaften Wunsch, die Königin, oder wie er sie nannte, „die kleine Victoria“ zu sehen. In der letzten Zeit, während er bei seiner Schwester wohnte, blieb er einmal eine ganze Woche lang verschlossen auf seinem Zimmer, um zu lesen, besonders Seereisen. Er gab auch vor, daß er sich in der Absicht zur See zu gehen, die Pistolen angeschafft habe. Ueber den Ursprung dieser Pistolen gibt es zwei verschiedene Angaben. Nach der einen (im M. Chronicle mitgetheilten) wären sie dem Trödler und Pfandverkäufer Lawson (Blackfriarsroad) am letzten Dienstag (8 Jun., also erst am Vorabend des Mordversuchs?) von einem jungen Mann, der nach der Beschreibung Niemand anders als Oxford selbst wäre, gestohlen worden; nach der andern glaublichern (im Standard) wurden sie vor ungefähr 14 Tagen in dem Laden des Hrn. Hayes (Carringdonstreet) von einem jungen Mann, dessen Einerleiheit mit Oxford noch nicht erwiesen ist, für 2 Pfund, nebst einem Pulverhorn für 2 Shilling angekauft. Wovon Oxford in der letzten Zeit lebte, ist noch nicht ermittelt. Bei seiner Zusammenkunft mit seiner Mutter soll diese zuletzt ausgerufen haben: „Dieß hat mehr zu bedeuten als du dir einbildest.“ Gestern

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[1386/0002] Commandanten der Royalisten von Valdeolibas schlugen die Bluthunde zuerst mit dem Hammer die Zähne ein, und ermordeten ihn hierauf langsam unter Martern so schamloser Art, daß die Feder sich gegen ihre Wiedererzählung sträubt. In der Nacht vom 26 auf den 27 Mai setzte ein Haufe Insurgenten, im Marsche auf Cherta, wo sich Cabrera's Stiefvater, Ariambanda, aufhält, unweit Tortosa in zwei Booten über den Ebro. Raub, Mord und Nothzucht bezeichneten jeden ihrer Schritte. – Der Commandant von Lucena meldet die Räumung des Forts von Villamalesa durch die Rebellen am 3 Junius. – Der Bischof von Orihuela war mit den beiden Schwestern Cabrera's auf seiner Flucht zu Perpignan angekommen. Französische Gränzblätter schreiben: Die Schwestern Cabrera's und die Frau des carlistischen Intendanten Labandero sind nebst dem Bruder Cabrera's, einem jungen Menschen von 14 Jahren, der sie begleitete, am 9 Jun. von der Gendarmerie in Osseja (Ost-Pyreneen-Dpt.), eben als sie über die Gränze gehen wollten, verhaftet worden. Anfänglich erklärten sie, sie hießen Marcella Belloc, geborne Ansia, Maria und Augustine Grignon und seyen in Mailla geboren; als sie jedoch vor den die Stelle des Präfecten vertretenden Präfectur-Rath in Perpignan geführt wurden, gestanden sie, daß sie in der That die Schwestern Cabrera's seyen. Man fand bei ihnen 50,000 Fr. in Gold. Sie sollen nach Bourg (Ain-Dep.) gebracht werden. _ Paris, 17 Jun. Man meldet die Unterwerfung des catalonischen Carlistenchefs Segarra, der sich mit Cabrera nicht mehr vertragen konnte. Segarra war in seiner Thätigkeit schon lange sehr lau, und die überspannten Carlisten warfen ihm seine Mäßigung vor. Nun hat er sich unterworfen. Man setzt hinzu, es lasse sich jeden Augenblick die Nachricht von dem Eintreffen Cabrera's auf dem französischen Gebiet erwarten. Seine Reichthümer seyen bereits vor ihm eingetroffen. Er will den Krieg nicht umsonst führen, und da der Gefangene von Bourges ihm nichts mehr geben kann, so hat er sich selbst reichlich versehen. Großbritannien. _ London, 15 Jun. Der Kampf über die Stanley-Bill im Unterhause ist in Folge einer Nachgiebigkeit von beiden Seiten für heute noch verschoben worden. Nachdem nämlich Lord J. Russell zu Anfang der Sitzung erklärt hatte, daß er, gemäß seiner früheren Erklärung am letzten Freitag, auch heute auf jeden Fall entschlossen sey, das Recht der Präcedenz für Regierungssachen, und zwar zunächst für die Canada-Kirchengüterbill an diesem Tage nicht aufzugeben, und daß er deßhalb den edlen Lord auffordere, von seiner ungewöhnlichen Forderung abzustehen, und sich durch Fügung in das hergebrachte ordnungsmäßige Verfahren als wahren Conservativen zu erweisen, so fügte er noch hinzu, daß er nach reiflicher Ueberlegung ihm dagegen versprechen könne, der irischen Registrationsbill die Präcedenz vor der englischen (von Hrn. Pigot beantragten) über denselben Gegenstand zu ertheilen. Lord Stanley hierauf, sein ungewöhnliches Verfahren mit dem gleichfalls ungewöhnlichen vom Hause und Ministerium beobachteten entschuldigend, räumt dem edlen Lord Staatssecretär für die Colonien den heutigen Tag ein, und überläßt ihm überdieß die Auswahl des Tags, wo die von ihm, Lord Stanley, beantragte Bill zur Verhandlung kommen solle. Lord J. Russell: „Ich bestimme also dafür den nächsten Freitag (19 Jun.), und verspreche zugleich, daß ich, in so weit dieß von mir abhängt, alle Hindernisse, die sodann den Gang der Verhandlung hemmen könnten, zu beseitigen suchen, sie gewiß auf keine Weise begünstigen werde.“ Hr. O'Connell: „Mich dünkt, die letzten Worte des edlen Lords gehen auf mich, und ich werde sicherlich der Uebereinkunft, die man eben zu schließen im Begriff scheint, nicht entgegentreten. Aber ich beeile mich zu erklären, daß ich deßhalb durchaus nicht gesonnen bin, mein letztes Recht aufzugeben, das heißt, ich werde mich mit allen Kräften und durch alle möglichen Mittel einer Maaßregel widersetzen, die nach meiner Ueberzeugung darauf hinausgeht, das irische Volk nicht nur zu beeinträchtigen, sondern zu beschimpfen.“ Nach dieser so geschlossenen vorläufigen Uebereinkunft verließ eine große Anzahl der Mitglieder, die sich zur Unterstützung des beiderseitigen Kampfes eingestellt hatten, alsobald das Haus. – Im Haus der Lords that Lord Londonderry an Lord Melbourne die seltsame Frage, auf welchem Wege er, nach so vielen erlittenen Niederlagen, die Angelegenheiten des Landes fortan zu führen denke. Lord Melbourne erwiederte, daß es auf eine solche Frage natürlich keine Antwort gäbe. Die Blätter sind noch fortwährend angefüllt mit neuen, oft sich wechselseitig widerlegenden Berichten und Vermuthungen über die Geschichte des Mordversuchs und über die Persönlichkeit und Lebensgeschichte Oxfords. Wir stellen daraus das Wesentlichste zusammen. Oxfords Vater, der Mulatte (von Jamaica) war in Birmingham, wo er längere Zeit als Goldschmied lebte, wegen seiner Ausschweifungen und Seltsamkeiten allgemein berüchtigt, er führte daselbst den Beinamen „tawny beau (schwarzgelber Stutzer). Er war so jähzornig, daß er einmal seine Frau mit einem Messerstich verwundete, worauf er sich dann, bis zu ihrer Wiedergenesung, lange Zeit versteckt hielt. Diese seine Frau, Edwards Mutter, ist die Tochter Hrn. Marklew's, eines wohlhabenden Gastwirths (zur Hoffnung und zum Anker, Cardine-street) in Birmingham. Sie war in ihrer Jugend eine berühmte Schönheit, und nur in Folge seines damaligen Wohlstands – er hielt sich Kutsche und Pferde – gelang es dem jungen Goldschmied, sich die Hand der Vielbewunderten zu erwerben. Später brachte er sich durch seine Ausschweifungen um den größten Theil seines Vermögens. Auch über das durchgängig wunderliche Wesen seines Sohnes stimmen alle Berichte zusammen. Oft, in tiefen Gedanken sitzend, brach er mit einemmale, beide Hände vor dem Gesicht, in einen Strom von Thränen aus, und fragte ihn dann Jemand nach der Ursache, so sprang er auf, stimmte ein lautes Gelächter an, und ging ruhig an seine Arbeit. Die Gewohnheit des lauten Auflachens war ihm auch bei vielen andern Gelegenheiten eigenthümlich, besonders wenn er etwas zerbrochen oder sonst ein Uebel gestiftet hatte. Früher äußerte er mehrmal den lebhaften Wunsch, die Königin, oder wie er sie nannte, „die kleine Victoria“ zu sehen. In der letzten Zeit, während er bei seiner Schwester wohnte, blieb er einmal eine ganze Woche lang verschlossen auf seinem Zimmer, um zu lesen, besonders Seereisen. Er gab auch vor, daß er sich in der Absicht zur See zu gehen, die Pistolen angeschafft habe. Ueber den Ursprung dieser Pistolen gibt es zwei verschiedene Angaben. Nach der einen (im M. Chronicle mitgetheilten) wären sie dem Trödler und Pfandverkäufer Lawson (Blackfriarsroad) am letzten Dienstag (8 Jun., also erst am Vorabend des Mordversuchs?) von einem jungen Mann, der nach der Beschreibung Niemand anders als Oxford selbst wäre, gestohlen worden; nach der andern glaublichern (im Standard) wurden sie vor ungefähr 14 Tagen in dem Laden des Hrn. Hayes (Carringdonstreet) von einem jungen Mann, dessen Einerleiheit mit Oxford noch nicht erwiesen ist, für 2 Pfund, nebst einem Pulverhorn für 2 Shilling angekauft. Wovon Oxford in der letzten Zeit lebte, ist noch nicht ermittelt. Bei seiner Zusammenkunft mit seiner Mutter soll diese zuletzt ausgerufen haben: „Dieß hat mehr zu bedeuten als du dir einbildest.“ Gestern

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 174. Augsburg, 22. Juni 1840, S. 1386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_174_18400622/2>, abgerufen am 21.11.2024.