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Allgemeine Zeitung. Nr. 174. Augsburg, 22. Juni 1840.

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näherte sich in demselben Augenblicke, wo Soliman Bey erwiederte, Santa-Rosa sey nicht unter den Gefangenen, Collegno ein türkischer Greis mit silberweißem, langem Barte, und sagte zu ihm auf französisch: ""Wie, Santa-Rosa war auf der Insel Sphakteria, und ich wußte es nicht, um ihm zum zweiten male das Leben zu retten?"" Es war Schultz, ein Pole, Oberst in Frankreich, Neapel, dann in Piemont im März 1821, dann in Spanien unter den Cortes, endlich in Aegypten. Er war zur Zeit des piemontesischen Aufstandes nach Savona gekommen, in dem Augenblick, als königliche Carabiner Santa-Rosa verhaftet hatten. An der Spitze von einigen dreißig bewaffneten Studenten hatte er ihn aus seinem Gefängniß, das heißt vom Schaffot, befreit, und vier Jahre später leitete er einen Theil des Angriffs, in welchem Santa-Rosa erlag!"

Gott, welch ein Trauerspiel bietet das Ende dieses Briefes! Welcher Contrast zwischen Santa-Rosa, der, treu einer und derselben Sache stirbt, und diesem Abenteuer, von Land zu Land irrend, hier Santa-Rosa rettet, dort vielleicht ihn niederhaut, seine Fahne wie seine Religion wechselt und, in dieser Entfernung von aller wahren Sittlichkeit, noch eine Art natürlicher Großmuth und die Achtung des Soldaten für den unglücklichen Muth bewahrt!

Ein Franzose, Eduard Grasset, im Gefolge Maurokordato's, welcher zur Inspection des Vertheidigungszustandes von Sphakteria gekommen war, das in diesem Augenblick gerade von den Arabern angegriffen wurde, begegnete Santa-Rosa auf der Insel am 8 Mai um 9 1/2 Uhr Morgens, und hatte mit ihm ein letztes Gespräch, von welchem er mir Folgendes mittheilte: Santa-Rosa erklärte: "Alle unsere Freunde auf dem Fort befinden sich wohl; ich bin hierher gekommen mit dem Capitän Simo, weil die Insel vertheidigt werden muß, von welcher das Wohl des Platzes abhängt. Ich bereue sehr, um jeden Preis das Pallikarenleben angefangen zu haben; ich glaubte Griechisch zu verstehen, und ich verstehe kein Wort davon, da die Sprache des Volks ganz verschieden von der der Gebildeten ist. Die Unordnung, welche in der griechischen Armee herrscht, ist entsetzlich, und läßt nichts hoffen." Eduard Grasset sagte zu ihm: "Kommen Sie mit mir zur Batterie." Aber Santa-Rosa antwortete: "Nein, ich will hier bleiben; ich will mir die Türken ein wenig mehr in der Nähe ansehen." Bei diesen Worten trennten sie sich.

Ich habe keinen Griechen getroffen, welcher Theil an der Campagne von 1825 genommen, der nicht mit Bewunderung von Santa-Rosa's Benehmen gesprochen hätte. Ich trug demnach kein Bedenken, der griechischen Regierung in der Person des Fürsten Maurokordato zu schreiben, um zu bitten, daß der Name Santa-Rosa dem Platz auf der Insel Sphakteria, wo er gefallen, gegeben werde; ich hat ferner, es möge ihm an demselben Ort ein bescheidenes Grabmal auf meine Kosten errichtet werden, damit ich wenigstens den Trost hätte, diese letzte Pflicht gegen den Menschen meiner Zeit erfüllt zu haben, welchen ich am meisten geachtet und geliebt hatte. Ich habe nie eine Antwort auf diese Bitte erhalten, aber zu gleicher Zeit, wo ich mich an die Regierung wandte, hatte ich die glückliche Idee, dem Oberst Fabvier zu schreiben, um ihm das Andenken unseres Freundes zu empfehlen. Auch beeilte sich, nachdem die französische Armee unter Marschall Maison den Peloponnes und die Insel Sphakteria von der ägyptischen Invasion befreit hatte, dieser, unsere gemeinschaftliche Schuld abzutragen, und errichtete Santa-Rosa an derselben Stelle, wo er gefallen seyn soll, beim Eingang einer auf der Insel gelegenen Höhle, ein Denkmal mit der Inschrift: "Dem Grafen Sanctorre de Santa-Rosa, gefallen am 9 Mai 1825." Die griechische Regierung nahm keinen Theil daran; aber das Volk und vor allen die französischen Soldaten legten den lebhaftesten Eifer an den Tag, den würdigen Obersten bei dieser dem Andenken eines Mannes von Herz dargebrachten Huldigung zu unterstützen.

Die Kosten und Erträgnisse der belgischen Eisenbahnen.

In den Debatten über das neue Anlehen, das endlich nach vielem Hin- und Herschwanken von der Repräsentantenkammer zum Betrage von 82 Millionen (statt der 90 von dem Ministerium in Vorschlag gebrachten) angenommen worden, mußten die Eisenbahnen wieder speciell besprochen werden, da der bei weitem größere Theil des Anlehens für dieselben bestimmt ist. Ich bemerkte in einem frühern Briefe, nach den Angaben des Finanzministers, die Vollendung der vom Staate unternommenen Linien erfordere in Allem noch 54 Millionen; bei genauerer Prüfung der Berechnungen des Finanzministers fand die Kammer indessen, daß noch eine Summe von 57,666,564 Fr. nöthig sey. Die Centralsection hatte nun vorgeschlagen, einstweilen nur 40 Millionen zu gewähren, indem sie wegen der hernach noch erforderlichen 17 Millionen auf gewisse außergewöhnliche Ressourcen verwies, deren Sicherheit aber problematisch erschien. Der stärkste Einwurf gegen die vorgeschlagene Reduction bestand daher auch darin, daß dann ein neues Anlehen früher oder später nöthig seyn würde, was auf die Bedingungen, unter denen das gegenwärtige geschlossen werden könnte, nachtheilig rückwirken müßte; daß überdieß die Nichtgewährung der ganzen Summe eine gewisse Unsicherheit über die Durchführung der bereits begonnenen oder wenigstens doch schon vollständig entworfenen Arbeiten verbreiten dürfte, was selbst im Interesse der schon fertigen Strecken, und besonders auch in Hinsicht auf die Beziehungen des Unternehmens zum Auslande vermieden werden müsse. Diese Gründe haben gesiegt, und unter den bewilligten 82 Millionen sind die für die Vollendung der Eisenbahn erforderlichen 57,666,564 Fr. vollständig begriffen. Somit ist also dieses große Unternehmen, insofern die Kammern sich damit zu befassen hatten, abgethan; das Uebrige, nämlich die Vollendung des Baues und die Organisirung der Exploitation nach allen Richtungen hin und in allen ihren Zweigen ist Sache der Administration. Nur bleibt freilich die Frage, ob die bewilligten Summen auch wirklich hinreichen, oder, wie dieses die Erfahrung bisher noch jedesmal bewiesen, wegen unvorgesehener Mehrausgabe, noch zum Schlusse ein Supplement erforderlich seyn werde? - Da bei Anlaß dieser Debatten über ein so bedeutendes Anlehen der gesammte Finanzzustand in reifliche Erwägung gezogen werden mußte, und sich dann freilich nicht Jedem von einer erfreulichen Seite darstellte, so hat es nicht an Angriffen auf den "Luxus" der Eisenbahnen gefehlt. Besonders hielt der Graf Felix v. Merode eine geharnischte Rede gegen die übermäßige Ausdehnung des ursprünglichen Projects, das nur auf eine Verbindung zwischen Antwerpen und dem Rheine berechnet war. Selbst von Antwerpen bis Löwen schien ihm die Eisenbahn unnöthig, weil von der Schelde bis dahin ein Canal führe, der für die Handelsverbindungen hinreiche. Im Innern des Landes fehle es noch häufig zwischen volkreichen Dörfern an guten Verbindungsmitteln; hätte man nur einen kleinen Theil der auf überflüssige Eisenbahnlinien verwendeten Millionen zur Anlegung von Pflasterwegen auf dem platten Lande verbraucht, so würde daraus dem Ackerbau, der Industrie und dem Wohlseyn des Volks überhaupt ein viel größerer Vortheil

näherte sich in demselben Augenblicke, wo Soliman Bey erwiederte, Santa-Rosa sey nicht unter den Gefangenen, Collegno ein türkischer Greis mit silberweißem, langem Barte, und sagte zu ihm auf französisch: „„Wie, Santa-Rosa war auf der Insel Sphakteria, und ich wußte es nicht, um ihm zum zweiten male das Leben zu retten?““ Es war Schultz, ein Pole, Oberst in Frankreich, Neapel, dann in Piemont im März 1821, dann in Spanien unter den Cortes, endlich in Aegypten. Er war zur Zeit des piemontesischen Aufstandes nach Savona gekommen, in dem Augenblick, als königliche Carabiner Santa-Rosa verhaftet hatten. An der Spitze von einigen dreißig bewaffneten Studenten hatte er ihn aus seinem Gefängniß, das heißt vom Schaffot, befreit, und vier Jahre später leitete er einen Theil des Angriffs, in welchem Santa-Rosa erlag!“

Gott, welch ein Trauerspiel bietet das Ende dieses Briefes! Welcher Contrast zwischen Santa-Rosa, der, treu einer und derselben Sache stirbt, und diesem Abenteuer, von Land zu Land irrend, hier Santa-Rosa rettet, dort vielleicht ihn niederhaut, seine Fahne wie seine Religion wechselt und, in dieser Entfernung von aller wahren Sittlichkeit, noch eine Art natürlicher Großmuth und die Achtung des Soldaten für den unglücklichen Muth bewahrt!

Ein Franzose, Eduard Grasset, im Gefolge Maurokordato's, welcher zur Inspection des Vertheidigungszustandes von Sphakteria gekommen war, das in diesem Augenblick gerade von den Arabern angegriffen wurde, begegnete Santa-Rosa auf der Insel am 8 Mai um 9 1/2 Uhr Morgens, und hatte mit ihm ein letztes Gespräch, von welchem er mir Folgendes mittheilte: Santa-Rosa erklärte: „Alle unsere Freunde auf dem Fort befinden sich wohl; ich bin hierher gekommen mit dem Capitän Simo, weil die Insel vertheidigt werden muß, von welcher das Wohl des Platzes abhängt. Ich bereue sehr, um jeden Preis das Pallikarenleben angefangen zu haben; ich glaubte Griechisch zu verstehen, und ich verstehe kein Wort davon, da die Sprache des Volks ganz verschieden von der der Gebildeten ist. Die Unordnung, welche in der griechischen Armee herrscht, ist entsetzlich, und läßt nichts hoffen.“ Eduard Grasset sagte zu ihm: „Kommen Sie mit mir zur Batterie.“ Aber Santa-Rosa antwortete: „Nein, ich will hier bleiben; ich will mir die Türken ein wenig mehr in der Nähe ansehen.“ Bei diesen Worten trennten sie sich.

Ich habe keinen Griechen getroffen, welcher Theil an der Campagne von 1825 genommen, der nicht mit Bewunderung von Santa-Rosa's Benehmen gesprochen hätte. Ich trug demnach kein Bedenken, der griechischen Regierung in der Person des Fürsten Maurokordato zu schreiben, um zu bitten, daß der Name Santa-Rosa dem Platz auf der Insel Sphakteria, wo er gefallen, gegeben werde; ich hat ferner, es möge ihm an demselben Ort ein bescheidenes Grabmal auf meine Kosten errichtet werden, damit ich wenigstens den Trost hätte, diese letzte Pflicht gegen den Menschen meiner Zeit erfüllt zu haben, welchen ich am meisten geachtet und geliebt hatte. Ich habe nie eine Antwort auf diese Bitte erhalten, aber zu gleicher Zeit, wo ich mich an die Regierung wandte, hatte ich die glückliche Idee, dem Oberst Fabvier zu schreiben, um ihm das Andenken unseres Freundes zu empfehlen. Auch beeilte sich, nachdem die französische Armee unter Marschall Maison den Peloponnes und die Insel Sphakteria von der ägyptischen Invasion befreit hatte, dieser, unsere gemeinschaftliche Schuld abzutragen, und errichtete Santa-Rosa an derselben Stelle, wo er gefallen seyn soll, beim Eingang einer auf der Insel gelegenen Höhle, ein Denkmal mit der Inschrift: „Dem Grafen Sanctorre de Santa-Rosa, gefallen am 9 Mai 1825.“ Die griechische Regierung nahm keinen Theil daran; aber das Volk und vor allen die französischen Soldaten legten den lebhaftesten Eifer an den Tag, den würdigen Obersten bei dieser dem Andenken eines Mannes von Herz dargebrachten Huldigung zu unterstützen.

Die Kosten und Erträgnisse der belgischen Eisenbahnen.

In den Debatten über das neue Anlehen, das endlich nach vielem Hin- und Herschwanken von der Repräsentantenkammer zum Betrage von 82 Millionen (statt der 90 von dem Ministerium in Vorschlag gebrachten) angenommen worden, mußten die Eisenbahnen wieder speciell besprochen werden, da der bei weitem größere Theil des Anlehens für dieselben bestimmt ist. Ich bemerkte in einem frühern Briefe, nach den Angaben des Finanzministers, die Vollendung der vom Staate unternommenen Linien erfordere in Allem noch 54 Millionen; bei genauerer Prüfung der Berechnungen des Finanzministers fand die Kammer indessen, daß noch eine Summe von 57,666,564 Fr. nöthig sey. Die Centralsection hatte nun vorgeschlagen, einstweilen nur 40 Millionen zu gewähren, indem sie wegen der hernach noch erforderlichen 17 Millionen auf gewisse außergewöhnliche Ressourcen verwies, deren Sicherheit aber problematisch erschien. Der stärkste Einwurf gegen die vorgeschlagene Reduction bestand daher auch darin, daß dann ein neues Anlehen früher oder später nöthig seyn würde, was auf die Bedingungen, unter denen das gegenwärtige geschlossen werden könnte, nachtheilig rückwirken müßte; daß überdieß die Nichtgewährung der ganzen Summe eine gewisse Unsicherheit über die Durchführung der bereits begonnenen oder wenigstens doch schon vollständig entworfenen Arbeiten verbreiten dürfte, was selbst im Interesse der schon fertigen Strecken, und besonders auch in Hinsicht auf die Beziehungen des Unternehmens zum Auslande vermieden werden müsse. Diese Gründe haben gesiegt, und unter den bewilligten 82 Millionen sind die für die Vollendung der Eisenbahn erforderlichen 57,666,564 Fr. vollständig begriffen. Somit ist also dieses große Unternehmen, insofern die Kammern sich damit zu befassen hatten, abgethan; das Uebrige, nämlich die Vollendung des Baues und die Organisirung der Exploitation nach allen Richtungen hin und in allen ihren Zweigen ist Sache der Administration. Nur bleibt freilich die Frage, ob die bewilligten Summen auch wirklich hinreichen, oder, wie dieses die Erfahrung bisher noch jedesmal bewiesen, wegen unvorgesehener Mehrausgabe, noch zum Schlusse ein Supplement erforderlich seyn werde? – Da bei Anlaß dieser Debatten über ein so bedeutendes Anlehen der gesammte Finanzzustand in reifliche Erwägung gezogen werden mußte, und sich dann freilich nicht Jedem von einer erfreulichen Seite darstellte, so hat es nicht an Angriffen auf den „Luxus“ der Eisenbahnen gefehlt. Besonders hielt der Graf Felix v. Merode eine geharnischte Rede gegen die übermäßige Ausdehnung des ursprünglichen Projects, das nur auf eine Verbindung zwischen Antwerpen und dem Rheine berechnet war. Selbst von Antwerpen bis Löwen schien ihm die Eisenbahn unnöthig, weil von der Schelde bis dahin ein Canal führe, der für die Handelsverbindungen hinreiche. Im Innern des Landes fehle es noch häufig zwischen volkreichen Dörfern an guten Verbindungsmitteln; hätte man nur einen kleinen Theil der auf überflüssige Eisenbahnlinien verwendeten Millionen zur Anlegung von Pflasterwegen auf dem platten Lande verbraucht, so würde daraus dem Ackerbau, der Industrie und dem Wohlseyn des Volks überhaupt ein viel größerer Vortheil

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Welcher Contrast zwischen Santa-Rosa, der, treu einer und derselben Sache stirbt, und diesem Abenteuer, von Land zu Land irrend, hier Santa-Rosa rettet, dort vielleicht ihn niederhaut, seine Fahne wie seine Religion wechselt und, in dieser Entfernung von aller wahren Sittlichkeit, noch eine Art natürlicher Großmuth und die Achtung des Soldaten für den unglücklichen Muth bewahrt! Ein Franzose, Eduard Grasset, im Gefolge Maurokordato's, welcher zur Inspection des Vertheidigungszustandes von Sphakteria gekommen war, das in diesem Augenblick gerade von den Arabern angegriffen wurde, begegnete Santa-Rosa auf der Insel am 8 Mai um 9 1/2 Uhr Morgens, und hatte mit ihm ein letztes Gespräch, von welchem er mir Folgendes mittheilte: Santa-Rosa erklärte: „Alle unsere Freunde auf dem Fort befinden sich wohl; ich bin hierher gekommen mit dem Capitän Simo, weil die Insel vertheidigt werden muß, von welcher das Wohl des Platzes abhängt. Ich bereue sehr, um jeden Preis das Pallikarenleben angefangen zu haben; ich glaubte Griechisch zu verstehen, und ich verstehe kein Wort davon, da die Sprache des Volks ganz verschieden von der der Gebildeten ist. Die Unordnung, welche in der griechischen Armee herrscht, ist entsetzlich, und läßt nichts hoffen.“ Eduard Grasset sagte zu ihm: „Kommen Sie mit mir zur Batterie.“ Aber Santa-Rosa antwortete: „Nein, ich will hier bleiben; ich will mir die Türken ein wenig mehr in der Nähe ansehen.“ Bei diesen Worten trennten sie sich. Ich habe keinen Griechen getroffen, welcher Theil an der Campagne von 1825 genommen, der nicht mit Bewunderung von Santa-Rosa's Benehmen gesprochen hätte. Ich trug demnach kein Bedenken, der griechischen Regierung in der Person des Fürsten Maurokordato zu schreiben, um zu bitten, daß der Name Santa-Rosa dem Platz auf der Insel Sphakteria, wo er gefallen, gegeben werde; ich hat ferner, es möge ihm an demselben Ort ein bescheidenes Grabmal auf meine Kosten errichtet werden, damit ich wenigstens den Trost hätte, diese letzte Pflicht gegen den Menschen meiner Zeit erfüllt zu haben, welchen ich am meisten geachtet und geliebt hatte. Ich habe nie eine Antwort auf diese Bitte erhalten, aber zu gleicher Zeit, wo ich mich an die Regierung wandte, hatte ich die glückliche Idee, dem Oberst Fabvier zu schreiben, um ihm das Andenken unseres Freundes zu empfehlen. Auch beeilte sich, nachdem die französische Armee unter Marschall Maison den Peloponnes und die Insel Sphakteria von der ägyptischen Invasion befreit hatte, dieser, unsere gemeinschaftliche Schuld abzutragen, und errichtete Santa-Rosa an derselben Stelle, wo er gefallen seyn soll, beim Eingang einer auf der Insel gelegenen Höhle, ein Denkmal mit der Inschrift: „Dem Grafen Sanctorre de Santa-Rosa, gefallen am 9 Mai 1825.“ Die griechische Regierung nahm keinen Theil daran; aber das Volk und vor allen die französischen Soldaten legten den lebhaftesten Eifer an den Tag, den würdigen Obersten bei dieser dem Andenken eines Mannes von Herz dargebrachten Huldigung zu unterstützen. Die Kosten und Erträgnisse der belgischen Eisenbahnen. _ Brüssel, 12 Jun. In den Debatten über das neue Anlehen, das endlich nach vielem Hin- und Herschwanken von der Repräsentantenkammer zum Betrage von 82 Millionen (statt der 90 von dem Ministerium in Vorschlag gebrachten) angenommen worden, mußten die Eisenbahnen wieder speciell besprochen werden, da der bei weitem größere Theil des Anlehens für dieselben bestimmt ist. Ich bemerkte in einem frühern Briefe, nach den Angaben des Finanzministers, die Vollendung der vom Staate unternommenen Linien erfordere in Allem noch 54 Millionen; bei genauerer Prüfung der Berechnungen des Finanzministers fand die Kammer indessen, daß noch eine Summe von 57,666,564 Fr. nöthig sey. Die Centralsection hatte nun vorgeschlagen, einstweilen nur 40 Millionen zu gewähren, indem sie wegen der hernach noch erforderlichen 17 Millionen auf gewisse außergewöhnliche Ressourcen verwies, deren Sicherheit aber problematisch erschien. Der stärkste Einwurf gegen die vorgeschlagene Reduction bestand daher auch darin, daß dann ein neues Anlehen früher oder später nöthig seyn würde, was auf die Bedingungen, unter denen das gegenwärtige geschlossen werden könnte, nachtheilig rückwirken müßte; daß überdieß die Nichtgewährung der ganzen Summe eine gewisse Unsicherheit über die Durchführung der bereits begonnenen oder wenigstens doch schon vollständig entworfenen Arbeiten verbreiten dürfte, was selbst im Interesse der schon fertigen Strecken, und besonders auch in Hinsicht auf die Beziehungen des Unternehmens zum Auslande vermieden werden müsse. Diese Gründe haben gesiegt, und unter den bewilligten 82 Millionen sind die für die Vollendung der Eisenbahn erforderlichen 57,666,564 Fr. vollständig begriffen. Somit ist also dieses große Unternehmen, insofern die Kammern sich damit zu befassen hatten, abgethan; das Uebrige, nämlich die Vollendung des Baues und die Organisirung der Exploitation nach allen Richtungen hin und in allen ihren Zweigen ist Sache der Administration. Nur bleibt freilich die Frage, ob die bewilligten Summen auch wirklich hinreichen, oder, wie dieses die Erfahrung bisher noch jedesmal bewiesen, wegen unvorgesehener Mehrausgabe, noch zum Schlusse ein Supplement erforderlich seyn werde? – Da bei Anlaß dieser Debatten über ein so bedeutendes Anlehen der gesammte Finanzzustand in reifliche Erwägung gezogen werden mußte, und sich dann freilich nicht Jedem von einer erfreulichen Seite darstellte, so hat es nicht an Angriffen auf den „Luxus“ der Eisenbahnen gefehlt. Besonders hielt der Graf Felix v. Merode eine geharnischte Rede gegen die übermäßige Ausdehnung des ursprünglichen Projects, das nur auf eine Verbindung zwischen Antwerpen und dem Rheine berechnet war. Selbst von Antwerpen bis Löwen schien ihm die Eisenbahn unnöthig, weil von der Schelde bis dahin ein Canal führe, der für die Handelsverbindungen hinreiche. Im Innern des Landes fehle es noch häufig zwischen volkreichen Dörfern an guten Verbindungsmitteln; hätte man nur einen kleinen Theil der auf überflüssige Eisenbahnlinien verwendeten Millionen zur Anlegung von Pflasterwegen auf dem platten Lande verbraucht, so würde daraus dem Ackerbau, der Industrie und dem Wohlseyn des Volks überhaupt ein viel größerer Vortheil

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 174. Augsburg, 22. Juni 1840, S. 1390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_174_18400622/14>, abgerufen am 24.11.2024.