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Allgemeine Zeitung. Nr. 163. Augsburg, 11. Juni 1840.

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brachte der Vorsitzer den Abendtoast "auf das unsterbliche Gedächtniß William Pitts" und hielt dabei eine kurze geschichtliche Erinnerungsrede, aus der wir folgende gegen das jetzige Ministerium gerichtete Stelle entlehnen. "Hinsichtlich der Bedingungen, unter denen Pitt seine Stelle als erster Minister der Krone behauptete, brauche ich nicht zu erwähnen, daß er sich weigerte, selbige, auch bei fortdauerndem Zutrauen seines Fürsten, fortzuführen, sobald er es nicht mehr mit Ehre für sich selbst und mit Vortheil für das Land thun könnte; lieber würde er seine rechte Hand verloren haben als eingewilligt, seine Stelle ohne Macht und nur dadurch zu behalten, daß er vor irgend einer Partei oder einem Individuum, deren Grundsätze er nicht theilte, deren Ruf er von sich stieß, deren Betragen er verdammte, öffentlich zu Kreuz gekrochen wäre." (Lauter Beifall.) Von den sodann ausgebrachten Toasten bemerken wir den "auf das Haus Braunschweig, und mag es nie die Grundsätze vergessen, die es auf den Thron dieser Königreiche setzten;" den auf "das protestantische Uebergewicht" (protestant ascendancy) den darauf, "daß die Grundsätze Pitts die berathenden Behörden und die Regierung Großbritanniens immer beleben mögen;" den "auf den Piloten, der den Sturm meisterte;" den "auf den Herzog v. Wellington und das Haus der Lords" (begleitet von Händels Hymnus: See the conquering hero comes) und den auf "Sir Robert Peel und die conservativen Glieder des Hauses der Gemeinen." Zur Danksagung für den vorletzten Toast erhob sich der Graf v. Harewood, Präsident des Clubs, um "im Namen des Hauses der Lords zu versichern, daß dasselbe trotz aller böswilligen Verleumdung und trotz alles in seinen eigenen Reihen ausgebrochenen Verraths doch mit jedem Tag im Vertrauen des Landes höher und höher steige. In allen Dingen der wirklichen praktischen Gesetzgebung sey es buchstäblich ein Besserungshaus (house of correction) und seine Aufgabe sey nicht sowohl gute Maaßregeln hervorzurufen, als den Fortgang und die Beschließung schlechter Gesetze aufzuhalten. Hinsichtlich des Herzogs v. Wellington aber sey er, Graf Harewood, der Ansicht, daß wie schätzenswerth auch die Dienste des edlen Herzogs in den verschiedenen von ihm bekleideten Aemtern gewesen seyen, und wie sehr sie auch die Dankbarkeit seines Vaterlandes und die Bewunderung Europa's hervorgerufen hätten, die allgemeine Aufmerksamkeit doch gegenwärtig besonders deßhalb auf ihn gerichtet sey, weil man ihn berufen glaube, noch etwas für die Nation zu thun." Die letzten Toaste, ehe die Gesellschaft sich trennte, waren "die hölzernen Mauern von Alt-England" und "Schiffe, Colonien und Handel."

(Globe.) Lord Durhams Abfahrt von Dover ist durch ein vermehrtes Uebelbefinden des edlen Kranken verhindert worden; er verweilt jetzt zu Dover in Erwartung eines bald eintretenden Besserungszustandes.

Haus der Gemeinen. Sitzung vom 2 Jun. Der wichtigste in dieser Sitzung zur Sprache kommende Gegenstand ist der Antrag Hrn. W. S. O'Briens, "daß, in Betracht sowohl der häufigen Arbeitslosigkeit und der daraus entspringenden Armuth der arbeitenden Classen in England, als auch des immer größer werdenden Bedürfnisses von Arbeitern in verschiedenen brittischen Colonien, eine freie Ueberfahrt nach diesen Colonien den zur Auswanderung geneigten Arbeitern bewilligt werden möge." Den wirklichen Bestand des Elends im Volke sucht der Redner aus der jetzt noch sich auf 4,725,000 Pf. belaufenden Armensteuer zu beweisen. Am schlimmsten sey der Zustand in Irland, wo sich fast 2 1/2 Millionen Personen beständig ohne Arbeit befänden, und die zur Unterstützung der irischen Armen bewilligte Summe, deren Minimum 1,500,000 Pf. betrage, könne nicht besser angewandt werden, als zur Beförderung der Emigration. Das vernünftigste Colonisationssystem bestehe darin, daß man das Land nicht verschenke, sondern verkaufe, um mit dem Erlös die Ueberfahrtskosten zu bestreiten. Warum sey dieses System, das Hr. Wakefield nicht nur vertheidigt, sondern auch erfunden habe, und dessen Ausführung namentlich die Colonisten von Neu-Südwales so eifrig verlangen, von dem edlen Lord Staatssecretär für die Colonien noch nicht in Ausführung gebracht worden? Und ebenso habe die für die für die Colonisation von Neu-Seeland gebildete Landcompagnie noch nicht die mindeste Maaßregel getroffen. Capitän Boldero schlägt Errichtung eines Ausschusses über die Sache vor, und meint, man könne sich der Flotte als einer Brücke zu der Colonisirung, namentlich Canadas, bedienen, indem man den Matrosen die Aussicht auf künftige Ansiedelung zusichere, was zugleich ein besseres Mittel, Recruten zu bekommen und festzuhalten, seyn werde, als Pressen und Peitsche. Hr. Villiers kommt bei Berücksichtigung des Elends der arbeitenden Classen auf seine Nothwendigkeit der Aufhebung der Korngesetze zurück; worauf ihm Sir R. Inglis zuruft: ecce iterum Crispinus, und ihm vorwirft, daß er gleich dem Panzen der wiederkäuenden Thiere auch die härtesten Knochen in Futter zu verwandeln suche. Hr. Ward protestirt gegen Einführung eines bestimmten religiösen Bekenntnisses in den Colonien, und Hr. Vernon Smith spricht gegen den Vorschlag wegen der nicht mit Sicherheit zu deckenden Kosten. Aus demselben Grunde spricht auch Lord J. Russell gegen den Antrag, und führt außerdem dagegen an, daß zwei Drittel der Emigrirenden aus Kindern bestehen würden, die man in den Colonien zur Arbeit nicht brauchen könnte. Rücksichtlich des Vorschlags, die Kosten der Ueberfahrt mit dem Ertrag des Länderverkaufs zu bestreiten, so sey dieser Ertrag, bei Abwesenheit aller localen Taxen, zugleich die einzige Quelle zum Unterhalt der civilen, richterlichen und polizeilichen Institutionen in der Colonie, ohne welche Institutionen sich doch wahrscheinlich Niemand den Gefahren der Auswanderung unterziehen würde. Uebrigens hoffe er noch, daß man später mit Hülfe der Landbehörde einen allgemeinen Emigrationsplan in Ausführung bringen könne. Sir R. Peel spricht gleichfalls in einem der Motion entgegengesetzten Sinn, und erklärt den in der Motion enthaltenen Schluß, daß, weil erstens in England die arbeitenden Classen arbeitslos und arm wären, und zweitens in den Colonien Arbeit gut bezahlt würde, das Mutterland nun drittens die Verpflichtung haben sollte, die armen Arbeiter auf seine Kosten dorthin zu schicken, für eben so wenig logisch als staatsökonomisch oder politisch richtig. In einzelnen Fällen könne allerdings der Staat berufen seyn, die Auswanderung nach den Colonien auf seine Hand zu betreiben, z. B. nach Canada, damit daselbst der brittischen Bevölkerung ein Uebergewicht über die französische gegeben werde; im Allgemeinen aber habe er zu einer solchen Betreibung weder Beruf, noch auch selbst das moralische und religiöse Recht. Wie könne er sich auch überdieß mit Untersuchungen über den Gesundheitszustand der Emigrirenden, inwiefern selbiger für diese oder jene Colonie tauglich sey, befassen! Die vielen zu solchen Untersuchungen erforderlichen Behörden würden den ganzen Mechanismus des Systems aufs äußerste erschweren. Am besten überlasse man das alles den Individuen selbst, und in Betreff des Kostenaufwandes für die Ueberfahrt der Armen, liege dessen Bestreitung am natürlichsten den Landeigenthümern ob, die sich ihrer armen Landsassen entledigen wollen. - Hr. W. S. O'Brien nahm hierauf seine Motion zurück. - Der Rest der Sitzung ward hingebracht mit Verhandlungen über den Verhaftzustand des Chartisten Henry Vincent (im Pönitenzhaus zu Milbank) und Hrn. O'Connor in York-Castle;

brachte der Vorsitzer den Abendtoast „auf das unsterbliche Gedächtniß William Pitts“ und hielt dabei eine kurze geschichtliche Erinnerungsrede, aus der wir folgende gegen das jetzige Ministerium gerichtete Stelle entlehnen. „Hinsichtlich der Bedingungen, unter denen Pitt seine Stelle als erster Minister der Krone behauptete, brauche ich nicht zu erwähnen, daß er sich weigerte, selbige, auch bei fortdauerndem Zutrauen seines Fürsten, fortzuführen, sobald er es nicht mehr mit Ehre für sich selbst und mit Vortheil für das Land thun könnte; lieber würde er seine rechte Hand verloren haben als eingewilligt, seine Stelle ohne Macht und nur dadurch zu behalten, daß er vor irgend einer Partei oder einem Individuum, deren Grundsätze er nicht theilte, deren Ruf er von sich stieß, deren Betragen er verdammte, öffentlich zu Kreuz gekrochen wäre.“ (Lauter Beifall.) Von den sodann ausgebrachten Toasten bemerken wir den „auf das Haus Braunschweig, und mag es nie die Grundsätze vergessen, die es auf den Thron dieser Königreiche setzten;“ den auf „das protestantische Uebergewicht“ (protestant ascendancy) den darauf, „daß die Grundsätze Pitts die berathenden Behörden und die Regierung Großbritanniens immer beleben mögen;“ den „auf den Piloten, der den Sturm meisterte;“ den „auf den Herzog v. Wellington und das Haus der Lords“ (begleitet von Händels Hymnus: See the conquering hero comes) und den auf „Sir Robert Peel und die conservativen Glieder des Hauses der Gemeinen.“ Zur Danksagung für den vorletzten Toast erhob sich der Graf v. Harewood, Präsident des Clubs, um „im Namen des Hauses der Lords zu versichern, daß dasselbe trotz aller böswilligen Verleumdung und trotz alles in seinen eigenen Reihen ausgebrochenen Verraths doch mit jedem Tag im Vertrauen des Landes höher und höher steige. In allen Dingen der wirklichen praktischen Gesetzgebung sey es buchstäblich ein Besserungshaus (house of correction) und seine Aufgabe sey nicht sowohl gute Maaßregeln hervorzurufen, als den Fortgang und die Beschließung schlechter Gesetze aufzuhalten. Hinsichtlich des Herzogs v. Wellington aber sey er, Graf Harewood, der Ansicht, daß wie schätzenswerth auch die Dienste des edlen Herzogs in den verschiedenen von ihm bekleideten Aemtern gewesen seyen, und wie sehr sie auch die Dankbarkeit seines Vaterlandes und die Bewunderung Europa's hervorgerufen hätten, die allgemeine Aufmerksamkeit doch gegenwärtig besonders deßhalb auf ihn gerichtet sey, weil man ihn berufen glaube, noch etwas für die Nation zu thun.“ Die letzten Toaste, ehe die Gesellschaft sich trennte, waren „die hölzernen Mauern von Alt-England“ und „Schiffe, Colonien und Handel.“

(Globe.) Lord Durhams Abfahrt von Dover ist durch ein vermehrtes Uebelbefinden des edlen Kranken verhindert worden; er verweilt jetzt zu Dover in Erwartung eines bald eintretenden Besserungszustandes.

Haus der Gemeinen. Sitzung vom 2 Jun. Der wichtigste in dieser Sitzung zur Sprache kommende Gegenstand ist der Antrag Hrn. W. S. O'Briens, „daß, in Betracht sowohl der häufigen Arbeitslosigkeit und der daraus entspringenden Armuth der arbeitenden Classen in England, als auch des immer größer werdenden Bedürfnisses von Arbeitern in verschiedenen brittischen Colonien, eine freie Ueberfahrt nach diesen Colonien den zur Auswanderung geneigten Arbeitern bewilligt werden möge.“ Den wirklichen Bestand des Elends im Volke sucht der Redner aus der jetzt noch sich auf 4,725,000 Pf. belaufenden Armensteuer zu beweisen. Am schlimmsten sey der Zustand in Irland, wo sich fast 2 1/2 Millionen Personen beständig ohne Arbeit befänden, und die zur Unterstützung der irischen Armen bewilligte Summe, deren Minimum 1,500,000 Pf. betrage, könne nicht besser angewandt werden, als zur Beförderung der Emigration. Das vernünftigste Colonisationssystem bestehe darin, daß man das Land nicht verschenke, sondern verkaufe, um mit dem Erlös die Ueberfahrtskosten zu bestreiten. Warum sey dieses System, das Hr. Wakefield nicht nur vertheidigt, sondern auch erfunden habe, und dessen Ausführung namentlich die Colonisten von Neu-Südwales so eifrig verlangen, von dem edlen Lord Staatssecretär für die Colonien noch nicht in Ausführung gebracht worden? Und ebenso habe die für die für die Colonisation von Neu-Seeland gebildete Landcompagnie noch nicht die mindeste Maaßregel getroffen. Capitän Boldero schlägt Errichtung eines Ausschusses über die Sache vor, und meint, man könne sich der Flotte als einer Brücke zu der Colonisirung, namentlich Canadas, bedienen, indem man den Matrosen die Aussicht auf künftige Ansiedelung zusichere, was zugleich ein besseres Mittel, Recruten zu bekommen und festzuhalten, seyn werde, als Pressen und Peitsche. Hr. Villiers kommt bei Berücksichtigung des Elends der arbeitenden Classen auf seine Nothwendigkeit der Aufhebung der Korngesetze zurück; worauf ihm Sir R. Inglis zuruft: ecce iterum Crispinus, und ihm vorwirft, daß er gleich dem Panzen der wiederkäuenden Thiere auch die härtesten Knochen in Futter zu verwandeln suche. Hr. Ward protestirt gegen Einführung eines bestimmten religiösen Bekenntnisses in den Colonien, und Hr. Vernon Smith spricht gegen den Vorschlag wegen der nicht mit Sicherheit zu deckenden Kosten. Aus demselben Grunde spricht auch Lord J. Russell gegen den Antrag, und führt außerdem dagegen an, daß zwei Drittel der Emigrirenden aus Kindern bestehen würden, die man in den Colonien zur Arbeit nicht brauchen könnte. Rücksichtlich des Vorschlags, die Kosten der Ueberfahrt mit dem Ertrag des Länderverkaufs zu bestreiten, so sey dieser Ertrag, bei Abwesenheit aller localen Taxen, zugleich die einzige Quelle zum Unterhalt der civilen, richterlichen und polizeilichen Institutionen in der Colonie, ohne welche Institutionen sich doch wahrscheinlich Niemand den Gefahren der Auswanderung unterziehen würde. Uebrigens hoffe er noch, daß man später mit Hülfe der Landbehörde einen allgemeinen Emigrationsplan in Ausführung bringen könne. Sir R. Peel spricht gleichfalls in einem der Motion entgegengesetzten Sinn, und erklärt den in der Motion enthaltenen Schluß, daß, weil erstens in England die arbeitenden Classen arbeitslos und arm wären, und zweitens in den Colonien Arbeit gut bezahlt würde, das Mutterland nun drittens die Verpflichtung haben sollte, die armen Arbeiter auf seine Kosten dorthin zu schicken, für eben so wenig logisch als staatsökonomisch oder politisch richtig. In einzelnen Fällen könne allerdings der Staat berufen seyn, die Auswanderung nach den Colonien auf seine Hand zu betreiben, z. B. nach Canada, damit daselbst der brittischen Bevölkerung ein Uebergewicht über die französische gegeben werde; im Allgemeinen aber habe er zu einer solchen Betreibung weder Beruf, noch auch selbst das moralische und religiöse Recht. Wie könne er sich auch überdieß mit Untersuchungen über den Gesundheitszustand der Emigrirenden, inwiefern selbiger für diese oder jene Colonie tauglich sey, befassen! Die vielen zu solchen Untersuchungen erforderlichen Behörden würden den ganzen Mechanismus des Systems aufs äußerste erschweren. Am besten überlasse man das alles den Individuen selbst, und in Betreff des Kostenaufwandes für die Ueberfahrt der Armen, liege dessen Bestreitung am natürlichsten den Landeigenthümern ob, die sich ihrer armen Landsassen entledigen wollen. – Hr. W. S. O'Brien nahm hierauf seine Motion zurück. – Der Rest der Sitzung ward hingebracht mit Verhandlungen über den Verhaftzustand des Chartisten Henry Vincent (im Pönitenzhaus zu Milbank) und Hrn. O'Connor in York-Castle;

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Von den sodann ausgebrachten Toasten bemerken wir den „auf das Haus Braunschweig, und mag es nie die Grundsätze vergessen, die es auf den Thron dieser Königreiche setzten;“ den auf „das protestantische Uebergewicht“ (protestant ascendancy) den darauf, „daß die Grundsätze Pitts die berathenden Behörden und die Regierung Großbritanniens immer beleben mögen;“ den „auf den Piloten, der den Sturm meisterte;“ den „auf den Herzog v. Wellington und das Haus der Lords“ (begleitet von Händels Hymnus: See the conquering hero comes) und den auf „Sir Robert Peel und die conservativen Glieder des Hauses der Gemeinen.“ Zur Danksagung für den vorletzten Toast erhob sich der Graf v. Harewood, Präsident des Clubs, um „im Namen des Hauses der Lords zu versichern, daß dasselbe trotz aller böswilligen Verleumdung und trotz alles in seinen eigenen Reihen ausgebrochenen Verraths doch mit jedem Tag im Vertrauen des Landes höher und höher steige. In allen Dingen der wirklichen praktischen Gesetzgebung sey es buchstäblich ein Besserungshaus (house of correction) und seine Aufgabe sey nicht sowohl gute Maaßregeln hervorzurufen, als den Fortgang und die Beschließung schlechter Gesetze aufzuhalten. Hinsichtlich des Herzogs v. Wellington aber sey er, Graf Harewood, der Ansicht, daß wie schätzenswerth auch die Dienste des edlen Herzogs in den verschiedenen von ihm bekleideten Aemtern gewesen seyen, und wie sehr sie auch die Dankbarkeit seines Vaterlandes und die Bewunderung Europa's hervorgerufen hätten, die allgemeine Aufmerksamkeit doch gegenwärtig besonders deßhalb auf ihn gerichtet sey, weil man ihn berufen glaube, noch etwas für die Nation zu thun.“ Die letzten Toaste, ehe die Gesellschaft sich trennte, waren „die hölzernen Mauern von Alt-England“ und „Schiffe, Colonien und Handel.“ (Globe.) Lord Durhams Abfahrt von Dover ist durch ein vermehrtes Uebelbefinden des edlen Kranken verhindert worden; er verweilt jetzt zu Dover in Erwartung eines bald eintretenden Besserungszustandes. Haus der Gemeinen. Sitzung vom 2 Jun. Der wichtigste in dieser Sitzung zur Sprache kommende Gegenstand ist der Antrag Hrn. W. S. O'Briens, „daß, in Betracht sowohl der häufigen Arbeitslosigkeit und der daraus entspringenden Armuth der arbeitenden Classen in England, als auch des immer größer werdenden Bedürfnisses von Arbeitern in verschiedenen brittischen Colonien, eine freie Ueberfahrt nach diesen Colonien den zur Auswanderung geneigten Arbeitern bewilligt werden möge.“ Den wirklichen Bestand des Elends im Volke sucht der Redner aus der jetzt noch sich auf 4,725,000 Pf. belaufenden Armensteuer zu beweisen. Am schlimmsten sey der Zustand in Irland, wo sich fast 2 1/2 Millionen Personen beständig ohne Arbeit befänden, und die zur Unterstützung der irischen Armen bewilligte Summe, deren Minimum 1,500,000 Pf. betrage, könne nicht besser angewandt werden, als zur Beförderung der Emigration. Das vernünftigste Colonisationssystem bestehe darin, daß man das Land nicht verschenke, sondern verkaufe, um mit dem Erlös die Ueberfahrtskosten zu bestreiten. Warum sey dieses System, das Hr. Wakefield nicht nur vertheidigt, sondern auch erfunden habe, und dessen Ausführung namentlich die Colonisten von Neu-Südwales so eifrig verlangen, von dem edlen Lord Staatssecretär für die Colonien noch nicht in Ausführung gebracht worden? Und ebenso habe die für die für die Colonisation von Neu-Seeland gebildete Landcompagnie noch nicht die mindeste Maaßregel getroffen. Capitän Boldero schlägt Errichtung eines Ausschusses über die Sache vor, und meint, man könne sich der Flotte als einer Brücke zu der Colonisirung, namentlich Canadas, bedienen, indem man den Matrosen die Aussicht auf künftige Ansiedelung zusichere, was zugleich ein besseres Mittel, Recruten zu bekommen und festzuhalten, seyn werde, als Pressen und Peitsche. Hr. Villiers kommt bei Berücksichtigung des Elends der arbeitenden Classen auf seine Nothwendigkeit der Aufhebung der Korngesetze zurück; worauf ihm Sir R. Inglis zuruft: ecce iterum Crispinus, und ihm vorwirft, daß er gleich dem Panzen der wiederkäuenden Thiere auch die härtesten Knochen in Futter zu verwandeln suche. Hr. Ward protestirt gegen Einführung eines bestimmten religiösen Bekenntnisses in den Colonien, und Hr. Vernon Smith spricht gegen den Vorschlag wegen der nicht mit Sicherheit zu deckenden Kosten. Aus demselben Grunde spricht auch Lord J. Russell gegen den Antrag, und führt außerdem dagegen an, daß zwei Drittel der Emigrirenden aus Kindern bestehen würden, die man in den Colonien zur Arbeit nicht brauchen könnte. Rücksichtlich des Vorschlags, die Kosten der Ueberfahrt mit dem Ertrag des Länderverkaufs zu bestreiten, so sey dieser Ertrag, bei Abwesenheit aller localen Taxen, zugleich die einzige Quelle zum Unterhalt der civilen, richterlichen und polizeilichen Institutionen in der Colonie, ohne welche Institutionen sich doch wahrscheinlich Niemand den Gefahren der Auswanderung unterziehen würde. Uebrigens hoffe er noch, daß man später mit Hülfe der Landbehörde einen allgemeinen Emigrationsplan in Ausführung bringen könne. Sir R. Peel spricht gleichfalls in einem der Motion entgegengesetzten Sinn, und erklärt den in der Motion enthaltenen Schluß, daß, weil erstens in England die arbeitenden Classen arbeitslos und arm wären, und zweitens in den Colonien Arbeit gut bezahlt würde, das Mutterland nun drittens die Verpflichtung haben sollte, die armen Arbeiter auf seine Kosten dorthin zu schicken, für eben so wenig logisch als staatsökonomisch oder politisch richtig. In einzelnen Fällen könne allerdings der Staat berufen seyn, die Auswanderung nach den Colonien auf seine Hand zu betreiben, z. B. nach Canada, damit daselbst der brittischen Bevölkerung ein Uebergewicht über die französische gegeben werde; im Allgemeinen aber habe er zu einer solchen Betreibung weder Beruf, noch auch selbst das moralische und religiöse Recht. Wie könne er sich auch überdieß mit Untersuchungen über den Gesundheitszustand der Emigrirenden, inwiefern selbiger für diese oder jene Colonie tauglich sey, befassen! Die vielen zu solchen Untersuchungen erforderlichen Behörden würden den ganzen Mechanismus des Systems aufs äußerste erschweren. Am besten überlasse man das alles den Individuen selbst, und in Betreff des Kostenaufwandes für die Ueberfahrt der Armen, liege dessen Bestreitung am natürlichsten den Landeigenthümern ob, die sich ihrer armen Landsassen entledigen wollen. – Hr. W. S. O'Brien nahm hierauf seine Motion zurück. – Der Rest der Sitzung ward hingebracht mit Verhandlungen über den Verhaftzustand des Chartisten Henry Vincent (im Pönitenzhaus zu Milbank) und Hrn. O'Connor in York-Castle;

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 163. Augsburg, 11. Juni 1840, S. 1298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_163_18400611/2>, abgerufen am 24.11.2024.