Allgemeine Zeitung. Nr. 160. Augsburg, 8. Juni 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung Mit allerhöchsten Privilegien. MontagNr. 160 8 Juni 1840.Portugal. Das Dampfboot Braganza brachte die Post aus Lissabon vom 25 Mai. Eine Correspondenz des englischen Couriers schreibt unter diesem Datum: "Heute wurden die Cortes mit den gewöhnlichen Förmlichkeiten von Ihrer Maj. in Person eröffnet, die mit deutlich vernehmbarer Stimme die unten folgende Rede ablas. In der Hauptstadt war es vollkommen ruhig, obgleich am vorigen Samstag der unerwartete Befehl erging, der Nationalgarde der Hauptstadt die scharfen Patronen abzunehmen. Der wirkliche Grund eines so plötzlichen Entschlusses steht dahin. Das Ministerium ist in statu quo; der Herzog von Palmella hat vor der Hand für gut befunden, es abzulehnen, dem Grafen von Villareal als Minister des Aeußern zu folgen, auf den Grund, wie man glaubt, daß es der Verwaltung nicht möglich seyn würde, sich durch die Session zu schlagen, in der die Minister eine furchtbare Opposition, unter der Führung der HH. Magalhaes, eines sehr gelehrten Beamten, Scabra, Albano und Gorjao, zu bestehen haben werden. Die Basis des Handelsvertrags zwischen England und Frankreich, der französische Weine mit einer Abgabe von 2 Shill. per Gallon in Großbritannien zuläßt, hat hier viel Aufsehen gemacht, namentlich unter denen, die bisher allem, was englisch heißt, feindlich waren und jetzt die Nothwendigkeit einsehen, unverweilt, in einen Handelsvertrag mit England einzugehen." Die Rede der Königin lautete folgendermaßen: "Senhores, da es nothwendig war, den allgemeinen Wunsch der Nation zu Rathe zu ziehen in Bezug auf die wichtigen Fragen, die in der vorigen Session nicht mit der gehörigen Ruhe behandelt werden konnten, so sind Sie jetzt wieder versammelt worden, und ich wünsche mir im voraus Glück zu dem Eifer und Geschick, womit Sie dieselben berathen, und zu den Vortheilen, welche Ihre Berathungen dem Volke gewähren werden, das eifrig wünscht, das Land organisirt, die Constitution befestigt, und Freiheit durch Ordnung und feste Institutionen begründet zu sehen - Meine Verbindungen mit den auswärtigen Mächten sind seit der letzten Session unverändert geblieben. Ein Bevollmächtigter ist an den heiligen Stuhl geschickt worden, in der Hoffnung alle Schwierigkeiten zu entfernen, die bis jetzt eine vollkommene Rückkehr des guten Vernehmens mit dem römischen Hofe verhinderten. Noch bin ich nicht so glücklich, Ihnen den Schluß eines Vertrags mit Großbritannien zu Unterdrückung des abscheulichen Sklavenhandels ankündigen zu können; doch habe ich das Vertrauen, die Unterhandlungen werden bald den Wünschen der beiden Regierungen gemäß und auf eine Art, die der Würde beider Kronen angemessen, beendigt werden; und so wird die Nothwendigkeit aufhören, in welche meine Regierung versetzt worden ist, die Protestation aufrecht zu erhalten, die sie nicht allein gegen die Acte des brittischen Parlaments von 1839 in Bezug auf diesen Handel, sondern auch gegen jede Folge, die daraus hervorgegangen oder hervorgehen würde, aussprechen mußte. Wichtige Vorfälle haben in Bezug auf die Geldforderungen stattgefunden, welche die brittische Regierung an die meinige gestellt hat. In Folge davon habe ich einen Bevollmächtigten nach London geschickt, der dieses Geschäft beendigen soll. Es ist wahrscheinlich, daß Sie schon während dieser Sitzung von dem Abschluß unterrichtet werden können. Mein Minister der auswärtigen Angelegenheiten wird Ihnen darüber einen besondern Bericht vorlegen. In derselben Absicht, den Sklavenhandel zu unterdrücken, ist meine Regierung auch im Begriff, einen Vertrag mit Frankreich zu schließen. (Wir müssen den Schluß der Thronrede auf morgen verschieben.) Spanien. Bordeaux, 1 Jun. Ein Theil der Armee Espartero's scheint am 22 Abends, das Gros des Heeres aber den 23 aufgebrochen zu seyn. *)*) Bei Einbruch der Nacht stand es vor San Pedro Martyr. Dieses Fort, auf steilem Felsen gelegen, von breiten Gräben und zwei Stück Geschütz vertheidigt, bildet die Hauptstärke des Platzes und gilt bei den Insurgenten für uneinnehmbar. Ist es wahr, daß im schlimmsten Falle ein bedeckter Weg sichern Rückzug in die Stadt gewährt, so dürfte die 200 Mann starke Besatzung hartnäckigen Widerstand leisten; und um so mehr, als nach dem Falle von San Pedro die Stadt ohne Schutz gegen das Feuer der Batterien, und im Schlosse von Morella kaum Raum für 400 Vertheidiger ist. **)**) Die Armee des Centrums hat, wie gestern vorläufig gemeldet, den *) Die in der Sierra de San Marcos gelagerte Division war am 23 noch in ihrer alten Stellung, so daß meine Angabe vom 30 Mai, die einen Brief eines zu dieser Division gehörigen Officiers zur Quelle hatte, dennoch zum Theil gegründet war. **) Wir haben gestern nach einer telegraphischen Depesche den Fall jenes Forts gemeldet.
Augsburger Allgemeine Zeitung Mit allerhöchsten Privilegien. MontagNr. 160 8 Juni 1840.Portugal. Das Dampfboot Braganza brachte die Post aus Lissabon vom 25 Mai. Eine Correspondenz des englischen Couriers schreibt unter diesem Datum: „Heute wurden die Cortes mit den gewöhnlichen Förmlichkeiten von Ihrer Maj. in Person eröffnet, die mit deutlich vernehmbarer Stimme die unten folgende Rede ablas. In der Hauptstadt war es vollkommen ruhig, obgleich am vorigen Samstag der unerwartete Befehl erging, der Nationalgarde der Hauptstadt die scharfen Patronen abzunehmen. Der wirkliche Grund eines so plötzlichen Entschlusses steht dahin. Das Ministerium ist in statu quo; der Herzog von Palmella hat vor der Hand für gut befunden, es abzulehnen, dem Grafen von Villareal als Minister des Aeußern zu folgen, auf den Grund, wie man glaubt, daß es der Verwaltung nicht möglich seyn würde, sich durch die Session zu schlagen, in der die Minister eine furchtbare Opposition, unter der Führung der HH. Magalhaes, eines sehr gelehrten Beamten, Scabra, Albano und Gorjao, zu bestehen haben werden. Die Basis des Handelsvertrags zwischen England und Frankreich, der französische Weine mit einer Abgabe von 2 Shill. per Gallon in Großbritannien zuläßt, hat hier viel Aufsehen gemacht, namentlich unter denen, die bisher allem, was englisch heißt, feindlich waren und jetzt die Nothwendigkeit einsehen, unverweilt, in einen Handelsvertrag mit England einzugehen.“ Die Rede der Königin lautete folgendermaßen: „Senhores, da es nothwendig war, den allgemeinen Wunsch der Nation zu Rathe zu ziehen in Bezug auf die wichtigen Fragen, die in der vorigen Session nicht mit der gehörigen Ruhe behandelt werden konnten, so sind Sie jetzt wieder versammelt worden, und ich wünsche mir im voraus Glück zu dem Eifer und Geschick, womit Sie dieselben berathen, und zu den Vortheilen, welche Ihre Berathungen dem Volke gewähren werden, das eifrig wünscht, das Land organisirt, die Constitution befestigt, und Freiheit durch Ordnung und feste Institutionen begründet zu sehen – Meine Verbindungen mit den auswärtigen Mächten sind seit der letzten Session unverändert geblieben. Ein Bevollmächtigter ist an den heiligen Stuhl geschickt worden, in der Hoffnung alle Schwierigkeiten zu entfernen, die bis jetzt eine vollkommene Rückkehr des guten Vernehmens mit dem römischen Hofe verhinderten. Noch bin ich nicht so glücklich, Ihnen den Schluß eines Vertrags mit Großbritannien zu Unterdrückung des abscheulichen Sklavenhandels ankündigen zu können; doch habe ich das Vertrauen, die Unterhandlungen werden bald den Wünschen der beiden Regierungen gemäß und auf eine Art, die der Würde beider Kronen angemessen, beendigt werden; und so wird die Nothwendigkeit aufhören, in welche meine Regierung versetzt worden ist, die Protestation aufrecht zu erhalten, die sie nicht allein gegen die Acte des brittischen Parlaments von 1839 in Bezug auf diesen Handel, sondern auch gegen jede Folge, die daraus hervorgegangen oder hervorgehen würde, aussprechen mußte. Wichtige Vorfälle haben in Bezug auf die Geldforderungen stattgefunden, welche die brittische Regierung an die meinige gestellt hat. In Folge davon habe ich einen Bevollmächtigten nach London geschickt, der dieses Geschäft beendigen soll. Es ist wahrscheinlich, daß Sie schon während dieser Sitzung von dem Abschluß unterrichtet werden können. Mein Minister der auswärtigen Angelegenheiten wird Ihnen darüber einen besondern Bericht vorlegen. In derselben Absicht, den Sklavenhandel zu unterdrücken, ist meine Regierung auch im Begriff, einen Vertrag mit Frankreich zu schließen. (Wir müssen den Schluß der Thronrede auf morgen verschieben.) Spanien. Bordeaux, 1 Jun. Ein Theil der Armee Espartero's scheint am 22 Abends, das Gros des Heeres aber den 23 aufgebrochen zu seyn. *)*) Bei Einbruch der Nacht stand es vor San Pedro Martyr. Dieses Fort, auf steilem Felsen gelegen, von breiten Gräben und zwei Stück Geschütz vertheidigt, bildet die Hauptstärke des Platzes und gilt bei den Insurgenten für uneinnehmbar. Ist es wahr, daß im schlimmsten Falle ein bedeckter Weg sichern Rückzug in die Stadt gewährt, so dürfte die 200 Mann starke Besatzung hartnäckigen Widerstand leisten; und um so mehr, als nach dem Falle von San Pedro die Stadt ohne Schutz gegen das Feuer der Batterien, und im Schlosse von Morella kaum Raum für 400 Vertheidiger ist. **)**) Die Armee des Centrums hat, wie gestern vorläufig gemeldet, den *) Die in der Sierra de San Marcos gelagerte Division war am 23 noch in ihrer alten Stellung, so daß meine Angabe vom 30 Mai, die einen Brief eines zu dieser Division gehörigen Officiers zur Quelle hatte, dennoch zum Theil gegründet war. **) Wir haben gestern nach einer telegraphischen Depesche den Fall jenes Forts gemeldet.
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In der Hauptstadt war es vollkommen ruhig, obgleich am vorigen Samstag der unerwartete Befehl erging, der Nationalgarde der Hauptstadt die scharfen Patronen abzunehmen. Der wirkliche Grund eines so plötzlichen Entschlusses steht dahin. Das Ministerium ist in statu quo; der Herzog von Palmella hat vor der Hand für gut befunden, es abzulehnen, dem Grafen von Villareal als Minister des Aeußern zu folgen, auf den Grund, wie man glaubt, daß es der Verwaltung nicht möglich seyn würde, sich durch die Session zu schlagen, in der die Minister eine furchtbare Opposition, unter der Führung der HH. Magalhaes, eines sehr gelehrten Beamten, Scabra, Albano und Gorjao, zu bestehen haben werden. Die Basis des Handelsvertrags zwischen England und Frankreich, der französische Weine mit einer Abgabe von 2 Shill. per Gallon in Großbritannien zuläßt, hat hier viel Aufsehen gemacht, namentlich unter denen, die bisher allem, was englisch heißt, feindlich waren und jetzt die Nothwendigkeit einsehen, unverweilt, in einen Handelsvertrag mit England einzugehen.“</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Rede der Königin</hi> lautete folgendermaßen: „Senhores, da es nothwendig war, den allgemeinen Wunsch der Nation zu Rathe zu ziehen in Bezug auf die wichtigen Fragen, die in der vorigen Session nicht mit der gehörigen Ruhe behandelt werden konnten, so sind Sie jetzt wieder versammelt worden, und ich wünsche mir im voraus Glück zu dem Eifer und Geschick, womit Sie dieselben berathen, und zu den Vortheilen, welche Ihre Berathungen dem Volke gewähren werden, das eifrig wünscht, das Land organisirt, die Constitution befestigt, und Freiheit durch Ordnung und feste Institutionen begründet zu sehen – Meine Verbindungen mit den auswärtigen Mächten sind seit der letzten Session unverändert geblieben. Ein Bevollmächtigter ist an den heiligen Stuhl geschickt worden, in der Hoffnung alle Schwierigkeiten zu entfernen, die bis jetzt eine vollkommene Rückkehr des guten Vernehmens mit dem römischen Hofe verhinderten. Noch bin ich nicht so glücklich, Ihnen den Schluß eines Vertrags mit Großbritannien zu Unterdrückung des abscheulichen Sklavenhandels ankündigen zu können; doch habe ich das Vertrauen, die Unterhandlungen werden bald den Wünschen der beiden Regierungen gemäß und auf eine Art, die der Würde beider Kronen angemessen, beendigt werden; und so wird die Nothwendigkeit aufhören, in welche meine Regierung versetzt worden ist, die Protestation aufrecht zu erhalten, die sie nicht allein gegen die Acte des brittischen Parlaments von 1839 in Bezug auf diesen Handel, sondern auch gegen jede Folge, die daraus hervorgegangen oder hervorgehen würde, aussprechen mußte. Wichtige Vorfälle haben in Bezug auf die Geldforderungen stattgefunden, welche die brittische Regierung an die meinige gestellt hat. In Folge davon habe ich einen Bevollmächtigten nach London geschickt, der dieses Geschäft beendigen soll. Es ist wahrscheinlich, daß Sie schon während dieser Sitzung von dem Abschluß unterrichtet werden können. Mein Minister der auswärtigen Angelegenheiten wird Ihnen darüber einen besondern Bericht vorlegen. In derselben Absicht, den Sklavenhandel zu unterdrücken, ist meine Regierung auch im Begriff, einen Vertrag mit Frankreich zu schließen. 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Augsburger Allgemeine Zeitung
Mit allerhöchsten Privilegien.
Montag
Nr. 160
8 Juni 1840. Portugal.
Das Dampfboot Braganza brachte die Post aus Lissabon vom 25 Mai. Eine Correspondenz des englischen Couriers schreibt unter diesem Datum: „Heute wurden die Cortes mit den gewöhnlichen Förmlichkeiten von Ihrer Maj. in Person eröffnet, die mit deutlich vernehmbarer Stimme die unten folgende Rede ablas. In der Hauptstadt war es vollkommen ruhig, obgleich am vorigen Samstag der unerwartete Befehl erging, der Nationalgarde der Hauptstadt die scharfen Patronen abzunehmen. Der wirkliche Grund eines so plötzlichen Entschlusses steht dahin. Das Ministerium ist in statu quo; der Herzog von Palmella hat vor der Hand für gut befunden, es abzulehnen, dem Grafen von Villareal als Minister des Aeußern zu folgen, auf den Grund, wie man glaubt, daß es der Verwaltung nicht möglich seyn würde, sich durch die Session zu schlagen, in der die Minister eine furchtbare Opposition, unter der Führung der HH. Magalhaes, eines sehr gelehrten Beamten, Scabra, Albano und Gorjao, zu bestehen haben werden. Die Basis des Handelsvertrags zwischen England und Frankreich, der französische Weine mit einer Abgabe von 2 Shill. per Gallon in Großbritannien zuläßt, hat hier viel Aufsehen gemacht, namentlich unter denen, die bisher allem, was englisch heißt, feindlich waren und jetzt die Nothwendigkeit einsehen, unverweilt, in einen Handelsvertrag mit England einzugehen.“
Die Rede der Königin lautete folgendermaßen: „Senhores, da es nothwendig war, den allgemeinen Wunsch der Nation zu Rathe zu ziehen in Bezug auf die wichtigen Fragen, die in der vorigen Session nicht mit der gehörigen Ruhe behandelt werden konnten, so sind Sie jetzt wieder versammelt worden, und ich wünsche mir im voraus Glück zu dem Eifer und Geschick, womit Sie dieselben berathen, und zu den Vortheilen, welche Ihre Berathungen dem Volke gewähren werden, das eifrig wünscht, das Land organisirt, die Constitution befestigt, und Freiheit durch Ordnung und feste Institutionen begründet zu sehen – Meine Verbindungen mit den auswärtigen Mächten sind seit der letzten Session unverändert geblieben. Ein Bevollmächtigter ist an den heiligen Stuhl geschickt worden, in der Hoffnung alle Schwierigkeiten zu entfernen, die bis jetzt eine vollkommene Rückkehr des guten Vernehmens mit dem römischen Hofe verhinderten. Noch bin ich nicht so glücklich, Ihnen den Schluß eines Vertrags mit Großbritannien zu Unterdrückung des abscheulichen Sklavenhandels ankündigen zu können; doch habe ich das Vertrauen, die Unterhandlungen werden bald den Wünschen der beiden Regierungen gemäß und auf eine Art, die der Würde beider Kronen angemessen, beendigt werden; und so wird die Nothwendigkeit aufhören, in welche meine Regierung versetzt worden ist, die Protestation aufrecht zu erhalten, die sie nicht allein gegen die Acte des brittischen Parlaments von 1839 in Bezug auf diesen Handel, sondern auch gegen jede Folge, die daraus hervorgegangen oder hervorgehen würde, aussprechen mußte. Wichtige Vorfälle haben in Bezug auf die Geldforderungen stattgefunden, welche die brittische Regierung an die meinige gestellt hat. In Folge davon habe ich einen Bevollmächtigten nach London geschickt, der dieses Geschäft beendigen soll. Es ist wahrscheinlich, daß Sie schon während dieser Sitzung von dem Abschluß unterrichtet werden können. Mein Minister der auswärtigen Angelegenheiten wird Ihnen darüber einen besondern Bericht vorlegen. In derselben Absicht, den Sklavenhandel zu unterdrücken, ist meine Regierung auch im Begriff, einen Vertrag mit Frankreich zu schließen. (Wir müssen den Schluß der Thronrede auf morgen verschieben.)
Spanien.
_ Bordeaux, 1 Jun. Ein Theil der Armee Espartero's scheint am 22 Abends, das Gros des Heeres aber den 23 aufgebrochen zu seyn. *) *) Bei Einbruch der Nacht stand es vor San Pedro Martyr. Dieses Fort, auf steilem Felsen gelegen, von breiten Gräben und zwei Stück Geschütz vertheidigt, bildet die Hauptstärke des Platzes und gilt bei den Insurgenten für uneinnehmbar. Ist es wahr, daß im schlimmsten Falle ein bedeckter Weg sichern Rückzug in die Stadt gewährt, so dürfte die 200 Mann starke Besatzung hartnäckigen Widerstand leisten; und um so mehr, als nach dem Falle von San Pedro die Stadt ohne Schutz gegen das Feuer der Batterien, und im Schlosse von Morella kaum Raum für 400 Vertheidiger ist. **) **) Die Armee des Centrums hat, wie gestern vorläufig gemeldet, den
*) Die in der Sierra de San Marcos gelagerte Division war am 23 noch in ihrer alten Stellung, so daß meine Angabe vom 30 Mai, die einen Brief eines zu dieser Division gehörigen Officiers zur Quelle hatte, dennoch zum Theil gegründet war.
**) Wir haben gestern nach einer telegraphischen Depesche den Fall jenes Forts gemeldet.
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