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Allgemeine Zeitung. Nr. 142. Augsburg, 21. Mai 1840.

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königliche Rechnung erstanden wird. - Die hiesige Trinkanstalt für künstliche Mineralwasser unsers verdienten Dr. Struve wird dieses Jahr erst mit dem 1 Jun. eröffnet werden.

Im Osnabrück'schen hat sich ein Vorfall ereignet, der zwar nicht politischer Natur, dennoch als ein Beweis der aufgeregten Stimmung unter dem Landvolk anzusehen seyn möchte. Eine dortige, wegen ihrer staatsgrundgesetzlich-conservativen Gesinnung bekannte Gemeinde hat sich auf das bestimmteste gegen die vom Stifte vorgenommene Wahl eines neuen Predigers aufgelehnt, und, wie man sagt, sich das Wort gegeben, weder die Kirche während der Wirksamkeit dieses Pfarrers zu besuchen, noch demselben die Kinder zum Unterricht oder zur Confirmation anzuvertrauen. Der Grund ist, daß die Einwohner mit den religiösen Ansichten des Gewählten durchaus nicht einverstanden sind. Trotzdem soll der neue Prediger eingeführt, und etwaiger Widerstand nöthigenfalls durch militärische Gewalt beseitigt werden. Wie man sagt, haben sich 300 Bauern mit einer Petition direct hieher an den König gewendet, und um Aufhebung der der Wahl bereits ertheilten Sanction gebeten. - Von dem Gerüchte, die Wiederanstellung der Brüder Grimm und Albrecht in Göttingen betreffend, ist auch hier wohl die Rede gewesen. Gewisse Wortführer der Regierungspartei haben sich sogar die Ansicht auszusprechen erlaubt, daß sämmtliche Sieben wieder zu gewinnen seyn würden, etwa Gervinus ausgenommen, weil er Geld genug habe, und Dahlmann, weil er eigensinnig sey. Daß noch keine Schritte zu einer Annäherung geschehen sind, glauben wir sagen zu können, und daß die Verhältnisse auch gar nicht darnach sind, um eine Annäherung hoffen zu lassen, scheint auch richtig. - Es ist richtig, daß der hiesige Magistrat abermals eine Beschwerde und Protestation beim Bunde eingereicht hat, und daß er dazu durch bestimmte und ausdrückliche Aufforderung der Vertreter der Bürgerschaft veranlaßt worden ist. Daraus, daß der Bund jetzt wieder Eingaben der hannover'schen Corporationen annimmt, schließt man hier auf die Absicht dieser hohen Versammlung, sich nochmals mit unserer Angelegenheit beschäftigen zu wollen, und legt auf die Annahme der Proteste in neuester Zeit um so größeres Gewicht, als dem Vernehmen nach die hannover'sche Gesandtschaft am Bunde einen ausdrücklichen Antrag auf Zurückweisung aller von hieraus eingehenden, die Verfassungssache betreffenden Eingaben gestellt haben soll. (Nürnb. C.)

Preußen.

Von einer Versetzung unsers commandirenden Generals v. Grolman nach dem Rhein, an die Stelle des zu quiescirenden Generals v. Borstell, von der jetzt auswärtige Zeitungen sprechen, weiß man hier bis jetzt nichts. Dieselbe würde, falls sie sich bestätigen sollte, ungern gesehen werden, da Hr. v. Grolman hier sehr beliebt ist, und sich des allgemeinen Vertrauens erfreut; deßhalb ist auch kaum zu glauben, daß derselbe Posen mit einem andern Aufenthaltsorte vertauschen werde. Eben so wenig Gehalt scheint die vom Hamburger Correspondenten verbreitete Nachricht zu haben, daß die kirchlichen Wirren bereits ausgeglichen seyen, und Hr. v. Dunin des nächsten hierher zurückkehren werde. So wünschenswerth dieß auch seyn dürfte, so will man doch behaupten, daß der Erzbischof in diesen Tagen den Befehl hieher geschickt habe, seine Equipagen zu verkaufen, woraus mit Recht auf eine längere Abwesenheit geschlossen wird.

Oesterreich.

Unser Gesandter am k. sardinischen Hofe, Fürst Felix Schwarzenberg, ist schon wieder auf seinen Posten abgegangen. Man will wissen, daß seine kurze Anwesenheit den Zweck gehabt, ihn wegen anderweitiger Verwendung zu hören, womit man die Sage von der baldigen Rückkehr des Grafen Ficquelmont von St. Petersburg und der dadurch eintretenden Erledigung des Botschafterpostens am kais. russischen Hofe in Verbindung bringt. - Se. k. Hoh. der Erzherzog Karl hat am 13 d. von Preßburg aus seine Reise durch Ungarn fortgesetzt. Se. k. Hoh. der Erzherzog Palatin ist an demselben Tage nach Ofen zurück gereist. - Zu dem am 19 d. stattfindenden "Blumenfest" in den kaiserlichen Gewächshäusern werden bereits Einladungen versandt.

Im Salzburgischen ist der Ort St. Pantaleon mit 19 Häusern und 50 Wirthschaftsgebäuden, von denen nur sechs Häuser assecurirt waren, abgebrannt. In Mährisch-Trübau verzehrte in derselben Sturmesnacht vom 30 April auf den 1 Mai, in welcher Baia abbrannte, eine wie man vermuthet durch Brandstiftung entstandene Feuersbrunst von 522 Häusern deren 186, wodurch ein Schaden von 250,000 fl. erwuchs und fünf Personen das Leben verloren. Bei Preßburg ist der Ort Ratzersdorf mit 40 Häusern, und bei Ofen der Ort Hidegkut ebenfalls mit 40 Häusern ein Raub der Flammen geworden. In Baia, von welchem bloß 200 Häuser stehen blieben, während neuern Nachrichten zufolge 2414 verbrannt seyn sollen, verloren bei diesem Ereignisse 18 Menschen das Leben, und im Markte Trüffer in Steyermark (Cillierkreis) kamen bei einer nächtlichen Feuersbrunst, welche beiläufig 100 Häuser einäscherte, sieben Personen um. Der Brandverheerung von Baia ging die durch Ausstreuen von glimmender Asche im Hofe eines Backhauses im nahen Dorfe Istvanmegye entstandene Feuersbrunst voraus, welche diesen Ort verzehrte und die Flamme nach Baia trug. Dieser große, einen bedeutenden Donauhandel mit Kornfrucht und Schweinen unterhaltende Ort, hat sämmtliche Kornvorräthe, die auf 60,000 Preßburger Metzen angegeben werden, bei diesem Unfalle verloren. In der Stadt Judenburg wird der Brandschaden auf 300,000 fl., und in Gänserndorf auf 120,000 fl. geschätzt. Unsere Brandversicherungsanstalten sind in Folge so vieler fast gleichzeitigen Unglücksfälle dieses Jahr bedeutend benachtheiligt, indessen wird sich dieses wieder ausgleichen, und gewiß würde der Vortheil dieser wohlthätigen Institute eben so sehr wie jener der einzelnen Gemeinden sich wesentlich vergrößern, wenn das System der Brandversicherung in der ganzen Monarchie endlich jene allgemeine Anwendung fände, in Folge deren weiter kein Gebäude zu finden wäre, dessen Eigenthümer beim Verluste desselben durch eine Feuersbrunst das traurige Geschick beklagte, die dargebotene Hülfe der Assecuranz nicht benützt zu haben. - Die Trockenheit, welche den Futterbau bisher nicht aufkommen ließ, hat sich seit etlichen Tagen durch eingefallenen, obgleich nicht ausreichenden Regen verloren. So eben bringt die Preßburger Zeitung von gestern die Nachricht, daß bei einer gegen Ende April im Markte Holics ausgebrochenen nächtlichen Feuersbrunst 82 Häuser abbrannten, und zwei Personen umkamen; im Dorfe Bogaltsch bei Mediasch hat es ebenfalls gebrannt und die Flammen 23 Häuser eingeäschert.

Der Reichstag ward erst am 13 durch Se. Maj. den König geschlossen. Se. Maj. wurden bei Ihrem Erscheinen im Saale mit Enthusiasmus empfangen. Auch Se. Durchl. der Fürst v. Metternich, der einige Minuten vor dem Könige eingetreten war, hatte sich einer wahrhaft begeisterten Bewillkommnung zu erfreuen. - Der Charakter dieses Reichstags war bei seiner Eröffnung etwas stürmisch, in der Folge noch immer etwas unruhig bewegt, jedoch im Ganzen voll der loyalsten Gesinnungen gegen die Regierung. Diese

königliche Rechnung erstanden wird. – Die hiesige Trinkanstalt für künstliche Mineralwasser unsers verdienten Dr. Struve wird dieses Jahr erst mit dem 1 Jun. eröffnet werden.

Im Osnabrück'schen hat sich ein Vorfall ereignet, der zwar nicht politischer Natur, dennoch als ein Beweis der aufgeregten Stimmung unter dem Landvolk anzusehen seyn möchte. Eine dortige, wegen ihrer staatsgrundgesetzlich-conservativen Gesinnung bekannte Gemeinde hat sich auf das bestimmteste gegen die vom Stifte vorgenommene Wahl eines neuen Predigers aufgelehnt, und, wie man sagt, sich das Wort gegeben, weder die Kirche während der Wirksamkeit dieses Pfarrers zu besuchen, noch demselben die Kinder zum Unterricht oder zur Confirmation anzuvertrauen. Der Grund ist, daß die Einwohner mit den religiösen Ansichten des Gewählten durchaus nicht einverstanden sind. Trotzdem soll der neue Prediger eingeführt, und etwaiger Widerstand nöthigenfalls durch militärische Gewalt beseitigt werden. Wie man sagt, haben sich 300 Bauern mit einer Petition direct hieher an den König gewendet, und um Aufhebung der der Wahl bereits ertheilten Sanction gebeten. – Von dem Gerüchte, die Wiederanstellung der Brüder Grimm und Albrecht in Göttingen betreffend, ist auch hier wohl die Rede gewesen. Gewisse Wortführer der Regierungspartei haben sich sogar die Ansicht auszusprechen erlaubt, daß sämmtliche Sieben wieder zu gewinnen seyn würden, etwa Gervinus ausgenommen, weil er Geld genug habe, und Dahlmann, weil er eigensinnig sey. Daß noch keine Schritte zu einer Annäherung geschehen sind, glauben wir sagen zu können, und daß die Verhältnisse auch gar nicht darnach sind, um eine Annäherung hoffen zu lassen, scheint auch richtig. – Es ist richtig, daß der hiesige Magistrat abermals eine Beschwerde und Protestation beim Bunde eingereicht hat, und daß er dazu durch bestimmte und ausdrückliche Aufforderung der Vertreter der Bürgerschaft veranlaßt worden ist. Daraus, daß der Bund jetzt wieder Eingaben der hannover'schen Corporationen annimmt, schließt man hier auf die Absicht dieser hohen Versammlung, sich nochmals mit unserer Angelegenheit beschäftigen zu wollen, und legt auf die Annahme der Proteste in neuester Zeit um so größeres Gewicht, als dem Vernehmen nach die hannover'sche Gesandtschaft am Bunde einen ausdrücklichen Antrag auf Zurückweisung aller von hieraus eingehenden, die Verfassungssache betreffenden Eingaben gestellt haben soll. (Nürnb. C.)

Preußen.

Von einer Versetzung unsers commandirenden Generals v. Grolman nach dem Rhein, an die Stelle des zu quiescirenden Generals v. Borstell, von der jetzt auswärtige Zeitungen sprechen, weiß man hier bis jetzt nichts. Dieselbe würde, falls sie sich bestätigen sollte, ungern gesehen werden, da Hr. v. Grolman hier sehr beliebt ist, und sich des allgemeinen Vertrauens erfreut; deßhalb ist auch kaum zu glauben, daß derselbe Posen mit einem andern Aufenthaltsorte vertauschen werde. Eben so wenig Gehalt scheint die vom Hamburger Correspondenten verbreitete Nachricht zu haben, daß die kirchlichen Wirren bereits ausgeglichen seyen, und Hr. v. Dunin des nächsten hierher zurückkehren werde. So wünschenswerth dieß auch seyn dürfte, so will man doch behaupten, daß der Erzbischof in diesen Tagen den Befehl hieher geschickt habe, seine Equipagen zu verkaufen, woraus mit Recht auf eine längere Abwesenheit geschlossen wird.

Oesterreich.

Unser Gesandter am k. sardinischen Hofe, Fürst Felix Schwarzenberg, ist schon wieder auf seinen Posten abgegangen. Man will wissen, daß seine kurze Anwesenheit den Zweck gehabt, ihn wegen anderweitiger Verwendung zu hören, womit man die Sage von der baldigen Rückkehr des Grafen Ficquelmont von St. Petersburg und der dadurch eintretenden Erledigung des Botschafterpostens am kais. russischen Hofe in Verbindung bringt. – Se. k. Hoh. der Erzherzog Karl hat am 13 d. von Preßburg aus seine Reise durch Ungarn fortgesetzt. Se. k. Hoh. der Erzherzog Palatin ist an demselben Tage nach Ofen zurück gereist. – Zu dem am 19 d. stattfindenden „Blumenfest“ in den kaiserlichen Gewächshäusern werden bereits Einladungen versandt.

Im Salzburgischen ist der Ort St. Pantaleon mit 19 Häusern und 50 Wirthschaftsgebäuden, von denen nur sechs Häuser assecurirt waren, abgebrannt. In Mährisch-Trübau verzehrte in derselben Sturmesnacht vom 30 April auf den 1 Mai, in welcher Baia abbrannte, eine wie man vermuthet durch Brandstiftung entstandene Feuersbrunst von 522 Häusern deren 186, wodurch ein Schaden von 250,000 fl. erwuchs und fünf Personen das Leben verloren. Bei Preßburg ist der Ort Ratzersdorf mit 40 Häusern, und bei Ofen der Ort Hidegkut ebenfalls mit 40 Häusern ein Raub der Flammen geworden. In Baia, von welchem bloß 200 Häuser stehen blieben, während neuern Nachrichten zufolge 2414 verbrannt seyn sollen, verloren bei diesem Ereignisse 18 Menschen das Leben, und im Markte Trüffer in Steyermark (Cillierkreis) kamen bei einer nächtlichen Feuersbrunst, welche beiläufig 100 Häuser einäscherte, sieben Personen um. Der Brandverheerung von Baia ging die durch Ausstreuen von glimmender Asche im Hofe eines Backhauses im nahen Dorfe Istvanmegye entstandene Feuersbrunst voraus, welche diesen Ort verzehrte und die Flamme nach Baia trug. Dieser große, einen bedeutenden Donauhandel mit Kornfrucht und Schweinen unterhaltende Ort, hat sämmtliche Kornvorräthe, die auf 60,000 Preßburger Metzen angegeben werden, bei diesem Unfalle verloren. In der Stadt Judenburg wird der Brandschaden auf 300,000 fl., und in Gänserndorf auf 120,000 fl. geschätzt. Unsere Brandversicherungsanstalten sind in Folge so vieler fast gleichzeitigen Unglücksfälle dieses Jahr bedeutend benachtheiligt, indessen wird sich dieses wieder ausgleichen, und gewiß würde der Vortheil dieser wohlthätigen Institute eben so sehr wie jener der einzelnen Gemeinden sich wesentlich vergrößern, wenn das System der Brandversicherung in der ganzen Monarchie endlich jene allgemeine Anwendung fände, in Folge deren weiter kein Gebäude zu finden wäre, dessen Eigenthümer beim Verluste desselben durch eine Feuersbrunst das traurige Geschick beklagte, die dargebotene Hülfe der Assecuranz nicht benützt zu haben. – Die Trockenheit, welche den Futterbau bisher nicht aufkommen ließ, hat sich seit etlichen Tagen durch eingefallenen, obgleich nicht ausreichenden Regen verloren. So eben bringt die Preßburger Zeitung von gestern die Nachricht, daß bei einer gegen Ende April im Markte Holics ausgebrochenen nächtlichen Feuersbrunst 82 Häuser abbrannten, und zwei Personen umkamen; im Dorfe Bogaltsch bei Mediasch hat es ebenfalls gebrannt und die Flammen 23 Häuser eingeäschert.

Der Reichstag ward erst am 13 durch Se. Maj. den König geschlossen. Se. Maj. wurden bei Ihrem Erscheinen im Saale mit Enthusiasmus empfangen. Auch Se. Durchl. der Fürst v. Metternich, der einige Minuten vor dem Könige eingetreten war, hatte sich einer wahrhaft begeisterten Bewillkommnung zu erfreuen. – Der Charakter dieses Reichstags war bei seiner Eröffnung etwas stürmisch, in der Folge noch immer etwas unruhig bewegt, jedoch im Ganzen voll der loyalsten Gesinnungen gegen die Regierung. Diese

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[1135/0007] königliche Rechnung erstanden wird. – Die hiesige Trinkanstalt für künstliche Mineralwasser unsers verdienten Dr. Struve wird dieses Jahr erst mit dem 1 Jun. eröffnet werden. _ Hannover, 14 Mai. Im Osnabrück'schen hat sich ein Vorfall ereignet, der zwar nicht politischer Natur, dennoch als ein Beweis der aufgeregten Stimmung unter dem Landvolk anzusehen seyn möchte. Eine dortige, wegen ihrer staatsgrundgesetzlich-conservativen Gesinnung bekannte Gemeinde hat sich auf das bestimmteste gegen die vom Stifte vorgenommene Wahl eines neuen Predigers aufgelehnt, und, wie man sagt, sich das Wort gegeben, weder die Kirche während der Wirksamkeit dieses Pfarrers zu besuchen, noch demselben die Kinder zum Unterricht oder zur Confirmation anzuvertrauen. Der Grund ist, daß die Einwohner mit den religiösen Ansichten des Gewählten durchaus nicht einverstanden sind. Trotzdem soll der neue Prediger eingeführt, und etwaiger Widerstand nöthigenfalls durch militärische Gewalt beseitigt werden. Wie man sagt, haben sich 300 Bauern mit einer Petition direct hieher an den König gewendet, und um Aufhebung der der Wahl bereits ertheilten Sanction gebeten. – Von dem Gerüchte, die Wiederanstellung der Brüder Grimm und Albrecht in Göttingen betreffend, ist auch hier wohl die Rede gewesen. Gewisse Wortführer der Regierungspartei haben sich sogar die Ansicht auszusprechen erlaubt, daß sämmtliche Sieben wieder zu gewinnen seyn würden, etwa Gervinus ausgenommen, weil er Geld genug habe, und Dahlmann, weil er eigensinnig sey. Daß noch keine Schritte zu einer Annäherung geschehen sind, glauben wir sagen zu können, und daß die Verhältnisse auch gar nicht darnach sind, um eine Annäherung hoffen zu lassen, scheint auch richtig. – Es ist richtig, daß der hiesige Magistrat abermals eine Beschwerde und Protestation beim Bunde eingereicht hat, und daß er dazu durch bestimmte und ausdrückliche Aufforderung der Vertreter der Bürgerschaft veranlaßt worden ist. Daraus, daß der Bund jetzt wieder Eingaben der hannover'schen Corporationen annimmt, schließt man hier auf die Absicht dieser hohen Versammlung, sich nochmals mit unserer Angelegenheit beschäftigen zu wollen, und legt auf die Annahme der Proteste in neuester Zeit um so größeres Gewicht, als dem Vernehmen nach die hannover'sche Gesandtschaft am Bunde einen ausdrücklichen Antrag auf Zurückweisung aller von hieraus eingehenden, die Verfassungssache betreffenden Eingaben gestellt haben soll. (Nürnb. C.) Preußen. _ Posen, 14 Mai. Von einer Versetzung unsers commandirenden Generals v. Grolman nach dem Rhein, an die Stelle des zu quiescirenden Generals v. Borstell, von der jetzt auswärtige Zeitungen sprechen, weiß man hier bis jetzt nichts. Dieselbe würde, falls sie sich bestätigen sollte, ungern gesehen werden, da Hr. v. Grolman hier sehr beliebt ist, und sich des allgemeinen Vertrauens erfreut; deßhalb ist auch kaum zu glauben, daß derselbe Posen mit einem andern Aufenthaltsorte vertauschen werde. Eben so wenig Gehalt scheint die vom Hamburger Correspondenten verbreitete Nachricht zu haben, daß die kirchlichen Wirren bereits ausgeglichen seyen, und Hr. v. Dunin des nächsten hierher zurückkehren werde. So wünschenswerth dieß auch seyn dürfte, so will man doch behaupten, daß der Erzbischof in diesen Tagen den Befehl hieher geschickt habe, seine Equipagen zu verkaufen, woraus mit Recht auf eine längere Abwesenheit geschlossen wird. Oesterreich. _ Wien, 16 Mai. Unser Gesandter am k. sardinischen Hofe, Fürst Felix Schwarzenberg, ist schon wieder auf seinen Posten abgegangen. Man will wissen, daß seine kurze Anwesenheit den Zweck gehabt, ihn wegen anderweitiger Verwendung zu hören, womit man die Sage von der baldigen Rückkehr des Grafen Ficquelmont von St. Petersburg und der dadurch eintretenden Erledigung des Botschafterpostens am kais. russischen Hofe in Verbindung bringt. – Se. k. Hoh. der Erzherzog Karl hat am 13 d. von Preßburg aus seine Reise durch Ungarn fortgesetzt. Se. k. Hoh. der Erzherzog Palatin ist an demselben Tage nach Ofen zurück gereist. – Zu dem am 19 d. stattfindenden „Blumenfest“ in den kaiserlichen Gewächshäusern werden bereits Einladungen versandt. _ Wien, 16 Mai. Im Salzburgischen ist der Ort St. Pantaleon mit 19 Häusern und 50 Wirthschaftsgebäuden, von denen nur sechs Häuser assecurirt waren, abgebrannt. In Mährisch-Trübau verzehrte in derselben Sturmesnacht vom 30 April auf den 1 Mai, in welcher Baia abbrannte, eine wie man vermuthet durch Brandstiftung entstandene Feuersbrunst von 522 Häusern deren 186, wodurch ein Schaden von 250,000 fl. erwuchs und fünf Personen das Leben verloren. Bei Preßburg ist der Ort Ratzersdorf mit 40 Häusern, und bei Ofen der Ort Hidegkut ebenfalls mit 40 Häusern ein Raub der Flammen geworden. In Baia, von welchem bloß 200 Häuser stehen blieben, während neuern Nachrichten zufolge 2414 verbrannt seyn sollen, verloren bei diesem Ereignisse 18 Menschen das Leben, und im Markte Trüffer in Steyermark (Cillierkreis) kamen bei einer nächtlichen Feuersbrunst, welche beiläufig 100 Häuser einäscherte, sieben Personen um. Der Brandverheerung von Baia ging die durch Ausstreuen von glimmender Asche im Hofe eines Backhauses im nahen Dorfe Istvanmegye entstandene Feuersbrunst voraus, welche diesen Ort verzehrte und die Flamme nach Baia trug. Dieser große, einen bedeutenden Donauhandel mit Kornfrucht und Schweinen unterhaltende Ort, hat sämmtliche Kornvorräthe, die auf 60,000 Preßburger Metzen angegeben werden, bei diesem Unfalle verloren. In der Stadt Judenburg wird der Brandschaden auf 300,000 fl., und in Gänserndorf auf 120,000 fl. geschätzt. Unsere Brandversicherungsanstalten sind in Folge so vieler fast gleichzeitigen Unglücksfälle dieses Jahr bedeutend benachtheiligt, indessen wird sich dieses wieder ausgleichen, und gewiß würde der Vortheil dieser wohlthätigen Institute eben so sehr wie jener der einzelnen Gemeinden sich wesentlich vergrößern, wenn das System der Brandversicherung in der ganzen Monarchie endlich jene allgemeine Anwendung fände, in Folge deren weiter kein Gebäude zu finden wäre, dessen Eigenthümer beim Verluste desselben durch eine Feuersbrunst das traurige Geschick beklagte, die dargebotene Hülfe der Assecuranz nicht benützt zu haben. – Die Trockenheit, welche den Futterbau bisher nicht aufkommen ließ, hat sich seit etlichen Tagen durch eingefallenen, obgleich nicht ausreichenden Regen verloren. So eben bringt die Preßburger Zeitung von gestern die Nachricht, daß bei einer gegen Ende April im Markte Holics ausgebrochenen nächtlichen Feuersbrunst 82 Häuser abbrannten, und zwei Personen umkamen; im Dorfe Bogaltsch bei Mediasch hat es ebenfalls gebrannt und die Flammen 23 Häuser eingeäschert. _ Preßburg, 15 Mai. Der Reichstag ward erst am 13 durch Se. Maj. den König geschlossen. Se. Maj. wurden bei Ihrem Erscheinen im Saale mit Enthusiasmus empfangen. Auch Se. Durchl. der Fürst v. Metternich, der einige Minuten vor dem Könige eingetreten war, hatte sich einer wahrhaft begeisterten Bewillkommnung zu erfreuen. – Der Charakter dieses Reichstags war bei seiner Eröffnung etwas stürmisch, in der Folge noch immer etwas unruhig bewegt, jedoch im Ganzen voll der loyalsten Gesinnungen gegen die Regierung. Diese

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 142. Augsburg, 21. Mai 1840, S. 1135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_142_18400521/7>, abgerufen am 24.11.2024.