Allgemeine Zeitung. Nr. 138. Augsburg, 17. Mai 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. SonntagNr. 138. 17 Mai 1840.Großbritannien. Das M. Chronicle gibt einen Bericht über die frühere politische Laufbahn des ermordeten Lord William Russell, die seit mehr als vierzig Jahren beständig die eines Whig und Liberalen geblieben ist. Nachdem er sich im Jahre 1789 verheirathet hatte (mit Lady Charlotte Ana Villers), und nicht lange nachher Parlamentsmitglied geworden war (für Surrey), stimmte er 1797 zuerst für Hrn. (später Grafen) Grey's Antrag auf Parlamentsreform; und bald darauf für den Antrag des Hrn. Harrison auf Verminderung der Sinecuren und übermäßigen Staatsämterbesoldungen. 1803 stimmte er (nach gewissenhafter Untersuchung) mit für eine Geldunterstützung des verschuldeten Georgs IV (damaligen Kronprinzen); 1804 mit für eine Untersuchung der Regierung von Irland während des Aufstandes; und bald darauf, in demselben Jahre, trennte er sich von Fox hinsichtlich zweier Anträge desselben zu Untersuchung des angeblich nicht genügenden Zustandes der brittischen Land- und Seemacht. Beim Wiedereintreten Pitts, auch noch in diesem Jahre, stimmte er gegen die Machtvermehrungsbill (additional force bill); und 1805 mit der Majorität für die gerichtliche Untersuchung und Bestrafung Lord Melville's. Auch war er bei dieser Sitzung in dem Ausschuß der 21, die über den Bericht der Marinecommissarien berathen sollten. Seine spätere politische Laufbahn ist bekannt. Merkwürdig ist, daß auch sein Vater eines gewaltsamen Todes starb, nämlich durch einen Sturz vom Pferde, und seine Mutter bald darauf aus Schmerz über den Verlust ihres Gatten. Mehreren Blättern zufolge hat die Familie des Ermordeten und deßgleichen die Regierung, jede einen Preis von 200 Pf. auf die Entdeckung des Mörders gesetzt; die Regierung hat zugleich dem etwa bei der That betheiligten Entdecker - falls er nicht der Hauptthäter ist - Verzeihung zugesichert. Der Globe, in Antwort auf eine vom Herald gegebene tadelnde Kritik des, wie er sagt, zu eiligen und flüchtigen Untersuchungsverfahrens der geschwornen Mordschaubehörde beim Tode Lord Williams, erörtert, daß der Hauptzweck der Mordschau (coroner's inquest) keineswegs sey auszumitteln, von was für Personen, sondern nur, wie (nämlich selbstmörderisch oder nicht selbstmörderisch) die That verübt worden ist; das eigentliche Untersuchungsverfahren gegen den zu ermittelnden Thäter muß der Polizei überlassen bleiben, deren Maaßregeln durch vorläufige Schritte der Geschwornen wahrscheinlich mehr gehemmt und gestört, als gefördert werden würden. Frankreich. Paris, 12 Mai. Am 11 Mai war das Leichenbegängniß des Generallieutenants Rognat. Eine Menge Pairs, Deputirte, Generale, Beamten jeden Rangs wohnten demselben bei. Marschall Soult, General Cubieres, Generallieutenant Dode de la Brunerie und Hr. Decazes trugen die Enden des Sargtuchs. Am Grabe in dem Kirchhofe Pere-Lachaise wurden von dem General Dode, Hrn. Felix Faure, Mitglied der Pairskammer, und Hrn. Becquerel, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Reden gehalten. In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 11 Mai kam es endlich zu einer Entscheidung über den wichtigsten Punkt des Zuckergesetzes. Nachdem das Amendement des Hrn. Dumon (27 Fr. für den Rübenzucker) verworfen worden, nahm die Kammer mit bedeutender Majorität das Amendement des Hrn. Lanyer an, welches eine Steuer von 25 Fr. auf den Rübenzucker vorgeschlagen hatte. Das Ministerium war diesem Amendement beigetreten. Ein Antrag des Hrn. Duvergier de Hauranne, die Auflage auf den Rübenzucker während neun Jahren alljährlich um 2 Fr. zu erhöhen, wurde verworfen. Die Deputirtenkammer setzte am 12 Mai die Berathung über Zuckerabgaben fort. Die Discussion war ohne weiteres Interesse; man merkte der Kammer die Ermüdung in Folge der bereits acht Tage dauernden Debatten an. Inmitten der Sitzung bestieg der Minister des Innern, Hr. v. Remusat, die Tribune, um der Kammer eine Mittheilung von Seite der Regierung zu machen. "Der König, sagte er, hat Sr. k. Hoh. dem Prinzen Joinville befohlen, sich nach der Insel St. Helena zu begeben (Bewegung) und die irdischen Ueberreste des Kaisers Napoleon von dort zurückzubringen (Ausbruch eines allgemeinen Enthusiamus. Bravo! Bravo!), damit er in Frankreich seine letzte Ruhestätte finde. (Bravo!) Die Unterhandlungen, welche die französische Regierung mit England wegen der Zurückgabe der Asche Napoleons eingeleitet, hatten einen vollständigen Erfolg. Die Fregatte, welche beauftragt ist, diese kostbaren Reste zu holen, wird bis an die Mündung der Seine fahren, wo ein anderes Fahrzeug sie erwartet, um die Asche des Kaisers nach Paris zu bringen. Dieselbe wird im Hotel der Invaliden unter feierlichen Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. SonntagNr. 138. 17 Mai 1840.Großbritannien. Das M. Chronicle gibt einen Bericht über die frühere politische Laufbahn des ermordeten Lord William Russell, die seit mehr als vierzig Jahren beständig die eines Whig und Liberalen geblieben ist. Nachdem er sich im Jahre 1789 verheirathet hatte (mit Lady Charlotte Ana Villers), und nicht lange nachher Parlamentsmitglied geworden war (für Surrey), stimmte er 1797 zuerst für Hrn. (später Grafen) Grey's Antrag auf Parlamentsreform; und bald darauf für den Antrag des Hrn. Harrison auf Verminderung der Sinecuren und übermäßigen Staatsämterbesoldungen. 1803 stimmte er (nach gewissenhafter Untersuchung) mit für eine Geldunterstützung des verschuldeten Georgs IV (damaligen Kronprinzen); 1804 mit für eine Untersuchung der Regierung von Irland während des Aufstandes; und bald darauf, in demselben Jahre, trennte er sich von Fox hinsichtlich zweier Anträge desselben zu Untersuchung des angeblich nicht genügenden Zustandes der brittischen Land- und Seemacht. Beim Wiedereintreten Pitts, auch noch in diesem Jahre, stimmte er gegen die Machtvermehrungsbill (additional force bill); und 1805 mit der Majorität für die gerichtliche Untersuchung und Bestrafung Lord Melville's. Auch war er bei dieser Sitzung in dem Ausschuß der 21, die über den Bericht der Marinecommissarien berathen sollten. Seine spätere politische Laufbahn ist bekannt. Merkwürdig ist, daß auch sein Vater eines gewaltsamen Todes starb, nämlich durch einen Sturz vom Pferde, und seine Mutter bald darauf aus Schmerz über den Verlust ihres Gatten. Mehreren Blättern zufolge hat die Familie des Ermordeten und deßgleichen die Regierung, jede einen Preis von 200 Pf. auf die Entdeckung des Mörders gesetzt; die Regierung hat zugleich dem etwa bei der That betheiligten Entdecker – falls er nicht der Hauptthäter ist – Verzeihung zugesichert. Der Globe, in Antwort auf eine vom Herald gegebene tadelnde Kritik des, wie er sagt, zu eiligen und flüchtigen Untersuchungsverfahrens der geschwornen Mordschaubehörde beim Tode Lord Williams, erörtert, daß der Hauptzweck der Mordschau (coroner's inquest) keineswegs sey auszumitteln, von was für Personen, sondern nur, wie (nämlich selbstmörderisch oder nicht selbstmörderisch) die That verübt worden ist; das eigentliche Untersuchungsverfahren gegen den zu ermittelnden Thäter muß der Polizei überlassen bleiben, deren Maaßregeln durch vorläufige Schritte der Geschwornen wahrscheinlich mehr gehemmt und gestört, als gefördert werden würden. Frankreich. Paris, 12 Mai. Am 11 Mai war das Leichenbegängniß des Generallieutenants Rognat. Eine Menge Pairs, Deputirte, Generale, Beamten jeden Rangs wohnten demselben bei. Marschall Soult, General Cubières, Generallieutenant Dode de la Brunerie und Hr. Decazes trugen die Enden des Sargtuchs. Am Grabe in dem Kirchhofe Père-Lachaise wurden von dem General Dode, Hrn. Felix Faure, Mitglied der Pairskammer, und Hrn. Becquerel, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Reden gehalten. In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 11 Mai kam es endlich zu einer Entscheidung über den wichtigsten Punkt des Zuckergesetzes. Nachdem das Amendement des Hrn. Dumon (27 Fr. für den Rübenzucker) verworfen worden, nahm die Kammer mit bedeutender Majorität das Amendement des Hrn. Lanyer an, welches eine Steuer von 25 Fr. auf den Rübenzucker vorgeschlagen hatte. Das Ministerium war diesem Amendement beigetreten. Ein Antrag des Hrn. Duvergier de Hauranne, die Auflage auf den Rübenzucker während neun Jahren alljährlich um 2 Fr. zu erhöhen, wurde verworfen. Die Deputirtenkammer setzte am 12 Mai die Berathung über Zuckerabgaben fort. Die Discussion war ohne weiteres Interesse; man merkte der Kammer die Ermüdung in Folge der bereits acht Tage dauernden Debatten an. Inmitten der Sitzung bestieg der Minister des Innern, Hr. v. Rémusat, die Tribune, um der Kammer eine Mittheilung von Seite der Regierung zu machen. „Der König, sagte er, hat Sr. k. Hoh. dem Prinzen Joinville befohlen, sich nach der Insel St. Helena zu begeben (Bewegung) und die irdischen Ueberreste des Kaisers Napoleon von dort zurückzubringen (Ausbruch eines allgemeinen Enthusiamus. Bravo! Bravo!), damit er in Frankreich seine letzte Ruhestätte finde. (Bravo!) Die Unterhandlungen, welche die französische Regierung mit England wegen der Zurückgabe der Asche Napoleons eingeleitet, hatten einen vollständigen Erfolg. Die Fregatte, welche beauftragt ist, diese kostbaren Reste zu holen, wird bis an die Mündung der Seine fahren, wo ein anderes Fahrzeug sie erwartet, um die Asche des Kaisers nach Paris zu bringen. 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(später Grafen) Grey's Antrag auf Parlamentsreform; und bald darauf für den Antrag des Hrn. Harrison auf Verminderung der Sinecuren und übermäßigen Staatsämterbesoldungen. 1803 stimmte er (nach gewissenhafter Untersuchung) mit für eine Geldunterstützung des verschuldeten Georgs IV (damaligen Kronprinzen); 1804 mit für eine Untersuchung der Regierung von Irland während des Aufstandes; und bald darauf, in demselben Jahre, trennte er sich von Fox hinsichtlich zweier Anträge desselben zu Untersuchung des angeblich nicht genügenden Zustandes der brittischen Land- und Seemacht. Beim Wiedereintreten Pitts, auch noch in diesem Jahre, stimmte er gegen die Machtvermehrungsbill (additional force bill); und 1805 mit der Majorität für die gerichtliche Untersuchung und Bestrafung Lord Melville's. Auch war er bei dieser Sitzung in dem Ausschuß der 21, die über den Bericht der Marinecommissarien berathen sollten. Seine spätere politische Laufbahn ist bekannt. 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Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Sonntag
Nr. 138.
17 Mai 1840.
Großbritannien.
Das M. Chronicle gibt einen Bericht über die frühere politische Laufbahn des ermordeten Lord William Russell, die seit mehr als vierzig Jahren beständig die eines Whig und Liberalen geblieben ist. Nachdem er sich im Jahre 1789 verheirathet hatte (mit Lady Charlotte Ana Villers), und nicht lange nachher Parlamentsmitglied geworden war (für Surrey), stimmte er 1797 zuerst für Hrn. (später Grafen) Grey's Antrag auf Parlamentsreform; und bald darauf für den Antrag des Hrn. Harrison auf Verminderung der Sinecuren und übermäßigen Staatsämterbesoldungen. 1803 stimmte er (nach gewissenhafter Untersuchung) mit für eine Geldunterstützung des verschuldeten Georgs IV (damaligen Kronprinzen); 1804 mit für eine Untersuchung der Regierung von Irland während des Aufstandes; und bald darauf, in demselben Jahre, trennte er sich von Fox hinsichtlich zweier Anträge desselben zu Untersuchung des angeblich nicht genügenden Zustandes der brittischen Land- und Seemacht. Beim Wiedereintreten Pitts, auch noch in diesem Jahre, stimmte er gegen die Machtvermehrungsbill (additional force bill); und 1805 mit der Majorität für die gerichtliche Untersuchung und Bestrafung Lord Melville's. Auch war er bei dieser Sitzung in dem Ausschuß der 21, die über den Bericht der Marinecommissarien berathen sollten. Seine spätere politische Laufbahn ist bekannt. Merkwürdig ist, daß auch sein Vater eines gewaltsamen Todes starb, nämlich durch einen Sturz vom Pferde, und seine Mutter bald darauf aus Schmerz über den Verlust ihres Gatten.
Mehreren Blättern zufolge hat die Familie des Ermordeten und deßgleichen die Regierung, jede einen Preis von 200 Pf. auf die Entdeckung des Mörders gesetzt; die Regierung hat zugleich dem etwa bei der That betheiligten Entdecker – falls er nicht der Hauptthäter ist – Verzeihung zugesichert.
Der Globe, in Antwort auf eine vom Herald gegebene tadelnde Kritik des, wie er sagt, zu eiligen und flüchtigen Untersuchungsverfahrens der geschwornen Mordschaubehörde beim Tode Lord Williams, erörtert, daß der Hauptzweck der Mordschau (coroner's inquest) keineswegs sey auszumitteln, von was für Personen, sondern nur, wie (nämlich selbstmörderisch oder nicht selbstmörderisch) die That verübt worden ist; das eigentliche Untersuchungsverfahren gegen den zu ermittelnden Thäter muß der Polizei überlassen bleiben, deren Maaßregeln durch vorläufige Schritte der Geschwornen wahrscheinlich mehr gehemmt und gestört, als gefördert werden würden.
Frankreich.
_ Paris, 12 Mai.
Am 11 Mai war das Leichenbegängniß des Generallieutenants Rognat. Eine Menge Pairs, Deputirte, Generale, Beamten jeden Rangs wohnten demselben bei. Marschall Soult, General Cubières, Generallieutenant Dode de la Brunerie und Hr. Decazes trugen die Enden des Sargtuchs. Am Grabe in dem Kirchhofe Père-Lachaise wurden von dem General Dode, Hrn. Felix Faure, Mitglied der Pairskammer, und Hrn. Becquerel, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Reden gehalten.
In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 11 Mai kam es endlich zu einer Entscheidung über den wichtigsten Punkt des Zuckergesetzes. Nachdem das Amendement des Hrn. Dumon (27 Fr. für den Rübenzucker) verworfen worden, nahm die Kammer mit bedeutender Majorität das Amendement des Hrn. Lanyer an, welches eine Steuer von 25 Fr. auf den Rübenzucker vorgeschlagen hatte. Das Ministerium war diesem Amendement beigetreten. Ein Antrag des Hrn. Duvergier de Hauranne, die Auflage auf den Rübenzucker während neun Jahren alljährlich um 2 Fr. zu erhöhen, wurde verworfen.
Die Deputirtenkammer setzte am 12 Mai die Berathung über Zuckerabgaben fort. Die Discussion war ohne weiteres Interesse; man merkte der Kammer die Ermüdung in Folge der bereits acht Tage dauernden Debatten an. Inmitten der Sitzung bestieg der Minister des Innern, Hr. v. Rémusat, die Tribune, um der Kammer eine Mittheilung von Seite der Regierung zu machen. „Der König, sagte er, hat Sr. k. Hoh. dem Prinzen Joinville befohlen, sich nach der Insel St. Helena zu begeben (Bewegung) und die irdischen Ueberreste des Kaisers Napoleon von dort zurückzubringen (Ausbruch eines allgemeinen Enthusiamus. Bravo! Bravo!), damit er in Frankreich seine letzte Ruhestätte finde. (Bravo!) Die Unterhandlungen, welche die französische Regierung mit England wegen der Zurückgabe der Asche Napoleons eingeleitet, hatten einen vollständigen Erfolg. Die Fregatte, welche beauftragt ist, diese kostbaren Reste zu holen, wird bis an die Mündung der Seine fahren, wo ein anderes Fahrzeug sie erwartet, um die Asche des Kaisers nach Paris zu bringen. Dieselbe wird im Hotel der Invaliden unter feierlichen
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