Allgemeine Zeitung. Nr. 133. Augsburg, 12. Mai 1840.ihrer Regierung, um sich sowohl praktisch als theoretisch im Waffendienste auszubilden. Man sieht sie häufig als Chargen bei der Linie eingetheilt, deren Uebungen sie mitmachen, wobei freilich der rothe Feß und die dunkle Kleidung gegen die Tschakos und die weißen Röcke des österreichischen Militärs auffallend abstechen. Der Oberst von Kaiser-Chevaurlegers, Baron Moltke, hat kürzlich von dem Sultan für die von ihm geleitete treffliche Einübung einiger Cavaleriezöglinge ein eigenhändiges Dankschreiben erhalten. Türkei. Konstantinopel, 25 April. Man hat von Nuri Effendi Briefe aus London erhalten, worin er Lord Palmerston und Hrn. v. Brunnow sehr lobt und die Hoffnung ausspricht, seine Mission glücklich zu beendigen. Er kann nicht genug die zuvorkommende Weise rühmen, mit der er in England aufgenommen worden sey. Er schreibt dieß den freundschaftlichen Gesinnungen zu, die von jeher die englische Nation für die Pforte gehabt. Er benützt dieß, um recht eifrig anzuempfehlen, sich ja gut mit Lord Ponsonby zu halten, der, wie er sich genau überzeugt habe, der eigentliche Schutz und Schirm der Pforte sey. Damit diese seine Anempfehlung um so mehr Eingang finde, citirt er mehrere Stellen aus den Berichten Ponsonby's an das englische Ministerium, von denen Lord Palmerston ihm Einsicht gegeben. Es geht daraus hervor, daß der brittische Botschafter seiner Regierung anräth, ohne Zeitverlust Mehemed Ali angreifen zu lassen, und sich nicht um die Folgen zu bekümmern, weil, je länger man damit zögere, desto mehr die Pforte erschöpft werde, so daß sie zuletzt aus Schwäche untergehen müsse. Ponsonby ist also für Krieg gegen Mehemed Ali und kann darin durch das Betragen Mehemed Ali's nur bestärkt werden, denn dieser hat alle Rücksichten aus den Augen verloren, die er sonst für den englischen Namen hatte. Man möchte fast glauben, daß er es darauf absehe, eine Krisis herbeizuführen. Die Mittheilungen aus Alexandrien lauten höchst bedenklich. Man entnimmt allerdings auch daraus, daß der englische Generalconsul Hodges sehr leidenschaftlich und äußerst unvorsichtig ist, und daß sein Betragen Mehemed Ali reizen muß. Hier ist übrigens Alles ruhig, und man merkt kaum, daß man große Ereignisse zu erwarten hat, die nach der Ansicht der meisten Diplomaten eintreten müssen. Konstantinopel, 22 April. An die Stelle des wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt abgesetzten Akif Pascha's von Nicomedien ist Ahmed Zakarieh Pascha zum Gouverneur von Nicomedien ernannt worden. - Einige der Diplomaten, die auf den 18 d. in das neue Palais des Sultans in Tschiragan geladen waren, fühlten sich durch den zwischen ihnen und den Repräsentanten der fünf Großmächte, welche schon am 12 allein das Palais besichtigten, gemachten Unterschied verletzt. Namentlich gab der belgische Gesandte der an ihn ergangenen Einladung keine Folge, und glaubte bei dem Minister des Aeußern über diese beleidigende Eintheilung der fremden Gesandten in zwei Classen remonstriren zu müssen. Es erfolgte von Seite des Reis Effendi's ein Entschuldigungsschreiben an Hrn. v. Behr, mit der Versicherung, daß dieser unschuldige Verstoß sich in der Folge nicht wiederholen werde. Persien. (Commerce.) Briefe aus Teheran vom 8 März bestätigen die Ankunft der französischen Gesandtschaft in dieser Hauptstadt. Graf Sercey wurde mit allen seinem Rang schuldigen Ehrenbezeugungen empfangen. Ueber 12,000 Menschen waren ihm entgegengezogen. Am 8 März befand sich der Schah in Ispahan, wohin Graf v. Sercey zu gehen Willens war. Ostindien. Aus Indien meldet die gestern erwähnte neueste Post den Tod des Generalmajors Kinnersley, nun ersetzt durch Obrist A. Robertson, und die Abreise des Lords Keane. Die letzterem im Namen der Einwohner von Bombay überreichte, und von 21 angesehenen Parsen, Hindus und Mohammedanern der Stadt unterzeichnete Abschiedszuschrift enthält folgende merkwürdige Stelle: "Wir bitten dich, kraft deiner Stellung als Pair des brittischen Reichs, allen unsern Mitunterthanen zu sagen, daß es für die Sicherheit des indischen Reichs nothwendig ist, sich in keine voreiligen Versuche mit unsrer Glückseligkeit einzulassen (not to tamper with our happiness), unsre besondern Gebräuche nicht zu beleidigen, und unsre Religionen nicht anzugreifen. Wirst du das thun, so wirst du dem ganzen Reich eine Wohlthat erweisen, wirst Indien befestigen, und die rechtmäßige Treue seiner ganzen Bevölkerung sicher stellen." ihrer Regierung, um sich sowohl praktisch als theoretisch im Waffendienste auszubilden. Man sieht sie häufig als Chargen bei der Linie eingetheilt, deren Uebungen sie mitmachen, wobei freilich der rothe Feß und die dunkle Kleidung gegen die Tschakos und die weißen Röcke des österreichischen Militärs auffallend abstechen. Der Oberst von Kaiser-Chevaurlegers, Baron Moltke, hat kürzlich von dem Sultan für die von ihm geleitete treffliche Einübung einiger Cavaleriezöglinge ein eigenhändiges Dankschreiben erhalten. Türkei. Konstantinopel, 25 April. Man hat von Nuri Effendi Briefe aus London erhalten, worin er Lord Palmerston und Hrn. v. Brunnow sehr lobt und die Hoffnung ausspricht, seine Mission glücklich zu beendigen. Er kann nicht genug die zuvorkommende Weise rühmen, mit der er in England aufgenommen worden sey. Er schreibt dieß den freundschaftlichen Gesinnungen zu, die von jeher die englische Nation für die Pforte gehabt. Er benützt dieß, um recht eifrig anzuempfehlen, sich ja gut mit Lord Ponsonby zu halten, der, wie er sich genau überzeugt habe, der eigentliche Schutz und Schirm der Pforte sey. Damit diese seine Anempfehlung um so mehr Eingang finde, citirt er mehrere Stellen aus den Berichten Ponsonby's an das englische Ministerium, von denen Lord Palmerston ihm Einsicht gegeben. Es geht daraus hervor, daß der brittische Botschafter seiner Regierung anräth, ohne Zeitverlust Mehemed Ali angreifen zu lassen, und sich nicht um die Folgen zu bekümmern, weil, je länger man damit zögere, desto mehr die Pforte erschöpft werde, so daß sie zuletzt aus Schwäche untergehen müsse. Ponsonby ist also für Krieg gegen Mehemed Ali und kann darin durch das Betragen Mehemed Ali's nur bestärkt werden, denn dieser hat alle Rücksichten aus den Augen verloren, die er sonst für den englischen Namen hatte. Man möchte fast glauben, daß er es darauf absehe, eine Krisis herbeizuführen. Die Mittheilungen aus Alexandrien lauten höchst bedenklich. Man entnimmt allerdings auch daraus, daß der englische Generalconsul Hodges sehr leidenschaftlich und äußerst unvorsichtig ist, und daß sein Betragen Mehemed Ali reizen muß. Hier ist übrigens Alles ruhig, und man merkt kaum, daß man große Ereignisse zu erwarten hat, die nach der Ansicht der meisten Diplomaten eintreten müssen. Konstantinopel, 22 April. An die Stelle des wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt abgesetzten Akif Pascha's von Nicomedien ist Ahmed Zakarieh Pascha zum Gouverneur von Nicomedien ernannt worden. – Einige der Diplomaten, die auf den 18 d. in das neue Palais des Sultans in Tschiragan geladen waren, fühlten sich durch den zwischen ihnen und den Repräsentanten der fünf Großmächte, welche schon am 12 allein das Palais besichtigten, gemachten Unterschied verletzt. Namentlich gab der belgische Gesandte der an ihn ergangenen Einladung keine Folge, und glaubte bei dem Minister des Aeußern über diese beleidigende Eintheilung der fremden Gesandten in zwei Classen remonstriren zu müssen. Es erfolgte von Seite des Reis Effendi's ein Entschuldigungsschreiben an Hrn. v. Behr, mit der Versicherung, daß dieser unschuldige Verstoß sich in der Folge nicht wiederholen werde. Persien. (Commerce.) Briefe aus Teheran vom 8 März bestätigen die Ankunft der französischen Gesandtschaft in dieser Hauptstadt. Graf Sercey wurde mit allen seinem Rang schuldigen Ehrenbezeugungen empfangen. Ueber 12,000 Menschen waren ihm entgegengezogen. Am 8 März befand sich der Schah in Ispahan, wohin Graf v. Sercey zu gehen Willens war. Ostindien. Aus Indien meldet die gestern erwähnte neueste Post den Tod des Generalmajors Kinnersley, nun ersetzt durch Obrist A. Robertson, und die Abreise des Lords Keane. Die letzterem im Namen der Einwohner von Bombay überreichte, und von 21 angesehenen Parsen, Hindus und Mohammedanern der Stadt unterzeichnete Abschiedszuschrift enthält folgende merkwürdige Stelle: „Wir bitten dich, kraft deiner Stellung als Pair des brittischen Reichs, allen unsern Mitunterthanen zu sagen, daß es für die Sicherheit des indischen Reichs nothwendig ist, sich in keine voreiligen Versuche mit unsrer Glückseligkeit einzulassen (not to tamper with our happiness), unsre besondern Gebräuche nicht zu beleidigen, und unsre Religionen nicht anzugreifen. Wirst du das thun, so wirst du dem ganzen Reich eine Wohlthat erweisen, wirst Indien befestigen, und die rechtmäßige Treue seiner ganzen Bevölkerung sicher stellen.“ <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0008" n="1064"/> ihrer Regierung, um sich sowohl praktisch als theoretisch im Waffendienste auszubilden. 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Er schreibt dieß den freundschaftlichen Gesinnungen zu, die von jeher die englische Nation für die Pforte gehabt. Er benützt dieß, um recht eifrig anzuempfehlen, sich ja gut mit Lord Ponsonby zu halten, der, wie er sich genau überzeugt habe, der eigentliche Schutz und Schirm der Pforte sey. Damit diese seine Anempfehlung um so mehr Eingang finde, citirt er mehrere Stellen aus den Berichten Ponsonby's an das englische Ministerium, von denen Lord Palmerston ihm Einsicht gegeben. Es geht daraus hervor, daß der brittische Botschafter seiner Regierung anräth, ohne Zeitverlust Mehemed Ali angreifen zu lassen, und sich nicht um die Folgen zu bekümmern, weil, je länger man damit zögere, desto mehr die Pforte erschöpft werde, so daß sie zuletzt aus Schwäche untergehen müsse. Ponsonby ist also für Krieg gegen Mehemed Ali und kann darin durch das Betragen Mehemed Ali's nur bestärkt werden, denn dieser hat alle Rücksichten aus den Augen verloren, die er sonst für den englischen Namen hatte. Man möchte fast glauben, daß er es darauf absehe, eine Krisis herbeizuführen. Die Mittheilungen aus Alexandrien lauten höchst bedenklich. Man entnimmt allerdings auch daraus, daß der englische Generalconsul Hodges sehr leidenschaftlich und äußerst unvorsichtig ist, und daß sein Betragen Mehemed Ali reizen <hi rendition="#g">muß</hi>. 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ihrer Regierung, um sich sowohl praktisch als theoretisch im Waffendienste auszubilden. Man sieht sie häufig als Chargen bei der Linie eingetheilt, deren Uebungen sie mitmachen, wobei freilich der rothe Feß und die dunkle Kleidung gegen die Tschakos und die weißen Röcke des österreichischen Militärs auffallend abstechen. Der Oberst von Kaiser-Chevaurlegers, Baron Moltke, hat kürzlich von dem Sultan für die von ihm geleitete treffliche Einübung einiger Cavaleriezöglinge ein eigenhändiges Dankschreiben erhalten.
Türkei.
_ Konstantinopel, 25 April. Man hat von Nuri Effendi Briefe aus London erhalten, worin er Lord Palmerston und Hrn. v. Brunnow sehr lobt und die Hoffnung ausspricht, seine Mission glücklich zu beendigen. Er kann nicht genug die zuvorkommende Weise rühmen, mit der er in England aufgenommen worden sey. Er schreibt dieß den freundschaftlichen Gesinnungen zu, die von jeher die englische Nation für die Pforte gehabt. Er benützt dieß, um recht eifrig anzuempfehlen, sich ja gut mit Lord Ponsonby zu halten, der, wie er sich genau überzeugt habe, der eigentliche Schutz und Schirm der Pforte sey. Damit diese seine Anempfehlung um so mehr Eingang finde, citirt er mehrere Stellen aus den Berichten Ponsonby's an das englische Ministerium, von denen Lord Palmerston ihm Einsicht gegeben. Es geht daraus hervor, daß der brittische Botschafter seiner Regierung anräth, ohne Zeitverlust Mehemed Ali angreifen zu lassen, und sich nicht um die Folgen zu bekümmern, weil, je länger man damit zögere, desto mehr die Pforte erschöpft werde, so daß sie zuletzt aus Schwäche untergehen müsse. Ponsonby ist also für Krieg gegen Mehemed Ali und kann darin durch das Betragen Mehemed Ali's nur bestärkt werden, denn dieser hat alle Rücksichten aus den Augen verloren, die er sonst für den englischen Namen hatte. Man möchte fast glauben, daß er es darauf absehe, eine Krisis herbeizuführen. Die Mittheilungen aus Alexandrien lauten höchst bedenklich. Man entnimmt allerdings auch daraus, daß der englische Generalconsul Hodges sehr leidenschaftlich und äußerst unvorsichtig ist, und daß sein Betragen Mehemed Ali reizen muß. Hier ist übrigens Alles ruhig, und man merkt kaum, daß man große Ereignisse zu erwarten hat, die nach der Ansicht der meisten Diplomaten eintreten müssen.
_ Konstantinopel, 22 April. An die Stelle des wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt abgesetzten Akif Pascha's von Nicomedien ist Ahmed Zakarieh Pascha zum Gouverneur von Nicomedien ernannt worden. – Einige der Diplomaten, die auf den 18 d. in das neue Palais des Sultans in Tschiragan geladen waren, fühlten sich durch den zwischen ihnen und den Repräsentanten der fünf Großmächte, welche schon am 12 allein das Palais besichtigten, gemachten Unterschied verletzt. Namentlich gab der belgische Gesandte der an ihn ergangenen Einladung keine Folge, und glaubte bei dem Minister des Aeußern über diese beleidigende Eintheilung der fremden Gesandten in zwei Classen remonstriren zu müssen. Es erfolgte von Seite des Reis Effendi's ein Entschuldigungsschreiben an Hrn. v. Behr, mit der Versicherung, daß dieser unschuldige Verstoß sich in der Folge nicht wiederholen werde.
Persien.
(Commerce.) Briefe aus Teheran vom 8 März bestätigen die Ankunft der französischen Gesandtschaft in dieser Hauptstadt. Graf Sercey wurde mit allen seinem Rang schuldigen Ehrenbezeugungen empfangen. Ueber 12,000 Menschen waren ihm entgegengezogen. Am 8 März befand sich der Schah in Ispahan, wohin Graf v. Sercey zu gehen Willens war.
Ostindien.
Aus Indien meldet die gestern erwähnte neueste Post den Tod des Generalmajors Kinnersley, nun ersetzt durch Obrist A. Robertson, und die Abreise des Lords Keane. Die letzterem im Namen der Einwohner von Bombay überreichte, und von 21 angesehenen Parsen, Hindus und Mohammedanern der Stadt unterzeichnete Abschiedszuschrift enthält folgende merkwürdige Stelle: „Wir bitten dich, kraft deiner Stellung als Pair des brittischen Reichs, allen unsern Mitunterthanen zu sagen, daß es für die Sicherheit des indischen Reichs nothwendig ist, sich in keine voreiligen Versuche mit unsrer Glückseligkeit einzulassen (not to tamper with our happiness), unsre besondern Gebräuche nicht zu beleidigen, und unsre Religionen nicht anzugreifen. Wirst du das thun, so wirst du dem ganzen Reich eine Wohlthat erweisen, wirst Indien befestigen, und die rechtmäßige Treue seiner ganzen Bevölkerung sicher stellen.“
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