Allgemeine Zeitung. Nr. 129. Augsburg, 8. Mai 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. FreitagNr. 129. 8 Mai 1840.Spanien. Madrid, 25 April. Bekanntlich hat die Königin-Regentin in diesen Tagen dem General Espartero eine petaca (Cigarrenbüchse) von Gold mit ihrem Porträt etc. und 6 Cigarren zum Geschenk gemacht, mit dem Ausdruck, I. Maj. hoffe, er werde sie an der Bresche von Morella anzünden. Dagegen hat O'Donnell seine Dimission eingegeben, man weiß nicht warum; es ist möglich, daß Espartero mit der Langsamkeit der Operationen der Centralarmee nicht zufrieden ist, wodurch die Belagerung von Morella verspätet wird, aber es ist auch wahr, daß diese letztere Armee nicht so reich an Hülfsmitteln ist, wie die unmittelbar von Espartero befehligte. O'Donnell gehört zur Moderantistenpartei, hat sich aber bisher wenig in politische Angelegenheiten gemischt. Man hat keine Nachricht von weitern Bewegungen seit dem Falle von Aliaga. Die Truppen Espartero's haben Forcall und Cintorres besetzt, und also Morella von Cantavieja abgeschnitten. Auf der andern Seite gegen Norden und Osten breiten sich die Truppen über die Defileen von Beceite aus, von welch letzterm Orte die Carlisten am 20 mit einem Verluste von 160 Todten, 140 Gefangenen und 2 Kanonen vertrieben worden sind. Auch wird die Desertion immer stärker unter ihnen. Aber weder die Linie verschanzter Orte auf der Nordgränze von Valencia (Ayodar, Montan, Begis, Collado etc.), noch die in Cuenca, Guadalaxara, eine Fortsetzung der erstern, ist angegriffen worden, und obgleich die Colonne von Molina unter dem braven Rodriguez, vormals Commandant der Gebirge von Burgos, die von Balmaseda angefangene Befestigung des Schlosses la Atalaya bei San Pedro de Cobeta am Tajo zerstört hat, wurde dieses Werk doch nach seinem Abzuge (er ist fast immer mit Transport-Begleitungen beschäftigt) mit verdoppelter Plage für die Ortschaften von neuem unternommen. (Moniteur.) Ein Insurrectionsversuch fand auf mehreren Punkten der Nordprovinzen Spaniens statt. Dieser Versuch wurde schon seit einiger Zeit vorausgesehen, und die französische Regierung, benachrichtigt von dem Antheil, den mehrere auf unser Gebiet geflüchtete Spanier daran nehmen sollten, hatte Maaßregeln ergriffen, jene Flüchtlinge an einer Rückkehr in die Provinzen zu hindern. Die thätigste Wachsamkeit wurde auf der Gränze geübt; die Individuen, welche als Führer der künftigen Insurrection bezeichnet waren, wurden verhaftet. Trotz dieser Vorsichtsmaaßregeln fand der vorausgesehene Insurrectionsversuch statt; aber allem Anschein nach werden Banden ohne Organisation, der Mitwirkung einflußreicher Anführer, die sie erwarteten, beraubt, die Ruhe der Provinzen weder lange noch ernstlich stören. Die Bewegung begann am 26 April, an welchem Tage mehrere Banden in Navarra und Guipuscoa sich zeigten. In letzterer Provinz stellte sich ein Priester, Namens Amalibia, an die Spitze von etwa 20 Carlisten, und durchzog die Umgegend von Zaria, die dortige Bevölkerung zum Aufstand ermunternd. Es heißt, die Factionsmänner hätten die Casse des Steuereinnehmers in Zaria selbst weggenommen und sich darauf ins Gebirg geworfen. Einige Guerillas zeigten sich auch bei Goizueta, in derselben Provinz. In Navarra hatten ähnliche Vorgänge statt; die Amescoas, Zugarramurdy, Estella und einige andere Punkte werden als Hauptschauplatz der Versuche der Carlistischen Banden genannt. In Biscaya, wie in den übrigen Provinzen brach, mit Ausnahme einiger isolirten Versuche, keine ernste und beunruhigende Bewegung aus. Die spanische Militärbehörde hat energische Maaßregeln ergriffen. Die Truppen verfolgen die Rebellen. General Alcala stand am 28 in der Umgegend von Andoain, an der Spitze einiger Bataillone. Der Vicekönig von Navarra schickte aus Pamplona einige Compagnien nach dem Bastanthale ab. Die Energie der spanischen Behörden wird, glaubt man, jene strafwürdigen Versuche in ihrer Geburt ersticken. Die Insurrection, deren Anstifter nur Carlistische Officiere ohne Ressourcen und Mönche, erbittert über den Verlust ihrer Privilegien, sind, findet unter den Massen keinen Anklang. Die Einwohner schließen sich vielmehr sämmtlich den Truppen zur Verfolgung der Rebellen an. Diesen fehlt es an Geld, an Waffen und Munition; allem Anschein nach werden sie, auf ihre eigenen Kräfte beschränkt, ihr verzweifeltes Unternehmen bald aufgeben. (Commerce.) Die Gränzjournale vom 30 April enthalten über die Bewegung der Carlisten in den baskischen Provinzen nur ungenaue Angaben. In Catalonien wurde am 25 ein bedeutendes Gefecht geliefert. Die catalonische Faction wurde von Vanhalens Truppen geschlagen, die Christinos sollen den General Aspiroz verloren haben. Das Fort Montan im Königreich Valencia ergab sich am 22 an die Truppen Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. FreitagNr. 129. 8 Mai 1840.Spanien. Madrid, 25 April. Bekanntlich hat die Königin-Regentin in diesen Tagen dem General Espartero eine petaca (Cigarrenbüchse) von Gold mit ihrem Porträt etc. und 6 Cigarren zum Geschenk gemacht, mit dem Ausdruck, I. Maj. hoffe, er werde sie an der Bresche von Morella anzünden. Dagegen hat O'Donnell seine Dimission eingegeben, man weiß nicht warum; es ist möglich, daß Espartero mit der Langsamkeit der Operationen der Centralarmee nicht zufrieden ist, wodurch die Belagerung von Morella verspätet wird, aber es ist auch wahr, daß diese letztere Armee nicht so reich an Hülfsmitteln ist, wie die unmittelbar von Espartero befehligte. O'Donnell gehört zur Moderantistenpartei, hat sich aber bisher wenig in politische Angelegenheiten gemischt. Man hat keine Nachricht von weitern Bewegungen seit dem Falle von Aliaga. Die Truppen Espartero's haben Forcall und Cintorres besetzt, und also Morella von Cantavieja abgeschnitten. Auf der andern Seite gegen Norden und Osten breiten sich die Truppen über die Defileen von Beceite aus, von welch letzterm Orte die Carlisten am 20 mit einem Verluste von 160 Todten, 140 Gefangenen und 2 Kanonen vertrieben worden sind. Auch wird die Desertion immer stärker unter ihnen. Aber weder die Linie verschanzter Orte auf der Nordgränze von Valencia (Ayodar, Montan, Begis, Collado etc.), noch die in Cuenca, Guadalaxara, eine Fortsetzung der erstern, ist angegriffen worden, und obgleich die Colonne von Molina unter dem braven Rodriguez, vormals Commandant der Gebirge von Burgos, die von Balmaseda angefangene Befestigung des Schlosses la Atalaya bei San Pedro de Cobeta am Tajo zerstört hat, wurde dieses Werk doch nach seinem Abzuge (er ist fast immer mit Transport-Begleitungen beschäftigt) mit verdoppelter Plage für die Ortschaften von neuem unternommen. (Moniteur.) Ein Insurrectionsversuch fand auf mehreren Punkten der Nordprovinzen Spaniens statt. Dieser Versuch wurde schon seit einiger Zeit vorausgesehen, und die französische Regierung, benachrichtigt von dem Antheil, den mehrere auf unser Gebiet geflüchtete Spanier daran nehmen sollten, hatte Maaßregeln ergriffen, jene Flüchtlinge an einer Rückkehr in die Provinzen zu hindern. Die thätigste Wachsamkeit wurde auf der Gränze geübt; die Individuen, welche als Führer der künftigen Insurrection bezeichnet waren, wurden verhaftet. Trotz dieser Vorsichtsmaaßregeln fand der vorausgesehene Insurrectionsversuch statt; aber allem Anschein nach werden Banden ohne Organisation, der Mitwirkung einflußreicher Anführer, die sie erwarteten, beraubt, die Ruhe der Provinzen weder lange noch ernstlich stören. Die Bewegung begann am 26 April, an welchem Tage mehrere Banden in Navarra und Guipuscoa sich zeigten. In letzterer Provinz stellte sich ein Priester, Namens Amalibia, an die Spitze von etwa 20 Carlisten, und durchzog die Umgegend von Zaria, die dortige Bevölkerung zum Aufstand ermunternd. Es heißt, die Factionsmänner hätten die Casse des Steuereinnehmers in Zaria selbst weggenommen und sich darauf ins Gebirg geworfen. Einige Guerillas zeigten sich auch bei Goizueta, in derselben Provinz. In Navarra hatten ähnliche Vorgänge statt; die Amescoas, Zugarramurdy, Estella und einige andere Punkte werden als Hauptschauplatz der Versuche der Carlistischen Banden genannt. In Biscaya, wie in den übrigen Provinzen brach, mit Ausnahme einiger isolirten Versuche, keine ernste und beunruhigende Bewegung aus. Die spanische Militärbehörde hat energische Maaßregeln ergriffen. Die Truppen verfolgen die Rebellen. General Alcala stand am 28 in der Umgegend von Andoain, an der Spitze einiger Bataillone. Der Vicekönig von Navarra schickte aus Pamplona einige Compagnien nach dem Bastanthale ab. Die Energie der spanischen Behörden wird, glaubt man, jene strafwürdigen Versuche in ihrer Geburt ersticken. Die Insurrection, deren Anstifter nur Carlistische Officiere ohne Ressourcen und Mönche, erbittert über den Verlust ihrer Privilegien, sind, findet unter den Massen keinen Anklang. Die Einwohner schließen sich vielmehr sämmtlich den Truppen zur Verfolgung der Rebellen an. Diesen fehlt es an Geld, an Waffen und Munition; allem Anschein nach werden sie, auf ihre eigenen Kräfte beschränkt, ihr verzweifeltes Unternehmen bald aufgeben. (Commerce.) Die Gränzjournale vom 30 April enthalten über die Bewegung der Carlisten in den baskischen Provinzen nur ungenaue Angaben. In Catalonien wurde am 25 ein bedeutendes Gefecht geliefert. Die catalonische Faction wurde von Vanhalens Truppen geschlagen, die Christinos sollen den General Aspiroz verloren haben. 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Dagegen hat O'Donnell seine Dimission eingegeben, man weiß nicht warum; es ist möglich, daß Espartero mit der Langsamkeit der Operationen der Centralarmee nicht zufrieden ist, wodurch die Belagerung von Morella verspätet wird, aber es ist auch wahr, daß diese letztere Armee nicht so reich an Hülfsmitteln ist, wie die unmittelbar von Espartero befehligte. O'Donnell gehört zur Moderantistenpartei, hat sich aber bisher wenig in politische Angelegenheiten gemischt. Man hat keine Nachricht von weitern Bewegungen seit dem Falle von Aliaga. Die Truppen Espartero's haben Forcall und Cintorres besetzt, und also Morella von Cantavieja abgeschnitten. Auf der andern Seite gegen Norden und Osten breiten sich die Truppen über die Defileen von Beceite aus, von welch letzterm Orte die Carlisten am 20 mit einem Verluste von 160 Todten, 140 Gefangenen und 2 Kanonen vertrieben worden sind. Auch wird die Desertion immer stärker unter ihnen. Aber weder die Linie verschanzter Orte auf der Nordgränze von Valencia (Ayodar, Montan, Begis, Collado etc.), noch die in Cuenca, Guadalaxara, eine Fortsetzung der erstern, ist angegriffen worden, und obgleich die Colonne von Molina unter dem braven Rodriguez, vormals Commandant der Gebirge von Burgos, die von Balmaseda angefangene Befestigung des Schlosses la Atalaya bei San Pedro de Cobeta am Tajo zerstört hat, wurde dieses Werk doch nach seinem Abzuge (er ist fast immer mit Transport-Begleitungen beschäftigt) mit verdoppelter Plage für die Ortschaften von neuem unternommen.</p><lb/> <p>(<hi rendition="#g">Moniteur</hi>.) Ein Insurrectionsversuch fand auf mehreren Punkten der Nordprovinzen Spaniens statt. 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Es heißt, die Factionsmänner hätten die Casse des Steuereinnehmers in Zaria selbst weggenommen und sich darauf ins Gebirg geworfen. Einige Guerillas zeigten sich auch bei Goizueta, in derselben Provinz. In Navarra hatten ähnliche Vorgänge statt; die Amescoas, Zugarramurdy, Estella und einige andere Punkte werden als Hauptschauplatz der Versuche der Carlistischen Banden genannt. In Biscaya, wie in den übrigen Provinzen brach, mit Ausnahme einiger isolirten Versuche, keine ernste und beunruhigende Bewegung aus. Die spanische Militärbehörde hat energische Maaßregeln ergriffen. Die Truppen verfolgen die Rebellen. General Alcala stand am 28 in der Umgegend von Andoain, an der Spitze einiger Bataillone. Der Vicekönig von Navarra schickte aus Pamplona einige Compagnien nach dem Bastanthale ab. Die Energie der spanischen Behörden wird, glaubt man, jene strafwürdigen Versuche in ihrer Geburt ersticken. Die Insurrection, deren Anstifter nur Carlistische Officiere ohne Ressourcen und Mönche, erbittert über den Verlust ihrer Privilegien, sind, findet unter den Massen keinen Anklang. Die Einwohner schließen sich vielmehr sämmtlich den Truppen zur Verfolgung der Rebellen an. Diesen fehlt es an Geld, an Waffen und Munition; allem Anschein nach werden sie, auf ihre eigenen Kräfte beschränkt, ihr verzweifeltes Unternehmen bald aufgeben.</p><lb/> <p>(<hi rendition="#g">Commerce</hi>.) Die Gränzjournale vom 30 April enthalten über die Bewegung der Carlisten in den baskischen Provinzen nur ungenaue Angaben. In Catalonien wurde am 25 ein bedeutendes Gefecht geliefert. Die catalonische Faction wurde von Vanhalens Truppen geschlagen, die Christinos sollen den General Aspiroz verloren haben. Das Fort Montan im Königreich Valencia ergab sich am 22 an die Truppen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1025/0001]
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Freitag
Nr. 129.
8 Mai 1840. Spanien.
_ Madrid, 25 April. Bekanntlich hat die Königin-Regentin in diesen Tagen dem General Espartero eine petaca (Cigarrenbüchse) von Gold mit ihrem Porträt etc. und 6 Cigarren zum Geschenk gemacht, mit dem Ausdruck, I. Maj. hoffe, er werde sie an der Bresche von Morella anzünden. Dagegen hat O'Donnell seine Dimission eingegeben, man weiß nicht warum; es ist möglich, daß Espartero mit der Langsamkeit der Operationen der Centralarmee nicht zufrieden ist, wodurch die Belagerung von Morella verspätet wird, aber es ist auch wahr, daß diese letztere Armee nicht so reich an Hülfsmitteln ist, wie die unmittelbar von Espartero befehligte. O'Donnell gehört zur Moderantistenpartei, hat sich aber bisher wenig in politische Angelegenheiten gemischt. Man hat keine Nachricht von weitern Bewegungen seit dem Falle von Aliaga. Die Truppen Espartero's haben Forcall und Cintorres besetzt, und also Morella von Cantavieja abgeschnitten. Auf der andern Seite gegen Norden und Osten breiten sich die Truppen über die Defileen von Beceite aus, von welch letzterm Orte die Carlisten am 20 mit einem Verluste von 160 Todten, 140 Gefangenen und 2 Kanonen vertrieben worden sind. Auch wird die Desertion immer stärker unter ihnen. Aber weder die Linie verschanzter Orte auf der Nordgränze von Valencia (Ayodar, Montan, Begis, Collado etc.), noch die in Cuenca, Guadalaxara, eine Fortsetzung der erstern, ist angegriffen worden, und obgleich die Colonne von Molina unter dem braven Rodriguez, vormals Commandant der Gebirge von Burgos, die von Balmaseda angefangene Befestigung des Schlosses la Atalaya bei San Pedro de Cobeta am Tajo zerstört hat, wurde dieses Werk doch nach seinem Abzuge (er ist fast immer mit Transport-Begleitungen beschäftigt) mit verdoppelter Plage für die Ortschaften von neuem unternommen.
(Moniteur.) Ein Insurrectionsversuch fand auf mehreren Punkten der Nordprovinzen Spaniens statt. Dieser Versuch wurde schon seit einiger Zeit vorausgesehen, und die französische Regierung, benachrichtigt von dem Antheil, den mehrere auf unser Gebiet geflüchtete Spanier daran nehmen sollten, hatte Maaßregeln ergriffen, jene Flüchtlinge an einer Rückkehr in die Provinzen zu hindern. Die thätigste Wachsamkeit wurde auf der Gränze geübt; die Individuen, welche als Führer der künftigen Insurrection bezeichnet waren, wurden verhaftet. Trotz dieser Vorsichtsmaaßregeln fand der vorausgesehene Insurrectionsversuch statt; aber allem Anschein nach werden Banden ohne Organisation, der Mitwirkung einflußreicher Anführer, die sie erwarteten, beraubt, die Ruhe der Provinzen weder lange noch ernstlich stören. Die Bewegung begann am 26 April, an welchem Tage mehrere Banden in Navarra und Guipuscoa sich zeigten. In letzterer Provinz stellte sich ein Priester, Namens Amalibia, an die Spitze von etwa 20 Carlisten, und durchzog die Umgegend von Zaria, die dortige Bevölkerung zum Aufstand ermunternd. Es heißt, die Factionsmänner hätten die Casse des Steuereinnehmers in Zaria selbst weggenommen und sich darauf ins Gebirg geworfen. Einige Guerillas zeigten sich auch bei Goizueta, in derselben Provinz. In Navarra hatten ähnliche Vorgänge statt; die Amescoas, Zugarramurdy, Estella und einige andere Punkte werden als Hauptschauplatz der Versuche der Carlistischen Banden genannt. In Biscaya, wie in den übrigen Provinzen brach, mit Ausnahme einiger isolirten Versuche, keine ernste und beunruhigende Bewegung aus. Die spanische Militärbehörde hat energische Maaßregeln ergriffen. Die Truppen verfolgen die Rebellen. General Alcala stand am 28 in der Umgegend von Andoain, an der Spitze einiger Bataillone. Der Vicekönig von Navarra schickte aus Pamplona einige Compagnien nach dem Bastanthale ab. Die Energie der spanischen Behörden wird, glaubt man, jene strafwürdigen Versuche in ihrer Geburt ersticken. Die Insurrection, deren Anstifter nur Carlistische Officiere ohne Ressourcen und Mönche, erbittert über den Verlust ihrer Privilegien, sind, findet unter den Massen keinen Anklang. Die Einwohner schließen sich vielmehr sämmtlich den Truppen zur Verfolgung der Rebellen an. Diesen fehlt es an Geld, an Waffen und Munition; allem Anschein nach werden sie, auf ihre eigenen Kräfte beschränkt, ihr verzweifeltes Unternehmen bald aufgeben.
(Commerce.) Die Gränzjournale vom 30 April enthalten über die Bewegung der Carlisten in den baskischen Provinzen nur ungenaue Angaben. In Catalonien wurde am 25 ein bedeutendes Gefecht geliefert. Die catalonische Faction wurde von Vanhalens Truppen geschlagen, die Christinos sollen den General Aspiroz verloren haben. Das Fort Montan im Königreich Valencia ergab sich am 22 an die Truppen
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