Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Zeitung. Nr. 114. Augsburg, 23. April 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

mit der Linken zu verfeinden, habe er sich mit demselben dahin verständigt, daß keine öffentlichen Debatten über diese Punkte stattfinden sollten. Die Rolle, die der Herzog in diesem Vorgang spielt, wird weder von der Linken noch von den Conservativen gebilligt; man zweifelt sehr, daß sein Freund und Gebieter, Guizot, damit einverstanden sey. Dem sey nun wie ihm wolle, das Cabinet hat durch diese Hingebung des Herzogs v. Broglie bedeutend gewonnen, und steht jetzt noch fester als im Augenblick der Beendigung der Debatten in der Deputirtenkammer. Indessen fiel die Vertheidigung des Cabinets, welche Hr. Cousin am 15 unternahm, nicht zum besten aus; der Hr. Professor ist erst in der Schule zum Staatsmanne, er hat noch vieles von seinem Chef zu lernen. - In der Deputirtenkammer wurden gestern die Debatten über die Rentenconversion aufgeschoben, weil die Minister, oder wenigstens ihr Hauptredner, in der Pairskammer beschäftigt waren. Hr. Bechard hat sich noch zu einem Vortrag für den Entwurf einschreiben lassen; er wird indessen diesen Entwurf nicht seinem ganzen Inhalt nach vertheidigen, sondern nur mit einigen Modificationen, die ihm sein Freund, der ehemalige Minister v. Vissele, angegeben hat. - Morgen wird die Kammer unter Anderm sich mit der von ihr verlangten Ermächtigung befassen, um den Deputirten Lestiboudois von Lille vor Gericht zu stellen. Ich habe bereits in einem meiner früheren Berichte Meldung von dieser Angelegenheit gethan, die viele Aehnlichkeit mit der des bekannten Emil de Girardin und Consorten in Betreff der Minen von Saint Berain haben soll. Nach den umlaufenden Gerüchten haben Hr. Lestiboudois und seine Genossen ein Kohlenbergwerk zu Barette, in der Umgegend von Lille, um 400,000 Fr. angekauft, aber in dem Vertrag 600,000 Fr. angegeben (während der Ankäufer sonst zur Ersparung der sogenannten Mutationsgebühren gewöhnlich einen geringeren Kaufpreis angibt); nachher brachten die Ankäufer dieses Kohlenbergwerk in eine Actiengesellschaft, unter Angabe eines Werths von 1,200,000 Fr. Um die Actien an den Mann zu bringen, behaupteten Hr. Lestiboudois und seine Freunde, eine Pariser Compagnie habe ihnen 2 Millionen für das Object geboten. Da eilten die benachbarten Franzosen und Belgier, die Actien an sich zu bringen. Jetzt soll sich entdeckt haben, daß das ganze Kohlenbergwerk ohne Werth ist, und die Inhaber der Actien fordern den hingegebenen Preis derselben im Wege einer Klage wegen qualificirten Betrugs (Escroquerie) zurück, worauf peinliche Strafe steht. Unternehmungen solcher Art wurden vor einigen Jahren eine große Anzahl in Frankreich gemacht: viele Ausländer, besonders Deutsche, haben sich durch glänzende Prospectus verführen lassen, bedeutende Summen an solche Actien zu setzen. In diesem Augenblick ist die Rede von einer Klage wegen einer ähnlichen Angelegenheit, die der sogenannten Compagnie meridionale in Marseille (welche die Beleuchtung dieser Stadt durch eine neue Art von Gas beabsichtigte); merkwürdiger Weise wurden beinahe gar keine Actien in Marseille selbst gekauft; man verstand die Kunst, sie größtentheils, und zwar mit einer Prämie, auf dem Markte von Frankfurt a. M. unterzubringen; als Resultat, und im Widerspruch mit den Angaben des Prospectus, zeigt sich jetzt ihr gänzlicher Unwerth. Seitdem ist, wenigstens in Frankreich, das Publicum klüger geworden, und läßt sich auf solche Geschäfte nicht mehr ein.

Ein Handelsschiff hatte vor einigen Tagen aus Philippeville die Nachricht gebracht, daß der Scheikh-el-Arab in der Provinz Constantine ein Truppencorps Abd-El-Kaders angegriffen und ihm 500 Mann getödtet habe. Man wollte an diese Nachricht hier nicht recht glauben, aber die neuesten Briefe aus Algier vom 13 d. bestätigen dieselbe, indem sie darüber folgende Details bringen. Abd-El-Kader schickt, so oft er den "Glaubenskrieg" predigt, Truppen in den Süden der Provinz Constantine bis an die Gränze von Tunis, um dort Streiter zu recrutiren. Dieß gelang dem Emir, so lange Farhat-ben-Said unter den Stämmen des Blad-el-Dscherid die Würde des Scheikh-el-Arab bekleidete. Farhat wurde aber, weil er mit den Häuptlingen Abd-El-Kaders sich verbündet hatte, dieser Würde entsetzt und Bu-Asis-ben-Ganah an seine Stelle ernannt. Letzterer, obwohl ein Verwandter Achmets, suchte Gelegenheit, Frankreich seinen Diensteifer zu zeigen. Ben-Ganah hat seine Residenz in den Steppen, die an die Sahara gränzen; die dortigen Stämme sind ihm sehr zugethan. Als er erfahren, daß Bu-Asis, Khalifa Abd-El-Kaders, mit einem Infanteriebataillon, 800 irregulären Reitern und 2 Kanonen gegen Biskara im Anmarsch sey, um alle dortigen Stämme, welche Frankreichs Herrschaft anerkannt hatten, zum Aufstand zu bewegen, rückte er dem General des Emirs mit 4 bis 5000 Reitern entgegen. Ben-Ganah und Bu-Asis trafen bei Stelsus, westlich von Biskara und 80 Lieues südlich von Constantine, am 24 März auf einander; ein blutiges Treffen entspann sich, in welchem die Truppen Abd-El-Kaders aufs Haupt geschlagen wurden. Das reguläre Bataillon ist völlig vernichtet; 450 Infanteristen und 60 Reitern wurden die Köpfe abgeschlagen; 3 Fahnen, 2 Kanonen, 500 Flinten, das Gepäck und eine große Zahl Pferde fielen in die Hände Ben-Ganah's. General Galbois war nicht wenig erstaunt, als er eines Tags Boten des Scheikh-el-Arab vor seinem Palast sah mit zwei großen Säcken, welche 500 Paar Ohren enthielten. Die Boten hatten 80 Stunden Weges zurückgelegt, um dem General diese Trophäen nebst einem zerbrochenen Yatagan und einem Schreiben Ben-Ganah's zu überbringen, welches also lautete: "Ich bin von den regulären Truppen Abd-El-Kaders angegriffen worden und habe die Hälfte meiner Leute und meiner Familie verloren, indem ich deine Feinde bekämpfte, aber, Allah sey gepriesen, ich habe gesiegt. Da die Köpfe all der getödteten Feinde zu schwer seyn würden, schicke ich dir ihre Ohren. (Hier folgen die Details des Kampfes.) Ich bitte dich, mir den Yatagan, den du mir gegeben, gegen einen andern auszutauschen, denn er ist ganz schartig und kann keinen Dienst mehr thun. So übrigens geziemt es einem getreuen Araber, die Waffen zurückzugeben, die man ihm zur Vertheidigung seines Landes anvertraut hat." Dieses Ereigniß hat in ganz Algerien lebhaften Eindruck gemacht. Es ist das erstemal, daß die Araber Abd-El-Kaders von unsern arabischen Alliirten ohne die Unterstützung der französischen Armee geschlagen worden sind. *) - Die Nachrichten aus Algier, welche das letzte Paketboot uns brachte, gehen bis zum 13 April. An diesem Tage hatten die Herzoge von Orleans und Aumale unter dem Donner der Geschütze aller auf der Rhede von Algier liegenden Kriegsschiffe ihren Einzug in der Stadt gehalten und ihr Absteigequartier im Palast des Gouverneurs genommen. In der Umgegend war nichts von Bedeutung vorgefallen.

Belgien.

So eben erhalten wir Briefe aus Brüssel vom 17 April, wonach das neue Cabinet auf folgende Weise zusammengesetzt

*) Man sieht aus obigen Details, daß der Moniteur sowohl, als das Journal des Debats, wie wir gleich vermuthet hatten, falsch berichtet waren. Das Treffen fiel nicht bei Setif vor, wie der Moniteur gesagt hatte, sondern gegen hundert Stunden weiter süd-östlich, und der Held war nicht Farbat, dem das Journal des Debats bei dieser Gelegenheit einen so prächtigen Artikel gewidmet hatte.

mit der Linken zu verfeinden, habe er sich mit demselben dahin verständigt, daß keine öffentlichen Debatten über diese Punkte stattfinden sollten. Die Rolle, die der Herzog in diesem Vorgang spielt, wird weder von der Linken noch von den Conservativen gebilligt; man zweifelt sehr, daß sein Freund und Gebieter, Guizot, damit einverstanden sey. Dem sey nun wie ihm wolle, das Cabinet hat durch diese Hingebung des Herzogs v. Broglie bedeutend gewonnen, und steht jetzt noch fester als im Augenblick der Beendigung der Debatten in der Deputirtenkammer. Indessen fiel die Vertheidigung des Cabinets, welche Hr. Cousin am 15 unternahm, nicht zum besten aus; der Hr. Professor ist erst in der Schule zum Staatsmanne, er hat noch vieles von seinem Chef zu lernen. – In der Deputirtenkammer wurden gestern die Debatten über die Rentenconversion aufgeschoben, weil die Minister, oder wenigstens ihr Hauptredner, in der Pairskammer beschäftigt waren. Hr. Bechard hat sich noch zu einem Vortrag für den Entwurf einschreiben lassen; er wird indessen diesen Entwurf nicht seinem ganzen Inhalt nach vertheidigen, sondern nur mit einigen Modificationen, die ihm sein Freund, der ehemalige Minister v. Vissèle, angegeben hat. – Morgen wird die Kammer unter Anderm sich mit der von ihr verlangten Ermächtigung befassen, um den Deputirten Lestiboudois von Lille vor Gericht zu stellen. Ich habe bereits in einem meiner früheren Berichte Meldung von dieser Angelegenheit gethan, die viele Aehnlichkeit mit der des bekannten Emil de Girardin und Consorten in Betreff der Minen von Saint Berain haben soll. Nach den umlaufenden Gerüchten haben Hr. Lestiboudois und seine Genossen ein Kohlenbergwerk zu Barette, in der Umgegend von Lille, um 400,000 Fr. angekauft, aber in dem Vertrag 600,000 Fr. angegeben (während der Ankäufer sonst zur Ersparung der sogenannten Mutationsgebühren gewöhnlich einen geringeren Kaufpreis angibt); nachher brachten die Ankäufer dieses Kohlenbergwerk in eine Actiengesellschaft, unter Angabe eines Werths von 1,200,000 Fr. Um die Actien an den Mann zu bringen, behaupteten Hr. Lestiboudois und seine Freunde, eine Pariser Compagnie habe ihnen 2 Millionen für das Object geboten. Da eilten die benachbarten Franzosen und Belgier, die Actien an sich zu bringen. Jetzt soll sich entdeckt haben, daß das ganze Kohlenbergwerk ohne Werth ist, und die Inhaber der Actien fordern den hingegebenen Preis derselben im Wege einer Klage wegen qualificirten Betrugs (Escroqueriè) zurück, worauf peinliche Strafe steht. Unternehmungen solcher Art wurden vor einigen Jahren eine große Anzahl in Frankreich gemacht: viele Ausländer, besonders Deutsche, haben sich durch glänzende Prospectus verführen lassen, bedeutende Summen an solche Actien zu setzen. In diesem Augenblick ist die Rede von einer Klage wegen einer ähnlichen Angelegenheit, die der sogenannten Compagnie méridionale in Marseille (welche die Beleuchtung dieser Stadt durch eine neue Art von Gas beabsichtigte); merkwürdiger Weise wurden beinahe gar keine Actien in Marseille selbst gekauft; man verstand die Kunst, sie größtentheils, und zwar mit einer Prämie, auf dem Markte von Frankfurt a. M. unterzubringen; als Resultat, und im Widerspruch mit den Angaben des Prospectus, zeigt sich jetzt ihr gänzlicher Unwerth. Seitdem ist, wenigstens in Frankreich, das Publicum klüger geworden, und läßt sich auf solche Geschäfte nicht mehr ein.

Ein Handelsschiff hatte vor einigen Tagen aus Philippeville die Nachricht gebracht, daß der Scheikh-el-Arab in der Provinz Constantine ein Truppencorps Abd-El-Kaders angegriffen und ihm 500 Mann getödtet habe. Man wollte an diese Nachricht hier nicht recht glauben, aber die neuesten Briefe aus Algier vom 13 d. bestätigen dieselbe, indem sie darüber folgende Details bringen. Abd-El-Kader schickt, so oft er den „Glaubenskrieg“ predigt, Truppen in den Süden der Provinz Constantine bis an die Gränze von Tunis, um dort Streiter zu recrutiren. Dieß gelang dem Emir, so lange Farhat-ben-Said unter den Stämmen des Blad-el-Dscherid die Würde des Scheikh-el-Arab bekleidete. Farhat wurde aber, weil er mit den Häuptlingen Abd-El-Kaders sich verbündet hatte, dieser Würde entsetzt und Bu-Asis-ben-Ganah an seine Stelle ernannt. Letzterer, obwohl ein Verwandter Achmets, suchte Gelegenheit, Frankreich seinen Diensteifer zu zeigen. Ben-Ganah hat seine Residenz in den Steppen, die an die Sahara gränzen; die dortigen Stämme sind ihm sehr zugethan. Als er erfahren, daß Bu-Asis, Khalifa Abd-El-Kaders, mit einem Infanteriebataillon, 800 irregulären Reitern und 2 Kanonen gegen Biskara im Anmarsch sey, um alle dortigen Stämme, welche Frankreichs Herrschaft anerkannt hatten, zum Aufstand zu bewegen, rückte er dem General des Emirs mit 4 bis 5000 Reitern entgegen. Ben-Ganah und Bu-Asis trafen bei Stelsus, westlich von Biskara und 80 Lieues südlich von Constantine, am 24 März auf einander; ein blutiges Treffen entspann sich, in welchem die Truppen Abd-El-Kaders aufs Haupt geschlagen wurden. Das reguläre Bataillon ist völlig vernichtet; 450 Infanteristen und 60 Reitern wurden die Köpfe abgeschlagen; 3 Fahnen, 2 Kanonen, 500 Flinten, das Gepäck und eine große Zahl Pferde fielen in die Hände Ben-Ganah's. General Galbois war nicht wenig erstaunt, als er eines Tags Boten des Scheikh-el-Arab vor seinem Palast sah mit zwei großen Säcken, welche 500 Paar Ohren enthielten. Die Boten hatten 80 Stunden Weges zurückgelegt, um dem General diese Trophäen nebst einem zerbrochenen Yatagan und einem Schreiben Ben-Ganah's zu überbringen, welches also lautete: „Ich bin von den regulären Truppen Abd-El-Kaders angegriffen worden und habe die Hälfte meiner Leute und meiner Familie verloren, indem ich deine Feinde bekämpfte, aber, Allah sey gepriesen, ich habe gesiegt. Da die Köpfe all der getödteten Feinde zu schwer seyn würden, schicke ich dir ihre Ohren. (Hier folgen die Details des Kampfes.) Ich bitte dich, mir den Yatagan, den du mir gegeben, gegen einen andern auszutauschen, denn er ist ganz schartig und kann keinen Dienst mehr thun. So übrigens geziemt es einem getreuen Araber, die Waffen zurückzugeben, die man ihm zur Vertheidigung seines Landes anvertraut hat.“ Dieses Ereigniß hat in ganz Algerien lebhaften Eindruck gemacht. Es ist das erstemal, daß die Araber Abd-El-Kaders von unsern arabischen Alliirten ohne die Unterstützung der französischen Armee geschlagen worden sind. *) – Die Nachrichten aus Algier, welche das letzte Paketboot uns brachte, gehen bis zum 13 April. An diesem Tage hatten die Herzoge von Orleans und Aumale unter dem Donner der Geschütze aller auf der Rhede von Algier liegenden Kriegsschiffe ihren Einzug in der Stadt gehalten und ihr Absteigequartier im Palast des Gouverneurs genommen. In der Umgegend war nichts von Bedeutung vorgefallen.

Belgien.

So eben erhalten wir Briefe aus Brüssel vom 17 April, wonach das neue Cabinet auf folgende Weise zusammengesetzt

*) Man sieht aus obigen Details, daß der Moniteur sowohl, als das Journal des Débats, wie wir gleich vermuthet hatten, falsch berichtet waren. Das Treffen fiel nicht bei Setif vor, wie der Moniteur gesagt hatte, sondern gegen hundert Stunden weiter süd-östlich, und der Held war nicht Farbat, dem das Journal des Débats bei dieser Gelegenheit einen so prächtigen Artikel gewidmet hatte.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0005" n="0909"/>
mit der Linken zu verfeinden, habe er sich mit demselben dahin verständigt, daß keine öffentlichen Debatten über diese Punkte stattfinden sollten. Die Rolle, die der Herzog in diesem Vorgang spielt, wird weder von der Linken noch von den Conservativen gebilligt; man zweifelt sehr, daß sein Freund und Gebieter, Guizot, damit einverstanden sey. Dem sey nun wie ihm wolle, das Cabinet hat durch diese Hingebung des Herzogs v. Broglie bedeutend gewonnen, und steht jetzt noch fester als im Augenblick der Beendigung der Debatten in der Deputirtenkammer. Indessen fiel die Vertheidigung des Cabinets, welche Hr. Cousin am 15 unternahm, nicht zum besten aus; der Hr. Professor ist erst in der Schule zum Staatsmanne, er hat noch vieles von seinem Chef zu lernen. &#x2013; In der Deputirtenkammer wurden gestern die Debatten über die Rentenconversion aufgeschoben, weil die Minister, oder wenigstens ihr Hauptredner, in der Pairskammer beschäftigt waren. Hr. Bechard hat sich noch zu einem Vortrag <hi rendition="#g">für</hi> den Entwurf einschreiben lassen; er wird indessen diesen Entwurf nicht seinem ganzen Inhalt nach vertheidigen, sondern nur mit einigen Modificationen, die ihm sein Freund, der ehemalige Minister v. Vissèle, angegeben hat. &#x2013; Morgen wird die Kammer unter Anderm sich mit der von ihr verlangten Ermächtigung befassen, um den Deputirten Lestiboudois von Lille vor Gericht zu stellen. Ich habe bereits in einem meiner früheren Berichte Meldung von dieser Angelegenheit gethan, die viele Aehnlichkeit mit der des bekannten Emil de Girardin und Consorten in Betreff der Minen von Saint Berain haben soll. Nach den umlaufenden Gerüchten haben Hr. Lestiboudois und seine Genossen ein Kohlenbergwerk zu Barette, in der Umgegend von Lille, um 400,000 Fr. angekauft, aber in dem Vertrag 600,000 Fr. angegeben (während der Ankäufer sonst zur Ersparung der sogenannten Mutationsgebühren gewöhnlich einen geringeren Kaufpreis angibt); nachher brachten die Ankäufer dieses Kohlenbergwerk in eine Actiengesellschaft, unter Angabe eines Werths von 1,200,000 Fr. Um die Actien an den Mann zu bringen, behaupteten Hr. Lestiboudois und seine Freunde, eine Pariser Compagnie habe ihnen 2 Millionen für das Object geboten. Da eilten die benachbarten Franzosen und Belgier, die Actien an sich zu bringen. Jetzt soll sich entdeckt haben, daß das ganze Kohlenbergwerk ohne Werth ist, und die Inhaber der Actien fordern den hingegebenen Preis derselben im Wege einer Klage wegen qualificirten Betrugs (Escroqueriè) zurück, worauf peinliche Strafe steht. Unternehmungen solcher Art wurden vor einigen Jahren eine große Anzahl in Frankreich gemacht: viele Ausländer, besonders Deutsche, haben sich durch glänzende Prospectus verführen lassen, bedeutende Summen an solche Actien zu setzen. In diesem Augenblick ist die Rede von einer Klage wegen einer ähnlichen Angelegenheit, die der sogenannten Compagnie méridionale in Marseille (welche die Beleuchtung dieser Stadt durch eine neue Art von Gas beabsichtigte); merkwürdiger Weise wurden beinahe gar keine Actien in Marseille selbst gekauft; man verstand die Kunst, sie größtentheils, und zwar mit einer Prämie, auf dem Markte von Frankfurt a. M. unterzubringen; als Resultat, und im Widerspruch mit den Angaben des Prospectus, zeigt sich jetzt ihr gänzlicher Unwerth. Seitdem ist, wenigstens in Frankreich, das Publicum klüger geworden, und läßt sich auf solche Geschäfte nicht mehr ein.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <byline>
            <gap reason="insignificant" unit="chars" quantity="1"/>
          </byline>
          <dateline><hi rendition="#b">Toulon,</hi> 16 April.</dateline>
          <p> Ein Handelsschiff hatte vor einigen Tagen aus Philippeville die Nachricht gebracht, daß der Scheikh-el-Arab in der Provinz Constantine ein Truppencorps Abd-El-Kaders angegriffen und ihm 500 Mann getödtet habe. Man wollte an diese Nachricht hier nicht recht glauben, aber die neuesten Briefe aus Algier vom 13 d. bestätigen dieselbe, indem sie darüber folgende Details bringen. Abd-El-Kader schickt, so oft er den &#x201E;Glaubenskrieg&#x201C; predigt, Truppen in den Süden der Provinz Constantine bis an die Gränze von Tunis, um dort Streiter zu recrutiren. Dieß gelang dem Emir, so lange Farhat-ben-Said unter den Stämmen des Blad-el-Dscherid die Würde des Scheikh-el-Arab bekleidete. Farhat wurde aber, weil er mit den Häuptlingen Abd-El-Kaders sich verbündet hatte, dieser Würde entsetzt und Bu-Asis-ben-Ganah an seine Stelle ernannt. Letzterer, obwohl ein Verwandter Achmets, suchte Gelegenheit, Frankreich seinen Diensteifer zu zeigen. Ben-Ganah hat seine Residenz in den Steppen, die an die Sahara gränzen; die dortigen Stämme sind ihm sehr zugethan. Als er erfahren, daß Bu-Asis, Khalifa Abd-El-Kaders, mit einem Infanteriebataillon, 800 irregulären Reitern und 2 Kanonen gegen Biskara im Anmarsch sey, um alle dortigen Stämme, welche Frankreichs Herrschaft anerkannt hatten, zum Aufstand zu bewegen, rückte er dem General des Emirs mit 4 bis 5000 Reitern entgegen. Ben-Ganah und Bu-Asis trafen bei Stelsus, westlich von Biskara und 80 Lieues südlich von Constantine, am 24 März auf einander; ein blutiges Treffen entspann sich, in welchem die Truppen Abd-El-Kaders aufs Haupt geschlagen wurden. Das reguläre Bataillon ist völlig vernichtet; 450 Infanteristen und 60 Reitern wurden die Köpfe abgeschlagen; 3 Fahnen, 2 Kanonen, 500 Flinten, das Gepäck und eine große Zahl Pferde fielen in die Hände Ben-Ganah's. General Galbois war nicht wenig erstaunt, als er eines Tags Boten des Scheikh-el-Arab vor seinem Palast sah mit zwei großen Säcken, welche 500 Paar Ohren enthielten. Die Boten hatten 80 Stunden Weges zurückgelegt, um dem General diese Trophäen nebst einem zerbrochenen Yatagan und einem Schreiben Ben-Ganah's zu überbringen, welches also lautete: &#x201E;Ich bin von den regulären Truppen Abd-El-Kaders angegriffen worden und habe die Hälfte meiner Leute und meiner Familie verloren, indem ich deine Feinde bekämpfte, aber, Allah sey gepriesen, ich habe gesiegt. Da die Köpfe all der getödteten Feinde zu schwer seyn würden, schicke ich dir ihre Ohren. (Hier folgen die Details des Kampfes.) Ich bitte dich, mir den Yatagan, den du mir gegeben, gegen einen andern auszutauschen, denn er ist ganz schartig und kann keinen Dienst mehr thun. So übrigens geziemt es einem getreuen Araber, die Waffen zurückzugeben, die man ihm zur Vertheidigung seines Landes anvertraut hat.&#x201C; Dieses Ereigniß hat in ganz Algerien lebhaften Eindruck gemacht. Es ist das erstemal, daß die Araber Abd-El-Kaders von unsern arabischen Alliirten ohne die Unterstützung der französischen Armee geschlagen worden sind. <note place="foot" n="*)"><p>Man sieht aus obigen Details, daß der <hi rendition="#g">Moniteur</hi> sowohl, als das <hi rendition="#g">Journal des Débats</hi>, wie wir gleich vermuthet hatten, falsch berichtet waren. Das Treffen fiel nicht bei Setif vor, wie der Moniteur gesagt hatte, sondern gegen hundert Stunden weiter süd-östlich, und der Held war nicht Farbat, dem das Journal des Débats bei dieser Gelegenheit einen so prächtigen Artikel gewidmet hatte.</p></note> &#x2013; Die Nachrichten aus Algier, welche das letzte Paketboot uns brachte, gehen bis zum 13 April. An diesem Tage hatten die Herzoge von Orleans und Aumale unter dem Donner der Geschütze aller auf der Rhede von Algier liegenden Kriegsschiffe ihren Einzug in der Stadt gehalten und ihr Absteigequartier im Palast des Gouverneurs genommen. In der Umgegend war nichts von Bedeutung vorgefallen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Belgien.</hi> </head><lb/>
        <p>So eben erhalten wir Briefe aus <hi rendition="#b">Brüssel</hi> vom 17 April, wonach das neue Cabinet auf folgende Weise zusammengesetzt<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0909/0005] mit der Linken zu verfeinden, habe er sich mit demselben dahin verständigt, daß keine öffentlichen Debatten über diese Punkte stattfinden sollten. Die Rolle, die der Herzog in diesem Vorgang spielt, wird weder von der Linken noch von den Conservativen gebilligt; man zweifelt sehr, daß sein Freund und Gebieter, Guizot, damit einverstanden sey. Dem sey nun wie ihm wolle, das Cabinet hat durch diese Hingebung des Herzogs v. Broglie bedeutend gewonnen, und steht jetzt noch fester als im Augenblick der Beendigung der Debatten in der Deputirtenkammer. Indessen fiel die Vertheidigung des Cabinets, welche Hr. Cousin am 15 unternahm, nicht zum besten aus; der Hr. Professor ist erst in der Schule zum Staatsmanne, er hat noch vieles von seinem Chef zu lernen. – In der Deputirtenkammer wurden gestern die Debatten über die Rentenconversion aufgeschoben, weil die Minister, oder wenigstens ihr Hauptredner, in der Pairskammer beschäftigt waren. Hr. Bechard hat sich noch zu einem Vortrag für den Entwurf einschreiben lassen; er wird indessen diesen Entwurf nicht seinem ganzen Inhalt nach vertheidigen, sondern nur mit einigen Modificationen, die ihm sein Freund, der ehemalige Minister v. Vissèle, angegeben hat. – Morgen wird die Kammer unter Anderm sich mit der von ihr verlangten Ermächtigung befassen, um den Deputirten Lestiboudois von Lille vor Gericht zu stellen. Ich habe bereits in einem meiner früheren Berichte Meldung von dieser Angelegenheit gethan, die viele Aehnlichkeit mit der des bekannten Emil de Girardin und Consorten in Betreff der Minen von Saint Berain haben soll. Nach den umlaufenden Gerüchten haben Hr. Lestiboudois und seine Genossen ein Kohlenbergwerk zu Barette, in der Umgegend von Lille, um 400,000 Fr. angekauft, aber in dem Vertrag 600,000 Fr. angegeben (während der Ankäufer sonst zur Ersparung der sogenannten Mutationsgebühren gewöhnlich einen geringeren Kaufpreis angibt); nachher brachten die Ankäufer dieses Kohlenbergwerk in eine Actiengesellschaft, unter Angabe eines Werths von 1,200,000 Fr. Um die Actien an den Mann zu bringen, behaupteten Hr. Lestiboudois und seine Freunde, eine Pariser Compagnie habe ihnen 2 Millionen für das Object geboten. Da eilten die benachbarten Franzosen und Belgier, die Actien an sich zu bringen. Jetzt soll sich entdeckt haben, daß das ganze Kohlenbergwerk ohne Werth ist, und die Inhaber der Actien fordern den hingegebenen Preis derselben im Wege einer Klage wegen qualificirten Betrugs (Escroqueriè) zurück, worauf peinliche Strafe steht. Unternehmungen solcher Art wurden vor einigen Jahren eine große Anzahl in Frankreich gemacht: viele Ausländer, besonders Deutsche, haben sich durch glänzende Prospectus verführen lassen, bedeutende Summen an solche Actien zu setzen. In diesem Augenblick ist die Rede von einer Klage wegen einer ähnlichen Angelegenheit, die der sogenannten Compagnie méridionale in Marseille (welche die Beleuchtung dieser Stadt durch eine neue Art von Gas beabsichtigte); merkwürdiger Weise wurden beinahe gar keine Actien in Marseille selbst gekauft; man verstand die Kunst, sie größtentheils, und zwar mit einer Prämie, auf dem Markte von Frankfurt a. M. unterzubringen; als Resultat, und im Widerspruch mit den Angaben des Prospectus, zeigt sich jetzt ihr gänzlicher Unwerth. Seitdem ist, wenigstens in Frankreich, das Publicum klüger geworden, und läßt sich auf solche Geschäfte nicht mehr ein. _ Toulon, 16 April. Ein Handelsschiff hatte vor einigen Tagen aus Philippeville die Nachricht gebracht, daß der Scheikh-el-Arab in der Provinz Constantine ein Truppencorps Abd-El-Kaders angegriffen und ihm 500 Mann getödtet habe. Man wollte an diese Nachricht hier nicht recht glauben, aber die neuesten Briefe aus Algier vom 13 d. bestätigen dieselbe, indem sie darüber folgende Details bringen. Abd-El-Kader schickt, so oft er den „Glaubenskrieg“ predigt, Truppen in den Süden der Provinz Constantine bis an die Gränze von Tunis, um dort Streiter zu recrutiren. Dieß gelang dem Emir, so lange Farhat-ben-Said unter den Stämmen des Blad-el-Dscherid die Würde des Scheikh-el-Arab bekleidete. Farhat wurde aber, weil er mit den Häuptlingen Abd-El-Kaders sich verbündet hatte, dieser Würde entsetzt und Bu-Asis-ben-Ganah an seine Stelle ernannt. Letzterer, obwohl ein Verwandter Achmets, suchte Gelegenheit, Frankreich seinen Diensteifer zu zeigen. Ben-Ganah hat seine Residenz in den Steppen, die an die Sahara gränzen; die dortigen Stämme sind ihm sehr zugethan. Als er erfahren, daß Bu-Asis, Khalifa Abd-El-Kaders, mit einem Infanteriebataillon, 800 irregulären Reitern und 2 Kanonen gegen Biskara im Anmarsch sey, um alle dortigen Stämme, welche Frankreichs Herrschaft anerkannt hatten, zum Aufstand zu bewegen, rückte er dem General des Emirs mit 4 bis 5000 Reitern entgegen. Ben-Ganah und Bu-Asis trafen bei Stelsus, westlich von Biskara und 80 Lieues südlich von Constantine, am 24 März auf einander; ein blutiges Treffen entspann sich, in welchem die Truppen Abd-El-Kaders aufs Haupt geschlagen wurden. Das reguläre Bataillon ist völlig vernichtet; 450 Infanteristen und 60 Reitern wurden die Köpfe abgeschlagen; 3 Fahnen, 2 Kanonen, 500 Flinten, das Gepäck und eine große Zahl Pferde fielen in die Hände Ben-Ganah's. General Galbois war nicht wenig erstaunt, als er eines Tags Boten des Scheikh-el-Arab vor seinem Palast sah mit zwei großen Säcken, welche 500 Paar Ohren enthielten. Die Boten hatten 80 Stunden Weges zurückgelegt, um dem General diese Trophäen nebst einem zerbrochenen Yatagan und einem Schreiben Ben-Ganah's zu überbringen, welches also lautete: „Ich bin von den regulären Truppen Abd-El-Kaders angegriffen worden und habe die Hälfte meiner Leute und meiner Familie verloren, indem ich deine Feinde bekämpfte, aber, Allah sey gepriesen, ich habe gesiegt. Da die Köpfe all der getödteten Feinde zu schwer seyn würden, schicke ich dir ihre Ohren. (Hier folgen die Details des Kampfes.) Ich bitte dich, mir den Yatagan, den du mir gegeben, gegen einen andern auszutauschen, denn er ist ganz schartig und kann keinen Dienst mehr thun. So übrigens geziemt es einem getreuen Araber, die Waffen zurückzugeben, die man ihm zur Vertheidigung seines Landes anvertraut hat.“ Dieses Ereigniß hat in ganz Algerien lebhaften Eindruck gemacht. Es ist das erstemal, daß die Araber Abd-El-Kaders von unsern arabischen Alliirten ohne die Unterstützung der französischen Armee geschlagen worden sind. *) – Die Nachrichten aus Algier, welche das letzte Paketboot uns brachte, gehen bis zum 13 April. An diesem Tage hatten die Herzoge von Orleans und Aumale unter dem Donner der Geschütze aller auf der Rhede von Algier liegenden Kriegsschiffe ihren Einzug in der Stadt gehalten und ihr Absteigequartier im Palast des Gouverneurs genommen. In der Umgegend war nichts von Bedeutung vorgefallen. Belgien. So eben erhalten wir Briefe aus Brüssel vom 17 April, wonach das neue Cabinet auf folgende Weise zusammengesetzt *) Man sieht aus obigen Details, daß der Moniteur sowohl, als das Journal des Débats, wie wir gleich vermuthet hatten, falsch berichtet waren. Das Treffen fiel nicht bei Setif vor, wie der Moniteur gesagt hatte, sondern gegen hundert Stunden weiter süd-östlich, und der Held war nicht Farbat, dem das Journal des Débats bei dieser Gelegenheit einen so prächtigen Artikel gewidmet hatte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_114_18400423
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_114_18400423/5
Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 114. Augsburg, 23. April 1840, S. 0909. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_114_18400423/5>, abgerufen am 03.12.2024.