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Allgemeine Zeitung. Nr. 104. Augsburg, 13. April 1840.

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General Jackson.

Das Journal des Debats theilt in dem Privatschreiben eines französischen Officiers aus New-Orleans folgende Bemerkungen über den General Jackson mit. "Die Bürger von Louisiana luden dieses Jahr den General Jackson ein, die gewöhnliche Feier des 18 Januars 1815 mit seiner Gegenwart zu beehren, und trotz seines hohen Alters kam er noch einmal, den Schauplatz der Schlacht zu sehen, die ihm zu seiner Popularität verholfen. Ich vermag nicht, Ihnen den Enthusiasmus zu schildern, mit dem ihm das Volk von New-Orleans empfangen, und welch' merkwürdiges Schauspiel damals die Ufer des Mississippi darboten. Ich hatte die Ehre, dem General Jackson besonders vorgestellt zu werden. Seine Gestalt ist durch die Kriegsstrapazen seiner Jugendjahre gebengt, so daß er älter scheint, als er wirklich ist (der General ist 1767 geboren). Wenn aber irgend ein Gegenstand der Unterhaltung ihn anzieht, dann beleben sich seine Züge, seine Augen leuchten, und man findet auf seiner Physiognomie die ganze riesenhafte Energie wieder, welche stets der Grundzug seines Charakters war. Wenn man auf den magern Kopf Voltaire's den dichten Haarwuchs Mirabeau's sich denkt, so hat man ein Bild des Generals Jackson, wie er heute ist. *)*) Seine Kleidung ist von patriarchalischer Einfachheit. General Jackson spricht nicht französisch; er brachte sein ganzes Leben mitten unter den Kämpfen des Befreiungskrieges oder der Parteien zu, wo ihm die Zeit zum Studium fehlte. Gleichwohl schenkt er den Angelegenheiten Europa's große Theilnahme. Er fragt die ihm vorgestellten Europäer hierüber sehr umständlich, mit einer gewissen Neugierde aus, und will bestimmte und klare Antworten. In diesem Punkt ist General Jackson wie alle Männer, welche Armeen commandirt haben, und welche die Geradheit und den Freimuth der Lager in das bürgerliche Leben übertragen. Der General erkundigte sich nach dem Privatleben der königlichen Familie von Frankreich. Mit fast andächtiger Aufmerksamkeit hörte er die Details, welche ich ihm über diese interessante Familie geben zu können mich glücklich schätzte. Darauf sagte er zu mir: "Ich habe stets gewünscht, Europa und Frankreich zu sehen, Frankreich insbesondere, welches auf Amerika's Schicksale so großen Einfluß geübt hat. Vor zwei Jahren wurde ich aufgefordert, eine Reise nach Europa zu machen, und ich war fast dazu entschlossen; aber mein hohes Alter bot ein unübersteigliches Hinderniß. Wie sehr hätte ich mich gefreut, die große französische Armee zu sehen, und besonders den Marschall Soult! Ich habe den Marschall im Frieden wie im Krieg gleich sehr bewundert. Seine Festigkeit wie sein Talent schienen mir gleich außerordentlich. Wenn Sie nach Frankreich zurückkehren, so sagen Sie dem Marschall, daß General Jackson ihm den Gruß des alten Soldaten schickt, daß er ihn seiner hohen Achtung versichert und beklagt sterben zu müssen, ohne ihm zuvor die Hand drücken zu können."

Schwedische Reichstagsverhandlungen.

Wie man hört, soll die Besetzung des Kriegs- und Seeministeriums entschieden seyn: ersteres wurde dem Generallieutenant Frhrn. Bror Cederström angeboten, der eine bejahende Antwort ertheilt habe, das letztere soll Viceadmiral Nordenskjöld erhalten. - Vorgestern fand in den Clubzimmern des Bürgerstandes auf der kleinen Börse eine Privatversammlung sämmtlicher Stände, freilich nur der mehr oder minder Gleichgesinnten statt, um sich über einige schon auf dem letzten Reichstag in Anregung gebrachte Veränderungen des Grundgesetzes vorläufig zu berathen, um nachher in den offenen Sitzungen nach einem gemeinsamen Plan zu handeln. Man kann in gewisser Beziehung diese Versammlung eine außergesetzliche Vereinigung der vier Stände zu einer Gesammtrepräsentation nennen; denn die Versammlung war ziemlich formell, indem der Vicesprecher des Bürgerstandes, der Landessecretär Halling, präsidirte, und die Vorschläge des Constitutionsausschusses Punkt für Punkt berathen wurden. Der wichtigste unter diesen bei den augenblicklichen Umständen ist, daß die Steuern, wenn keine Vereinbarung zwischen den Ständen und dem König eintrete, nur noch bis zum Ende des Jahrs, während dessen die Feststellung durch die Stände gesetzmäßig zu geschehen pflegt, sollen erhoben werden können, während nach der frühern Bestimmung die alten Steuern, wenn keine Vereinbarung zu Stande kam, forterhoben wurden. Es waren bei der Versammlung die bedeutendsten Oppositionsmitglieder auch des Adels anwesend, und man scheint diesen Präliminarberathungen allmählich eine größere Ausdehnung geben zu wollen. Die Sache kann bedeutender werden, als sie für den Augenblick aussieht, denn die Gemüther sind sehr aufgeregt, und die zahllosen Helsningssangs (Begrüßungslieder) an den Repräsentanten Hans Jansson geben eine sehr gereizte Stimmung kund.

Aussichten in Serbien.

Gestern fand in Belgrad die feierliche Eidesleistung des Prinzen Michael von Serbien statt. Der junge Fürst betritt die Regierung eines Landes, das in rascher Entwicklung begriffen ist, und das wie die äußersten Gränzländer des osmanischen Reichs überhaupt eine große Bedeutsamkeit durch die sich kreuzenden Bestrebungen fremder Mächte, den größtmöglichen Einfluß auf seine innern Angelegenheiten zu üben, erlangt hat. Die Lage Serbiens an dem ersten Strome Europa's, der in den letzten Jahren eine nicht zu berechnende Wichtigkeit für den Handel und den Völkerverkehr erreicht hat, macht dieses Land nur um so interessanter. Dazu läßt der Verfall der osmanischen Pforte, die immer zunehmende Verwirrung in den orientalischen Angelegenheiten nach aller menschlichen Berechnung vermuthen, daß Serbien, nebst der Moldau und Wallachei, Bulgarien und Bosnien, der Schauplatz wichtiger Ereignisse werden wird. Um so mehr richtet sich die Aufmerksamkeit nicht nur der Serbier, sondern auch der Nachbarländer auf den Fürsten, der in einem Augenblick die Regierung antritt, wo Zwiespalt der Meinungen und der Wünsche, Zwiespalt der Neigungen und der Interessen sich ziemlich auffallend bemerkbar machen. Noch immer besteht im Lande eine starke Partei, die dem abgesetzten Milosch mit großer Anhänglichkeit zugethan ist. Diese befindet sich in einer beständigen Opposition mit der jetzt im Lande herrschenden Ordnung. Milosch ist ihr der Repräsentant der serbischen Nationalität; der Prinz Michael mit seiner frommen Mutter und dem Metropoliten von Belgrad erscheinen ihr als Vertreter der russischen Interessen. Das dem serbischen Volk entfremdete Belgrad, welches fast ausschließlich russischer Einwirkung preisgegeben ist, wurde zum Sitz der Regierung auserkoren; mit Ungestüm verlangt man im Lande die Versetzung derselben nach Kragujewatz. Die Deputirten der Dörfer sprachen dieß laut und unverhohlen aus; ihr Verlangen ward aber aufs bestimmteste abgelehnt. Rücksichtslosigkeit der Entscheidung vermehrt die bestehende Unzufriedenheit. Viele wichtige

*) Das heißt, man weiß dann, daß Jackson auch mager ist, wie Voltaire es war; sonst sind ihre Physiognomien himmelweit verschieden.
General Jackson.

Das Journal des Débats theilt in dem Privatschreiben eines französischen Officiers aus New-Orleans folgende Bemerkungen über den General Jackson mit. „Die Bürger von Louisiana luden dieses Jahr den General Jackson ein, die gewöhnliche Feier des 18 Januars 1815 mit seiner Gegenwart zu beehren, und trotz seines hohen Alters kam er noch einmal, den Schauplatz der Schlacht zu sehen, die ihm zu seiner Popularität verholfen. Ich vermag nicht, Ihnen den Enthusiasmus zu schildern, mit dem ihm das Volk von New-Orleans empfangen, und welch' merkwürdiges Schauspiel damals die Ufer des Mississippi darboten. Ich hatte die Ehre, dem General Jackson besonders vorgestellt zu werden. Seine Gestalt ist durch die Kriegsstrapazen seiner Jugendjahre gebengt, so daß er älter scheint, als er wirklich ist (der General ist 1767 geboren). Wenn aber irgend ein Gegenstand der Unterhaltung ihn anzieht, dann beleben sich seine Züge, seine Augen leuchten, und man findet auf seiner Physiognomie die ganze riesenhafte Energie wieder, welche stets der Grundzug seines Charakters war. Wenn man auf den magern Kopf Voltaire's den dichten Haarwuchs Mirabeau's sich denkt, so hat man ein Bild des Generals Jackson, wie er heute ist. *)*) Seine Kleidung ist von patriarchalischer Einfachheit. General Jackson spricht nicht französisch; er brachte sein ganzes Leben mitten unter den Kämpfen des Befreiungskrieges oder der Parteien zu, wo ihm die Zeit zum Studium fehlte. Gleichwohl schenkt er den Angelegenheiten Europa's große Theilnahme. Er fragt die ihm vorgestellten Europäer hierüber sehr umständlich, mit einer gewissen Neugierde aus, und will bestimmte und klare Antworten. In diesem Punkt ist General Jackson wie alle Männer, welche Armeen commandirt haben, und welche die Geradheit und den Freimuth der Lager in das bürgerliche Leben übertragen. Der General erkundigte sich nach dem Privatleben der königlichen Familie von Frankreich. Mit fast andächtiger Aufmerksamkeit hörte er die Details, welche ich ihm über diese interessante Familie geben zu können mich glücklich schätzte. Darauf sagte er zu mir: „Ich habe stets gewünscht, Europa und Frankreich zu sehen, Frankreich insbesondere, welches auf Amerika's Schicksale so großen Einfluß geübt hat. Vor zwei Jahren wurde ich aufgefordert, eine Reise nach Europa zu machen, und ich war fast dazu entschlossen; aber mein hohes Alter bot ein unübersteigliches Hinderniß. Wie sehr hätte ich mich gefreut, die große französische Armee zu sehen, und besonders den Marschall Soult! Ich habe den Marschall im Frieden wie im Krieg gleich sehr bewundert. Seine Festigkeit wie sein Talent schienen mir gleich außerordentlich. Wenn Sie nach Frankreich zurückkehren, so sagen Sie dem Marschall, daß General Jackson ihm den Gruß des alten Soldaten schickt, daß er ihn seiner hohen Achtung versichert und beklagt sterben zu müssen, ohne ihm zuvor die Hand drücken zu können.“

Schwedische Reichstagsverhandlungen.

Wie man hört, soll die Besetzung des Kriegs- und Seeministeriums entschieden seyn: ersteres wurde dem Generallieutenant Frhrn. Bror Cederström angeboten, der eine bejahende Antwort ertheilt habe, das letztere soll Viceadmiral Nordenskjöld erhalten. – Vorgestern fand in den Clubzimmern des Bürgerstandes auf der kleinen Börse eine Privatversammlung sämmtlicher Stände, freilich nur der mehr oder minder Gleichgesinnten statt, um sich über einige schon auf dem letzten Reichstag in Anregung gebrachte Veränderungen des Grundgesetzes vorläufig zu berathen, um nachher in den offenen Sitzungen nach einem gemeinsamen Plan zu handeln. Man kann in gewisser Beziehung diese Versammlung eine außergesetzliche Vereinigung der vier Stände zu einer Gesammtrepräsentation nennen; denn die Versammlung war ziemlich formell, indem der Vicesprecher des Bürgerstandes, der Landessecretär Halling, präsidirte, und die Vorschläge des Constitutionsausschusses Punkt für Punkt berathen wurden. Der wichtigste unter diesen bei den augenblicklichen Umständen ist, daß die Steuern, wenn keine Vereinbarung zwischen den Ständen und dem König eintrete, nur noch bis zum Ende des Jahrs, während dessen die Feststellung durch die Stände gesetzmäßig zu geschehen pflegt, sollen erhoben werden können, während nach der frühern Bestimmung die alten Steuern, wenn keine Vereinbarung zu Stande kam, forterhoben wurden. Es waren bei der Versammlung die bedeutendsten Oppositionsmitglieder auch des Adels anwesend, und man scheint diesen Präliminarberathungen allmählich eine größere Ausdehnung geben zu wollen. Die Sache kann bedeutender werden, als sie für den Augenblick aussieht, denn die Gemüther sind sehr aufgeregt, und die zahllosen Helsningssangs (Begrüßungslieder) an den Repräsentanten Hans Jansson geben eine sehr gereizte Stimmung kund.

Aussichten in Serbien.

Gestern fand in Belgrad die feierliche Eidesleistung des Prinzen Michael von Serbien statt. Der junge Fürst betritt die Regierung eines Landes, das in rascher Entwicklung begriffen ist, und das wie die äußersten Gränzländer des osmanischen Reichs überhaupt eine große Bedeutsamkeit durch die sich kreuzenden Bestrebungen fremder Mächte, den größtmöglichen Einfluß auf seine innern Angelegenheiten zu üben, erlangt hat. Die Lage Serbiens an dem ersten Strome Europa's, der in den letzten Jahren eine nicht zu berechnende Wichtigkeit für den Handel und den Völkerverkehr erreicht hat, macht dieses Land nur um so interessanter. Dazu läßt der Verfall der osmanischen Pforte, die immer zunehmende Verwirrung in den orientalischen Angelegenheiten nach aller menschlichen Berechnung vermuthen, daß Serbien, nebst der Moldau und Wallachei, Bulgarien und Bosnien, der Schauplatz wichtiger Ereignisse werden wird. Um so mehr richtet sich die Aufmerksamkeit nicht nur der Serbier, sondern auch der Nachbarländer auf den Fürsten, der in einem Augenblick die Regierung antritt, wo Zwiespalt der Meinungen und der Wünsche, Zwiespalt der Neigungen und der Interessen sich ziemlich auffallend bemerkbar machen. Noch immer besteht im Lande eine starke Partei, die dem abgesetzten Milosch mit großer Anhänglichkeit zugethan ist. Diese befindet sich in einer beständigen Opposition mit der jetzt im Lande herrschenden Ordnung. Milosch ist ihr der Repräsentant der serbischen Nationalität; der Prinz Michael mit seiner frommen Mutter und dem Metropoliten von Belgrad erscheinen ihr als Vertreter der russischen Interessen. Das dem serbischen Volk entfremdete Belgrad, welches fast ausschließlich russischer Einwirkung preisgegeben ist, wurde zum Sitz der Regierung auserkoren; mit Ungestüm verlangt man im Lande die Versetzung derselben nach Kragujewatz. Die Deputirten der Dörfer sprachen dieß laut und unverhohlen aus; ihr Verlangen ward aber aufs bestimmteste abgelehnt. Rücksichtslosigkeit der Entscheidung vermehrt die bestehende Unzufriedenheit. Viele wichtige

*) Das heißt, man weiß dann, daß Jackson auch mager ist, wie Voltaire es war; sonst sind ihre Physiognomien himmelweit verschieden.
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[0826/0010] General Jackson. Das Journal des Débats theilt in dem Privatschreiben eines französischen Officiers aus New-Orleans folgende Bemerkungen über den General Jackson mit. „Die Bürger von Louisiana luden dieses Jahr den General Jackson ein, die gewöhnliche Feier des 18 Januars 1815 mit seiner Gegenwart zu beehren, und trotz seines hohen Alters kam er noch einmal, den Schauplatz der Schlacht zu sehen, die ihm zu seiner Popularität verholfen. Ich vermag nicht, Ihnen den Enthusiasmus zu schildern, mit dem ihm das Volk von New-Orleans empfangen, und welch' merkwürdiges Schauspiel damals die Ufer des Mississippi darboten. Ich hatte die Ehre, dem General Jackson besonders vorgestellt zu werden. Seine Gestalt ist durch die Kriegsstrapazen seiner Jugendjahre gebengt, so daß er älter scheint, als er wirklich ist (der General ist 1767 geboren). Wenn aber irgend ein Gegenstand der Unterhaltung ihn anzieht, dann beleben sich seine Züge, seine Augen leuchten, und man findet auf seiner Physiognomie die ganze riesenhafte Energie wieder, welche stets der Grundzug seines Charakters war. Wenn man auf den magern Kopf Voltaire's den dichten Haarwuchs Mirabeau's sich denkt, so hat man ein Bild des Generals Jackson, wie er heute ist. *) *) Seine Kleidung ist von patriarchalischer Einfachheit. General Jackson spricht nicht französisch; er brachte sein ganzes Leben mitten unter den Kämpfen des Befreiungskrieges oder der Parteien zu, wo ihm die Zeit zum Studium fehlte. Gleichwohl schenkt er den Angelegenheiten Europa's große Theilnahme. Er fragt die ihm vorgestellten Europäer hierüber sehr umständlich, mit einer gewissen Neugierde aus, und will bestimmte und klare Antworten. In diesem Punkt ist General Jackson wie alle Männer, welche Armeen commandirt haben, und welche die Geradheit und den Freimuth der Lager in das bürgerliche Leben übertragen. Der General erkundigte sich nach dem Privatleben der königlichen Familie von Frankreich. Mit fast andächtiger Aufmerksamkeit hörte er die Details, welche ich ihm über diese interessante Familie geben zu können mich glücklich schätzte. Darauf sagte er zu mir: „Ich habe stets gewünscht, Europa und Frankreich zu sehen, Frankreich insbesondere, welches auf Amerika's Schicksale so großen Einfluß geübt hat. Vor zwei Jahren wurde ich aufgefordert, eine Reise nach Europa zu machen, und ich war fast dazu entschlossen; aber mein hohes Alter bot ein unübersteigliches Hinderniß. Wie sehr hätte ich mich gefreut, die große französische Armee zu sehen, und besonders den Marschall Soult! Ich habe den Marschall im Frieden wie im Krieg gleich sehr bewundert. Seine Festigkeit wie sein Talent schienen mir gleich außerordentlich. Wenn Sie nach Frankreich zurückkehren, so sagen Sie dem Marschall, daß General Jackson ihm den Gruß des alten Soldaten schickt, daß er ihn seiner hohen Achtung versichert und beklagt sterben zu müssen, ohne ihm zuvor die Hand drücken zu können.“ Schwedische Reichstagsverhandlungen. _ Stockholm, 27 März. Wie man hört, soll die Besetzung des Kriegs- und Seeministeriums entschieden seyn: ersteres wurde dem Generallieutenant Frhrn. Bror Cederström angeboten, der eine bejahende Antwort ertheilt habe, das letztere soll Viceadmiral Nordenskjöld erhalten. – Vorgestern fand in den Clubzimmern des Bürgerstandes auf der kleinen Börse eine Privatversammlung sämmtlicher Stände, freilich nur der mehr oder minder Gleichgesinnten statt, um sich über einige schon auf dem letzten Reichstag in Anregung gebrachte Veränderungen des Grundgesetzes vorläufig zu berathen, um nachher in den offenen Sitzungen nach einem gemeinsamen Plan zu handeln. Man kann in gewisser Beziehung diese Versammlung eine außergesetzliche Vereinigung der vier Stände zu einer Gesammtrepräsentation nennen; denn die Versammlung war ziemlich formell, indem der Vicesprecher des Bürgerstandes, der Landessecretär Halling, präsidirte, und die Vorschläge des Constitutionsausschusses Punkt für Punkt berathen wurden. Der wichtigste unter diesen bei den augenblicklichen Umständen ist, daß die Steuern, wenn keine Vereinbarung zwischen den Ständen und dem König eintrete, nur noch bis zum Ende des Jahrs, während dessen die Feststellung durch die Stände gesetzmäßig zu geschehen pflegt, sollen erhoben werden können, während nach der frühern Bestimmung die alten Steuern, wenn keine Vereinbarung zu Stande kam, forterhoben wurden. Es waren bei der Versammlung die bedeutendsten Oppositionsmitglieder auch des Adels anwesend, und man scheint diesen Präliminarberathungen allmählich eine größere Ausdehnung geben zu wollen. Die Sache kann bedeutender werden, als sie für den Augenblick aussieht, denn die Gemüther sind sehr aufgeregt, und die zahllosen Helsningssangs (Begrüßungslieder) an den Repräsentanten Hans Jansson geben eine sehr gereizte Stimmung kund. Aussichten in Serbien. _ Semlin, 30 März. Gestern fand in Belgrad die feierliche Eidesleistung des Prinzen Michael von Serbien statt. Der junge Fürst betritt die Regierung eines Landes, das in rascher Entwicklung begriffen ist, und das wie die äußersten Gränzländer des osmanischen Reichs überhaupt eine große Bedeutsamkeit durch die sich kreuzenden Bestrebungen fremder Mächte, den größtmöglichen Einfluß auf seine innern Angelegenheiten zu üben, erlangt hat. Die Lage Serbiens an dem ersten Strome Europa's, der in den letzten Jahren eine nicht zu berechnende Wichtigkeit für den Handel und den Völkerverkehr erreicht hat, macht dieses Land nur um so interessanter. Dazu läßt der Verfall der osmanischen Pforte, die immer zunehmende Verwirrung in den orientalischen Angelegenheiten nach aller menschlichen Berechnung vermuthen, daß Serbien, nebst der Moldau und Wallachei, Bulgarien und Bosnien, der Schauplatz wichtiger Ereignisse werden wird. Um so mehr richtet sich die Aufmerksamkeit nicht nur der Serbier, sondern auch der Nachbarländer auf den Fürsten, der in einem Augenblick die Regierung antritt, wo Zwiespalt der Meinungen und der Wünsche, Zwiespalt der Neigungen und der Interessen sich ziemlich auffallend bemerkbar machen. Noch immer besteht im Lande eine starke Partei, die dem abgesetzten Milosch mit großer Anhänglichkeit zugethan ist. Diese befindet sich in einer beständigen Opposition mit der jetzt im Lande herrschenden Ordnung. Milosch ist ihr der Repräsentant der serbischen Nationalität; der Prinz Michael mit seiner frommen Mutter und dem Metropoliten von Belgrad erscheinen ihr als Vertreter der russischen Interessen. Das dem serbischen Volk entfremdete Belgrad, welches fast ausschließlich russischer Einwirkung preisgegeben ist, wurde zum Sitz der Regierung auserkoren; mit Ungestüm verlangt man im Lande die Versetzung derselben nach Kragujewatz. Die Deputirten der Dörfer sprachen dieß laut und unverhohlen aus; ihr Verlangen ward aber aufs bestimmteste abgelehnt. Rücksichtslosigkeit der Entscheidung vermehrt die bestehende Unzufriedenheit. Viele wichtige *) Das heißt, man weiß dann, daß Jackson auch mager ist, wie Voltaire es war; sonst sind ihre Physiognomien himmelweit verschieden.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 104. Augsburg, 13. April 1840, S. 0826. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_104_18400413/10>, abgerufen am 18.12.2024.