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Allgemeine Zeitung. Nr. 84. Augsburg, 24. März 1840.

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Staatsministers v. Lindenau. Er sprach: "Als ich vor drei Monaten nach dem Ergebniß einer mir ungünstigen Abstimmung die Kammer verließ, so geschah es mit dem trüben Gefühle, daß ich vielleicht nicht hieher zurückkehren würde, und je mehr mich eine solche Trennung überhaupt und besonders in dieser Art geschmerzt haben würde, um so größer ist meine heutige Freude, diese Besorgniß und Befürchtung nicht verwirklicht zu sehen. Allein was meine lange Abwesenheit aus der Kammer, was meinen heutigen Rücktritt in dieselbe veranlaßt, darüber eine kurze Erklärung zu geben, glaube ich Ihnen, meine Herren, wie auch mir selbst schuldig zu seyn. Nicht aufgeregte Empfindlichkeit, nicht persönlicher Unmuth, sondern Ueberlegung und Grundsatz bestimmten das, wenn auch ungern von mir beobachtete Verfahren. Kann ich den damaligen Hergang als bekannt voraussetzen, so wird ein Zurückrufen der Thatsache genügen, daß durch einstimmigen Beschluß der verehrten Kammer ein Antrag von mir als verfassungswidrig verworfen wurde, und somit über den Sinn und die Auslegung der Verfassungsurkunde ein Widerstreit der Ansichten zwischen der geehrten Kammer und mir vorlag, der mir mit einer ferneren Theilnahme an den landtägigen Verhandlungen unvereinbar erschien; und da allerdings nach meiner persönlichen Ansicht und Ueberzeugung die Auflösung eines geschäftlichen Verhältnisses mit der geehrten Kammer auch die meiner übrigen dienstlichen Obliegenheiten zur Folge haben mußte, so konnte ich nach jenem Hergange keinen Anstand nehmen, die Entlassnng aus dem Staatsdienste zu erbitten. Allein da Se. Maj. der König Bedenken trug, dem zu entsprechen, und durch den gefaßten Kammerbeschluß jeder Vorwurf gegen mich genügend beseitigt worden ist, so schätze ich mich um so mehr glücklich, meinen gestörten Beruf wieder beginnen und erfüllen, und mit Ihnen über wichtige Landesangelegenheiten berathen und verhandeln zu können. Der Ausdruck wohlwollender Theilnahme, den ich noch neuerdings von der geehrten Kammer zu erhalten die Freude hatte, läßt mich heute mit erneuertem Vertrauen in Ihre Mitte zurückkehren, läßt mich die Erwiederung gleicher Gesinnungen von Ihnen erwarten, und somit hoffen, daß es mir möglich seyn werde, für die Erhaltung, Vervollkommnung und Verschönerung unseres schönen und gut begründeten Staatsgebäudes gemeinschaftlich mit Ihnen noch ferner wirksam seyn zu können. Das ist mein Wunsch und meine Hoffnung, mit der ich heute, meine Herren, in Ihre Mitte zurücktrete." (Leipz. Z.)

Se. Maj. der König war am 17 März 1790 in die Hannover'sche Armee eingetreten. Am heutigen Tage gehört Allerhöchstderselbe also dem Militärstande und dem vaterländischen Heere fünfzig Jahre an. Dieser festliche Tag mußte in dem ganzen Lande, vorzüglich aber bei der Armee, freudige Theilnahme finden. Schon Morgens in aller Früh waren daher vor dem königl. Palais Blumen gestreut, und dasselbe mit festlichen Blumengewinden geschmückt. Um 8 Uhr wurde Sr. Maj. dem Könige vor dem Palais von einem Chor militärischer Sänger im Beiseyn Sr. königl. Hoh. des Kronprinzen und einer großen Anzahl Officiere ein kräftiger Morgengesang gebracht, der durch mehrmaligen Jubelruf unterbrochen wurde. Am Vormittag überreichte der königl. preußische Gesandte am hiesigen Hof, Generalmajor v. Kanitz, ein besonderes Beglückwünschungsschreiben Sr. Maj. des Königs von Preußen, und eine Deputation des k. preußischen dritten Husarenregiments, dessen Chef Se. Maj. der König ist, überbrachte dessen Huldigungen. Um 12 Uhr war große Parade in der Herrenhäuser Allee über die hier in Garnison liegenden Truppen, wobei Se. Maj. der König trotz der fünfzig Dienstjahre mit Ihrer gewöhnlichen Lebenskraft zu Pferde erschienen. Auch Ihre Maj. die Königin hatte dieselbe mit Ihrer Gegenwart beehrt. Nach der Parade nahmen Se. Maj. im Palais die Glückwünsche des diplomatischen Corps, der HH. Minister und der obersten Staatsbehörden entgegen. Um 4 Uhr fand große militärische Cour im Schlosse statt. Das Officiercorps der gesammten Armee hatte eine schöne silberne Reiterstatue des Königs anfertigen lassen, um sie Sr. Maj. an dem heutigen Tage als ein Zeichen der treuesten Anhänglichkeit zu verehren. Es war zu diesem Zwecke eine besondere Deputation des gesammten Officiercorps ernannt worden. Als Ihre Majestäten in die Versammlung traten, führten Ihre Majestät die Königin Se. Majestät den König zu der daselbst aufgestellten Statue und baten, im Namen der Armee, um die gnädige Annahme derselben. Se. königl. Hoheit der Kronprinz sprachen dabei die Gefühle der Armee an diesem Tage aus. Seine Maj. der König geruhten das Geschenk freundlichst entgegen zu nehmen. Nach der Cour war große Tafel im Schlosse von 500 Gedecken, zu der sämmtliche anwesende Officiere gezogen wurden; Seine königl. Hoheit der Kronprinz brachten dabei die Gesundheit Se. Maj. des Königs aus, die mit 21 Kanonenschüssen begrüßt wurde. Heute Abend findet noch großer Zapfenstreich vor dem Schlosse statt. Die Feier dieses ersten Tages wird mit Illumination und Feuerwerk auf dem Waterlooplatze beschlossen werden. (Hannov. Ztg.)

Der Landtag hat be onnen; die erste Kammer war, wie zu erwarten war, sofort in beschlußfähiger Zahl versammelt, die zweite zählte nach einigem Warten 35 Mitglieder, und als drei neue Mitglieder - Lohstöter für Uelzen, Wachsmuth für Göttingen und Dommes für Clausthal - eingeführt und beeidigt worden waren, stieg die Anzahl der versammelten Mitglieder auf 38. An die Kammern gelangten mehrere königliche Schreiben, eines mit dem neuen Verfassungsentwurfe, ein anderes mit einer Deduction über die Gültigkeit und Rechtmäßigkeit der Minoritätswahlen. Der Deputirte von Göttingen kündigte nach seiner Beeidigung an, daß er in den nächsten Tagen einen Antrag dahin stellen werde, daß die gegenwärtige Versammlung selbst Se. Maj. den König um Auflösung dieser und Berufung einer neuen Versammlung bitten möge. Es fragt sich, ob das Cabinet der zweiten Kammer erlauben wird, auf einen solchen Antrag einzugehen. Viel kommt jetzt auf die erste Kammer an.

Schweden.

Das Schreiben der Reichsstände wegen des Vorschlags zur Einführung einer Ministerialverwaltung wurde gestern dem König überreicht. Man glaubt aber, Se. Maj. werde den Vorschlag nicht bestätigen, bis die Reichsstände Pensionen für austretende Staatsräthe oder Minister festgesetzt. Nach dem Bericht des heutigen Aftonbladet wäre folgende Zusammensetzung des neuen Ministeriums die wahrscheinlichste: der Generalzolldirector Graf Posse würde Justizminister; der gegenwärtige Minister des Auswärtigen, Frhr. Stjerneld, würde sein Amt behalten; Freiherr Nordenfalk würde das Departement des Innern übernehmen, der Bischof Heurlin das geistliche Departement, der Zolldistrictchef Fahrens das Handels- und Finanzdepartement, Graf Brahe das Portefeuille des Kriegs, und Admiral Lagerbjelke das Departement der Marine. Unter die drei consultativen Staatsräthe würde ein Oppositionschef, Graf Horn, aufgenommen werden. Diese Combination scheint indessen nur eine Muthmaßung des Aftonbladet zu seyn. Wenigstens wird anderwärts versichert, daß Graf Brahe sich bestimmt geweigert habe, einen Platz in

Staatsministers v. Lindenau. Er sprach: „Als ich vor drei Monaten nach dem Ergebniß einer mir ungünstigen Abstimmung die Kammer verließ, so geschah es mit dem trüben Gefühle, daß ich vielleicht nicht hieher zurückkehren würde, und je mehr mich eine solche Trennung überhaupt und besonders in dieser Art geschmerzt haben würde, um so größer ist meine heutige Freude, diese Besorgniß und Befürchtung nicht verwirklicht zu sehen. Allein was meine lange Abwesenheit aus der Kammer, was meinen heutigen Rücktritt in dieselbe veranlaßt, darüber eine kurze Erklärung zu geben, glaube ich Ihnen, meine Herren, wie auch mir selbst schuldig zu seyn. Nicht aufgeregte Empfindlichkeit, nicht persönlicher Unmuth, sondern Ueberlegung und Grundsatz bestimmten das, wenn auch ungern von mir beobachtete Verfahren. Kann ich den damaligen Hergang als bekannt voraussetzen, so wird ein Zurückrufen der Thatsache genügen, daß durch einstimmigen Beschluß der verehrten Kammer ein Antrag von mir als verfassungswidrig verworfen wurde, und somit über den Sinn und die Auslegung der Verfassungsurkunde ein Widerstreit der Ansichten zwischen der geehrten Kammer und mir vorlag, der mir mit einer ferneren Theilnahme an den landtägigen Verhandlungen unvereinbar erschien; und da allerdings nach meiner persönlichen Ansicht und Ueberzeugung die Auflösung eines geschäftlichen Verhältnisses mit der geehrten Kammer auch die meiner übrigen dienstlichen Obliegenheiten zur Folge haben mußte, so konnte ich nach jenem Hergange keinen Anstand nehmen, die Entlassnng aus dem Staatsdienste zu erbitten. Allein da Se. Maj. der König Bedenken trug, dem zu entsprechen, und durch den gefaßten Kammerbeschluß jeder Vorwurf gegen mich genügend beseitigt worden ist, so schätze ich mich um so mehr glücklich, meinen gestörten Beruf wieder beginnen und erfüllen, und mit Ihnen über wichtige Landesangelegenheiten berathen und verhandeln zu können. Der Ausdruck wohlwollender Theilnahme, den ich noch neuerdings von der geehrten Kammer zu erhalten die Freude hatte, läßt mich heute mit erneuertem Vertrauen in Ihre Mitte zurückkehren, läßt mich die Erwiederung gleicher Gesinnungen von Ihnen erwarten, und somit hoffen, daß es mir möglich seyn werde, für die Erhaltung, Vervollkommnung und Verschönerung unseres schönen und gut begründeten Staatsgebäudes gemeinschaftlich mit Ihnen noch ferner wirksam seyn zu können. Das ist mein Wunsch und meine Hoffnung, mit der ich heute, meine Herren, in Ihre Mitte zurücktrete.“ (Leipz. Z.)

Se. Maj. der König war am 17 März 1790 in die Hannover'sche Armee eingetreten. Am heutigen Tage gehört Allerhöchstderselbe also dem Militärstande und dem vaterländischen Heere fünfzig Jahre an. Dieser festliche Tag mußte in dem ganzen Lande, vorzüglich aber bei der Armee, freudige Theilnahme finden. Schon Morgens in aller Früh waren daher vor dem königl. Palais Blumen gestreut, und dasselbe mit festlichen Blumengewinden geschmückt. Um 8 Uhr wurde Sr. Maj. dem Könige vor dem Palais von einem Chor militärischer Sänger im Beiseyn Sr. königl. Hoh. des Kronprinzen und einer großen Anzahl Officiere ein kräftiger Morgengesang gebracht, der durch mehrmaligen Jubelruf unterbrochen wurde. Am Vormittag überreichte der königl. preußische Gesandte am hiesigen Hof, Generalmajor v. Kanitz, ein besonderes Beglückwünschungsschreiben Sr. Maj. des Königs von Preußen, und eine Deputation des k. preußischen dritten Husarenregiments, dessen Chef Se. Maj. der König ist, überbrachte dessen Huldigungen. Um 12 Uhr war große Parade in der Herrenhäuser Allee über die hier in Garnison liegenden Truppen, wobei Se. Maj. der König trotz der fünfzig Dienstjahre mit Ihrer gewöhnlichen Lebenskraft zu Pferde erschienen. Auch Ihre Maj. die Königin hatte dieselbe mit Ihrer Gegenwart beehrt. Nach der Parade nahmen Se. Maj. im Palais die Glückwünsche des diplomatischen Corps, der HH. Minister und der obersten Staatsbehörden entgegen. Um 4 Uhr fand große militärische Cour im Schlosse statt. Das Officiercorps der gesammten Armee hatte eine schöne silberne Reiterstatue des Königs anfertigen lassen, um sie Sr. Maj. an dem heutigen Tage als ein Zeichen der treuesten Anhänglichkeit zu verehren. Es war zu diesem Zwecke eine besondere Deputation des gesammten Officiercorps ernannt worden. Als Ihre Majestäten in die Versammlung traten, führten Ihre Majestät die Königin Se. Majestät den König zu der daselbst aufgestellten Statue und baten, im Namen der Armee, um die gnädige Annahme derselben. Se. königl. Hoheit der Kronprinz sprachen dabei die Gefühle der Armee an diesem Tage aus. Seine Maj. der König geruhten das Geschenk freundlichst entgegen zu nehmen. Nach der Cour war große Tafel im Schlosse von 500 Gedecken, zu der sämmtliche anwesende Officiere gezogen wurden; Seine königl. Hoheit der Kronprinz brachten dabei die Gesundheit Se. Maj. des Königs aus, die mit 21 Kanonenschüssen begrüßt wurde. Heute Abend findet noch großer Zapfenstreich vor dem Schlosse statt. Die Feier dieses ersten Tages wird mit Illumination und Feuerwerk auf dem Waterlooplatze beschlossen werden. (Hannov. Ztg.)

Der Landtag hat be onnen; die erste Kammer war, wie zu erwarten war, sofort in beschlußfähiger Zahl versammelt, die zweite zählte nach einigem Warten 35 Mitglieder, und als drei neue Mitglieder – Lohstöter für Uelzen, Wachsmuth für Göttingen und Dommes für Clausthal – eingeführt und beeidigt worden waren, stieg die Anzahl der versammelten Mitglieder auf 38. An die Kammern gelangten mehrere königliche Schreiben, eines mit dem neuen Verfassungsentwurfe, ein anderes mit einer Deduction über die Gültigkeit und Rechtmäßigkeit der Minoritätswahlen. Der Deputirte von Göttingen kündigte nach seiner Beeidigung an, daß er in den nächsten Tagen einen Antrag dahin stellen werde, daß die gegenwärtige Versammlung selbst Se. Maj. den König um Auflösung dieser und Berufung einer neuen Versammlung bitten möge. Es fragt sich, ob das Cabinet der zweiten Kammer erlauben wird, auf einen solchen Antrag einzugehen. Viel kommt jetzt auf die erste Kammer an.

Schweden.

Das Schreiben der Reichsstände wegen des Vorschlags zur Einführung einer Ministerialverwaltung wurde gestern dem König überreicht. Man glaubt aber, Se. Maj. werde den Vorschlag nicht bestätigen, bis die Reichsstände Pensionen für austretende Staatsräthe oder Minister festgesetzt. Nach dem Bericht des heutigen Aftonbladet wäre folgende Zusammensetzung des neuen Ministeriums die wahrscheinlichste: der Generalzolldirector Graf Posse würde Justizminister; der gegenwärtige Minister des Auswärtigen, Frhr. Stjerneld, würde sein Amt behalten; Freiherr Nordenfalk würde das Departement des Innern übernehmen, der Bischof Heurlin das geistliche Departement, der Zolldistrictchef Fåhrens das Handels- und Finanzdepartement, Graf Brahe das Portefeuille des Kriegs, und Admiral Lagerbjelke das Departement der Marine. Unter die drei consultativen Staatsräthe würde ein Oppositionschef, Graf Horn, aufgenommen werden. Diese Combination scheint indessen nur eine Muthmaßung des Aftonbladet zu seyn. Wenigstens wird anderwärts versichert, daß Graf Brahe sich bestimmt geweigert habe, einen Platz in

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[0670/0006] Staatsministers v. Lindenau. Er sprach: „Als ich vor drei Monaten nach dem Ergebniß einer mir ungünstigen Abstimmung die Kammer verließ, so geschah es mit dem trüben Gefühle, daß ich vielleicht nicht hieher zurückkehren würde, und je mehr mich eine solche Trennung überhaupt und besonders in dieser Art geschmerzt haben würde, um so größer ist meine heutige Freude, diese Besorgniß und Befürchtung nicht verwirklicht zu sehen. Allein was meine lange Abwesenheit aus der Kammer, was meinen heutigen Rücktritt in dieselbe veranlaßt, darüber eine kurze Erklärung zu geben, glaube ich Ihnen, meine Herren, wie auch mir selbst schuldig zu seyn. Nicht aufgeregte Empfindlichkeit, nicht persönlicher Unmuth, sondern Ueberlegung und Grundsatz bestimmten das, wenn auch ungern von mir beobachtete Verfahren. Kann ich den damaligen Hergang als bekannt voraussetzen, so wird ein Zurückrufen der Thatsache genügen, daß durch einstimmigen Beschluß der verehrten Kammer ein Antrag von mir als verfassungswidrig verworfen wurde, und somit über den Sinn und die Auslegung der Verfassungsurkunde ein Widerstreit der Ansichten zwischen der geehrten Kammer und mir vorlag, der mir mit einer ferneren Theilnahme an den landtägigen Verhandlungen unvereinbar erschien; und da allerdings nach meiner persönlichen Ansicht und Ueberzeugung die Auflösung eines geschäftlichen Verhältnisses mit der geehrten Kammer auch die meiner übrigen dienstlichen Obliegenheiten zur Folge haben mußte, so konnte ich nach jenem Hergange keinen Anstand nehmen, die Entlassnng aus dem Staatsdienste zu erbitten. Allein da Se. Maj. der König Bedenken trug, dem zu entsprechen, und durch den gefaßten Kammerbeschluß jeder Vorwurf gegen mich genügend beseitigt worden ist, so schätze ich mich um so mehr glücklich, meinen gestörten Beruf wieder beginnen und erfüllen, und mit Ihnen über wichtige Landesangelegenheiten berathen und verhandeln zu können. Der Ausdruck wohlwollender Theilnahme, den ich noch neuerdings von der geehrten Kammer zu erhalten die Freude hatte, läßt mich heute mit erneuertem Vertrauen in Ihre Mitte zurückkehren, läßt mich die Erwiederung gleicher Gesinnungen von Ihnen erwarten, und somit hoffen, daß es mir möglich seyn werde, für die Erhaltung, Vervollkommnung und Verschönerung unseres schönen und gut begründeten Staatsgebäudes gemeinschaftlich mit Ihnen noch ferner wirksam seyn zu können. Das ist mein Wunsch und meine Hoffnung, mit der ich heute, meine Herren, in Ihre Mitte zurücktrete.“ (Leipz. Z.) _ Hannover, 17 März. Se. Maj. der König war am 17 März 1790 in die Hannover'sche Armee eingetreten. Am heutigen Tage gehört Allerhöchstderselbe also dem Militärstande und dem vaterländischen Heere fünfzig Jahre an. Dieser festliche Tag mußte in dem ganzen Lande, vorzüglich aber bei der Armee, freudige Theilnahme finden. Schon Morgens in aller Früh waren daher vor dem königl. Palais Blumen gestreut, und dasselbe mit festlichen Blumengewinden geschmückt. Um 8 Uhr wurde Sr. Maj. dem Könige vor dem Palais von einem Chor militärischer Sänger im Beiseyn Sr. königl. Hoh. des Kronprinzen und einer großen Anzahl Officiere ein kräftiger Morgengesang gebracht, der durch mehrmaligen Jubelruf unterbrochen wurde. Am Vormittag überreichte der königl. preußische Gesandte am hiesigen Hof, Generalmajor v. Kanitz, ein besonderes Beglückwünschungsschreiben Sr. Maj. des Königs von Preußen, und eine Deputation des k. preußischen dritten Husarenregiments, dessen Chef Se. Maj. der König ist, überbrachte dessen Huldigungen. Um 12 Uhr war große Parade in der Herrenhäuser Allee über die hier in Garnison liegenden Truppen, wobei Se. Maj. der König trotz der fünfzig Dienstjahre mit Ihrer gewöhnlichen Lebenskraft zu Pferde erschienen. Auch Ihre Maj. die Königin hatte dieselbe mit Ihrer Gegenwart beehrt. Nach der Parade nahmen Se. Maj. im Palais die Glückwünsche des diplomatischen Corps, der HH. Minister und der obersten Staatsbehörden entgegen. Um 4 Uhr fand große militärische Cour im Schlosse statt. Das Officiercorps der gesammten Armee hatte eine schöne silberne Reiterstatue des Königs anfertigen lassen, um sie Sr. Maj. an dem heutigen Tage als ein Zeichen der treuesten Anhänglichkeit zu verehren. Es war zu diesem Zwecke eine besondere Deputation des gesammten Officiercorps ernannt worden. Als Ihre Majestäten in die Versammlung traten, führten Ihre Majestät die Königin Se. Majestät den König zu der daselbst aufgestellten Statue und baten, im Namen der Armee, um die gnädige Annahme derselben. Se. königl. Hoheit der Kronprinz sprachen dabei die Gefühle der Armee an diesem Tage aus. Seine Maj. der König geruhten das Geschenk freundlichst entgegen zu nehmen. Nach der Cour war große Tafel im Schlosse von 500 Gedecken, zu der sämmtliche anwesende Officiere gezogen wurden; Seine königl. Hoheit der Kronprinz brachten dabei die Gesundheit Se. Maj. des Königs aus, die mit 21 Kanonenschüssen begrüßt wurde. Heute Abend findet noch großer Zapfenstreich vor dem Schlosse statt. Die Feier dieses ersten Tages wird mit Illumination und Feuerwerk auf dem Waterlooplatze beschlossen werden. (Hannov. Ztg.) _ Hannover, 19 März. Der Landtag hat be onnen; die erste Kammer war, wie zu erwarten war, sofort in beschlußfähiger Zahl versammelt, die zweite zählte nach einigem Warten 35 Mitglieder, und als drei neue Mitglieder – Lohstöter für Uelzen, Wachsmuth für Göttingen und Dommes für Clausthal – eingeführt und beeidigt worden waren, stieg die Anzahl der versammelten Mitglieder auf 38. An die Kammern gelangten mehrere königliche Schreiben, eines mit dem neuen Verfassungsentwurfe, ein anderes mit einer Deduction über die Gültigkeit und Rechtmäßigkeit der Minoritätswahlen. Der Deputirte von Göttingen kündigte nach seiner Beeidigung an, daß er in den nächsten Tagen einen Antrag dahin stellen werde, daß die gegenwärtige Versammlung selbst Se. Maj. den König um Auflösung dieser und Berufung einer neuen Versammlung bitten möge. Es fragt sich, ob das Cabinet der zweiten Kammer erlauben wird, auf einen solchen Antrag einzugehen. Viel kommt jetzt auf die erste Kammer an. Schweden. _ Stockholm, 10 März. Das Schreiben der Reichsstände wegen des Vorschlags zur Einführung einer Ministerialverwaltung wurde gestern dem König überreicht. Man glaubt aber, Se. Maj. werde den Vorschlag nicht bestätigen, bis die Reichsstände Pensionen für austretende Staatsräthe oder Minister festgesetzt. Nach dem Bericht des heutigen Aftonbladet wäre folgende Zusammensetzung des neuen Ministeriums die wahrscheinlichste: der Generalzolldirector Graf Posse würde Justizminister; der gegenwärtige Minister des Auswärtigen, Frhr. Stjerneld, würde sein Amt behalten; Freiherr Nordenfalk würde das Departement des Innern übernehmen, der Bischof Heurlin das geistliche Departement, der Zolldistrictchef Fåhrens das Handels- und Finanzdepartement, Graf Brahe das Portefeuille des Kriegs, und Admiral Lagerbjelke das Departement der Marine. Unter die drei consultativen Staatsräthe würde ein Oppositionschef, Graf Horn, aufgenommen werden. Diese Combination scheint indessen nur eine Muthmaßung des Aftonbladet zu seyn. Wenigstens wird anderwärts versichert, daß Graf Brahe sich bestimmt geweigert habe, einen Platz in

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 84. Augsburg, 24. März 1840, S. 0670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_084_18400324/6>, abgerufen am 24.11.2024.