Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Zeitung. Nr. 81. Augsburg, 21. März 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

Werke der reichhaltigen und ausgezeichneten, wahrhaft classischen italienischen Bibliothek in Ordnung zu bringen und zu vergleichen beendigt.

Es ergeht daher von demselben die Einladung an die Liebhaber und Sammler von solchen Büchern, welche die Akademie der Crusca, so wie Cominiani, Aldini und Elzevir citiren, ferner an jene von Alterthümern und der schönen Künste, an obenbenannte Adresse die von ihnen gewünschten Werke aufzugeben, indem sie es nicht ihrem Interesse angemessen hält, für jetzt schon den ausführlichen Katalog darüber dem Druck zu übergeben, und zwar aus folgenden Gründen:
1) weil, wie die Erfahrung zeigt, solche wahrhaft classische und seltene Werke wie diejenigen der Tomitanischen Büchersammlung sind, keines Katalogs bedürfen, um Käufer zu finden, indem dieselben ohnehin von den Liebhabern verlangt werden, sobald diese wissen, daß man eine berühmte Bibliothek wie diese im Detail verkauft;
2) weil es besagte Handlung für angemessener hält, bei mehreren Werken keinen Preis festzusetzen, wie dieses gewöhnlich in den Katalogen geschieht. Solche eignen sich nämlich besser für den öffentlichen Verkauf bei so häufig in einigen europäischen Hauptstädten statthabenden Versteigerungen;
3) weil bei vielen Werken zu lange Beschreibungen und Bezeichnungen der von den Bibliographen notirten Erfordernisse und Eigenthümlichkeiten nöthig wären, bei andern aber von den Einzelheiten, die sie enthalten, namentlich da, wo aus Codicen gezogene Manuscripte oder eigenhändige Abschriften des verstorbenen Tomitano angehängt sind;
4) weil verschiedene besagter Werke nicht anders genau dargestellt werden können, als wenn sie dem Blicke der Liebhaber vorgelegt sind, theils aus dem Grund, daß es die einzige Abschrift ist, theils in Betracht der Größe des Randes oder des Drucks auf Pergament oder gefärbtem Papier und theils wegen des mehr oder minder reichen Einbands in Leder und Saffian mit Vergoldungen, und endlich in Betracht des seltenen guten Zustands, in welchem sich sowohl Druck als Band befinden, obgleich einige zwei bis drei Jahrhunderte gebunden sind und dennoch erst jetzt aus der Werkstätte zu kommen scheinen. - So befinden sich z. B. einige für die alte Druckkunst höchst seltene Bücher darunter, wie romantische Rittergedichte aus dem 16ten Jahrhundert, welche der edle Verstorbene mit erfinderischer Geduld vom kleinsten, randlosen Sext auf Quart von größtem Rande übertrug. Einige italienische Classiker sind mit eigenhändigen Randbemerkungen, worunter von Salvini, von Lami, von Tassoni, von Gagliardi und v. Baretti, unter dem Namen Scannabue versehen, von Autoren, welche schon als in der Tomitanischen Bibliothek befindlich von Hrn. Gamba in seinem schätzbaren Werke: "Testi di Lingua" citirt wurden, das erst vor kurzem durch die Presse des "Gondoliere" elegant im Druck erschien. Von der Vollgültigkeit der Originalschriften besagter Gelehrten kann man sich nicht besser als durch das wirkliche Anschauen derselben überzeugen. - Besagte Buchhandlung würde sich außerdem dazu verstehen, selbe nicht nur in jenen Ländern von Mittel-Europa vorweisen zu lassen, wohin deren Eigenthümer und Stellvertreter öfters von seinen Geschäften gerufen ist, sondern auch da, wohin er entweder nicht kommen wollte noch könnte, und zwar in Folge brieflicher Uebereinkunft.

Sie bemerkt ferner, daß wenige Bände von dieser großen Bibliothek nicht ganz rein von Flecken etc. seyen, eine Folge des Eifers und der Liebe zur Kunst, welche den edlen verstorbenen Tomitano so sehr auszeichneten, so wie daß die meisten ganz oder halb in Pergament oder Leder eingebunden sind; auch hierin beurkundet sich die Eleganz und der gute Geschmack, welche seinen vielen gelehrten Freunden und gleichzeitigen Forschern bekannt sind. Diese kennen auch die Sorgfalt, welche Tomitano darauf verwendet hat, um seine Bücher möglich rein zu erhalten und mit den Bildnissen der Autoren, Uebersetzer oder Commentatoren zu zieren, deren er sogar einige auf eigene Kosten in Kupfer stechen ließ.

Dann hält besagtes Haus als einen der größten Vorzüge für dienlich anzuzeigen, daß in den meisten Werken nicht nur die Geschichte von der Herkunft des Buches, sondern auch viele sehr interessante biographische oder bibliographische Notizen von der Feder des mehrerwähnten ausgezeichneten Verstorbenen enthalten sind.

Endlich verbindet sie damit noch die Anzeige, daß mit dieser classischen Bibliothek eine reiche und kostbare Sammlung meistens italienischer Broschüren, worunter nur sehr wenige lateinische, vereinigt ist, und zwar litterarischen, wissenschaftlichen, artistischen und antiquarischen Inhalts, deren einige selten, ja außerordentlich selten sind. Sie belaufen sich auf circa 3000, theils in Autographien, theils in Abschriften mit Randbemerkungen von Gelehrten versehen, in circa 3 0 Bänden in 4. und 8., wenige in Großfolio gesammelt, fast alle in ganz oder halb Pergament eingebunden. Da man vorerst die ganze Sammlung zusammen verkaufen möchte, so macht sich das Haus, welches sie besitzt, anheischig, das lange, geschriebene Verzeichniß davon Jedem, der auch außerhalb Venedigs dasselbe verlangen sollte, einzusenden; jedoch müßte die geographische Lage sich mit der allgemeinen und individuellen Absicht des benannten Hauses, welches außerdem noch ein reichhaltiges Lager von theologischen Büchern und griechisch-lateinischen Kirchenvätern besitzt, vereinbaren lassen. - Venedig, den 26 Februar 1840

[922-24]

Kundmachung.

Es wird die im Königreich Böhmen, und zwar im südlichen Theile des Czaslauer Kreises an der Gränze von Mähren, gelegene Herrschaft Schrittens oder Karlswald, auch Stecken genannt, in welchem letzten Orte eine Poststation, 24 Meilen von Wien und 18 Meilen von Prag entfernt, befindlich ist, nebst den mit ihr verbundenen Gütern, welche zusammengenommen ein wohl arrondirtes Ganzes bilden, einen Umfang von 12 Stunden haben, und gerichtlich um 499,910 fl. 9 5/12 kr. in Convent.-Mze. abgeschätzt sind, im Executionswege verkauft werden, wozu von Seiten des hochlöbl. k. k. böhm. Landrechts, als Real-Instanz, drei Licitations-Termine, und zwar der erste auf den 17 Junius, der zweite auf den 22 Julius, und der dritte auf den 19 August d. J. mit dem Beisatze angeordnet worden sind, daß diese Herrschaft erst bei dem dritten Termine auch unter dem Schätzungswerthe losgeschlagen werden wird.

Das von jedem Mit-Licitanten, baar oder in Staatspapieren, nach dem Curs, zu erlegende Vadium beträgt 40,000 fl. in Conv.-Mze.; die übrigen Kaufsbedingnisse sind in den Wiener und Prager Zeitungen bekannt gemacht worden, und die gerichtliche Abschätzung kann entweder bei dem hochlöbl. k. k. böhm. Landrecht, oder bei dem Großhändler Hrn. Moriz Zdekauer in Prag, oder endlich in Wien in der Sequestrations-Kanzlei, Seitenstettergasse, Nr. 195 im ersten Stocke, beliebig eingesehen werden. - Prag, im Februar 1840

Werke der reichhaltigen und ausgezeichneten, wahrhaft classischen italienischen Bibliothek in Ordnung zu bringen und zu vergleichen beendigt.

Es ergeht daher von demselben die Einladung an die Liebhaber und Sammler von solchen Büchern, welche die Akademie der Crusca, so wie Cominiani, Aldini und Elzevir citiren, ferner an jene von Alterthümern und der schönen Künste, an obenbenannte Adresse die von ihnen gewünschten Werke aufzugeben, indem sie es nicht ihrem Interesse angemessen hält, für jetzt schon den ausführlichen Katalog darüber dem Druck zu übergeben, und zwar aus folgenden Gründen:
1) weil, wie die Erfahrung zeigt, solche wahrhaft classische und seltene Werke wie diejenigen der Tomitanischen Büchersammlung sind, keines Katalogs bedürfen, um Käufer zu finden, indem dieselben ohnehin von den Liebhabern verlangt werden, sobald diese wissen, daß man eine berühmte Bibliothek wie diese im Detail verkauft;
2) weil es besagte Handlung für angemessener hält, bei mehreren Werken keinen Preis festzusetzen, wie dieses gewöhnlich in den Katalogen geschieht. Solche eignen sich nämlich besser für den öffentlichen Verkauf bei so häufig in einigen europäischen Hauptstädten statthabenden Versteigerungen;
3) weil bei vielen Werken zu lange Beschreibungen und Bezeichnungen der von den Bibliographen notirten Erfordernisse und Eigenthümlichkeiten nöthig wären, bei andern aber von den Einzelheiten, die sie enthalten, namentlich da, wo aus Codicen gezogene Manuscripte oder eigenhändige Abschriften des verstorbenen Tomitano angehängt sind;
4) weil verschiedene besagter Werke nicht anders genau dargestellt werden können, als wenn sie dem Blicke der Liebhaber vorgelegt sind, theils aus dem Grund, daß es die einzige Abschrift ist, theils in Betracht der Größe des Randes oder des Drucks auf Pergament oder gefärbtem Papier und theils wegen des mehr oder minder reichen Einbands in Leder und Saffian mit Vergoldungen, und endlich in Betracht des seltenen guten Zustands, in welchem sich sowohl Druck als Band befinden, obgleich einige zwei bis drei Jahrhunderte gebunden sind und dennoch erst jetzt aus der Werkstätte zu kommen scheinen. – So befinden sich z. B. einige für die alte Druckkunst höchst seltene Bücher darunter, wie romantische Rittergedichte aus dem 16ten Jahrhundert, welche der edle Verstorbene mit erfinderischer Geduld vom kleinsten, randlosen Sext auf Quart von größtem Rande übertrug. Einige italienische Classiker sind mit eigenhändigen Randbemerkungen, worunter von Salvini, von Lami, von Tassoni, von Gagliardi und v. Baretti, unter dem Namen Scannabue versehen, von Autoren, welche schon als in der Tomitanischen Bibliothek befindlich von Hrn. Gamba in seinem schätzbaren Werke: „Testi di Lingua“ citirt wurden, das erst vor kurzem durch die Presse des „Gondoliere“ elegant im Druck erschien. Von der Vollgültigkeit der Originalschriften besagter Gelehrten kann man sich nicht besser als durch das wirkliche Anschauen derselben überzeugen. – Besagte Buchhandlung würde sich außerdem dazu verstehen, selbe nicht nur in jenen Ländern von Mittel-Europa vorweisen zu lassen, wohin deren Eigenthümer und Stellvertreter öfters von seinen Geschäften gerufen ist, sondern auch da, wohin er entweder nicht kommen wollte noch könnte, und zwar in Folge brieflicher Uebereinkunft.

Sie bemerkt ferner, daß wenige Bände von dieser großen Bibliothek nicht ganz rein von Flecken etc. seyen, eine Folge des Eifers und der Liebe zur Kunst, welche den edlen verstorbenen Tomitano so sehr auszeichneten, so wie daß die meisten ganz oder halb in Pergament oder Leder eingebunden sind; auch hierin beurkundet sich die Eleganz und der gute Geschmack, welche seinen vielen gelehrten Freunden und gleichzeitigen Forschern bekannt sind. Diese kennen auch die Sorgfalt, welche Tomitano darauf verwendet hat, um seine Bücher möglich rein zu erhalten und mit den Bildnissen der Autoren, Uebersetzer oder Commentatoren zu zieren, deren er sogar einige auf eigene Kosten in Kupfer stechen ließ.

Dann hält besagtes Haus als einen der größten Vorzüge für dienlich anzuzeigen, daß in den meisten Werken nicht nur die Geschichte von der Herkunft des Buches, sondern auch viele sehr interessante biographische oder bibliographische Notizen von der Feder des mehrerwähnten ausgezeichneten Verstorbenen enthalten sind.

Endlich verbindet sie damit noch die Anzeige, daß mit dieser classischen Bibliothek eine reiche und kostbare Sammlung meistens italienischer Broschüren, worunter nur sehr wenige lateinische, vereinigt ist, und zwar litterarischen, wissenschaftlichen, artistischen und antiquarischen Inhalts, deren einige selten, ja außerordentlich selten sind. Sie belaufen sich auf circa 3000, theils in Autographien, theils in Abschriften mit Randbemerkungen von Gelehrten versehen, in circa 3 0 Bänden in 4. und 8., wenige in Großfolio gesammelt, fast alle in ganz oder halb Pergament eingebunden. Da man vorerst die ganze Sammlung zusammen verkaufen möchte, so macht sich das Haus, welches sie besitzt, anheischig, das lange, geschriebene Verzeichniß davon Jedem, der auch außerhalb Venedigs dasselbe verlangen sollte, einzusenden; jedoch müßte die geographische Lage sich mit der allgemeinen und individuellen Absicht des benannten Hauses, welches außerdem noch ein reichhaltiges Lager von theologischen Büchern und griechisch-lateinischen Kirchenvätern besitzt, vereinbaren lassen. – Venedig, den 26 Februar 1840

[922-24]

Kundmachung.

Es wird die im Königreich Böhmen, und zwar im südlichen Theile des Czaslauer Kreises an der Gränze von Mähren, gelegene Herrschaft Schrittens oder Karlswald, auch Stecken genannt, in welchem letzten Orte eine Poststation, 24 Meilen von Wien und 18 Meilen von Prag entfernt, befindlich ist, nebst den mit ihr verbundenen Gütern, welche zusammengenommen ein wohl arrondirtes Ganzes bilden, einen Umfang von 12 Stunden haben, und gerichtlich um 499,910 fl. 9 5/12 kr. in Convent.-Mze. abgeschätzt sind, im Executionswege verkauft werden, wozu von Seiten des hochlöbl. k. k. böhm. Landrechts, als Real-Instanz, drei Licitations-Termine, und zwar der erste auf den 17 Junius, der zweite auf den 22 Julius, und der dritte auf den 19 August d. J. mit dem Beisatze angeordnet worden sind, daß diese Herrschaft erst bei dem dritten Termine auch unter dem Schätzungswerthe losgeschlagen werden wird.

Das von jedem Mit-Licitanten, baar oder in Staatspapieren, nach dem Curs, zu erlegende Vadium beträgt 40,000 fl. in Conv.-Mze.; die übrigen Kaufsbedingnisse sind in den Wiener und Prager Zeitungen bekannt gemacht worden, und die gerichtliche Abschätzung kann entweder bei dem hochlöbl. k. k. böhm. Landrecht, oder bei dem Großhändler Hrn. Moriz Zdekauer in Prag, oder endlich in Wien in der Sequestrations-Kanzlei, Seitenstettergasse, Nr. 195 im ersten Stocke, beliebig eingesehen werden. – Prag, im Februar 1840

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jAnnouncements">
        <div xml:id="jAn925" type="jAn" n="2">
          <p><pb facs="#f0014" n="0646"/>
Werke der reichhaltigen und ausgezeichneten, wahrhaft classischen italienischen Bibliothek in Ordnung zu bringen und zu vergleichen beendigt.</p><lb/>
          <p>Es ergeht daher von demselben die Einladung an die Liebhaber und Sammler von solchen Büchern, welche die Akademie der Crusca, so wie Cominiani, Aldini und Elzevir citiren, ferner an jene von Alterthümern und der schönen Künste, an obenbenannte Adresse die von ihnen gewünschten Werke aufzugeben, indem sie es nicht ihrem Interesse angemessen hält, für jetzt schon den ausführlichen Katalog darüber dem Druck zu übergeben, und zwar aus folgenden Gründen:<lb/>
1) weil, wie die Erfahrung zeigt, solche wahrhaft classische und seltene Werke wie diejenigen der Tomitanischen Büchersammlung sind, keines Katalogs bedürfen, um Käufer zu finden, indem dieselben ohnehin von den Liebhabern verlangt werden, sobald diese wissen, daß man eine berühmte Bibliothek wie diese im Detail verkauft;<lb/>
2) weil es besagte Handlung für angemessener hält, bei mehreren Werken keinen Preis festzusetzen, wie dieses gewöhnlich in den Katalogen geschieht. Solche eignen sich nämlich besser für den öffentlichen Verkauf bei so häufig in einigen europäischen Hauptstädten statthabenden Versteigerungen;<lb/>
3) weil bei vielen Werken zu lange Beschreibungen und Bezeichnungen der von den Bibliographen notirten Erfordernisse und Eigenthümlichkeiten nöthig wären, bei andern aber von den Einzelheiten, die sie enthalten, namentlich da, wo aus Codicen gezogene Manuscripte oder eigenhändige Abschriften des verstorbenen Tomitano angehängt sind;<lb/>
4) weil verschiedene besagter Werke nicht anders genau dargestellt werden können, als wenn sie dem Blicke der Liebhaber vorgelegt sind, theils aus dem Grund, daß es die einzige Abschrift ist, theils in Betracht der Größe des Randes oder des Drucks auf Pergament oder gefärbtem Papier und theils wegen des mehr oder minder reichen Einbands in Leder und Saffian mit Vergoldungen, und endlich in Betracht des seltenen guten Zustands, in welchem sich sowohl Druck als Band befinden, obgleich einige zwei bis drei Jahrhunderte gebunden sind und dennoch erst jetzt aus der Werkstätte zu kommen scheinen. &#x2013; So befinden sich z. B. einige für die alte Druckkunst höchst seltene Bücher darunter, wie romantische Rittergedichte aus dem 16ten Jahrhundert, welche der edle Verstorbene mit erfinderischer Geduld vom kleinsten, randlosen Sext auf Quart von größtem Rande übertrug. Einige italienische Classiker sind mit eigenhändigen Randbemerkungen, worunter von Salvini, von Lami, von Tassoni, von Gagliardi und v. Baretti, unter dem Namen Scannabue versehen, von Autoren, welche schon als in der Tomitanischen Bibliothek befindlich von Hrn. Gamba in seinem schätzbaren Werke: &#x201E;Testi di Lingua&#x201C; citirt wurden, das erst vor kurzem durch die Presse des &#x201E;Gondoliere&#x201C; elegant im Druck erschien. Von der Vollgültigkeit der Originalschriften besagter Gelehrten kann man sich nicht besser als durch das wirkliche Anschauen derselben überzeugen. &#x2013; Besagte Buchhandlung würde sich außerdem dazu verstehen, selbe nicht nur in jenen Ländern von Mittel-Europa vorweisen zu lassen, wohin deren Eigenthümer und Stellvertreter öfters von seinen Geschäften gerufen ist, sondern auch da, wohin er entweder nicht kommen wollte noch könnte, und zwar in Folge brieflicher Uebereinkunft.</p><lb/>
          <p>Sie bemerkt ferner, daß wenige Bände von dieser großen Bibliothek nicht ganz rein von Flecken etc. seyen, eine Folge des Eifers und der Liebe zur Kunst, welche den edlen verstorbenen Tomitano so sehr auszeichneten, so wie daß die meisten ganz oder halb in Pergament oder Leder eingebunden sind; auch hierin beurkundet sich die Eleganz und der gute Geschmack, welche seinen vielen gelehrten Freunden und gleichzeitigen Forschern bekannt sind. Diese kennen auch die Sorgfalt, welche Tomitano darauf verwendet hat, um seine Bücher möglich rein zu erhalten und mit den Bildnissen der Autoren, Uebersetzer oder Commentatoren zu zieren, deren er sogar einige auf eigene Kosten in Kupfer stechen ließ.</p><lb/>
          <p>Dann hält besagtes Haus als einen der größten Vorzüge für dienlich anzuzeigen, daß in den meisten Werken nicht nur die Geschichte von der Herkunft des Buches, sondern auch viele sehr interessante biographische oder bibliographische Notizen von der Feder des mehrerwähnten ausgezeichneten Verstorbenen enthalten sind.</p><lb/>
          <p>Endlich verbindet sie damit noch die Anzeige, daß mit dieser classischen Bibliothek eine reiche und kostbare Sammlung meistens italienischer Broschüren, worunter nur sehr wenige lateinische, vereinigt ist, und zwar litterarischen, wissenschaftlichen, artistischen und antiquarischen Inhalts, deren einige selten, ja außerordentlich selten sind. Sie belaufen sich auf circa 3000, theils in Autographien, theils in Abschriften mit Randbemerkungen von Gelehrten versehen, in circa 3 0 Bänden in 4. und 8., wenige in Großfolio gesammelt, fast alle in ganz oder halb Pergament eingebunden. Da man vorerst die ganze Sammlung zusammen verkaufen möchte, so macht sich das Haus, welches sie besitzt, anheischig, das lange, geschriebene Verzeichniß davon Jedem, der auch außerhalb Venedigs dasselbe verlangen sollte, einzusenden; jedoch müßte die geographische Lage sich mit der allgemeinen und individuellen Absicht des benannten Hauses, welches außerdem noch ein reichhaltiges Lager von theologischen Büchern und griechisch-lateinischen Kirchenvätern besitzt, vereinbaren lassen. &#x2013; Venedig, den 26 Februar 1840</p>
        </div><lb/>
        <div xml:id="jAn922-24" type="jAn" n="2">
          <head>[922-24]</head><lb/>
          <p>Kundmachung.</p><lb/>
          <p>Es wird die im Königreich Böhmen, und zwar im südlichen Theile des Czaslauer Kreises an der Gränze von Mähren, gelegene Herrschaft Schrittens oder Karlswald, auch Stecken genannt, in welchem letzten Orte eine Poststation, 24 Meilen von Wien und 18 Meilen von Prag entfernt, befindlich ist, nebst den mit ihr verbundenen Gütern, welche zusammengenommen ein wohl arrondirtes Ganzes bilden, einen Umfang von 12 Stunden haben, und gerichtlich um 499,910 fl. 9 5/12 kr. in Convent.-Mze. abgeschätzt sind, im Executionswege verkauft werden, wozu von Seiten des hochlöbl. k. k. böhm. Landrechts, als Real-Instanz, drei Licitations-Termine, und zwar der erste auf den 17 Junius, der zweite auf den 22 Julius, und der dritte auf den 19 August d. J. mit dem Beisatze angeordnet worden sind, daß diese Herrschaft erst bei dem dritten Termine auch unter dem Schätzungswerthe losgeschlagen werden wird.</p><lb/>
          <p>Das von jedem Mit-Licitanten, baar oder in Staatspapieren, nach dem Curs, zu erlegende Vadium beträgt 40,000 fl. in Conv.-Mze.; die übrigen Kaufsbedingnisse sind in den Wiener und Prager Zeitungen bekannt gemacht worden, und die gerichtliche Abschätzung kann entweder bei dem hochlöbl. k. k. böhm. Landrecht, oder bei dem Großhändler Hrn. Moriz Zdekauer in Prag, oder endlich in Wien in der Sequestrations-Kanzlei, Seitenstettergasse, Nr. 195 im ersten Stocke, beliebig eingesehen werden. &#x2013; Prag, im Februar 1840</p>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0646/0014] Werke der reichhaltigen und ausgezeichneten, wahrhaft classischen italienischen Bibliothek in Ordnung zu bringen und zu vergleichen beendigt. Es ergeht daher von demselben die Einladung an die Liebhaber und Sammler von solchen Büchern, welche die Akademie der Crusca, so wie Cominiani, Aldini und Elzevir citiren, ferner an jene von Alterthümern und der schönen Künste, an obenbenannte Adresse die von ihnen gewünschten Werke aufzugeben, indem sie es nicht ihrem Interesse angemessen hält, für jetzt schon den ausführlichen Katalog darüber dem Druck zu übergeben, und zwar aus folgenden Gründen: 1) weil, wie die Erfahrung zeigt, solche wahrhaft classische und seltene Werke wie diejenigen der Tomitanischen Büchersammlung sind, keines Katalogs bedürfen, um Käufer zu finden, indem dieselben ohnehin von den Liebhabern verlangt werden, sobald diese wissen, daß man eine berühmte Bibliothek wie diese im Detail verkauft; 2) weil es besagte Handlung für angemessener hält, bei mehreren Werken keinen Preis festzusetzen, wie dieses gewöhnlich in den Katalogen geschieht. Solche eignen sich nämlich besser für den öffentlichen Verkauf bei so häufig in einigen europäischen Hauptstädten statthabenden Versteigerungen; 3) weil bei vielen Werken zu lange Beschreibungen und Bezeichnungen der von den Bibliographen notirten Erfordernisse und Eigenthümlichkeiten nöthig wären, bei andern aber von den Einzelheiten, die sie enthalten, namentlich da, wo aus Codicen gezogene Manuscripte oder eigenhändige Abschriften des verstorbenen Tomitano angehängt sind; 4) weil verschiedene besagter Werke nicht anders genau dargestellt werden können, als wenn sie dem Blicke der Liebhaber vorgelegt sind, theils aus dem Grund, daß es die einzige Abschrift ist, theils in Betracht der Größe des Randes oder des Drucks auf Pergament oder gefärbtem Papier und theils wegen des mehr oder minder reichen Einbands in Leder und Saffian mit Vergoldungen, und endlich in Betracht des seltenen guten Zustands, in welchem sich sowohl Druck als Band befinden, obgleich einige zwei bis drei Jahrhunderte gebunden sind und dennoch erst jetzt aus der Werkstätte zu kommen scheinen. – So befinden sich z. B. einige für die alte Druckkunst höchst seltene Bücher darunter, wie romantische Rittergedichte aus dem 16ten Jahrhundert, welche der edle Verstorbene mit erfinderischer Geduld vom kleinsten, randlosen Sext auf Quart von größtem Rande übertrug. Einige italienische Classiker sind mit eigenhändigen Randbemerkungen, worunter von Salvini, von Lami, von Tassoni, von Gagliardi und v. Baretti, unter dem Namen Scannabue versehen, von Autoren, welche schon als in der Tomitanischen Bibliothek befindlich von Hrn. Gamba in seinem schätzbaren Werke: „Testi di Lingua“ citirt wurden, das erst vor kurzem durch die Presse des „Gondoliere“ elegant im Druck erschien. Von der Vollgültigkeit der Originalschriften besagter Gelehrten kann man sich nicht besser als durch das wirkliche Anschauen derselben überzeugen. – Besagte Buchhandlung würde sich außerdem dazu verstehen, selbe nicht nur in jenen Ländern von Mittel-Europa vorweisen zu lassen, wohin deren Eigenthümer und Stellvertreter öfters von seinen Geschäften gerufen ist, sondern auch da, wohin er entweder nicht kommen wollte noch könnte, und zwar in Folge brieflicher Uebereinkunft. Sie bemerkt ferner, daß wenige Bände von dieser großen Bibliothek nicht ganz rein von Flecken etc. seyen, eine Folge des Eifers und der Liebe zur Kunst, welche den edlen verstorbenen Tomitano so sehr auszeichneten, so wie daß die meisten ganz oder halb in Pergament oder Leder eingebunden sind; auch hierin beurkundet sich die Eleganz und der gute Geschmack, welche seinen vielen gelehrten Freunden und gleichzeitigen Forschern bekannt sind. Diese kennen auch die Sorgfalt, welche Tomitano darauf verwendet hat, um seine Bücher möglich rein zu erhalten und mit den Bildnissen der Autoren, Uebersetzer oder Commentatoren zu zieren, deren er sogar einige auf eigene Kosten in Kupfer stechen ließ. Dann hält besagtes Haus als einen der größten Vorzüge für dienlich anzuzeigen, daß in den meisten Werken nicht nur die Geschichte von der Herkunft des Buches, sondern auch viele sehr interessante biographische oder bibliographische Notizen von der Feder des mehrerwähnten ausgezeichneten Verstorbenen enthalten sind. Endlich verbindet sie damit noch die Anzeige, daß mit dieser classischen Bibliothek eine reiche und kostbare Sammlung meistens italienischer Broschüren, worunter nur sehr wenige lateinische, vereinigt ist, und zwar litterarischen, wissenschaftlichen, artistischen und antiquarischen Inhalts, deren einige selten, ja außerordentlich selten sind. Sie belaufen sich auf circa 3000, theils in Autographien, theils in Abschriften mit Randbemerkungen von Gelehrten versehen, in circa 3 0 Bänden in 4. und 8., wenige in Großfolio gesammelt, fast alle in ganz oder halb Pergament eingebunden. Da man vorerst die ganze Sammlung zusammen verkaufen möchte, so macht sich das Haus, welches sie besitzt, anheischig, das lange, geschriebene Verzeichniß davon Jedem, der auch außerhalb Venedigs dasselbe verlangen sollte, einzusenden; jedoch müßte die geographische Lage sich mit der allgemeinen und individuellen Absicht des benannten Hauses, welches außerdem noch ein reichhaltiges Lager von theologischen Büchern und griechisch-lateinischen Kirchenvätern besitzt, vereinbaren lassen. – Venedig, den 26 Februar 1840 [922-24] Kundmachung. Es wird die im Königreich Böhmen, und zwar im südlichen Theile des Czaslauer Kreises an der Gränze von Mähren, gelegene Herrschaft Schrittens oder Karlswald, auch Stecken genannt, in welchem letzten Orte eine Poststation, 24 Meilen von Wien und 18 Meilen von Prag entfernt, befindlich ist, nebst den mit ihr verbundenen Gütern, welche zusammengenommen ein wohl arrondirtes Ganzes bilden, einen Umfang von 12 Stunden haben, und gerichtlich um 499,910 fl. 9 5/12 kr. in Convent.-Mze. abgeschätzt sind, im Executionswege verkauft werden, wozu von Seiten des hochlöbl. k. k. böhm. Landrechts, als Real-Instanz, drei Licitations-Termine, und zwar der erste auf den 17 Junius, der zweite auf den 22 Julius, und der dritte auf den 19 August d. J. mit dem Beisatze angeordnet worden sind, daß diese Herrschaft erst bei dem dritten Termine auch unter dem Schätzungswerthe losgeschlagen werden wird. Das von jedem Mit-Licitanten, baar oder in Staatspapieren, nach dem Curs, zu erlegende Vadium beträgt 40,000 fl. in Conv.-Mze.; die übrigen Kaufsbedingnisse sind in den Wiener und Prager Zeitungen bekannt gemacht worden, und die gerichtliche Abschätzung kann entweder bei dem hochlöbl. k. k. böhm. Landrecht, oder bei dem Großhändler Hrn. Moriz Zdekauer in Prag, oder endlich in Wien in der Sequestrations-Kanzlei, Seitenstettergasse, Nr. 195 im ersten Stocke, beliebig eingesehen werden. – Prag, im Februar 1840

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_081_18400321
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_081_18400321/14
Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 81. Augsburg, 21. März 1840, S. 0646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_081_18400321/14>, abgerufen am 03.05.2024.