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Allgemeine Zeitung. Nr. 78. Augsburg, 18. März 1840.

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zählten - wurde nur von einigen wenigen Radicalen, darunter die HH. Hume und Duncombe, unterstützt, und nach kurzer, ziemlich uninteressanter Debatte mit 68 gegen 5 Stimmen verworfen. - Am 11 März saß keines der Parlamentshäuser.

Die Angabe einiger englischen und irischen Blätter, daß die Regierung gleich nach erlangter Votirung der Subsidien für die verschiedenen Dienstzweige das Parlament auflösen wolle, wird vom Globe für grundlos erklärt.

(Globe.) Dem Londoner Correspondenten der Dublin Evening Post zufolge ist der Herzog v. Wellington entschlossen, am Schlusse der jetzigen Parlamentssession sich vom activen öffentlichen Leben zurückzuziehen. Diese Thatsache, die unter den Freunden des Herzogs nachgerade ziemlich bekannt ist, hat die Leiter der conservativen Partei in tiefste Bestürzung versetzt. Seine Aerzte haben erklärt, seine Natur bedürfe einer völligen und stätigen Ruhe.

Der in Newgate gefangen sitzende Buchhändler Stockdale wendete sich dieser Tage an den Central-Criminalgerichtshof mit der Bitte um seine Freilassung aus seiner "widerrechtlichen Gefangenschaft" oder wenigstens um die Erlaubniß, von Zeit zu Zeit seine Familie bei sich zu sehen. Das Gericht ließ sein Gesuch unbeachtet. - Die Freilassung des Sheriffs Evans wird vom M. Chronicle als eine Feigheit bezeichnet. Der Examiner meint, nach demselben Grundsatz, nach welchem der Sheriff freigelassen worden, dürfte jeder mit einer Krankheit Behaftete das Privilegium des Parlaments ohne weiteres mit Füßen treten; es gebe aber wenig Leute, die, nachdem sie die Mittagslinie des Lebens überschritten, noch bei sorgfältiger Untersuchung nicht irgend ein Gebrechen an sich finden könnten.

Im Standard ist bemerkt: "Der Constitutionnel, das unmittelbare publicistische Organ des Hrn. Thiers, ergießt sich eben jetzt in die ausschweifendsten Lobpreisungen Mehemed Ali's. Man vermuthet, der neue Premier habe diesen "Druck von außen" zu Hülfe gerufen, um eine bessere Entschuldigung für sein Aufgeben der Stellung zu haben, die er vor einigen Wochen in Bezug auf die orientalischen Angelegenheiten einnahm. Wir sind überzeugt, daß Hr. Thiers in diesem Punkte nachgegeben hat."

New-Yorker Blätter schreiben aus Quebec vom 27 Jan.: "Die französischen Canadier erklären sich mit Nachdruck gegen den Plan der Wiedervereinigung von Ober- und Nieder-Canada, indem durch diese Maaßregel der brittische Stamm auch in Nieder-Canada das Uebergewicht erhielte. Das Assemblyhaus von Ober-Canada hat den Personen, die während der letzten Rebellion unschuldig in Schaden gekommen, eine Entschädigung von 40,000 Pf. St. verwilligt.

Den neuesten Nachrichten vom Cap der guten Hoffnung d. d. 22 Dec. v. J. zufolge ist den Colonisten der Mangel an Arbeitern sehr fühlbar. Es ist daher im Plan, den Ertrag der Grundsteuer in der Colonie zur Herbeiziehung von Auswanderern zu verwenden.

Frankreich.

Durch k. Ordonnanz vom 11 März ward der Marechal de Camp Duchand, Commandant der Artillerieschule von Vincennes, zum Generallieutenant ernannt. Er war bei Waterloo Obrist der reitenden Artillerie der kaiserlichen Garde.

Der Gegenadmiral Graf Maurville ist in seinem 88 Jahre gestorben.

(Presse.) Der Bericht des Hrn. Muret de Bord über den Entwurf der Rentenconversion wird in wenigen Tagen fertig und vorgelegt seyn. Die Anträge desselben wurden von dem neuen Finanzminister in einer Conferenz mit dem Berichterstatter angenommen.

Auf die Erklärung des Siecle, die Linke (nämlich die Anhänger O. Barrots) werde für die geheimen Fonds votiren, weil dieses Votum in Folge des parlamentarischen Vertrags eine ganz politische Bedeutung haben müsse, legt das Journal des Debats großes Gewicht und fordert seine politischen Freunde in der Kammer auf, von dem Ministerium Erläuterungen zu verlangen über den Vertrag, den es mit der Linken geschlossen. Es sey für die 221 dringende Nothwendigkeit zu wissen, welche Bedingungen dieser Contract enthielte, den, dem Siecle zufolge, das Cabinet mit der Linken geschlossen; ob das Zugeständniß der Wahlreform oder die Ausschließung der öffentlichen Beamten von der Kammer oder die Erwählung des Hrn. Odilon Barrot zum Kammerpräsidenten oder sein Eintritt ins Ministerium der Preis sey, für welchen die Linke dem Cabinet ihre Unterstützung versprochen. Daß dieß umsonst geschehen, sey nicht wahrscheinlich, wäre auch nicht politisch von einer zahlreichen Partei, und ließe sich mit obiger Erklärung des Siecle nicht vereinbaren. Entweder müssen den Principien oder den Männern der Linken Concessionen gemacht worden seyn, und das Land habe ein Recht, hierüber Aufklärung zu fordern, im Augenblick, wo das Ministerium ein Vertrauensvotum verlange.

Hr. Pages (vom Arriege) hatte darauf angetragen, daß man 25000 Fr. als Unterstützung unter die Opfer der Unruruhen von Foix vertheile. Die Bureaux der Kammer haben am 11 März diesen Vorschlag erörtert. Die Verlesung desselben in der Sitzung ward aber nicht autorisirt. Nur im ersten Bureau drückte Hr. Janvier und im fünften einige Mitglieder den Wunsch aus, daß die Regierung für sich die Familien unterstützen möge.

(Messager.) Die von einigen Journalen gegebene Nachricht, daß die HH. Crouy-Chanel und Andere vor die Assisen gestellt werden, ist, dem Temps zufolge, grundlos. Wir haben uns überzeugt, daß die Instruction fortdauert und die Conseilkammer noch kein Urtheil gefällt hat. Man vermuthet, daß für Alle Aufhebung der weitern gerichtlichen Verfolgung stattfinden werde. Am 27 März wird der Gendarme Ameslan, der bei dem Fortführen des Angeschuldigten Crouy-Chanel aus dem Justizpalaste in die Conciergerie dessen Flucht begünstigt zu haben angeklagt ist, vor dem Assisenhof erscheinen.

Niederlande.

Die Zeit nähert sich, wo die Generalstaaten wieder zusammen treten sollen, und nicht ohne Unruhe sehen ihr manche Niederländer entgegen. Es ist keine Frage mehr, es besteht eine Partei, welche, wenn auch nicht dem Namen, doch der Sache nach, das Stadhouderat wieder herstellen möchte. Wenn man auch den Reden der Einzelnen weiter kein Gewicht beilegen will, so ist doch der Ton mancher Journale zu beachten, die, wie z. B. das Amsterdamer Handelsblad, keiner radicalen Opposition verdächtigt werden können, und doch ihre Mißbilligung und ihre Besorgnisse ungescheut aussprechen. Die Regierung selbst hat durch ihre bereits sehr bedeutenden Einschränkungen gezeigt, daß sie die Nothwendigkeit fühlt, mehr und mehr einzulenken; sie hat die Wahrheit erkannt, daß sie ohne wesentliche Gefahr für das Königthum nicht den Generalstaaten die Initiative in der Umänderung des Grundgesetzes lassen kann. Die zweite Abtheilung der Kammer der Generalstaaten hat dieß in ihren Verhandlungen der Regierung ausdrücklich bemerkt, und hinzugefügt: "verlangt man wirklich, daß die Kammer die Initiative in der Sache des

zählten – wurde nur von einigen wenigen Radicalen, darunter die HH. Hume und Duncombe, unterstützt, und nach kurzer, ziemlich uninteressanter Debatte mit 68 gegen 5 Stimmen verworfen. – Am 11 März saß keines der Parlamentshäuser.

Die Angabe einiger englischen und irischen Blätter, daß die Regierung gleich nach erlangter Votirung der Subsidien für die verschiedenen Dienstzweige das Parlament auflösen wolle, wird vom Globe für grundlos erklärt.

(Globe.) Dem Londoner Correspondenten der Dublin Evening Post zufolge ist der Herzog v. Wellington entschlossen, am Schlusse der jetzigen Parlamentssession sich vom activen öffentlichen Leben zurückzuziehen. Diese Thatsache, die unter den Freunden des Herzogs nachgerade ziemlich bekannt ist, hat die Leiter der conservativen Partei in tiefste Bestürzung versetzt. Seine Aerzte haben erklärt, seine Natur bedürfe einer völligen und stätigen Ruhe.

Der in Newgate gefangen sitzende Buchhändler Stockdale wendete sich dieser Tage an den Central-Criminalgerichtshof mit der Bitte um seine Freilassung aus seiner „widerrechtlichen Gefangenschaft“ oder wenigstens um die Erlaubniß, von Zeit zu Zeit seine Familie bei sich zu sehen. Das Gericht ließ sein Gesuch unbeachtet. – Die Freilassung des Sheriffs Evans wird vom M. Chronicle als eine Feigheit bezeichnet. Der Examiner meint, nach demselben Grundsatz, nach welchem der Sheriff freigelassen worden, dürfte jeder mit einer Krankheit Behaftete das Privilegium des Parlaments ohne weiteres mit Füßen treten; es gebe aber wenig Leute, die, nachdem sie die Mittagslinie des Lebens überschritten, noch bei sorgfältiger Untersuchung nicht irgend ein Gebrechen an sich finden könnten.

Im Standard ist bemerkt: „Der Constitutionnel, das unmittelbare publicistische Organ des Hrn. Thiers, ergießt sich eben jetzt in die ausschweifendsten Lobpreisungen Mehemed Ali's. Man vermuthet, der neue Premier habe diesen „Druck von außen“ zu Hülfe gerufen, um eine bessere Entschuldigung für sein Aufgeben der Stellung zu haben, die er vor einigen Wochen in Bezug auf die orientalischen Angelegenheiten einnahm. Wir sind überzeugt, daß Hr. Thiers in diesem Punkte nachgegeben hat.“

New-Yorker Blätter schreiben aus Quebec vom 27 Jan.: „Die französischen Canadier erklären sich mit Nachdruck gegen den Plan der Wiedervereinigung von Ober- und Nieder-Canada, indem durch diese Maaßregel der brittische Stamm auch in Nieder-Canada das Uebergewicht erhielte. Das Assemblyhaus von Ober-Canada hat den Personen, die während der letzten Rebellion unschuldig in Schaden gekommen, eine Entschädigung von 40,000 Pf. St. verwilligt.

Den neuesten Nachrichten vom Cap der guten Hoffnung d. d. 22 Dec. v. J. zufolge ist den Colonisten der Mangel an Arbeitern sehr fühlbar. Es ist daher im Plan, den Ertrag der Grundsteuer in der Colonie zur Herbeiziehung von Auswanderern zu verwenden.

Frankreich.

Durch k. Ordonnanz vom 11 März ward der Maréchal de Camp Duchand, Commandant der Artillerieschule von Vincennes, zum Generallieutenant ernannt. Er war bei Waterloo Obrist der reitenden Artillerie der kaiserlichen Garde.

Der Gegenadmiral Graf Maurville ist in seinem 88 Jahre gestorben.

(Presse.) Der Bericht des Hrn. Muret de Bord über den Entwurf der Rentenconversion wird in wenigen Tagen fertig und vorgelegt seyn. Die Anträge desselben wurden von dem neuen Finanzminister in einer Conferenz mit dem Berichterstatter angenommen.

Auf die Erklärung des Siècle, die Linke (nämlich die Anhänger O. Barrots) werde für die geheimen Fonds votiren, weil dieses Votum in Folge des parlamentarischen Vertrags eine ganz politische Bedeutung haben müsse, legt das Journal des Débats großes Gewicht und fordert seine politischen Freunde in der Kammer auf, von dem Ministerium Erläuterungen zu verlangen über den Vertrag, den es mit der Linken geschlossen. Es sey für die 221 dringende Nothwendigkeit zu wissen, welche Bedingungen dieser Contract enthielte, den, dem Siècle zufolge, das Cabinet mit der Linken geschlossen; ob das Zugeständniß der Wahlreform oder die Ausschließung der öffentlichen Beamten von der Kammer oder die Erwählung des Hrn. Odilon Barrot zum Kammerpräsidenten oder sein Eintritt ins Ministerium der Preis sey, für welchen die Linke dem Cabinet ihre Unterstützung versprochen. Daß dieß umsonst geschehen, sey nicht wahrscheinlich, wäre auch nicht politisch von einer zahlreichen Partei, und ließe sich mit obiger Erklärung des Siècle nicht vereinbaren. Entweder müssen den Principien oder den Männern der Linken Concessionen gemacht worden seyn, und das Land habe ein Recht, hierüber Aufklärung zu fordern, im Augenblick, wo das Ministerium ein Vertrauensvotum verlange.

Hr. Pagès (vom Arriege) hatte darauf angetragen, daß man 25000 Fr. als Unterstützung unter die Opfer der Unruruhen von Foix vertheile. Die Bureaux der Kammer haben am 11 März diesen Vorschlag erörtert. Die Verlesung desselben in der Sitzung ward aber nicht autorisirt. Nur im ersten Bureau drückte Hr. Janvier und im fünften einige Mitglieder den Wunsch aus, daß die Regierung für sich die Familien unterstützen möge.

(Messager.) Die von einigen Journalen gegebene Nachricht, daß die HH. Crouy-Chanel und Andere vor die Assisen gestellt werden, ist, dem Temps zufolge, grundlos. Wir haben uns überzeugt, daß die Instruction fortdauert und die Conseilkammer noch kein Urtheil gefällt hat. Man vermuthet, daß für Alle Aufhebung der weitern gerichtlichen Verfolgung stattfinden werde. Am 27 März wird der Gendarme Ameslan, der bei dem Fortführen des Angeschuldigten Crouy-Chanel aus dem Justizpalaste in die Conciergerie dessen Flucht begünstigt zu haben angeklagt ist, vor dem Assisenhof erscheinen.

Niederlande.

Die Zeit nähert sich, wo die Generalstaaten wieder zusammen treten sollen, und nicht ohne Unruhe sehen ihr manche Niederländer entgegen. Es ist keine Frage mehr, es besteht eine Partei, welche, wenn auch nicht dem Namen, doch der Sache nach, das Stadhouderat wieder herstellen möchte. Wenn man auch den Reden der Einzelnen weiter kein Gewicht beilegen will, so ist doch der Ton mancher Journale zu beachten, die, wie z. B. das Amsterdamer Handelsblad, keiner radicalen Opposition verdächtigt werden können, und doch ihre Mißbilligung und ihre Besorgnisse ungescheut aussprechen. Die Regierung selbst hat durch ihre bereits sehr bedeutenden Einschränkungen gezeigt, daß sie die Nothwendigkeit fühlt, mehr und mehr einzulenken; sie hat die Wahrheit erkannt, daß sie ohne wesentliche Gefahr für das Königthum nicht den Generalstaaten die Initiative in der Umänderung des Grundgesetzes lassen kann. Die zweite Abtheilung der Kammer der Generalstaaten hat dieß in ihren Verhandlungen der Regierung ausdrücklich bemerkt, und hinzugefügt: „verlangt man wirklich, daß die Kammer die Initiative in der Sache des

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Der in Newgate gefangen sitzende Buchhändler Stockdale wendete sich dieser Tage an den Central-Criminalgerichtshof mit der Bitte um seine Freilassung aus seiner „widerrechtlichen Gefangenschaft“ oder wenigstens um die Erlaubniß, von Zeit zu Zeit seine Familie bei sich zu sehen. Das Gericht ließ sein Gesuch unbeachtet. – Die Freilassung des Sheriffs Evans wird vom M. Chronicle als eine Feigheit bezeichnet. Der Examiner meint, nach demselben Grundsatz, nach welchem der Sheriff freigelassen worden, dürfte jeder mit einer Krankheit Behaftete das Privilegium des Parlaments ohne weiteres mit Füßen treten; es gebe aber wenig Leute, die, nachdem sie die Mittagslinie des Lebens überschritten, noch bei sorgfältiger Untersuchung nicht irgend ein Gebrechen an sich finden könnten. Im Standard ist bemerkt: „Der Constitutionnel, das unmittelbare publicistische Organ des Hrn. Thiers, ergießt sich eben jetzt in die ausschweifendsten Lobpreisungen Mehemed Ali's. Man vermuthet, der neue Premier habe diesen „Druck von außen“ zu Hülfe gerufen, um eine bessere Entschuldigung für sein Aufgeben der Stellung zu haben, die er vor einigen Wochen in Bezug auf die orientalischen Angelegenheiten einnahm. Wir sind überzeugt, daß Hr. Thiers in diesem Punkte nachgegeben hat.“ New-Yorker Blätter schreiben aus Quebec vom 27 Jan.: „Die französischen Canadier erklären sich mit Nachdruck gegen den Plan der Wiedervereinigung von Ober- und Nieder-Canada, indem durch diese Maaßregel der brittische Stamm auch in Nieder-Canada das Uebergewicht erhielte. Das Assemblyhaus von Ober-Canada hat den Personen, die während der letzten Rebellion unschuldig in Schaden gekommen, eine Entschädigung von 40,000 Pf. St. verwilligt. Den neuesten Nachrichten vom Cap der guten Hoffnung d. d. 22 Dec. v. J. zufolge ist den Colonisten der Mangel an Arbeitern sehr fühlbar. Es ist daher im Plan, den Ertrag der Grundsteuer in der Colonie zur Herbeiziehung von Auswanderern zu verwenden. Frankreich. _ Paris, 12 März. Durch k. Ordonnanz vom 11 März ward der Maréchal de Camp Duchand, Commandant der Artillerieschule von Vincennes, zum Generallieutenant ernannt. Er war bei Waterloo Obrist der reitenden Artillerie der kaiserlichen Garde. Der Gegenadmiral Graf Maurville ist in seinem 88 Jahre gestorben. (Presse.) Der Bericht des Hrn. Muret de Bord über den Entwurf der Rentenconversion wird in wenigen Tagen fertig und vorgelegt seyn. Die Anträge desselben wurden von dem neuen Finanzminister in einer Conferenz mit dem Berichterstatter angenommen. Auf die Erklärung des Siècle, die Linke (nämlich die Anhänger O. Barrots) werde für die geheimen Fonds votiren, weil dieses Votum in Folge des parlamentarischen Vertrags eine ganz politische Bedeutung haben müsse, legt das Journal des Débats großes Gewicht und fordert seine politischen Freunde in der Kammer auf, von dem Ministerium Erläuterungen zu verlangen über den Vertrag, den es mit der Linken geschlossen. Es sey für die 221 dringende Nothwendigkeit zu wissen, welche Bedingungen dieser Contract enthielte, den, dem Siècle zufolge, das Cabinet mit der Linken geschlossen; ob das Zugeständniß der Wahlreform oder die Ausschließung der öffentlichen Beamten von der Kammer oder die Erwählung des Hrn. Odilon Barrot zum Kammerpräsidenten oder sein Eintritt ins Ministerium der Preis sey, für welchen die Linke dem Cabinet ihre Unterstützung versprochen. Daß dieß umsonst geschehen, sey nicht wahrscheinlich, wäre auch nicht politisch von einer zahlreichen Partei, und ließe sich mit obiger Erklärung des Siècle nicht vereinbaren. Entweder müssen den Principien oder den Männern der Linken Concessionen gemacht worden seyn, und das Land habe ein Recht, hierüber Aufklärung zu fordern, im Augenblick, wo das Ministerium ein Vertrauensvotum verlange. Hr. Pagès (vom Arriege) hatte darauf angetragen, daß man 25000 Fr. als Unterstützung unter die Opfer der Unruruhen von Foix vertheile. Die Bureaux der Kammer haben am 11 März diesen Vorschlag erörtert. Die Verlesung desselben in der Sitzung ward aber nicht autorisirt. Nur im ersten Bureau drückte Hr. Janvier und im fünften einige Mitglieder den Wunsch aus, daß die Regierung für sich die Familien unterstützen möge. (Messager.) Die von einigen Journalen gegebene Nachricht, daß die HH. Crouy-Chanel und Andere vor die Assisen gestellt werden, ist, dem Temps zufolge, grundlos. Wir haben uns überzeugt, daß die Instruction fortdauert und die Conseilkammer noch kein Urtheil gefällt hat. Man vermuthet, daß für Alle Aufhebung der weitern gerichtlichen Verfolgung stattfinden werde. Am 27 März wird der Gendarme Ameslan, der bei dem Fortführen des Angeschuldigten Crouy-Chanel aus dem Justizpalaste in die Conciergerie dessen Flucht begünstigt zu haben angeklagt ist, vor dem Assisenhof erscheinen. Niederlande. _ Vom Niederrhein, 12 März. Die Zeit nähert sich, wo die Generalstaaten wieder zusammen treten sollen, und nicht ohne Unruhe sehen ihr manche Niederländer entgegen. Es ist keine Frage mehr, es besteht eine Partei, welche, wenn auch nicht dem Namen, doch der Sache nach, das Stadhouderat wieder herstellen möchte. Wenn man auch den Reden der Einzelnen weiter kein Gewicht beilegen will, so ist doch der Ton mancher Journale zu beachten, die, wie z. B. das Amsterdamer Handelsblad, keiner radicalen Opposition verdächtigt werden können, und doch ihre Mißbilligung und ihre Besorgnisse ungescheut aussprechen. Die Regierung selbst hat durch ihre bereits sehr bedeutenden Einschränkungen gezeigt, daß sie die Nothwendigkeit fühlt, mehr und mehr einzulenken; sie hat die Wahrheit erkannt, daß sie ohne wesentliche Gefahr für das Königthum nicht den Generalstaaten die Initiative in der Umänderung des Grundgesetzes lassen kann. Die zweite Abtheilung der Kammer der Generalstaaten hat dieß in ihren Verhandlungen der Regierung ausdrücklich bemerkt, und hinzugefügt: „verlangt man wirklich, daß die Kammer die Initiative in der Sache des

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 78. Augsburg, 18. März 1840, S. 0618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_078_18400318/2>, abgerufen am 13.10.2024.